Was kann Fluoxetin ersetzen?

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balduin.cruchot
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Was kann Fluoxetin ersetzen?

Beitrag von balduin.cruchot »

Nachdem es hier ja die reinsten Medizin-Experten gibt, frage ich Euch mal um Rat. Wegen rezidivierender unipolarer Depri nehme ich seit knapp 3 Jahren (mit 2 "unfreiwilligen Absetzversuchen") Fluoxetin. Das Medikament hat mir sehr gut geholfen, ich war (nach ca. 3 Monaten) wirklich wieder ganz "die alte" und hatte vor allem keinerlei Nebenwirkungen. Jedenfalls habe ich keine gespürt - allerdings sind nach den ersten 1,5 Jahren Einnahme die Leukos so weit runtergegangen (2,9), dass ich absetzen musste. Nach 4 Monaten kamen die Symptome wieder, und ich habe wieder Fluoxetin genommen, wieder mit Erfolg, diesmal gingen die Leukos schon nach 5 Monaten runter. Dann habe ich es mit Solvex/Edronax probiert. Hat mich zwar angetrieben, aber die Stimmung nicht gebessert, so dass ich nach 3 Monaten völlig verzweifelt wieder meine Fluoxetin-Reste gesucht und damit angefangen habe (Psychiater war auch einverstanden, mir ging's damals so dreckig...) Das war vor 3 Monaten, meineLeukos sind wieder im Keller und ich weiß nun definitiv, dass ich mit Fluoxetin nicht weitermachen kann.
Aber was kann jetzt kommen? Der Hämatologe (ja, da war ich auch schon, nein, habe keine Leukämie oder ähnliches) meint, lieber kein SSRI, weil die alle ähnlich wirken. Das NARI hat nix gebracht. Psychiater will es mit TZAs probieren, aber ich fürchte mich vor NW (habe eh niedrigen Blutdruck und außerdem Null Bock auf Gewichtszunahme). Habt Ihr eine Idee, oder könnt Ihr mich von den TZAs überzeugen?
Xavro
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Re: Was kann Fluoxetin ersetzen?

Beitrag von Xavro »

Hallo Anke,

hm, dir da einen Rat zu geben, ist natürlich schwierig.

Falls ich das richtig verstehe, war die Problematik mit den Blutzellen vollständig reversibel und es blieb kein dauerhafter Schaden.

Natürlich stimmt es, dass die SSRI alle ähnlich wirken. Diese Problematik scheint mir jedoch nicht eine Folge der Wirkung zu sein, sondern eine sehr spezifische Nebenwirkung. Da Fluoxetin dir sehr gut geholfen hat, scheint der eigentliche Wirkmechanismus dir zu helfen, das sollte also ein primäres Ziel bleiben.

Da kein dauerhafter Schaden angerichtet wurde, schätze ich, dass ein Versuch mit einem anderen SSRI nicht schaden kann. Ich denke man sollte schon austesten, ob das jetzt ein Problem des Fluoxetin ist, oder eines der Serotoninbeeinflussung insgesamt. Denn falls es letzteres ist, kann man sich die Trizyklika wohl auch sparen, die wirken nämlich auch nicht anders.

Das mit den Nebenwirkungen ist immer eine leidige Diskussion. Die Liste der Nebenwirkungen von Fluoxetin ist auch ewig lang, trotzden schreibst du, dass du keine Probleme hattest. Warum soll das vom Grundsatz bei anderen Medikamenten anders sein? Selbst wenn es in gut 25% der Fälle zu einer Gewichtszunahme kommen würde, die Chancen NICHT an Gewicht zuzulegen sind immer noch größer, nämlich satte 75%. Umgekehrt leidest du unter einer Nebenwirkung, die ohne Frage extrem selten ist, sagen wir mal <1%. Von Übelkeit, an der wiederum rund 25% der Fluoxetin Benutzer leiden, schreibst du dagegen nichts. Du merkst also, was passiert, lässt sich einfach nicht vorhersagen.


Gruß
Xavro
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Depressiva
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Re: Was kann Fluoxetin ersetzen?

Beitrag von Depressiva »

Hallo Anke,

Auf diese Frage gibt es meiner Meinung nach nur eine richtige Antwort: Frage bei deinem Arzt nach.

Diese Antwort höre ich zwar auch nicht gerne, aber ich glaube, dass es bei diesem Problem wirklich richtig wäre.

Gruß
Matthias
wenkie
Beiträge: 618
Registriert: 23. Feb 2005, 12:39

Re: Was kann Fluoxetin ersetzen?

Beitrag von wenkie »

Hallo Anke,

ich würde auch sagen, dass dir Vermutungen nicht weiterhelfen.
Letzendlich muss du ja wieder zum Arzt, wenn du ein Rezept brauchst.
Es ist wirklich besser, einen Facharzt zu fragen, der kann dir auf alle Fälle weiterhelfen.

LG
Wenkie
"Die ganze Welt verändert sich, jeden Tag-Ich mich auch!"
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