Fragezeichen?

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Bunga

Fragezeichen?

Beitrag von Bunga »

Liebe Forumsleser- und leserinnen,
ich weiss gar nicht so recht, wo anfangen... Ich hatte mich vor ca. 3 Monaten zum ersten Mal hier eingeloggt, als ich mich in einer ziemlich depressiven Phase befand. Ich bekam einige Zuschriften, dir mir sehr weiterhalfen. Seitdem war ich immer wieder hier im Forum, aber nur als passsive Leserin. Und nun schreibe ich wieder, weil ich grad am Abstürzen bin.... Auf der einen Seite tuts mir gut, weil ich weiss, dass ich irgendwie...in irgendeiner Form hier "aufgehoben" bin..., dass sich hier viele Gleichgesinnte tummeln...., und gleichzeitig habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich denke, dass ich hier nur "ablasse" und selbst eigentlich noch gar nichts Konstruktives zu irgendwelchen Beiträgen schreiben konnte.
Ich fühle mich einfach gerade so elend. Das Virtuelle ist mir noch fremd. Und trotzdem merke ich, dass es mir gut tut, hier - jetzt - irgendwas in die Tasten zu hauen, und dass es vielleicht irgendwo bei irgendjemandem ankommt, der in einer ähnlichen Lage ist, wie ich.
Mein Thema lautet "fragezeichen". Deshalb, weil ich mir, meinen Gefühlen, nicht mehr trauen kann. Ach, ich kann es so schwer formulieren....... Was ist mein Fühlen? Fühle ich so, weil ich gerade in einer Depression stecke, oder fühle ich so wie ich fühlen würde, wenn ich "normal" wäre. Ich weiss, es ist schwer zu verstehen, was ich meine....Ich weiss, es hört sich wahrscheinlich alles sehr konfus an....
Ich bin immer wieder am "Sortieren" - was ist "normal"?, was ist von meiner depressiven Verstimmung gefärbt. Geht es mir schlecht, weil ich - objektiv betrachtet - allen Grund habe, dass es mir schlecht geht, oder geht es mir schlecht, weil ich depressiv veranlagt bin?
Zur Erklärung: Ich bin gerade in einer Trennungssituation. Und ich bin mir meiner Gefühle einfach nicht mehr sicher....Ich bin so am Abdriften, am "Sich-Hängen-lassen", am Hadern, am "am-Leben-zweifeln", am "sich-dicht-machen", dass ich mich frage, ist das normal oder erlebe ich das deswegen so extrem, so lebensbedrohlich, weil ich sowieso von vorneherein belastet bin durch Pessimismus, durch meine Depresssionen.
(Übrigens: Ich mache eine (zum wiederholten Male) Psychotherapie und nehme z.Ztl auch medikamente (morgens: Paratoxin und abends Citalopram).
Liebe Forumsteilnehmer/-innen, wißt ihr, was ich meine? Ich habe das Geführl, mich so wirr und unklar auszudrücken. Vielleicht ist das auch so, wiel ich ich beim dritten Glas Wein angelangt bin...
Lichtsuche
Beiträge: 99
Registriert: 18. Mai 2005, 10:18

Re: Fragezeichen?

Beitrag von Lichtsuche »

Liebe Bunga,

> und gleichzeitig habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich denke, dass ich hier nur "ablasse" und selbst eigentlich noch gar nichts Konstruktives zu irgendwelchen Beiträgen schreiben konnte.

Niemand hegt hier den Anspruch, dass Beiträge nur dann hier etwas zu suchen haben, wenn das Konstruktivitätsministerium ihnen das Prädikat "konstruktiv" verleiht. Schön und gut, dass Du Dein Herz ausschüttest. Dafür ist das Forum da und nicht dafür Konstruktivitätsansprüche zu erfüllen.

> Ich fühle mich einfach gerade so elend. Das Virtuelle ist mir noch fremd. Und trotzdem merke ich, dass es mir gut tut, hier - jetzt - irgendwas in die Tasten zu hauen, und dass es vielleicht irgendwo bei irgendjemandem ankommt, der in einer ähnlichen Lage ist, wie ich.

Tu einfach, was Dir gut tut, sonst wäre dieses Forum schon längst ausgestorben. Wir machen uns hier alle Luft.

> Mein Thema lautet "fragezeichen". Deshalb, weil ich mir, meinen Gefühlen, nicht mehr trauen kann. Ach, ich kann es so schwer formulieren....... Was ist mein Fühlen? Fühle ich so, weil ich gerade in einer Depression stecke, oder fühle ich so wie ich fühlen würde, wenn ich "normal" wäre. Ich weiss, es ist schwer zu verstehen, was ich meine....Ich weiss, es hört sich wahrscheinlich alles sehr konfus an....
Ich bin immer wieder am "Sortieren" - was ist "normal"?, was ist von meiner depressiven Verstimmung gefärbt.

Normal ist das blödeste Wort, das es gibt. Wer bestimmt, was normal ist? Ist jeder der von der Normalität abweicht, depressiv. Nöö.

> Geht es mir schlecht, weil ich - objektiv betrachtet - allen Grund habe, dass es mir schlecht geht, oder geht es mir schlecht, weil ich depressiv veranlagt bin?

Du hast sogar subjektiv betrachtet allen Grund dazu, dass es Dir schlecht geht. Zeig mir den, der gerade eine Trennung durchmacht und mit einem Fingerschnippsen dasteht und ein Ausbund an Glückseeligkeit ist.

Objektivität auch Mumpitz in Bezug auf Menschen, auf ihre Gefühle, ihre Verfassung ... jeder einzelne schaut durch seine subjektiv gefärbte Brille in die Weltgeschichte und nimmt durch seine subjektiv gefärbte Brille das Geschehen in sich auf.

Die Tönung Deiner Brillengläser wird sich verändern hier.

Laß Dich zu allererst einfach mal drücken in Deinem Kummer.

Lichtsuche
Bunga

Re: Fragezeichen?

Beitrag von Bunga »

Liebe Lichtsuche und natürlich auch liebe anderen Leser,

vielen Dank für deine liebe und tröstende Antwort. Ich hatte sie zwar schon letzte Woche gelesen, aber ich hatte bislang keine Kraft zu antworten.

Mir geht es im Moment etwas besser, sehe wieder etwas Licht am Horizont, lese auch immer wieder hier im Forum und bekomme dadurch Anregungen und das Gefühl, nicht alleinzusein mit meinem Leid, meinen machmal für Außenstehende nicht nachvollziehbare Gedanken und Gefühle.

Letztendlich bin ich gut versorgt: Ich nehme meine Medikamente, habe eine tolle Neurologin und einen sehr angenehmen Psychotherapeuten, bei dem ich mich aufgehoben und verstanden fühle.
Aber trotzdem sind da immer wieder diese Löcher in die ich falle. Und vor allem dann, wenn schwierige Situationen auftreten, wie nun die Trennung, reißen mir diese buchstäblich die Füße unter dem Boden weg. Und statt dem Gefühl, in ein Loch zu fallen, aus dem ich wieder rauskrabbeln kann, zieht es mich endlos in die Tiefe....ich falle und falle....
Und mit diesen tiefen Löchern kann ich bislang nur ganz schwer umgehen.

Aber ich glaube, es wird langsam wieder besser. Ich bin nun doch irgendwo tief unten angekommen und werde mich nun aufmachen auf den Weg nach oben, um - wie es dein schöner Nickname ausdrückt, nach Licht zu suchen.

Viele Grüße von
Bunga

(das ist übrigens Indonesisch und heißt übersetzt: Blume)
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