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Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 17. Mai 2005, 09:19
von sunblume
Hallo,

mir geht es mal wieder total bescheiden. Seit dem Todesfall besonders. Die Ängste aus der Kindheit sind zurückgekommen. Abends wenn ich zu Bett gehen will, kommen sie. Dann geht es nicht mehr ohne Licht und Radio. (Die Monster/Geister sind zurück) Ich sehe auch tagsüber Dinge, die eigentlich nicht da sind. Gestern Nachmittag klingelte bei mir mein Handy, doch keine Nummer war zu sehen. Ich ging ran und der/die legte wieder auf. Jetzt frage ich mich, hat es wirklich geklingelt? Bekomme Panik bei den Anblick von Menschen, bestimmten Farben und Wörtern. Ich steh total neben mir. Nehme mich nicht mehr wahr. Und nachts halten mich die Träume in Beschlag. Ich habe Angst, richtige Angst. Vor was kann ich nicht einmal sagen. Alles erscheint mir als sinnlos.

Hin und wieder weine ich mich in den Schlaf. Dann wenn mich die Einsamkeit total eingeholt hat. Wenn ich merke wie sinnlos mein Leben ist. Wie einsam ich schon immer war. Wie schlecht ich doch sein muß, weil keiner was mit mir zu tun haben will. Für alle bin ich nur zu kompliziert, zu schwierig. Jeder sagt ich müsse das und das zu tun, das und das verändern. Vieles versuchte ich, doch wo sind die Leute jetzt? Wer unterstützt mich? Keiner da. Ich geh allein durchs Leben. Keiner ist vor mir, keiner hinter mir und keiner neben mir. Ich bekomme nur die Rückantwort, „Sorry, ich weiß nicht mehr, wie ich Dir helfen kann.“ „Tut mir leid, aber ich habe mich nicht gemeldet, weil ich Dir nicht helfen kann“ usw.

Es tut so weh, zu wissen, dass man allein ist.

Ich schaffe es nicht mehr. Es zieht mich immer weiter runter. Doch ich darf nicht aufgeben. Ich will leben, weil ich irgendwie noch Hoffnung hab, aber auch sterben, weil ich im innern weiß, das da nichts mehr kommt. Wie ich mich fühle kann ich nicht sagen. Ich befinde mich zwischen 2 Wänden, die sich immer mehr zusammenschieben. Ich kann nicht mal mehr richtig atmen, nicht schreien. Mein Herz wird schwächer. Habe keine Kraft mehr aus dem Loch zu klettern. Es ist ja auch kein Seil da. Doch ich muss durchhalten. Irgendwie.

Mein aufgestellter Wochenplan hilft mir nicht mehr. Ich wandle zwischen Couch und Bett. Ab und zu schaff ich mal nen Spaziergang, um meinen Gedanken davon zu laufen. Und bevor die Nacht kommt versuch ich mich zu betäuben.

Es reißt in mir und es tut so verdammt weh.

sun

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 17. Mai 2005, 09:37
von DownUnder
Hallo Sunblume,

es tut mir leid,daß es Dir so schlecht geht.

Hast Du mit Deinem Arzt schon über die augenblickliche Situation gesprochen? Wäre ein Aufenthalt in einer Klinik für Dich im Moment möglich?
So wie sich Dein Posting anhört wäre es wohl besser, wenn Du Dich in einer Klinik eine Weile sicher und geborgen fühlen könntest.

Auch wenn ich es nur zu gut nachvollziehen kann, nützt es nichts dem Selbstmitleid jetzt so viel Raum zu geben. Werde aktiv und sprich mit Deinem Arzt, gleich heute noch...

Ich wünsche Dir Kraft und Zuversicht-nicht aufgeben, Du schaffst es!

Alles Liebe Beate

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 17. Mai 2005, 11:18
von kekn
Hallo Sunblume, mir gehr es heute auch nicht gut und ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich habe eben geschrieben, daß ich kein Versager sein will. Genauso komme ich mir heute vor. Ich bin nur am heulen und habe das Gefühl aus der Haut springen zu müssen. Mein Sohn will heiraten und hatte noch ein paar Fragen. Deswegen hat er angerufen und ich habe heulend ihm mein Herz ausgeschüttet. Jetzt macht er sich sorgen. Ich ärgere mich, daß ich mich nicht zusammenreissen konnte.
Halten wir uns gegenseitig. Mir ist es nicht wie lachen, aber ich denk an Dich, vielleicht hilft es. Nur nicht unterkriegen lassen.
Anna

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 17. Mai 2005, 11:48
von sunblume
Hallo Beate,

danke für Deine lieben Worte. Es muss dir aber nicht leid tun.

Meinen Arzt habe ich die vergangenen Wochen schon genügend „belästigt“. Er hat mir auch sehr geholfen. Er nahm sich viel Zeit, redete mit mir und verschrieb Medikamente (Tavor und Neuroleptika). Ich habe auch einen Termin in meiner alten Klinik (Tagesklinik) gemacht. Der ist am 31.5.. Einen Therapeuten selbst habe ich nicht.
Aber weißt Du,.... man könnte mich jetzt abholen und mitnehmen. Ich wäre bereit. Doch ich KANN nicht. Und darf es auch nicht.

Ich lebe allein. Habe niemanden der sich um meine Wohnung kümmern und mir saubere Sachen bringen könnte. Zu meiner Familie selbst, die weit weg wohnt, habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Ich liebe sie, aber ... sie verstehen mich nicht. Sie verstehen nicht, dass ich krank bin und machen mir nur Vorwürfe. Dann habe ich Angst meinen Job zu verlieren, wenn ich schon wieder ausfalle. Was kommt denn dann? Nur noch mehr Probleme.

Ich weiß nicht mehr weiter. Ich könnte um mich schlagen. Mich schlagen. Schreien. Einfach nur schreien. Und ich fühl mich so hilflos und allein.

Sun

Hallo anna,

ja auch ich fühle mich als Versagerin.
Das Dein Sohn heiraten will ist bestimmt ganz toll und Du freust Dich bestimmt auch. Aber irgendetwas macht Dich traurig. Es war der Moment, irgendwas, vielleicht die ganze Anspannung der letzten Zeit, die Dich gerade dann zum weinen, zum öffnen brachte. Es war nicht falsch. Ruf ihn einfach noch mal an und erklär ihm Deine Situation und sag ihm, dass Du Dich für ihn freust und Du ihm helfen kannst, soweit es für Dich eben jetzt möglich ist.

Und ja anna, wir lassen uns nicht unterkriegen.

Sun

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 17. Mai 2005, 12:45
von atetobi
Liebe Sun,

ich möchte dir so gern in deiner Verzweiflung beistehen, weiß aber nicht, wie. Schreib dir, wenn du kannst, hier alles von der Seele, denn Verständnis für deine Gefühle und deine Lage haben wir doch (fast) alle hier. Auch ich kenne die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit, die Einsamkeit, das Gefühl des Versagens leider viel zu gut, aber ich versuche, auch wenn es mir ganz schlecht geht, daran zu denken, dass irgendwann auch mal wieder bessere Zeiten kommen. Es ist nicht leicht, sich das vorzustellen, wenn man ganz tief unten ist, aber vielleicht eine Möglichkeit, weiterleben zu können.

Mit Freude habe ich gelesen, dass du in ärztlicher Behandlung bist und auch einen Termin zur Aufnahme in die Tagesklinik hast.

Gib nicht auf!

Alles Liebe für dich.
Beate

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 17. Mai 2005, 13:32
von kekn
Sunblume, ich wohne nicht allein und fühle mich trotzdem allein.

Meine Eltern verstehen mich auch nicht. Da musst Du eben ... Mein Gott, was ist aus Dir nur geworden!, Du bist doch selbst Schuld!, Das musst du schon mal aushalten! Jeder ist seines Glückes Schmied. Du wolltest es doch so...Das sind ihre Reden.

Gestern, als ich mit einer Bekannten telefoniert habe, wollte ich alles wissen, was sie so bei ihren stationären Aufenthalt gemacht haben. Da kam auch sehr viel Kindheitsbewältigung. Ich hatte eine schöne Kindheit - eigentlich. Meine Cousine sagte aber letztens, dass ich viel zu früh mich auf drängen meiner Familie gebunden habe. Und sie hat recht, es kamen da auch lauter solche schönen Sprüche wie "Jung gefreit, hat nie gereut", oder "Verehrer wie die Pest aber keinen für fest" Ich war gerade mal 18 Jahre alt, als solche Sprüche von meiner Familie kamen. Und meine Cousine hat Recht, ich habe viel zu zeitig eine Familie gegründet. Es war auch eine Flucht von der einen Familie (Eltern, Großeltern) in eine eigene Familie. Bei meinen Eltern habe ich es ja auch nicht ausgehalten. Wenn man diese Dinge Therapeuten berichtet -sie hören zu - lassen einen Reden - aber ändern tut sich nichts. Als ich vor 10 Jahren bei einer Mutter-Kind-Kur war, habe ich auch an solchen Stunden teilgenommen. Damals haben schon alle im Gesprächskreis mir Trennung geraden. Ich konnte aber nie loslassen.
Ich musste über Pfingsten arbeiten. Als ich gestern früh 6:00 Uhr abgespannt nach Hause kam, habe ich zu meinen Mann gesagt, dass ich mich nur etwas frisch machen will. Auf keinen Fall schlafen, da ich 10:00 Uhr wieder auf Arbeit sein muss. Wenn ich schlafe, komme ich nicht mehr hoch. Er kam sofort ganz lieb an und brachte mir in die Wohnstube eine Decke und sagte, ich soll nur schlafen, er weckt mich 9:00 Uhr. Als er mich geweckt hat, war schon Badewasser eingelassen.... Als ich gegen 14:00 dann von der Arbeit wieder nach Hause kam, sind wir mit den Kindern noch mal weggefahren, eigentlich war ich müde, wollte aber nicht schlafen, weil ich Angst vor der Nacht hatte, da dann wiederum nicht schlafen zu können. Außerdem wusste ich, das ich heute wieder viel zu tun habe. Als wir nach Hause kamen waren meine Eltern da. Mein Vater machte mir nur Vorwürfe – na ja - ich war wieder einmal der Familienarsch. Vor allen wusste ich nicht mal richtig woher der Wind weht, da ich alles nur gut gemeint habe. Mein Mann hat zu mir gehalten. Der den ich für meine Situation neben meinen Eltern verantwortlich mache - steht auf einmal zu mir. Ich weiß nur nicht wie lang es anhält. Morgen sieht die Welt vielleicht schon wieder ganz anders aus und er macht mir wie meine Eltern nur Vorwürfe. Dieses Wechselbad der Gefühle bringt einen um den Verstand. Meine bekannte sagte gestern, dass mein Mann vielleicht instinktiv ahnt, dass ich die "Stärkere" bin und mich daher auch beneidet, dass aber wiederum nicht wahr haben will, da er ja ???? nun einmal der Mann im Haus ist und das meiste Geld verdient. All diese Dinge ändern sich doch aber bei solch einer Gesprächstherapie nicht. Deswegen werde ich auch nicht noch einmal 20 und kann neu beginnen. Ich bin deshalb aber auch nicht 20 Jahre älter, die Kinder aus dem Haus und kann mein eigenes Leben wieder frei gestalten.
Was suchen wir den eigentlich? Eine stabile Beziehung wo man frei und ehrlich über alles sprechen kann (egal ob Familie Eltern oder Partner ist), die Kraft auch einmal "Nein" sagen zu können und sich nicht um die Probleme anderer sorgen.
Genau – irgendwo habe ich hier gelesen, dass zu Kriegszeiten es die wenigsten Depris gibt. Die Menschen kümmern sich da um ihr eigenes Leben ohne darauf zu achten, was andere dazu sagen oder denken. Es geht nicht um Besitzstandswahrung. Man muss sich nicht darum kümmern, ob ich den Erwartungen meine Eltern, Familie, Arbeit, Gesellschaft … auch gerecht werde, ob ich meine Kindern eine gute Mutter bin und diese dann auch noch zu anständigen gesellschaftlich anerkannten Persönlichkeiten erziehe. Das sind alles Erscheinungen einer Wohlstandsgesellschaft, die am absterben ist. Um diese Dinge weiß ich nur wie will ein Therapeut da helfen – Medizin gegen gesellschaftliche Probleme. Vielleicht habe ich auch nur meine rosarote Brille vor vielen Jahren verloren. :what

Nun habe ich einen Roman geschrieben, das wollte ich gar nicht. Ich bin nun innerlich etwas ruhiger geworden, aber das hilft eben alles nicht sehr lange und die Sorgen sind immer noch da.
Anna

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 17. Mai 2005, 15:41
von Kullertraenchen
Liebe sunblume,

auch mir tut es sehr leid, dass es dir wieder so schlecht geht. Aber gut, dass du diesen intensiven Kontakt zu deinem Arzt hast, auch wenn er zwar kein Gott in weiß ist, so kann er dir zumindest etwas helfen. Mehr, als wir es wohl hier alle im Forum nicht können. Man kann viel Verständnis dir hier rüberbringen, und warme Gedanken, aber gesund machen, das können wir dich leider nicht. Die Heilung kommt von innen, nicht von außen. Ich denke, du müßtest deine ganze Geschichte noch einmal komplett aufarbeiten. Dazu rate ich dir, in eine Fachklinik zu gehen. Dass du Sorge hast wegen deiner Arbeit, kann ich gut verstehen. Aber, es nutzt doch wirklich nichts, wenn du dich dort nur noch hinquälst. Oder? Mensch, wir leben in einem Staat, der niemanden verhungern läßt. Wenn es sein muss, dann beanspruchst du einfach mal Unterstützung vom Staat. Du machst es ja nicht absichtlich. Gib dir einfach die Auszeit, die du brauchst. Wenn es dir eines Tages besser geht, dann hast du auch wieder die Kraft, etwas zu tun. Aber bis dahin, gehe bitte sehr sorgsam mit dir um. Lieben Gruß
Kullertraenchen

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 17. Mai 2005, 17:06
von sunblume
Hallo ihr,

ich wollte so gern auf Eure Antworten eingehen. Doch das schaff ich heute nicht mehr. Mir ist kalt und ich bin müde. Die Angst kriecht schon wieder an mir hoch. Schubweise kommt sie über mich. Mir ist nach weinen. Aber ich darf nicht. Ich will in mein Bett, aber auch wieder nicht. Ich habe Angst vor der Nacht, vor dem neuen Tag.

Sorry, jetzt muss ich doch heulen.

Es ist schon wieder abend. Ich schaff das nicht. Sch....
Es tut so weh.

Wie gern würd ich in eine Klinik gehen. Aber ich war doch erst 4 Monate da. Und es hat mir nichts gebracht. Warum kann ich mir nicht selbst helfen?????? Ich weiß doch eigentlich was zu tun ist. Warum nur???? Meinen Arzt anrufen, ja gern, aber ich trau mich nicht. Habe am Freitag Termin, bis dahin muss ich durchhalten. Und ich muss ja auch arbeiten. Ich muss...ich muss...ich muss.... Ja, im inneren weiß ich, dass ich nicht MUSS und das ich auch nicht kann.

Ich zittere und weiß nicht warum. Ich will schreien, bitte helft mir, doch wie soll die Hilfe aussehen, also schreie ich nicht. Und hier ist eh keiner, der diese Schreie hören könnte.

Jetzt rutsche ich in eine Krise. Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Ganz wild, mir ist schwindelig, mir ist nicht gut. Und ich bin so verdammt allein.

Sorry, sun

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 17. Mai 2005, 22:29
von Bellasus
Liebe Sun,

hast du inzwischen vielleicht doch mit jemandem sprechen können? Wenn nicht, dann tu das doch bitte gleich morgen, dafür ist dein Arzt schließlich da. Ich hatte letztes Jahr ähnliche Nächte und Tage, und ich habe nicht mehr nachgedacht, ob ich vielleicht jemandem lästig werde. Ich war am Durchdrehen und habe mir Hilfe geholt von Freunden und meiner damaligen Ärztin. Und alle waren sie da für mich, und es wird auch Menschen geben, die für dich da sind, wenn du ihnen ganz deutlich sagst, dass du sie brauchst.
Bitte, tu es für dich!

Alles Liebe
Annette

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 18. Mai 2005, 15:55
von sunblume
Hallo ihr, Hallo Annette,

nein, leider habe ich mit niemanden sprechen können. Ich bin auf Arbeit gestern weinend zusammengebrochen (nur gut, dass keiner mehr da war). Dann wollte ich meinen Arzt anrufen. Aber ich tat es nicht. Sagte mir, das wird schon. Und ehrlich gesagt, wollte ich ihm nicht schon wieder auf den „Nerv“ gehen. Irgendwie hab ich das dann ja auch geschafft. Die Leute sahen mich zwar alle merkwürdig an, weil ich so verheult aussah, aber das war mir egal. Ich versuchte meine Wohnung zu meiden, also bin ich einkaufen gegangen und habe meine Nachbarn besucht (beide über 80). Gegen 21 Uhr war ich dann bei mir. Machte den Fernseher an und nebenbei machte ich Sport, bis ich müde wurde. Die Nacht ging dann auch. Heute morgen war ich zwar ziemlich aggressiv, weil im Job alles drunter und drüber geht.

Mit Hilfe holen sieht das bei mir schlecht aus. Ich kann das nicht so richtig, weil ich meine Probleme als nicht so ernst einschätze und ich nicht weiß, wie die Hilfe aussehen soll. Also die von außen. Ich bin schon sehr lange depressiv und habe einige Therapien hinter mir. Dort habe ich mir ein paar Techniken angeeignet. Aber es klappt nicht immer, diese anzuwenden. Depressionen sind schon mies, aber der Wechsel zwischen den Ängsten, der Persönlichkeitsstörung und der Depression lassen mich kaum noch hoffen.

Ich habe keine Freunde mehr. Nur ein paar Bekannte, die ich wenn es hoch kommt, einmal in 2 Monaten seh oder hör. Ansonsten bin ich allein. Ich mach oft den ersten Schritt und melde mich bei Ihnen, versuch mich zu verabreden, aber meist hat keiner Zeit. Sagt man mir, aber ich denke anders. Ich denke sie haben Angst, ich würde den Abend zerstören, nicht lustig genug sein, einen „Anfall“ bekommen oder oder oder. Schon oft bekam ich zu hören „Wieso kannst Du nicht so wie die anderen, wie ich, sein?“, „Warum willst Du schon wieder nach Hause? Hab ich was falsches gesagt oder getan?“ usw. Meist werde ich dann auch noch beobachtet, wie ich lache, ob ich lache, ob ich nach dem Essen aufs WC geh, wann ich wieder raus komme usw.. Dabei versuchte ich manchmal so natürlich wie möglich zu wirken. Mir ein Lächeln aufzuzwingen, mal nicht über Probleme zu sprechen. Selbst wenn mir mal ein Abend oder so gefällt, wurde ich gefragt, ob mein Verhalten nicht gespielt war. Aber es ist egal, es will eben keiner mit mir. Das muss ich akzeptieren lernen.

Ich will nicht sagen, dass es mir jetzt gut geht, aber besser. Der nächste Schub wird schon bald wieder kommen.

Vielen Dank
sun

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 18. Mai 2005, 19:17
von Bellasus
Du dummes Hühnchen du *ganz lieb über den Kopf streichel* vom Kopf in den Sand stecken wird es am allerwenigsten besser.

Dass dir bis jetzt noch nichts so richtig geholfen hat, heißt doch nicht, dass es immer so bleiben wird. Wie war das mit Tagesklinik? Wenn da was geplant ist, ist das doch immerhin eine Möglichkeit, neue Ansprechpartner zu finden, professionelle und vielleicht auch paar nette Mitpatienten.

Aber losgehen mußt du schon, sonst könntest du Recht behalten mit deiner Prophezeiung, dass der nächste Schub bald kommt.

Mir gehts auch gerade nicht so dolle, nicht dramatisch, aber irgendwie depri, energielos, empfindlich, passe höllisch auf, was mir nicht gut tut, damit es nicht schlimmer wird.

Meld dich wieder, bis dahin liebe Grüße
Annette

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 18. Mai 2005, 19:33
von DownUnder
Hallo Sun,


mir fällt auf,daß Du gegen jeden gutgemeinten Rat ein Argument hast.
Ich kenne das von mir auch,wenn ich so mitten in der depressiven Phase stecke...alles was meine Freunde oder Familie dann sagen wird von mir entkräftet und nicht für mich zutreffend weggeschoben.
Wenn es mir dann wieder besser geht muß ich oft eingestehen, daß der eine oder andere Rat mich schneller aus dem Tief geholt hätte.

Auch wenn Du jeden Tag bei Deinem Arzt auftauchen würdest darf er nicht genervt sein.

Sei nicht so hart zu Dir selbst....und hole Dir Hilfe bzw nehme sie an.

Es wird wieder besser, halte durch.

sonnige Grüße Beate

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 19. Mai 2005, 10:23
von sunblume
Ach ihr seid lieb, *danke*

mir geht es wieder schlechter. Ich habe einen riesigen Druck im Kopf, schon wieder Essattacken, Konzentration ist am Boden, könnte nur heulen und mich einfach nur ins Bett legen. Warum? Den Kopf mag ich nicht in den Sand stecken, aber ich tu es wohl doch irgendwie. Bin nur froh das wenigstens meine S.-Gedanken sich im Zaum halten. Von der Tagesklinik versprech ich mir leider nicht so viel. Ich sehne mich sehr nach einem geschützten Raum/Rahmen, doch so richtig glauben an Besserung kann ich nicht. Ich war doch bereits 4 Monate dort und es hat mir nicht sehr viel gebracht. Die Leute waren super nett, doch das Programm da, war nicht so überwältigend. Ab 13 Uhr konnte man gehen. Ich blieb, weil ich nicht nach Hause wollte, doch meist war ich dann am Nachmittag allein bzw. zu zweit. Und dann hatte man nur eine Sache wie Gruppe, Ergotherapie, Kunsttherapie oder Einzelgespräch am Tag. Mehr war da nicht. Leider. Wenn man nicht kam, interessierte das auch nicht weiter. Erst nach dem 2. Tag fehlen. Mitpatienten habe ich viele kennengelernt. Doch wie es immer so ist, der Kontakt bricht ab, sobald man die Klinik verläßt. Die Kontakte von denen ich oben sprach, sind teilweise von dort. Im Februar kam ich dann auch in die Geschlossene. Mit Medis zugedröhnt liegt man da allein in seinem Zimmer rum. Ich klage hier weder die TK noch die andere Klinik an, denn alle waren/sind super nett.

Ja Beate, du hast recht, irgendwie schein ich immer abzublocken. Aber ich merke es oft überhaupt nicht. Auch nach Deinem Schreiben überlegte ich wieder. Nur was tut man dagegen? Wie lernt man zu erkennen, was Hilfe ist? Und wie lernt man es, Hilfe anzunehmen? Und wie soll sie aussehen? Einen anderen Körper bekomm ich nicht, eine andere Familie auch nicht und die Erfahrungen und Erlebnisse kann ich nicht aus dem Kopf streichen. Ich schaffe es nicht mich zu akzeptieren, so wie ich nun mal bin. Wenn ich doch nur aus mir aussteigen, meinen Kopf ausschalten könnte. Die Frage nach dem „Warum bin ich anders?“, wird mich wohl ewig begleiten.

Ach menno, ich jammere hier rum und dabei geht es Euch selbst nicht so doll. Das tut mir leid. Wenn ich helfen kann, dann möchte und will ich das gern tun.

sun

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 19. Mai 2005, 11:12
von steppenwolf1
Hallo sunblume,

wenn Du Deinen Arzt nicht anrufen willst (was ich aus eigener Erfahrung verstehen kann) - aber vielleicht die Telefonseelsorge ??? So zur Überbrückung, dass Du einfach mit jemanden reden kannst ? Ist nur so ein Vorschlag, geht auch per Mail unter (www.telefonseelsorge.de).

Gute Besserung !

steppenwolf

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 19. Mai 2005, 14:29
von rivo
Hallo sunblume,
was Du schreibst, hört sich sehr schlimm an. Ich weiß aus eigener Erfahrung auch, wie man sich in einer solchen Situation fühlt. Ich hoffe, dass Du bald einen Weg findest, aus diesem Tief wieder rauszukommen. Ich denke - da Du schreibst, dass Du alleine lebst - das es ein möglicher Weg wäre, wenn Du Dich an den Krisendienst wendest, wenn Du total verzweifelt bist. Die Leute, die dort arbeiten, haben Erfahrung mit Leuten in solchen Situationen und können wohl am ehesten helfen. Es ist oft ja schon sehr hilfreich, wenn man nur Jemanden hat, der einem zuhört. Das ist schon viel wert.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft, weiterzumachen und nicht aufzugeben. Ich weiß, dass ich leicht so reden kann, aber ich war auch schon mehrmals ziemlich unten und glaube zu wissen, wie Du Dich fühlst.
Viele liebe Grüße
Rita (36 Jahre, Bonn)

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 19. Mai 2005, 16:26
von sunblume
Hallo ihr beiden,

vielen Dank für Eure Antworten.

@steppenwolf
Ja, ich habe auch schon mit der Seelsorge gesprochen. Es war zweimal so schlimm, dass ich bald explodiert wäre. Aber die Gespräche halfen mir nicht wirklich. Es ist zu anonym, irgendwie unpersönlich. Auch einen Chattermin im Internet hatte ich mit Ihnen schon. Der hat mir mehr geholfen, als der Anruf. Aber leider sind kaum Termine. Aber ich werde dennoch, wenn mir die S-Gedanken zu groß werden, wieder da bzw. bei der Klinik anrufen. Ich habe ja Auflagen und einen von diesen schönen „Verträgen“ bekommen.

@Rita
Vielleicht finde ich keinen Weg raus, aber ich wäre schon froh einen Weg zu finden, der nicht immer nur nach unten geht. Waagerecht, damit wäre ich schon erst einmal zu frieden.

Sun

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 19. Mai 2005, 19:52
von KatzeI
Hi Sun!!

War länger nicht "aktiv" dabei.. mir ging es ähnlich wie Dir, nur meinen Tränen fanden keinen Weg hinaus... Wer weiß warum!? Egal

Weißt Du, als ich aus der Klinik kam, war alles toll, irgendwann kam der Einbruch - o.K. durchgestanden.
Therapieplatz ? Vielleicht mal im nächsten Leben... Alles belegt!!

Ich habe mich - hauptsächlich wg.der Essstörungen - einer SHG angeschlossen. Dort sind wenigstens Menschen, die ich ansehen kann und wissen wovon ich rede!!
Zwei Wochen lang steckte ich da unten im Ozean ganz feste drin und kam nicht mehr raus... Es war mir auch alles komplett egal.... Und dann war SHG-Abend. Bock dahin? NEE, bloß nicht. Aber trotztdem hin, weil iss ja Scheisse, wenn man gleich beim 2.mal fehlt...
Was soll ich sagen? Die Anderen haben mir geholfen, wenigstens über den Rand zu sehen... Krabbel langsam die Leiter wieder ein Stück nach oben - und Du schaffst das auch!!! Verliere nicht den Glauben an Dich!!

Drück Dich mal eben ganz dolle

Kaddy

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 20. Mai 2005, 23:13
von sunblume
hi,

ich hätt so gern einiges geschrieben, aber...ich lass es heut wohl mal besser.


sun

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 22. Mai 2005, 13:03
von sunblume
Hier stand der Wunsch nach Klinik:

Aber... der Wunsch ist gekippt.

Sunblume

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 22. Mai 2005, 14:59
von atetobi
Liebe Sun,

gut, dass du dich entschlossen hast, in eine Klinik zu gehen. Ich wünsche dir die Kraft, nicht "umzukippen", damit du von der Hilfe, die du dort bekommen wirst, für dich profitieren kannst.

Alle meine guten Wünsche für dich!
Beate

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 22. Mai 2005, 19:23
von rowibo
Hallo Sunblume,

wenn (sobald) Du das Gefühl hast, Du kannst nicht mehr, such Dir sofort die Telefonnummer der nächsten Psychiatrischen Klinik raus, und sprich mit der Kriseninterventionsstation dort.

Oben rechts steht auf dieser Seite ein Link in rot "Notfallnummern". Falls Du keine Telefonnumer findest, melde Dich noch mal hier.

Wenn Du niemanden hast, der sich um Deine Wohnung, Post etc kümmern kann, sag das der Kriseninterventionssation, es gibt in vielen Kliniken Sozialdienste, die das übernehmen können. Oder die Klinik kennt einen sogenannten sozialpsychiatrischen Dienst, der sich eventuell um Deine Wohnung kümmert.
Es gibt auf jeden Fall einen Weg.

Hab nicht das Gefühl Ärzten oder Kliniken auf die Nerven zu gehen. Dieses Gefühl kommt von der Krankheit. Du bist wichtig. Das wissen Die auch.


Alles Gute

rowibo

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 23. Mai 2005, 20:02
von sunblume
Hallo rowibo,

vielen Dank für die Info. Ich wußte nicht, dass die Interventionsstellen so etwas machen.

Heute ist allerdings kein so guter Tag. Viele Gedanken schwirren, auch sehr negative. Nur gut das ich körperliche Schmerzen hab, damit kann ich sie etwas wegdrücken. Bin kraftlos, müde, fühl mich ausgelaugt. Das Leben ist doch einfach toll.?????!!!!????

sun

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 23. Mai 2005, 20:19
von rowibo
Hallo Sunblume.

Kleine Korrektur:

Die Krisenintervention selber macht das vielleicht nicht, aber die können Dir einen Sozialdienst vermitteln, der das macht. Und ich weiß von Kliniken, wo man auch seine Wäsche machen kann. Das Problem tritt bei denen doch öfters auf. Sprich mit denen, es gibt einen Weg.

Alles Gute

rowibo

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 24. Mai 2005, 09:43
von sunblume
Guten Morgen,

ich mag nicht mehr. Ich will wieder nach Hause und mich ins Bett legen. Der Tag gestern war schon nicht so doll, aber heute.... heute fängt alles noch schlimmer an. Bin nicht aus dem Bett gekommen; bin aggressiv, habe bereits eine Tafel Schokolade und vieles andere gegessen. Woran liegt das? An der Arbeit? Die macht mich krank, ich weiß das, aber ich komm nicht weg hier. Schaff es nicht, mir einen anderen Job zu suchen. Oder liegt es daran, dass ich morgen in meine Heimat, zu meinen Eltern fahr?

Dazu kommt noch, dass ich wieder körperliche Schmerzen habe; gestern hatte ich das Gefühl einen Stein im Magen zu haben und mir war schlecht, und heute diese Unterleibsschmerzen. Jeden Tag SCHMERZEN. Ich weiß ja, dass das alles psychosomatisch ist, aber es zieht mich noch mehr runter.

Bin verzweifelt, möchte alles hinschmeißen und ....einfach nur noch ruhe haben...irgendwie fall ich wieder ins loch zurück.

Aber ich mache weiter.
sun

Re: Mir geht die letzte Kraft und Hoffnung verloren

Verfasst: 24. Mai 2005, 10:40
von Jakordia
Hallo sunblume,
es geht weiter, schon deshalb weil du hier postest, wenn keine Freunde zum ausheulen da sind, dann doch zumindest das Forum, hier nimmt dich zwar keiner feststofflich in den Arm aber doch zumindest feinstofflich. Vielleicht kann ich nicht alles nachvollziehen, aber einige situationen kenne ich auch, zurückziehen, verkriechen keine Sonne am Horizont sehen etc. Aber immer wieder hat es geholfen den Schritt nach draussen zu wagen. Gerade das Internet bietet so eine Vielzahl an Information die auch zur Hilfe werden können. Mir hat es geholfen mich an Institutionen zu wenden (Frauengruppen,Selbsthilfegruppen,Volkshochschule etc.) selbst das Arbeitsamt war für mich manchmal positiv, nicht weil sie mir unbedingt konkret helfen konnten, sondern weil ICH etwas unternommen habe. Nicht alles muss immer von Erfolg gekrönt sein, manchmal ist es nur ein Schritt den man in eine andere Richtung macht. Dies ist natürlich keine wirkliche Lösung für eine Erkrankung, aber es kann einem Auftrieb geben vielleicht mal in eine andere Richtung zu blicken.
Es ist gut mit gleichgesinnten zu kommunizieren, aber nicht nur! Kollegen sind sicherlich meist die falschen Ansprechpartner, weil es auch ausgenutzt werden kann, such dir andere "Partner".
Ich wünsch dir einen erfolgreichen Tag. Geh ein Eis essen in der Sonne.
Liebe Grüße