depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

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maksel
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depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von maksel »

hallo,

gibt es hier noch mehr leute, die ungefähr im alter 16 - 25 sind und die erfahrung von depressionen machen mussten. ich würde mich freuen wenn sich hier leute finden, die sich gerne austauschen möchten, speziell über Depressionen im zusamenhang mit dem großen thema erwachsen werden und was alles dazu gehört.

kurz zu mir: ich bin 22 jahre alt, studiere zur zeit. ich habe zur zeit -Gott sie dank - keine akute Depression. meine letzte depressive episode liegt jetzt so ungefähr ein jahr zurück. als diagnose habe ich eine adoleszenskrise und schwere depressive episode gehabt. fünf jahre vorher hatte ich eine lange depressive Phase nach langzeitigem cannabismißbrauch. ich habe mich aber damals wieder gefangen und mein abi machen können, es hat mich aber viel kraft gekostet aus dem schwarzen loch damals heraus zu finden. genauso auch vor einem jahr. auch heute habe ich noch probleme, weil ich mich noch oft übernehme und mir zu viel abverlange im studium wie im privaten. ich selbst merke das meistens nicht, aber meine psyche spielt mir dann schon mal einen streich oder schickt mir ein paar symptome, die mich wohl daran erinnern sollen ein bißchen langsamer zu machen.

ich höre erstmal auf und warte gespannt auf antworten

max
"behandle die menschen als wären sie wie sie sein sollten und du hilfst ihnen zu werden wie sie sein könnten" goethe
steppenwolf1

Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Sebastian,

ich weiss nicht, ob ich mit 25 noch unter in dieses Alter passe. Aber (mal nachgedacht) denke ich, dass ich meine erste depressive Episode mit ca. 16 hatte, warum genau weiss ich nicht. Hatte massive Schlafstörungen, war unheimlich aggressiv (v.a. gegenüber meiner Schwester) ... was mir sehr leid tut und mich auch bis heute erschreckt ... wurde aufgrund der Schlafstörungen zum Facharzt überwiesen, sagte Ihm ich hätte keine Probleme, und damit war die Sache gegessen. Hätte ich damals schon realisiert, dass irgendwas nicht stimmt, wär mein Leben vielleicht anders verlaufen ? Keine Ahnung.

Du studierst ? Macht Dir Dein Studium Spaß ?

Ich habe auch studiert, war schon immer ein Leistungsorientierter Mensch und muß mir jetzt immer wieder eingestehen wie wenig belastbar ich bin. Aber man schlägt sich so durch. Denn das Autonomiebedürfnis ist sehr groß, wohl bei gleichzeitiger Vernachlässigung des Nähebedürfnisses (wenn das existiert) ??? Ich weiss nicht. Würde mich auch interessieren was andere schreiben.

Wenn Du mit Deinem Studium und Deinem Weg sagen kannst, dass ist es, was ich machen will und Vorstellungen hast, wie Deine ZUkunft aussieht, dann bist Du vielleicht schon auf dem richtigen Weg.

Wünsch Dir viel Glück.

steppenwolf
Meeresbriese
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Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von Meeresbriese »

Hallo!

Ich glaube, da zähl ich auch rein, hatte zum ersten Mal so ne Depriphase mit 18, ein halbes Jahr. Seitdem war es glaub ich nie richtig weg, mal stärker, mal weniger stark (hatte damals aber auch ne Essstörung), aber ich glaube, dass es besser wird. Hängt bei mir glaub ich sehr stark mit meiner Familie zusammen, wo viel Mist passiert ist. Naja und dann später wegen dem Studium, weil mir das alles nicht gefallen hat und ich in so nem Strudel richtig schön runtergerutscht bin. Aber ich glaube tatsächlich, dass ich einiges daraus gelernt habe (leider liegt auch noch viel vor mir).
Was mir sehr weh tut, was aber nicht so sehr (aber auch) mit den Depressionen zusammenhängt, ist, dass ich viel nicht gemacht habe bzw. die Möglichkeit nicht hatte weil mir die Energie gefehlt hat und ich hätte das so gerne gemacht (sind hauptsächlich so kreative Sachen), was damals hauptsächlich an meiner Familie lag. Und dass ich bestimmte Teile einfach verpasst habe, weil ich mit 20 z.B. dachte, dass gar keine Zukunft mehr existiert (also jetzt bildlich und für mich, es hat für mich nicht gezählt).
maksel
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Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von maksel »

schön dass ihr so schnell geantwortet habt.

@steppenwolf
mit dem studium ist das bei mir auch nicht so einfach. ich habe schon mehrere fächer angefangen (philosophie und mathematik) und dann wieder geschmissen, weil ich mir nicht mehr sicher war in meiner wahl. inzwischen bin ich ganz zufrieden mit meinen fächern (soziologie und medien &theaterwissenschaften). leider musste ich zur Zeit das studium kurz unterbrechen, weil mir meine psyche einen streich gespielt hat. ich hatte eine kurze phase von Depersonalisation, von der ich mich noch gerade erhole. depersonalisation kann bei verschiedenen psychischen strörungen (depressionen, psychosen, borderline, traumatisierung) als symptom auftreten und ist besonders in der adoleszens häufig. es äußert sich in einem Gefühl absolut von den eigenen gefühlen abgeschnitten zu sein, manche fühlen auch ihren körper nicht mehr richtig oder haben eine verzerrte wahrnehmung (derealisation). von depresssiven symptomen blieb ich zum glück verschont. vieleicht auch weil ich ein AD nehme und therapie mache und das einiges abgefangen hat.

@anna
ich denke ich auch, dass ich aus dem ganzen mist was lernen kann. gerade jetzt daraus zum beispiel wieder, dass ich mich nicht übernehmen sollte und auch auf meine gesundheit achten muss (für pausen & entspannung sorgen, nicht zu hohe ansprüche an mich stellen etc.) wenn das nur so einfach wäre.
nach einer krise bin ich meistens so froh, das ich sie überstanden habe, dass ich es völlig aus meinem bewußtsein verdränge und so tue als wäre nichts gewesen. und dafür bekomme ich dann wahrscheinlich die quittung.

wie geht ihr mit der krankheit um? könnt oder wollt ihr noch studieren?
kennt jemand von euch vielleicht auch das mit der depersonalisation?
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Bienemaja
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Registriert: 2. Mai 2005, 17:52

Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von Bienemaja »

Hallo Ihr,

bin einen "Tick" älter, gerade 26 geworden, kann aber gut nachempfinden, was bei euch so los ist. Auch mich begleitet die Depression seit etwa 10 Jahren. Nicht jedes jahr, aber doch mit Regelmäßigkeit, haut sie mich im Frühjahr um. Leider, was ich erst jetzt begreife, hat mich das auch schon zu mehreren Abbrüchen in meinem Leben bewogen (Schule, Studium)! Ich bin mit der Überforderung, die ich empfunden habe, nicht klar gekommen. Erst jetzt realisiere ich, dass all das nicht hätte geschehen müssen, wenn vorher klar gewesen wäre, dass es sich um Depressionen handelt und ich was dagegen getan hätte. Immer wieder spielt mir meine Psyche einen Streich, auch dieses Jahr wieder, diesmal stecke ich mitten im Job, habe allerdings auch wieder die Symptome falsch gedeutet und hätte fast wieder abgebrochen. Doch diesmal habe ich mit Krankschreibung durchgehalten und hoffe, demnächst, den Schritt zurück ins Arbeitsleben zu schaffen.

Bei all diesen "Abbrüchen und Scheitern" ist es schwer, nicht an sich selbst zu zweifeln, an seinen Fähigkeiten...

Man kann so verdammt viel lernen aus diesen Depressiven Episoden. Hoffe nur, dass nächste mal sensibler mit mir selbst zu sein und die Anzeichen früher zu erkennen?!?

Vielleicht kommt es dank AD und Therapie, dich ich nun nicht wieder schleifen lassen werde, garnicht mehr so weit, wer weiss???

Liebe Grüße an alle "jungen" Depressiven

SUMSE
maksel
Beiträge: 44
Registriert: 24. Apr 2005, 16:23

Abbrüche...

Beitrag von maksel »

hallo sumse,

ja das mit den abbrüchen kann ich denke ich nachvollziehen. Es ist, glaube ich, auch gerade in einer phase wo die persönlichkeit sich entwickelt schwierig mit so einer orientierungslosigkeit umzugehen.

wieso wurde bei dir die Diagnose erst so spät gestellt? War es vorher noch nicht so schlimm? Es ist ja oft so, dass es erst richtig schlimm werden muss bevor man sich dann wirklich Hilfe sucht. Ich kenne das auch von mir.

ich habe wie schon gesagt auch schon mal das studium wegen einer heftigen depressiven episode nach der trennung von meiner freundin geschmissen, besser gesagt für zwei semester unterbrechen müssen. damals hatte ich es aber eigentlich schon abgehakt gehabt, wieder an die uni zurück zu gehen. Ich dachte damals auch, ich könnte keine geistige Arbeit mehr machen und habe mich schon darauf vorbereitet eine Ausbildung als Gärtner oder etwas ähnliches zu machen. ich besann mich darauf, dass das studium eigentlich schon mein Ding ist und mir das ganze Spaß macht. Wenn ich es nur irgendwie hinbekomme durch die rein geistige Aktivität nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen. seit einem Semester bin ich jetzt wieder am studieren. seit kurzem halte ich mich allerdings auch mehr über wasser, als wirklich mit dem Strom zu schwimmen. aber ich bin zuverichtlich das wieder recht bald in den Griff zu bekommen.

Ein weiterer Abbruch war bei mir, dass ich schon mal von zu Hause ausgezogen war, ins Studentenwohnheim. Das war bevor das mit meiner Freudin auseinanderging und ich das Studium unterbrechen musste. Jetzt wohne ich wieder zu Hause. Ich bin halt durch diese Krisen immer wieder auf die Hilfe von meinen Eltern angewiesen. Es wird dadurch jedenfalls nicht leichter sich von zu Hause abzulösen.

liebe grüße sebastian
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Bienemaja
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Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von Bienemaja »

Hallo Sebastian,

eigentlich ist mir und auch meinen Ärzten schon länger klar, dass ich unter Depressionen leide. Leider war ich nicht sensibel genug für die Anzeichen und habe zu spät reagiert! ich hatte mittlerweile auch mein Medikament abgesetzt, weil ich der Meinung war, es geht mir gut, ich schaffe das so!

Jedesmal dachte ich danach ich habe es im Griff und habe wieder etwas "gewagt", so auch mit dem Studium, was auch mit Auszug, Umzug in eine entfernte Stadt, etc. verbunden war.

Auch ich habe schon mehrmals die Erfahrung gemacht, wie sehr ich auf die Unterstützung meiner Familie angewiesen bin. Auch ich bin wieder zurück gekommen, versuche mein Leben nun "von hier aus" in den Griff zu bekommen!

Gut, dass Du dich immer wieder drauf besinnst, dass du rein inhaltlich dem Studium gewachsen bist. Das war ich eigentlich auch, aber ich habe den Schritt zurück nie wieder gewagt.

Damit bleibe ich wohl unter meinen Möglichkeiten, aber die Psyche spielt einem eben öfters einen Streich!

Lieben Gruß
Sumse
maksel
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Registriert: 24. Apr 2005, 16:23

Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von maksel »

mich würde interessieren wie sich die depressionen bei auch äußern. Welche symptome im Vordergrund stehen?
Was der eventuelle Auslöser war?
ob ihr auch andere Diagnosen habt und wenn ja welche?

viele grüße sebastian
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*hexe*
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Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von *hexe* »

Hallo Sebastian! Ich bin 21 J. alt und habe seit ca. 6 Jahren Depressionen und eine Angststörung, wobei es auch einige Monate gab, in denen alles in Ordnung war. Angefangen hat alles damit, dass ich extrem niedergeschlagen war und das kein Ende nahm. Es ist nichts schlimmes vorgefallen, aber so ganz schleichend ging es mir von Woche zu Woche schlechter. Ich litt auch unter Angstattacken, jedoch hatte ich immer noch alles soweit im Griff, dass es keiner bemerken konnte. Es wurde jedoch immer schwieriger. Immer wenn eine Angstattacke kam, war ich natürlich umso depressiver, weil es mich belastete, diese Ängste zu haben, sie aushalten zu müssen und nicht immer die Angst auslösenden Situationen meiden zu können. Ich könnte mich heute noch treten (!!!), dass ich erst ca. 3 Jahre nach den Symptomen zum Arzt gegangen bin, dabei habe ich von Anfang an gemerkt, dass ich da selbst nicht mehr rauskomme. Habe mich aber geschämt, zu einem Psychiater zu gehen, man könnte mich ja für "verrückt" erklären. Shit, mehr fällt mir dazu jetzt nicht mehr ein, obwohl ich heute noch Probleme mit dem Umgang mit der Krankheit habe.Jedenfalls habe ich dann anfangs nur Tabl. bekommen, aber es war natürlich schnell klar, dass die Ängste nach wie vor noch da sind, ebenso wie die depressiven Phasen. Also war eine Therapie notwendig, die ich seit fast einem Jahr jetzt mache. Das tut mir unglaublich gut, obwohl es im Moment auch echte Tiefpunkte gibt, da ich im Moment sehr viel Stress habe. Ich setze mich immer sehr unter Druck, möchte mir keine Fehler erlauben und es allen so gut wie möglich Recht machen. Dieser Perfektionsdrang ist auch nach Meinung meiner Therapeutin zu 99 % der Auslöser für die Angstattacken. Klar, dass sich der KÖrper irgendwann gegen den eigenen Druck wehrt. Die Diagnose, die sie bei mir gestellt hat, heißt Agoraphobie oder so ähnlich, das ist die Angst unter Menschen zu gehen. Ich habe aber vorwiegend Angst, im Mittelpunkt zu stehen und vor anderen etwas vortragen zu müssen. Da kamen jedes Mal die Panikattacken. Damit kann ich jetzt umgehen, zum Glück. Die Tabl. nehme ich noch weiter. Vor ein paar Wo. habe ich in Absprache mit dem Arzt 2 Tage mehr Pause zwischen der Einnahme gemacht und mir ging es richtig schlecht.

So, jetzt habe ich ganz schön viel geschrieben, hoffe nicht zu viel! Bist du denn in depressiven Phasen auch von extremer Müdigkeit und Abgeschlagenheit geplagt? Mir geht es jedenfalls so.

Dass du studierst finde ich echt gut. Das habe ich auch noch vor, obwohl ich noch am hin- und herüberlegen bin, da ich meinen Beruf dafür aufgeben muss. Ich arbeite als Justizfachang. in einem Gericht und mache nebenbei mein Abitur nach. Stress pur, aber ich möchte gerne mein Abi nachholen.

Gruß und alles Gute von Marie
Chiron
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Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von Chiron »

Hallo Sebastian,

wenn ich das so lese und nachdenke, dass ich schon sehr alt im Vergleich zu Euch bin und trotzdem Depri, seit meinem 11. Lebensjahr (heute 41 Jahre) und mich immer noch die gleichen Erfolgszwänge und Versagensängste plagen wie damals, werde ich traurig und dankbar zugleich.

Traurig darüber, dass ich heute erst weiß, die unendlichen Magenkrämpfe damals ohne organische Ursache waren seelischer Natur und blieben unbehandelt, meine Selbstmordversuche im Alter von 12 einer, zwei weitere mit 13 Jahren wurden von Lehrern, Mitschülern als Versuch gewertet:"Sie will sich nur wichtig machen."
Die Ärzte in der Notaufnahme meinten zu mir:"Solltest du das noch einmal machen, sperren wir dich in die Psychiatrie."

Heute erkenne ich , zum Glück war ich zu blöd zu wissen, wie es geht.
Meine weiteren Gedanken dazu teile ich lieber nicht mit. (:-

Im Alter von 15 Jahren wieder ein Schub.
Mit 17 Jahren, der nächste Kampf ums nackte Überleben. (wurde als Azubi gemobbt, den Ausdruck gab es damals noch nicht, tat trotzdem tierisch weh..)

Im Alter von ca. 23 Jahren, die trostlose Erkenntnis:"Vertraue niemanden mehr, dann kann dir nicht mehr weh getan werden."
Aussehen, äußerer Erfolg wurde mir immer wichtiger. Die Menschheit ist beeindruckbar mit Oberflächlichkeit. (:-
Dahinter lassen sich innere Verletzungen wunderbar verstecken.

Mit 25 Jahren der Supergau und die Suche nach einem erfüllten Leben weg von den Zwängen des
äußeren Erfolges.
Es wurde geheiratet, eine Familie gegründet.

Ende der Depris, nein. Ein Ende des Suchens nach dem Sinn des eigenen Lebens und dem was ich will, nein.

Wahrscheinlich passt mein Posting nicht richtig hier dazu.

Eigentlich wollte ich Dir nur sagen:"Depri kann einem in jedem Alter heimsuchen und das Leben wird wohl ein ewiges Suchen nach dem Warum und Wieso bleiben.
Du bist noch jung, sei dankbar für die Behandlungschancen, die Du noch hast.
Nimm Dir Zeit, Deinen für Dich richtigen Weg zu finden, probiere aus, was Dir Spaß macht....

Obwohl ich in manchen Augen seeeehr alt bin, probiere ich ständig neue Sachen aus und bin dankbar für meine Neugierde und Begeisterungsfähigkeit.

Alle Liebe und Gute für Dich und alle anderen, die auf der Suche nach Sinn und Erfüllung im Leben sind.

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
süße
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Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von süße »

hallo ihr alle

@sebastian und eigentlich alle,die hier so geschrieben haben:-)

ja,bei mir ists im moment so ähnlich wie bei dir damals,ich werde im sommer 26, hab seit 1,5 jahren depressionen,die 20 jahre,die ich bei meiner herkunftsfamilie gelebt habe ist viel mist passiert,der mich sehr negativ geprägt hat,
und als sich im februar mein freund von mir getrennt hat bin ich einfach zusammengeklappt.es kam auf einmal alles auf mich eingestürmt,alle vergrabenen gefühle von damals plus die trennung,und ich war erstmal 7 wochen in der klinik.
jetzt mach ich ne psychoanalyse.
ich hab im februar mein vordiplom noch fertiggemacht,bevor hier alles über mir zusammengebrochen ist,und jetzt hab ich hier die volle sinnkrise,ich merke irgendwie,dass ich hier in meinem studium falsch bin,und weiß jetzt grad gar nicht was und wie.werd am dienstag mal zur studienberatung gehen.
das war hier wie ein aufwachen aus einem tiefschlaf,ich hab hier 2,5 jahre für dieses studium geackert,um irgendwie die prüfungen hinzukriegen,und hatte dabei keine zeit mehr,zu schauen,wo will ich eigentlich hin.
ach je...ich hab das gefühl,es ist zeit,aufzubrechen.aber wohin??

lg
gummibärchen
es gibt keinen mut ohne angst
Meeresbriese
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Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von Meeresbriese »

"Welche symptome im Vordergrund stehen?"

Bin sehr unfit, kann morgens nicht aufstehen, mir macht nichts mehr Spass, auch Sachen, die ich eigentlich liebe, ich verlier auf ne Art mich selbst, also meine Persönlichkeit, fühle mehr oder weniger gar nichts mehr, schlechtes Selbstwertgefühl, kann mich nicht freuen und teilweise auch nicht mehr konzentrieren, vernachlässige mich selbst, also so Kleidung etc., was aber auch mit meinem Persönlichkeitsverlust dann zusammenhängt, weil ich nicht mehr genau weiss, was ich mag (und ich weiss das eigentlich sehr genau, nur dann nicht), hab aber auch keine Kraft mehr, mich um sowas zu kümmern, ich zieh mich zurück....


"Was der eventuelle Auslöser war?"

Ich glaube da spielt viel zusammen. Sicherlich meine Familie, viel Mist passiert und ich und meine Geschwister waren so ziemlich allein in der Situation. Uns hat leider kein Arsch geholfen, ich glaube, das hat mir noch den Rest gegeben, wusste zum grossen Teil auch nicht, wo ich Hilfe herholen sollte und wenn ich das versucht habe, gings nach hinten los. Echt, ein Universum für Schulpsychologen, hätte mir wahnsinnig geholfen, wenns sowas gegeben hätte *glaub*
Dann hatte ich noch Bulimie, schätze mal das hat körperlich auch nicht gerade stabilisierend gewirkt. Dann kamen Uniprobleme dazu, was mich komplett runtergerissen hat, ich habe mir so viele hirnrissige Gedanken gemacht und mich quasi selbst "zerfleischt" naja. Ach ja und immer wieder Erinnerungen an früher und an Sachen, die ich in meinem Kopf nicht klar kriege.

"b ihr auch andere Diagnosen habt"

Wie gesagt, hatte früher Bulimie, jetzt aber nicht mehr und auch damals war das Primäre die Depression.
shahri
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von shahri »

Hallo,
weiß ja nicht ob der Beitrag hier noch aktuell ist, aber ich gehöre auch in diese Gruppe.
21, seit ich weiß nicht mehr- 5, 6 (?) Jahren Depressionen, die sich allerdings langsam einschlichen, daher keine genaue Ahnung. Davon ca. 3 jahre mit dauerhaften, täglichen Suizidgedanken.
Abi noch soeben gemacht, dann nahtlos in die Psychiatrie. Bin von der Psychiatrie zum Abiball gelaufen, war nur eine Straße weit...
Jetzt Studium, mal geh ich ein Semester, dann wieder nicht. 'Praktische' Ausbildung hab ich auch versucht und wieder abgebrochen. Brauche doch etwas geistiges.
Zwischenzeitlich hatte ich jetzt einige Monate (?) Ruhe, jetzt geht es wieder los: Müdigkeit, kein Antrieb, keine Lust.
Ich merk nicht mehr ob mir etwas Spaß macht oder mich ankotzt.
Immer wenn ich denke: ja, so kannst du deine Zukunft vielleicht ertragen, fällt alles wieder um. Zum nächsten Semester wechsel ich wohl den Studiengang bzw. eines meiner Fächer, aber ob das richtig ist?
Ich habe das Gefühl keine Zeit mehr zu haben, obwohl sie sich andererseits dehnt wie Kaugummi, und doch immer alles gleich bleibt.
Vielleicht daher diese Perspektivlosigkeit- ewige Gegenwart schließt Zukunft irgendwie aus.

Dummes Geblubber am späten Abend scheint auch zum Krankheitsbild zu gehören.

liebe Grüße,
Shahri
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von flora80 »

Hallo!

Ich habe Depressionen seit ich 14 bin. Jetzt bin ich 25. Schule, Abi, Aufnahmeprüfung, Studium.... wie ich das bis jetzt geschafft habe, weiß ich nicht so genau, viel dafür getan habe ich nie und zwar nicht aus Faulheit, sondern weil ich einfach nicht konnte. Meine Auffassungsgabe hat mir wohl dabei sehr geholfen.... wenn mir einer was erklärt, dann weiß ich das eben. Zum Glück, sonst wär ich jetzt der Totalversager schlechthin. Das denke ich zwar so auch von mir, weil ich weiß, dass ich viel mehr kann, aber dennoch hab ich ja ein bisschen was erreicht. Bin kurz vor dem Examen jetzt. UFF. Mittlerweile geht es mir um einiges besser, aber wer weiß, wann die nächste Depriphase kommt... Bis dahin versuche ich möglichst viel zu schaffen!

Erwachsen werden... ja, das ist ein großes Thema. Für mich heißt erwachsen werden, mich von den Vorstellungen meiner Eltern zu lösen und meinen Weg auf meine Weise zu gestalten. Ich habe es mittlerweile geschafft, mich von einigen Dingen gut zu distanzieren. Mein Leben ist nicht das, was andere sehen! Das einzige, was ich jetzt noch erreichen muss, ist die komplette finanzielle Unabhängigkeit, aber darauf arbeite ich hin.

Lieber Gruß,

Flora
mr
Beiträge: 1
Registriert: 30. Mai 2005, 23:49

Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von mr »

Hallo zusammen!

Ich bin 21, studiere und habe etwa seit 9 Jahren Depressionen.

@sebastian
Viel Neues kann ich wohl kaum noch hinzufügen, aber ich wollte noch was zum Thema "Abbrechen" schreiben.
Mein erster Studienversuch verlief schon ziemlich früh im Sande. Ich hatte darauf gesetzt, dass mir ein neues Umfeld (ein Neuanfang, da kennt dich keiner) helfen würde und mich an einer Uni ziemlich weit weg angemeldet. Der Versuch endete in meinem dritten Klinikaufenthalt, den ich übrigens genauso abgebrochen habe wie das Studium und die beiden vorhergehenden.
In meinem jetztigen Studium (gleiches Fach, anderer Ort (ganz in der Nähe meiner Eltern)lief es angangs ganz gut, aber nach den Prüfungen und jeder Menge privater Probleme bin ich total in die Depression reingerutscht und ich war wieder nah am Abbrechen. Das habe ich diesmal nicht gemacht, weil ich einerseits denke, dass eine Depression eine äußerst schlechte Beraterin ist und ich imgrunde doch immer nur weglaufe, um dann festzustellen, dass mir meine Probleme leider anhaften.
Ich will Dir nicht unterstellen, dass das auch bei Dir der Fall ist, aber vielleicht streichst Du ja auch zu schnell die Segel ein. Ich glaube, ich mache das auch, weil ich Angst habe vor den Fragen meiner Mitstudenten. Eine psychische Erkrankung ist eben nach wie vor nicht besonders salonfähig.


In die Zukunft schaue ich allerdings nur sehr bedingt positiv. Viele von Euch schreiben, es ginge Ihnen einigermaßen dank AD, damit habe ich jedoch keine guten Erfahrungen gemacht, obwohl ich gegen etwas chemischen Sonnenschein absolut nichts hätte. Aber alles, was den Appettit anheizt verträgt sich schlecht mit meiner Bulimie und SSRIs rufen bei mir jede Menge NMs hervor.
Ich bin mir zwar mittlerweile sicher, dass ich mein Studium machen möchte und dass es inhaltlich das Richtige ist, ich habe nur Angst, dass ich es nicht schaffen könnte und nicht zuletzt kann es ja dank Studiengebühren auch reichlich teuer werden, wenn man sich zuviel Zeit lässt.
Und viel Verständnis seitens meiner Familie schlägt mir da nicht gerade entgegen, eher bekomme ich mal die Empfehlung, mir sowas wie ne Putzstelle zu suchen, da hätte ich dann realistische Chancen die Ausbildung zu schaffen.
shahri
Beiträge: 14
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von shahri »

Hey ihr,

ihr scheint ja alle schon etwas weiter mit dem Studium zu sein als ich...
Da hab ich mal eine Frage:
Wie macht ihr das?
Ich bin ja auch nicht blöd, aber ich habe trotzdem echte Probleme... solange es bis jetzt nur darum ging, ganz anonym Klausuren zu schreiben oder ähnliches kam ich ganz gut durch, obwohl ich so gut wie nichts für die Uni mache... ich bekomme schon beim Gedanken daran ein Referat zu halten Panik, selbst der Gedanke auf den Dozenten zuzugehen und danach zu fragen wie das mit dem Hausarbeiten-schreiben aussieht ist undenkbar... und so wurschtel ich mich durch, finde es sogar ganz interessant aber komme im Endeffekt kein Stück weiter (viertes Semester und noch kein Leistungsnachweis...)
Davon dass ich zu niemandem Kontakt habe mal ganz abgesehen.
Wie macht ihr das???

liebe Grüße Shahri
steppenwolf1

Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Shahri,

also ich hatte auch nicht viel Kontakt zu meinen Kommilitonen. Nur Zweckgemeinschaften, wenn es um Projektarbeit ging, und selbst da hab ich meist meinen Part zu Hause gemacht.

Also bei mir war das etwas anders, also von wegen wenig machen und so. Ich hatte von Anfang an sehr starke Versagensängste, das bewirkte aber immer, dass ich viel gemacht habe - auch weil mein Gedächnis immer schlechter wurde. Die ersten Semester ging das noch, das 5. war dann Praktikumssemester und ich merkte zunehmends, dass ich irgendwie zu blöd war und immer langsamer wurde. Also noch mehr machen ... ich hatte keine Ruhe mehr, war schon fast zwanghaft. Irgendwann schaffte ich nur noch 2 Prüfungen im Semester ... musste mein Studium verlängern, ob ich wollte oder nicht ... war dann fast ein Semester in einer Klinik, sammelte neue Hoffnung es doch noch zu packen und ging sogar die Diplomarbeit an. Mit Hilfe meines Theras und Verlängerung der Deadline konnte ich diese auch abgeben (mehr schlecht als recht) und danach kam dann wieder Zusammenbruch mit Klinik. Na ja, ich hatte wohl nur Glück es durchgebracht zu haben. Leider scheint sich das Schema durchzuziehen, ich bin schon innerlich bei Aufgaben gelähmt, die ich noch nicht mal angefangen habe.

Ich weiss nicht, ob es Dir helfen würde, Lerngruppen zu bilden (mit wenig Leuten oder gar nur zu zweit) ? ... um sich dann auch Termine zu setzen oder so und mit anderen in Kontakt zu kommen ... k.A., tue mich auch immer schwer mit so was.

Viele Grüße, steppenwolf
shahri
Beiträge: 14
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von shahri »

Hallo steppenwolf,

Erstmal: Glückwunsch dass du das alles geschafft hast.
Also mit Lerngruppen ist das schwierig bei uns- hunderte Studenten in meinem Fach (Germanistik) zudem kann ich unmöglich auf irgendwen losgehen und ansprechen deswegen.
Also ich bin was die Themen angeht wirklich motiviert- ich halse mir, genau wie du, immer zu viel Arbeit auf statt zu wenig, wenn auch nicht unbedingt direkt für die Uni, aber doch thematisch passend (lese extrem viel, schreibe auch selber etc...)
Aber ich hab einfach zu viel Angst davor, wie du auch sagtest, zu versagen, und auch schlichtweg vor den ganzen leuten da an der Uni.
Bin ja schon froh, dass ich überhaupt wieder hin gehe.
Alles ein einziger Mist irgendwie...
dabei würde ich so gern. Nicht unbedingt um einen Abschluß zu machen, sondern einfach so, nur für mich.

liebe Grüße,
Shahri
paradiddler
Beiträge: 237
Registriert: 19. Sep 2003, 08:21

Re: depressionen in der adoleszens (i.w.S.)

Beitrag von paradiddler »

Hi,

ich bin 27 studiere auch. Ich habe mein Fach gewechselt, dann trotzdem abgebrochen, Praktika gemacht, mich für eine Ausbildung beworben und die Stelle bekommen, mich aber doch für das Fortführen meines (zweiten) Studiums entschieden. Ihr seht, auch mein Lebenslauf ist voller Brüche. Das war schon in der Schule so. Erst nach meinem Totalzusammenbruch vor 2 Jahren (3 Monate Tagesklinik, dann endlich regelmäßig Therapie) bin ich mir meiner Problematik bewusst geworden. Vorher dachte ich halt immer ich studiere das Falsche oder ich bin faul und undankbar - ich habe mich also selbst richtig fertig gemacht. Auch jetzt muss ich kämpfen um meine eigene Stimme hören zu können. Die Therapie hilft sehr. Ich bin auch froh, eines meiner ursprünglichen Studien zu Ende zu führen; ich weiß nicht, ob es "das Richtige" ist, aber das ist mir (momentan) immer häufiger egal. Ich will mich nicht mehr über meinen Beruf oder mein Studium definieren, was ich viel zu lange getan habe.

Das wollte ich nur kurz los werden.
Stefan


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Der Kampf gegen den Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
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