Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Liebling
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Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Liebling »

Hallo ihr,

ich bin Mutter zweier Kinder, habe seit meiner Kindheit immer wiederkehrende Depressionen deren Phasen sich von mal zu mal verlängern. Die Jetztige dauert bereits seit über 3 Jahren an.
Mein Ex-Mann hat nun einen Antrag auf alleiniges Sorgerecht und Aufenthaltsbestimmungsrecht gestellt. Wir, die Kinder und ich, waren bereits beim Gutachter und hatten kurz darauf einen Hausbesuch seinerseits.
Das erstellte Gutachten besagt, daß sollte sich mein Zustand verschlimmern, die Kinder umgehend zu meinem Ex-Mann sollen.
Ich liebe meine Kinder und habe einfach Angst, daß der weitere Druck, den diese Entscheidung auf mich ausübt, meinen Zustand, trotz Gesprächen, Psychiater, Medikamenten und lieben Menschen an meiner Seite, verschlechtert.
Ich habe mich die letzten Monate weitestgehend stabilisiert und habe meine Energien stets in die Erziehung und den liebevollen Umgang mit meinen Kindern "investiert" (furchtbares Wort, in diesem Zusammenhang).
Zu dieser undankbaren Situation kommt nun, daß ich einen Rentenantrag stellen muß und befürchte, daß mein Ex-Mann diese Gelegenheit wieder beim Schopfe packen wird.

Einerseits muß ich beweisen, daß ich in der Lage bin meine Kinder angemessen zu betreuen, anderseits stelle ich einen Rentenantrag, da ich gesundheitlich nicht in der Lage bin, finanziell für uns zu sorgen.
Da beißt sich doch die Katze in den Schwanz.

Meine Liebe und mein Stolz fahren mit meinen Gefühlen Achterbahn. Gerne würde ich gerne meinen Beitrag zur Gesellschaft beitragen und meine Kinder ohne dieses schwebende Damoklesschwert über unseren Häuptern großziehen. Und auf der anderen Seite steht diese Krankheit, um deren Milderung ich mich sehr bemühe.
Nur allzuoft stehe ich mir dann mit meinen Gefühlen selbst im Wege und scheitere an den kleinsten Dingen.
Ohne meine Kinder würde ich verwelken, wie eine gepflückte Mohnblume.

Schade ich meinen Kindern?
Wem geht es ähnlich?
Wer hat mir Rat gegen dieses aufgemachte "Loch" anzugehen?



Liebe Grüße, Corinna
Liebe Grüße, Corinna
Nachttaube
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Nachttaube »

hallo Corina,

ich selber habe keine Kinder. Habe mir deshalb lange überlegt, ob ich Dir antworte.

Du schreibst, ohne Deine Kinder würdest Du verwelken. Ich halte es für fatal, den Kindern solche Verantwortung und solchen Druck auszusetzen, dass sie dich Stützen oder Halten.

Was - außer Deinem gekränkten Stolz - spricht dagegen, dass der Vater das Sorgerecht bekommt? Ist es für die Kinder nicht sinnvoller, bei einem gesunden Elternteil aufzuwachsen? Ist es nicht für Dich sinnvoller, ersteinmal stabil / Gesund zu werden? Sicherlich kannst Du dann deinen Kindern viel mehr geben, als jetzt.

Loslassen und für sich sorgetragen, vielleicht musst Du das erst wieder lernen?
Liebling
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Liebling »

Hallo Nachttaube,

ich finde es sehr schön, daß Du geantwortet hast. Danke!

Ja, es stimmt, meine Kinder sind für mich Stütze und Halt. Aber nicht in dem Sinne, als das ich die Verantwortung aufbürde, für mein Glück verantwortlich zu sein.
Ich liebe meine Kinder und durch diese Gefühle, die sie in mir auslösen, fühle ich mich selbst auch. Für mich sind meine Kinder der Grund warum ich morgens aufstehe, müßte ich es für mich selbst tun, wüßte ich nicht ob ich die Kraft dazu hätte, die Dinge zu tun, die mit der Verantwortung für die Beiden miteinher geht.

Die Frage des Stolzes war vielmehr der Punkt, daß ich finanziell nicht alleine für uns sorgen kann und nicht die, die Kinder zu ihrem Vater zu lassen. Ich habe bis vor dieser Phase sehr gut verdient und wir Drei hatten ein sehr angenehmes und sorgenfreies Leben (zumindest finanziell). Und nun befinde ich mich in der Situation eines Bittstellers, egal ob AA oder BfA.
Wäre ich davon überzeugt, daß die Kinder bei meinem Ex-Mann wirklich besser aufgehoben sind, würde ich einem zeitweisen Wechsel offen gegenüber stehen. Aber aus Gründen seiner Persönlichkeit(Depri, Suiz), auf die ich hier nicht weiter eingehen will, sehe ich diese Möglichkeit nicht unbedingt gegeben.

Und mit diesem Satz hast Du sicherlich recht:

Loslassen und für sich sorgetragen, vielleicht musst Du das erst wieder lernen?

Ja, daß muß ich erst wieder lernen.

Ich freue mich, daß Du aus dem Bauch heraus geschrieben hast, wie mein Beitrag auf Dich gewirkt hat. Es zeigt mir, wie unterschiedlich die Sichtweisen des Verstehens sind. Nochmals ein ehrlich gemeintes DANKE!
Liebe Grüße, Corinna
Liebling
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Liebling »

Je länger ich hier sitze und auf Antworten hoffe, um so trauriger werde ich.
Ich warte nicht auf Lösungen sondern auf ein wenig Dialog, der mir zeigt, ich bin nicht alleine vor dieser Kiste und es gibt auch Andere, die mit dieser Krankheit leben.

Wie lebt ihr euer Leben?
Liebe Grüße, Corinna
kruedorida
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von kruedorida »

Liebe Corinna,
ich bin Mutter von drei Kinder, mittlerweile nach der Zahl ihrer Lebensjahre erwachsen, nichts desto Trotz aber froh, eine Mutter-wenn auch zeitweise an Depression erkrankt(und Vater) zur Seite gehabt und immer noch zu haben. Ich bin seit 1989 immer mal wieder in depressive Phasen gerutscht; beim ersten Mal waren meine Kinder 9,7 und 5 Jahre alt, also auch noch recht klein. Mittlerweile habe ich meinen Beruf wegen meiner Depressionen aufgegeben (bin seit Sommer letzten Jahres in Pension). Ich glaube, dass die Doppelbelastung mit Familie und Beruf viel dazu beigetragen hat, dass ich immer wieder (und im immer kürzeren Abständen) depressiv wurde. Ich wollte eine gute Mutter sein, aber auch 100%ig meinen Beruf ausüben - das hat mich überfordert. Vielleicht ist das ja auch bei dir der Fall und die Tatsache, dass du nun deine Rente eingereicht hast, lässt doch hoffen, dass die Reduktion der Belastung es dir ermöglicht, deine durch deine Erkrankung geminderte Kraft für deine Kinder besser einsetzen zu können. Ich sehe also eher sogar einen Vorteil in der Tatsache, dass du einen Rentenantrag gestellt hast als einen Nachteil, dass dir die Kinder "weggenommen" werden könnten. Bei einer Mutter, die aufgrund einer anderen körperlichen Erkrankung nicht arbeitsfähig wäre, käme man schließlich auch nicht auf die Idee, ihr deshalb das Sorgerecht für ihre Kinder abzusprechen, nur weil sie zeitweise mit Bettlägerigkeit zu rechnen hat. Falls du tatsächlich mal nicht in der Lage sein solltest, deine Kinder zu versorgen, dann gibt es auch Hilfsmöglichkeit von sozialen Diensten (Gemeinde, Diakonie), die bei Erkrankung der Mutter dann Hilfe leisten können - oder dein Ex könnte dann ja auch seinen Vaterpflichten mal nachkommen.
ich weiß natürlich nicht, wie schwerwiegend deine Erkrankung ist, ob es auch immer mal wieder gute Phasen gibt, ob du deinen und den Tagesablauf deiner Kinder geregelt bekommt. Bist du in Therapie? Wie alt sind deine Kinder denn? hast du andere familiäre Hilfen (Großeltern, Tanten?), die du notfalls in Anspruch nehmen könntest?
Lass dich nicht entmutigen, deine Kinder bei dir zu behalten, solange du das Gefühl hast, dass sie sich bei dir wohl fühlen. Je nachdem wie alt sie sind, kannst du mit ihnen auch über deine Krankheit sprechen und ihnen sagen, dass Mama eben nicht immer so gut drauf ist, wie sie das gerne sähen - Kinder haben oft mehr Verständnis, als man glaubt- und eine Mama, die vielleicht nicht immer fit ist, aber von der sich die Kinder geliebt fühlen, gerade auch dann, wenn es ihnen mal nicht so gut geht oder wenn sie nicht "funktionieren", ist allemale besser als ohne Mama aufzuwachsen.
Ich wümsche dir viel Kraft für dich und für die Erziehung deiner Kinder. Ich weiß, dass man - ist man von dieser Krankheit betroffen-alle Kraft braucht, um für sich und seine Kinder da sein zu können.
Doro
Veilchen
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Veilchen »

Ich bin zwar neu hier und habe auch nicht sehr viel Erfahrung mit Depressionen moechte aber doch antworten. Ich leide an leichten Depressionen und habe kein Problem mich um meine Kinder zu kuemmern. Leider habe ich bevor ich in Therapie kam meine Kinder viel angeschrien. Also einerseits, habe ich meine Kinder gehegt und gepflegt wie es eine Mutter machen sollte. Andererseits haben meine Kinder schon gelitten. WEgen und fuer meine Kinder habe ich die Therapie begonnen. Ich wuerde raten die Lage mit Deinem Psychiater zu besprechen. Wenn Du und Dein Ex an Depressionen leiden, warum soll er dann die Kinder bekommen?
Viel Kraft wuensche ich Dir Inge
Veilchen
Cizzer
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Cizzer »

Corinna,

ich bin von einer depressiven mutter erzogen worden und leide selbst an depris. (zusammenhang??)

ich habe sehr unter der krankheit meiner mutter gelitten, mein bruder dagegen ist eine stabile persönlichkeit. wir haben uns über die krankheit meiner mutter ausgetauscht und haben auch druck auf sie ausgeübt, neben der medikation eine therapie zu machen.

die krankheit meiner mutter ist in meiner kindheit als "charakterschwäche" abgetan worden und deshalb auch viel zu spät behandelt worden.

ich glaube, meine mutter war nicht sehr gut in der lage uns aufzuziehen, weil sie sehr gefühlskalt und verschlossen war.

wenn unser vater sich nicht so intesiv gekümmert hätte, wäre es sehr schwierig gewesen mit einer labilen mutter.

gruss
cizzer
cizzer = ex-sadman
darkmoon
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von darkmoon »

Hallo Corinna !

Ich denk`ich weiß, wie Du das mit den Kindern als "Stütze" meinst.
Habe selber schwere Depris und ein Kind, welches mir alleine durch seine Anwesenheit total viel Kraft zum Weitermachen gibt.
Versuche vor ihm nicht so durchzuhängen , was meist auch klappt,hat mich schon , ohne dass es irgendwas Besonderes gemacht hat aus so manchem Tief raus geholt.
Könnte mein / unser Kind nie als Stütze "missbrauchen", alleine eine halbwegs vernünftige Kindheit zu gestalten und was zu unternehmen fordert mich immer wieder und ist manchmal s..schwer, aber es hält mich am Laufen.
Über Kindererziehung durch Frau mit Depris habe ich mir auch schon so meine Gedanken und Ängste gemacht.
Habe auch Angst davor , dass mein Partner, mit dem es alles Andere als gut läuft, bei einer Trennung das Sorgerecht beantragen würde.Vermutlich halt ich`s nur noch durch die Angst davor mit Ihm aus... .

Wie Du liest , kann ich Dir leider auch nicht (wirklich) helfen, kann aber wenigstens ( denk ich mal) Deine Angst davor , die Kinder an Deinen Ex zu verlieren verstehen.
Leider bin ich jetzt erst mal für 8 Wochen weg , wenn`s da nen E-Mail- Anschluss gibt werd ich aber immer mal schauen , was sich so hier / bei Dir tut.

Viele Liebe Grüße !

sadgirl
DownUnder
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von DownUnder »

Hallo Corinna,

auch ich habe zwei noch relativ kleine Kinder und kann Deine Ängste gut verstehen.Sie sind mein Motor, ohne die Verantwortung für die Beiden würde es mir wahrscheinlich sehr viel schwerer fallen den Tag zu beginnen und Struktur im Tagesablauf zu halten.

Auch ich hatte Sorge sie mit den Zeiten in denen ich nicht so wie ich gerne möchte für sie da sein kann zu belasten, womöglich ihnen sogar Schaden zu zufügen. Mir war es wichtig zu erfahren ob es so ist oder nicht und habe Kontakt zu einer Therapie-Station aufgenommen.Dort geht meine Kleine nun einmal die Woche "spielen" und das Feedback von dort tut mir gut. Die Therapeutin meinte, daß es mir bis jetzt gut gelungen sei meine Probleme von den Kindern zu trennen.... Es beruhigt mich zu erfahren wenn`s kippt und dann darauf reagieren zu können.Wie das dann aussehen könnte weiß ich jetzt noch nicht, will ich auch gar nicht.Ich habe das Gefühl mit Hilfe dieser Therapeutin für die Kids einen guten Weg zu finden.

Leider muß ich jetzt aufhören,werde später nochmal posten...
Wünsche Dir alles Liebe und einen schönen Tag mit Deinen Kids
Gruß Beate
kekn
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von kekn »

Hallo Corinna, ich bin neu hier. Ich bin in dem Sinne auch nicht in medizinischer Behandlung, obwohl ich sie dringend bräuchte. Vor 8 Jahren hat mein Mann mit seiner Mitarbeiterin ein Haus gekauft - GbR. Ich wollte das alles nicht - ich habe es letztendlich mit getragen. Ich konnte diese Mitarbeiterin nicht leiden (die hatten meines wissens kein verhältnis miteinander - er hat es sich vielleicht gewünscht). Es ist ein Mehrfailienhaus. Vor 5 Jahren (mein Mann war 42 hat eine 20jährige Sekretärin bei ihm angefangen. Diese ist dann auch noch in eine frei Wohnung unseres Hauses eingezogen. Mit ihr hatte er aber ein Verhältnis. Ich sollte Wäsche waschen, Familie versorgen, meiner Arbeit nachgehen und er ist hoch zu seiner ... Diesen Zustand konnte ich nicht mehr ertragen und wollte ausziehen. Er konnte das überhaupt nicht begreifen. Mein Sohn (damals 9 Jahre) ist auf einmal ohnmächtig geworden. Er wollte nicht weg von seinem Vater. Mein Mann ist auch ein sehr guter Vater - ohne Zweifel. Ich bin zwar erstmal zu meinen Eltern - dann aber doch wieder zurück.
1. Meine Eltern waren der Meinung - ich muß das schon mal aushalten.
2. Meine Kinder wegen.
3. Ich war noch immer nicht bereit mich von ihm zu trennen.

Nun zu Deinen Sorgen. Was sagen die Kinder dazu? Für mich war es ein Schock, daß mein Sohn bei Papa bleiben wollte. Heute mache ich mir immernoch Gedanken darüber - da das Thema Trennung immernoch aussteht. Er ist der liebe Papa, der ihnen Geschenke macht - wo alles immer prima ist. Ich bin die auf keinen Fall böse Mama, jedoch die, die auch mal schimpft und sie versucht -was mir bis jetzt auch gabz gut gelungen ist- zu erziehen. Am liebsten wollen meine Kinder beide Elternteile um sich haben, aber wenn sie entscheiden können, was sagen sie dann?
Da ich in keinerlei therapeutischer Behandlung bin, weiß ich nicht, ob es sinnvoll ist über solch einer Plattform eine Problemlösung zu erzielen. Das hängt sicher auch vom Verständnis Deines Ex ab. Aber es geht ja um das "Liebste" was man hat -um die Kinder. Da sollte natürlich auch Dein Ex einlenken. Auserdem können für meine Begriffe auch Kinder bis zu einen gewissen Punkt in Problme mit einbezogen werden. Mit meinen Sohn spreche ich heute manchmal über den Tag x ohne ihn zu einer Entscheidung aufzufordern oder seinen Vater schlecht zu machen. Ich will vermeinden, dass er wieder so überraschend runtergezogen wird, wie vor 5 Jahren.
Ich wünsche Dir und Deinen Kindern viel Sonne die Euch die nötige Kraft verleiht.
Anna
DownUnder
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von DownUnder »

Liebe Corinna,

was mir beim erneuten Lesen Deines ersten Postings durch den Kopf ging: Sorgst Du neben der "Investition" Deiner Energie im Umgang mit den Kindern auch für Dich? Was füllt Dein "Energiekonto" wieder auf?

Mir geht es oft so,daß für mich nicht viel Energie übrig bleibt und ich am Ende des Tages nur noch aufs Sofa fallen kann. Und nur durch schlafen füllt sich mein Speicher nicht mit positiver Energie.
Es kostet mich größte Überwindung mich aufzuraffen und mal was zu machen, was wirklich nur für mich ist. Hast Du Betreuung für die Kids, wenn Du mal weggehen möchtest?

Ich kann Deine Gefühle gut nachvollziehen...
Was den Rentenantrag betrifft finde ich nicht, daß sich da die Katze in den Schwanz beißt. Denn mit dieser Erkrankung ist eine Mutter vollauf mit der Versorgung und Erziehung der Kinder ausgelastet...für eine Berufstätigkeit reicht meine Energie jedenfalls auch nicht aus.

Ich wünsche Dir den Mut zu Deiner Situation zu stehen und Kraft für Dich und die Kids.

Alles Gute Beate
apath
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von apath »

hallo.

also ich wurde alleine von meiner mutter aufgezogen. sie hatte und hat immer noch schwere depressionen.
ich als ihr einziges kind war sozusagen mittel zum zweck damit sie mir ihre leere und seelischen qualen aufladen konnte. musste also schon als kind meine mutter stützen obwohl es eigentlich umgekehrt sein sollte.
das ergebnis ist das ich nun 20 bin und selbst schwere depressionen habe. für meinen teil ehrlichgesagt wünschte ich mir nie geboren worden zu sein bzw. nie von meiner mutter "erzogen" worden zu sein. für mich ist das leben eine nicht endende hölle.
irgendwie ist es so als hätte meine mutter mich als kind schon so leergesaugt das ich quasi schon tot bin. sie hat ihre leere mit meiner energie gestopft. deshalb führe ich nun ein leeres Leben.

aber vielleicht ist es bei anderen auch anders. wollte nur meine erfahrungen mitteilen.
Nachttaube
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Nachttaube »

@ ich ich, mir geht es ähnlich, wollte es nur nicht so krass zu diesem Thema äußern.
kekn
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von kekn »

Liebe Nachttaube und ich ich, wie war Euer Verhältnis als Kind zu Euren Mütter? Meine Mutter war vielleicht auch depressiv. Sie frage mich des öffteren, bei wem ich im Falle einer Trennung bleiben möchte. Ich konnte nie das sagen was sie doch so gern hören wollte. Dannach kam immer, daß sie nicht geliebt wird und das sie sich umbringen möchte. Es hat mich schon geprägt. Soch Fragen würde ich nie meinen Kindern stellen. Ich stell mich auch bewusst nicht zwischen ihnen und ihren Vater. Meine Mutter hat aber auch nicht versagt, eins hat sie mir ganz gewiss mitgegeben - viel Herz. Vielleicht etwas zuviel. Ich kann sie heute wesentlich besser verstehen als früher. Gerade aus soch Erfahrungen heraus, lernt man, was man besser machen sollte und auch den Umgang mit seiner eigenen Krankheit. Ich frage mich auch des öffteren, ob ich überhaupt gut genug für meine Kinder bin. Am Freitag hatte meine Tochter (6) einen Auftritt. Sie tanzt in einer Tanzgruppe. Ich hatte absolut keine Lust mit hinzugehen. Ich wollte lieber etwas Zeit für mich. Dann habe ich mich aber doch gezwungen mitzugehen. Das ich es dann doch noch in die Reihe bekommen habe, war am Ende sehr schön für mich sowie meiner Tochter.
Ich hab früher sehr viel Sport getrieben. Mein Mann lebt nach dem Sprichwort: Sport reiss aus, jetzt komm ich. Ich wollte aber meine Freizeit mit meiner Familie verbringen und nicht allen irgenwelchen Sportarten nachgehen, auf diese Art und Weise habe ich alles aufgegeben was mir gut tat, was sich natürlich auf mein Gewicht gelegt hat - Folge: ich kann mich selbst nicht mehr leiden - wenn ich mich nicht mehr leiden kann, mögen mich die anderen auch nicht mehr leiden ...Diäten JoJo-Effekt - weitere Gewichtszunahme ...
Dann habe ich meine zwei Kleinen Kinder (unter Zwang, wenn sie mitkommen, dann erfülle ich irgendeien Wunsch) zu sportlichen Aktivitäten mitgenommen. Mein Mann ist deswegen auch ziehmlich ausgerastet. Heute bin ich froh darüber, denn sie haben Gefallen an diesen sportlichen Aktivitäten gefunden. Für mich waren sie wieder wichtig - mich aus meinen Zwängen zu lösen.
Ich wollte hiermit nur erklären, man muß sich bewusst machen, dass man krank ist, das die Kinder nicht darunter leiden dürfen, dann kann man auch eine Menge für die Kinder tun sowie für sich selbst. Ich wollte auch nicht mehr ohne meine Kinder. Aber um sie zu halten, da ich ihnen Mitspracherecht einräume, ob bei mir oder bei Papa, muß ich etwas tun. Finanziell hat Papa 100%ig die besseren Karten. Es kommt auch nicht darauf an wieviel Zeit man für seine Kinder hat, sondern wie man genau diese Zeit nutzt.
P.S.
Mein Gewichtsproblem habe ich immernochnicht im Griff, bewege mich aber wieder.
Anna
Julimond
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Julimond »

Hallo,

auch ich bin die Tochter einer schwer depressiven und suchtkranken Mutter. Ich bin zwischenzeitlich auch depressiv, obwohl ich mich immer (seit ich der Krankheit meiner Mutter bewusst wurde) gegen die Erkrankung gewehrt hatte, da ich niiieee so werden wollte wie meine Mutter und meine Schwester, die ebenfalls depressiv ist.

Meine Mutter hat sich oft auf mich gestützt und ich war nie eine richtige Jugendliche. Wie denn auch in so einem Trauerhaus? Ich bin meiner Mutter heute sehr oft sehr böse wegen dem, was sie mir angetan hat, obwohl ich gleichzeitig weiß, dass sie krank ist und irgendwo nichts dafür kann. Ich hoffe, dass ich eines Tages wirklich verzeihen kann.

Andererseits bin ich nun 30 und stehe selbst vor der Frage, ob jemand wie ich mit dieser Vergangenheit, Vorbelastung, Genen und der Erkrankung überhaupt Kinder haben sollte. Obwohl die weitere Frage ist, ob ich es überhaupt jemals schaffen werde, eine nahe und intime (damit meine ich nicht nur die körperliche Ebene) Beziehung zu einem anderen Menschen einzugehen. Ich wurde teilweise hinsichtlich Intimität einer Beziehung (nciht auf körperlicher Ebene) regelrecht "mißbraucht" von meiner Mutter, so dass ich bislang keine nahe Beziehung zu anderen Menschen mehr eingehen kann.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie mies es Dir geht, Corinna, denn Du liebst Deine Kinder und dann will man sie auch nicht verlieren. Mein Posting soll Dir jetzt kein Schuldgefühl geben, denn Du bist krank und kannst nichts dafür. Ich kann es - wie andere hier - nur aus meiner Sicht als Tochter einer depressiven Mutter schildern.

LG Julimond
Suse-Tonia
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Suse-Tonia »

Liebe Corinna,
ich habe gerade noch einmal deinen beitrag gelesen und stutze wieder an der selben stelle,
deshalb antworte ich dir jetzt doch.

Du schreibst in einem nebensatz, dein mann sei auch depressiv und sogar suizidgefährdet. Wieso steht dann überhaupt zur debatte, ob die kinder zu ihm kommen? Hast du keinen anwalt, der darauf aufmerksam machen kann?
einer bekannten sollte auch das kind wegen depressionen weggenommen werden. bis sich mal jemand die mühe gemacht hat, den vater zu überprüfen. vielleicht hilft es ja bei euch auch.

sonst bitte immer die kinder offen und ehrlich ihre wünsche äußern lassen.

ich wünsche dir viel glück
suse-tonia
Liebling
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Liebling »

"Ich wollte eine gute Mutter sein, aber auch 100%ig meinen Beruf ausüben - das hat mich überfordert."

Hallo Doro,

so ging es mir auch. Überall 150 %, und wo man hinkam: "Frau ..., also das und das, und da gibt es Probleme, und das müssen Sie noch unbedingt....". Selbst wenn der Tag 48 Stunden gehabt hätte, hätte es niemals ausgereicht, Allen und Allem gerecht zu werden. Und dann noch einen Ex, der an Allem etwas findet, daß man nicht richtig macht. Jeden Tag Kritik und niemand, der die Leistung, die man erbringt, anerkennt. Von Lob wollen wir erst garnicht reden.

Mit Deiner Aussage: "Ich sehe also eher sogar einen Vorteil in der Tatsache, dass du einen Rentenantrag gestellt hast als einen Nachteil, dass dir die Kinder "weggenommen" werden könnten."
Hat Du mir wieder neuen Mut gemacht und mich darin bestärkt, daß der Weg der vor mir liegt, der Richtige ist. Den Rentenantrag auf Zeit zu beantragen und mich gezielt um meine Kinder und meine Genesung zu kümmern, statt mich minderwertig zu fühlen und zu resignieren. Danke!

Und: "Bei einer Mutter, die aufgrund einer anderen körperlichen Erkrankung nicht arbeitsfähig wäre, käme man schließlich auch nicht auf die Idee, ihr deshalb das Sorgerecht für ihre Kinder abzusprechen, nur weil sie zeitweise mit Bettlägerigkeit zu rechnen hat.", mußte ich schmunzeln, das hat mein Psychiater auch gesagt und mir die grauen Wolken vertrieben. Das war mehr Verständnis für meine Krankheit, als ich selber aufbringen konnte.

Meine Diagnose lautet: Mittelgradige depressive Episode bei rezidivierender depressiver Störung.
Also, kein Zustand von völliger Apatie. "Nur"
Antriebsschwäche und Müdigkeit, so daß der Tagesablauf zu meistern ist. Je nach Tagesform mal schwerer und mal leichter. Aber zu schaffen. Mittlerweile, kann ich Hilfe vom Jugendamt bekommen, da der Gutachter dies dem Gericht vorgeschlagen hat.

"Bist du in Therapie?"

Habe zum Sommer hin einen Platz bei einem Psychologen hier in der Nähe.

"Wie alt sind deine Kinder denn?"

Meine Kinder sind 8 und 9 Jahre alt.

"Hast du andere familiäre Hilfen (Großeltern, Tanten?), die du notfalls in Anspruch nehmen könntest?"
Wir sind weggezogen. Hier bin ich bis auf Freunde und Nachbarn auf mich selbst gestellt. Aber dies tut mir sehr gut, auch wenn ich nicht kurzfristig auf Jemanden zurückgriefen kann.

"Lass dich nicht entmutigen, deine Kinder bei dir zu behalten, solange du das Gefühl hast, dass sie sich bei dir wohl fühlen. Je nachdem wie alt sie sind, kannst du mit ihnen auch über deine Krankheit sprechen und ihnen sagen, dass Mama eben nicht immer so gut drauf ist, wie sie das gerne sähen - Kinder haben oft mehr Verständnis, als man glaubt- und eine Mama, die vielleicht nicht immer fit ist, aber von der sich die Kinder geliebt fühlen, gerade auch dann, wenn es ihnen mal nicht so gut geht oder wenn sie nicht "funktionieren", ist allemale besser als ohne Mama aufzuwachsen."

Das würde ich Dir sofort unterschreiben. Ich versuche meinen Kindern meine Krankheit so gut es geht zu erklären und nehme mir auch sehr viel Zeit, um mit ihnen darüber zu reden, wenn es sie beschäftigt. Sie verstehen das auch sehr gut und helfen durch eigene Aufgaben im Haushalt, daß es "rund" läuft, ohne das sie überfordert sind.

Ich danke Dir Doro, Daß Du mir geschrieben hast, es macht mir Mut und stimmt mich zuversichtlich, daß es doch nicht so verkehrt ist, an meinen Idealen festzuhalten. Verständnis und moralische Unterstützung sind wichtig . Der Austausch mit Menschen, die in der selben oder in einer ähnlichen Situation sind oder waren, hilft mir andere Sichtweisen zu erlangen und Lichter zu entzünden, die meinen Weg erhellen. Für die Zeit, die Du Dir genommen hast und Dein Verständnis,danke ich Dir von ganzem Herzen. Danke!
Liebe Grüße, Corinna
Liebling
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Liebling »

Liebe Inge,

danke für Dein Mutmachen.
Mein Ex hat "leider" einen Psychologen gefunden, der ihn "gesundgeschrieben" hat. Was auch immer er damit meint.
Aber die Reaktionen die ich hier erlebe, richten mich auf und machen mich stark, weiter zu gehen und für meine Kinder eine liebenswerte Mama zu sein, auf die sie sich verlassen und stützen können.
Auch wenn es mir manchmal schwer fällt, ch bin für sie da!
Liebe Grüße, Corinna
Liebling
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Liebling »

Hallo Cizzer,

wie alt wart ihr, als eure Mutter erkrankt ist?
Deine Geschichte erinnert mich an meine Kinder. Einer ist sehr weich und zart, braucht sher viele Kuscheleinheiten und Sicherheit, der Andere ist stabiler und braucht zwar auch Beides aber läßt sich auch nicht beirren, wenn es mal nicht so gut läuft bei der Mama.
Aber letztendlich, sind Beide sehr gerne bei mir und manchmal denke ich, sie geniessen es auch, wenn ich "die Ruhe" mit ihnen praktiziere. Dann lege ich mich auf die Couch und wir kuscheln.

Wie war das bei Euch?
Liebe Grüße, Corinna
Liebling
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Liebling »

Hallo Sadgirl,

ich wünsche Dir viel Kraft und Erholung für die folgenden 8 Wochen. Denke Du bist in einer Klinik. (Vermutung)
Herzlichen Dank, für Deinen Beitrag. Wenn Du wieder zurück bist, können wir uns gerne etwas genauer austauschen. Würde mich freuen.
Liebe Grüße, Corinna
Liebling
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Liebling »

Hallo Beate,

danke für Deinen Beitrag.
Das mit dem Therapieangebot interessiert mich sehr. Kannst Du mir genaueres darüber sagen/schreiben?
Ich finde den Weg den Du gehst toll.
Sehr bewußt und agierend mit den gegebenen Umständen umzugehen gefällt mir sehr gut.

Würde mich freuen eine adäquate Lösung für uns zu finden.
Liebe Grüße, Corinna
Liebling
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Liebling »

Liebe Anna,

Du befindest Dich ja auch in einer Sch...-Situation! Darum beneide ich Dich auf keinen Fall. Wenn du darüber reden/schreiben magst, biete ich mich gerne an. Was Du aber auf jeden Fall machen solltest ist, hol Dir Hilfe bei einem Psychiater. Deine Lebenssituation würde selbst das stärkste Pferd umhauen! Und wenn das schon so lange geht, dann zermürbt es Dich nur um so mehr.

Die Reaktion Deines Sohnes, Ohnmacht, für beide Elternteile, sich nicht entscheiden wollen, usw. kann ich nachvollziehen. Kinder wünschen sich die heile Welt. Für sie ist es eine Katastrophe, wenn die Eltern, die zwie Menschen, die er am meisten liebt, sich nicht mehr lieben.
Je offener Du damit umgehst und je besser Du seine Entscheidungen akzeptierst und unterstützt, desto mehr hilfst Du ihm damit umzugehen.
Sieh seine Entscheidung, "Ich will zum Papa." nicht als Entscheidung gegen Dich.
Er sit jetzt in einem Alter, in dem er die Vaterfigur als Vorbild braucht. Sind die Kinder kleiner, brauchen sie mehr die Mama. (Nestwärme, Frauenvorbild)
Aber Du solltest auf jeden Fall mit Jemandem darüber reden, der Dich darin begleiten und unterstützen kann.
Von ganzem Herzen wünsche ich Dir viel Kraft.
Liebe Grüße, Corinna
kruedorida
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von kruedorida »

Hallo, Corinna,

es freut mich, dass dir mein Beitrag geholfen hat, deine jetzige Situation ein bisschen besser zu akzeptieren und dich nicht als "schlechte" Mutter zu fühlen. Übrigens: deine Diagnose ist exakte die gleiche wie meine. Ich habe bisher 4 depressive Episoden gehabt, die erste 1989, da waren meine drei Kinder 9, 7 und 4 Jahre alt. Während die Älteste, unsere Tochter, schon sehr deutlich mitbekommen hat, dass mit Mama was nicht stimmt, war das bei den Jüngeren, 2 Jungs, nicht so. Natürlich leiden die Kinder mit, wenn es einem von den Eltern nicht gut geht, abr sie leiden auch, wenn ihnen Eltern weggenommen werden. Eine depressive Mutter ist - so meine Überzeugung - immer noch wsesentlich wertvollen als gar keine Mutter oder eine, die sich nicht um die Kinder kümmert. Wie du schreibst, ist es bei dir ja so, dass du nicht völlig handlungsunfähig bist und selbst ein "Betreuungsfall" bist. Ich weiß, es kostet oft viel Kraft, den Alltag mit den Kindern zu bewältigen (Erinnere mich gerade daran, wie schwer es für mich war, z.B. einen Kindergeburtstag für meine Tochter auszurichten, als es mir wirklich schlecht ging. - Aber ich habe es geschafft - und das baut dann auch wieder auf. Ich denke, wenn ich diese Aufgabe nicht gehabt hätte, wäre ich länger in dieser depressiven Phase geblieben) Außerdem finde ich auch, dass es Kindern nicht schadet, wenn sie neben der fröhlichen, immer gut gelaunten und stets zu neuen Taten aufgelegten Mutter , die ihnen in den Medien und der Werbung vorgegaukelt wird, auch kennen lernen, dass es so nicht immer ist. Sie bekommen m.E. mehr Realitätssinn, werden auch sensibler für menschliche Bedürfnisse und entwickeln ein bessere Einfühlungsvermögen. Genauso finde ich, dass ich durch die Depression auch sensibler geworden bin für andere Menschen, insbesondere für meine Kinder und eher Antennen entwickelt habe zu spüren, wenn sie meinen Zuspruch, meine Hilfe brauchen.
Eine depressive Mutter ist eine wqeniger leistungsfähige Mutter (im Sinne der Leistungsfähigkeit unserer materiellen Gesellschaft), aber sie kann auch eine feinfühlendere,sensiblere Mutter sein - ganz bestimmt jedenfalls keine schlechtere.
In diesem Sinn: Alle Achtung, wenn du als Alleinerziehende es schaffst, deinen Kindern diese Mutter sein zu können. Ich weiß, dass das oft nicht lecht ist und es verdient besondere Anerkennung. HUT AB!
Es grüßt dich ganz lieb und wünscht dir alles Gute und viel Kraft
Doro
Liebling
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Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Liebling »

Liebe Beate,

danke für Deinen Beitrag.
Das mit dem Energiekonto kenne ich auch. Oftmals war ich so ausgesaugt, daß ich dachte ich schaff es einfach nicht mehr. Ich habe dann einen Familien-Tagesplan gemacht. In dem ich mir 3 Stunden über den Tag verteilt als Freizeit für mich eingeplant habe.
Oft scheitert es natürlich, weil ich diese Zeit auch als Puffer für nicht geschaffte Arbeiten nehme aber ich arbeite dran.
Ich mache in meiner "Freizeit" zwar nichts Besonderes aber ich versuche spazieren zu gehen oder etwas zu lesen. Manchmal auch nur Fernzusehen und zu ruhen.
Aber wie gesagt: "Ich arbeite daran."
Ich wünsche Dir viel Kraft weiter durchzuhalten.
Liebe Grüße, Corinna
Liebling
Beiträge: 24
Registriert: 7. Mai 2005, 18:12

Re: Kann frau mit Depressionen Kinder erziehen?

Beitrag von Liebling »

@ ichich

@Nachttaube

Hallo ihr Beiden,

was ihr erlebt habt, finde ich sehr schlimm. Ihr habt mein ehrliches Mitgefühl.
Was ich rauslese ist, daß eure Mütter in ihrer Krankheit sehr um sich selbst gekreist sind. Von Selbstmitleid will ich keinesfalls reden aber was ich in euren Beiträgen vermisse( in euren Schilderungen), daß eure Mütter selbstreflektiert gedacht oder gehandelt haben. Und das ist wahrlich keine gute Grundlage, für die Zuwendung und Liebe die Kinder einfach brauchen.
Es tut mir wirklich sehr leid, was ihr erlebt habt. Vor Allem denke ich, daß ihr selbst heute die Unterstützung versagt bekommt, die ihr bräuchtet um eueren Leidensdruck besser zu bewältigen. Ich hoffe meine Kinder besser davor beschützen zu können.
Viel viel Kraft und ein verständnisvolles Umfeld wünsche ich euch Beiden.
Liebe Grüße, Corinna
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