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Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 18. Feb 2005, 11:19
von Simpl
Hallo, animiert durch einen anderen Thread, den ich jetzt aber nicht von der Diskussion abbringen will stelle ich das mal so rein.

@ Thomas, Dein Eingangsposting in dem entsprechenden Thread (Träume vom Chef) fand ich sehr interessant und ich wäre Dir oder natürlich auch anderen dankbar, wenn ihr mir eine Antwort auf folgende Frage geben könnt.

Ich hatte die letzten Jahre Probleme in der Arbeit, der Begriff Chef-Mobbing wurde in diesem Zusammenhang nicht von mir gebraucht, sondern von Kollegen, die das beobachteten.

Oft wurde ich gefragt, wie gehst Du damit um, ich wirke so cool. Ehrlich, ich war auch irgendwie cool im Umgang damit, ich habe nichtmal davon geträumt, was mich selbst erstaunt hat.

Kollegen berichteten oft, dass sie wegen Problemen in der Firma schlecht schlafen, war bei mir nicht so. Ich bin aus der Firma raus - und war weg, auch in Gedanken.

Dann kam der Zeitpunkt als ich krankgeschrieben wurde. Endlich befreit von der Firma, dem Stress etc. pp.

Ja und dann ging es los, nachts wache ich schweissgebadet auf und träumte von der Firma.

Nicht täglich, so ein bis zweimal in der Woche. Und das bis heute - ca. 7 Monate nachdem ich schon nicht mehr in der Arbeit war.

Mir ist schon klar, dass hier ein Zusammenhang besteht. Nur welcher?

Kann sich einer von Euch einen Reim darauf machen was hier in der Birne, bzw. im Unterbewusstsein abläuft?

Gruß Simpl

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 18. Feb 2005, 11:28
von dasBöse
hallo simpl,

womöglich hast du deine probleme mit der firma und die verletzungen, die dir dort passiert sind, nicht weggesteckt, sondern sie verdrängt.

zu einem späteren zeitpunkt kommt dann alles hoch und du stellst dir darüber im nachhinein viele fragen.

es ist auch mit unseren kindheitserfahrungen oft so, daß erfahrenes erst viel später wieder ans tageslicht kommt, wenn man sich daran erinnert fühlt.

ich selbst bin aus meiner kindheit und jugendzeit regelrecht "geflüchtet", habe mit volljährigkeit hals über kopf den rückzug von meinen eltern angetreten und war mir damals (mit etwa 20) sicher, alles hinter mir lassen zu können, indem ich endlich eigene wege gehe. erst der tod meiner mutter und andere ereignisse haben mich dazu gezwungen, mich nochmals mit dem erlebten auseinander zu setzen.

alles gute dir und viel zeit und geduld für deine aufarbeitung wünscht dir

sewi

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 18. Feb 2005, 12:32
von deep
Hallo Simpl,

ich denke, sewi liegt mit Ihrer Meinung gar nicht so falsch.

Es könnte auch sein, dass Du Dich durch das intensivere Beschäftigen mit Dir selbst einfach intensiver träumst, weil Du so viel "Futter" bekommen hast. Zumindest war das bei mir so, mit dem Bewußtwerden des ein oder anderen Problems kamen auch die Träume. Ich habe mir dann angewöhnt, sie aufzuschreiben oder meinem Mann zu erzählen, wenn er durch den Traum mal wieder geweckt wurde. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, mir am nächsten Tag Gedanken darüber zu machen, wenn mein Verstand wieder ruhiger war und habe viel daraus gewonnen.

Wie hast Du eigentlich vor den Träumen geschlafen, also fühltest Du Dich ausgeruht, wenn Du aufgewacht bist oder warst Du wie gerädert?

Liebe Grüße
Karin

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 18. Feb 2005, 12:39
von Mo
Hallo Simpl,

Das ist ein Thema über das ich mir selbst schon einige Gedanken gemacht habe, da ich selbst vor allem in Zeiten in denen es mir sehr schlecht ging fast immer gut schlafen konnte und auch nicht "schlecht" geträumt habe. In schlechten Zeiten ist Schlafen und Träumen für mich eine Fluchtburg in der ich mich geborgen fühlen kann.

Möglicherweise wäre es in der Zeit der akuten Belastung viel zuviel für Dich gewesen, Dich auch noch in Träumen mit Deinen Problemen auseinanderzusetzen. Du brauchtest ja auch noch Erholung.
Wenn die konkrete Belastung nachläßt, kommt die Zeit der Verarbeitung und damit des Träumens.

Eigentlich ein schlaues System der Regulierung…auch wenn’s nicht immer ausreicht.

Liebe Grüße
Simone

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 18. Feb 2005, 19:25
von Simpl
Hallo zusammen,

danke für Eure Antworten. Im Prinzip habe ich mir das "Schutzmechanismus" schon selbst so zusammengereimt.

Nur wollte ich das nicht so ganz glauben.

Hat jemand evtl. noch was "Wissenschaftliches" dazu anzumerken?

@ Karin, ich hatte eigentlich bis zu meinem letzten Arbeitstag, so weit ich mich zurückerinnere gut geschlafen, ohne großartig zu träumen. Frisch - gut das ist Ansichtssache - aber ich bilde mir ein, mich ausgeschlafener gefühlt zu haben als im Moment.

Grüße Euch herzlich!

Simpl

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 18. Feb 2005, 20:37
von storm0579
Hallo Simpl

Also habe da mal eine paar Frage warum bist du aus der Firma und warum bist du krank geschrieben worden wenn ich so fragen darf.Bist du gekündigt worden oder bist du freiwillig gegangen?????Bist du jetzt wieder am Arbeiten????

Gruß Steffi

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 21. Feb 2005, 08:04
von deep
Hallo Simpl,

bei mir fing es so an, dass ich trotz ausreichend Schlaf immer müde war. Heute denke ich, dass ich auch in dieser Zeit schon sehr viele schlechte Träume hatte, aber mein Schutzmechanismus so ausgeprägt war, dass er sogar im Schlaf funktionierte und dafür sorgte, dass mir meine Träume nicht bewußt wurden. Das fing erst an, als ich mich meinem Auslöser körperlich entzog und krank geschrieben war.
Das war irgendwie so, als wenn mein Unterbewußtsein genau wüsste, dass ich nun den Tag überleben kann, wenn es mit dem Verarbeiten anfängt.

Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt...

Liebe Grüße
Karin

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 21. Feb 2005, 09:01
von gelberosen
Hallo Simpl,

Chef-Mobbing heißt glaube ich Bossing. Über Mobbing kann man einiges auf der homepage des DGB nachlesen.

Für mich ist Mobbing Gewaltanwendung. Und Folge von Gewalt kann u.a. Alpträume sein, aber auch weitere posttraumatische Symptome, auch die Depression. Wenn du länger nach Beendigung eines solchen Traumas nicht damit klar kommst, ist Therapie angezeigt, die dir auf alle Fälle mit den Folgen des Mobbings weiter helfen sollte. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, daß du einen Therapeuten hast mit Zusatzausbildung Traumatherapie hast. Weiter mußt du beachten, daß die Aufarbeitung eines Traumas und seiner Folgen vorübergehend labilisieren kann. Aber es gibt gute Methoden der Stabilisierung, was zuerst sowieso angezeigt ist. Über Traumatherapie gibt es hier im Forum einiges zu lesen.

Mußt du denn wieder in die Firma zurück?

Das fällt mir so spontan dazu ein. Und das mit dem Selbstschutz stimmt natürlich, ganz wichtig.

Gruß
die Besserung

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 21. Feb 2005, 11:27
von Simpl
Hallo nochmal!

Danke Euch für Eure Beiträge.

Offensichtlich ist es so, dass das Unterbewusstsein einen Schutzmechanismus hat, und erst dann mit aufarbeiten beginnt, wenn eine gewisse Gelassenheit im Alltag eingetreten ist.

Wie geschrieben, ich hatte mir das schon gedacht, konnte das aber nicht so recht glauben. Aber es scheint tatsächlich so zu sein.

Danke auf jeden Fall für Eure Meinungen dazu!

@Besserung, will nicht hoffen, dass ich da nochmal rein muss.

Viele Grüße

Simpl

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 21. Feb 2005, 17:19
von Kedi
Lieber Simpl, liebe Alle,

auch ich kenne die Arbeitsalpträumerei...

Mich erstaunt, dass du, Simpl, erst jetzt von der Arbeit zu träumen begonnen hast - wobei die Erklärung des Selbstschutzes überzeugend ist. Möglicherweise war es eine Art von unbewusster Selbstzensur, da es vor dem täglichen Gang in die Firma ja kein Entrinnen gab.

Bossing hab ich auch jahrelang ausgehalten - bis ich vor 5 Monaten den Job wechselte. Mich hatten die ganze Zeit über häufige Arbeitsalpträume geplagt. Und jetzt gehts mir wie dir, Simpl, 2 einschlägige Träume pro Woche stehen an der "Nachtordnung".

Ich seh das auch als einen Verarbeitungsprozess des Gewesenen. Da hab einfach über all die Jahre hin zu viel mit mir geschehen lassen und viel zu spät eingesehen, dass ich diese Situation niemals ändern werde können.

Mein gestriger Traum war, dass ich an meiner alten Arbeit auf die Order meiner Chefin hin von einem schäbigen Zimmerchen in ein noch hässlicheres ziehen sollte. Ich hatte 104 Ordner mit eigenen Arbeitsunterlagen umzusiedeln. Anstatt all die Mappen in den neuen Raum zu schleppen, begann ich zu sortieren und stellte fest, dass ich bis auf ein Bündel Papier alles entsorgen konnte. Dieses lose, mühsame Bündel jedoch musste ich mit mir nehmen, denn es enthielt wichtige Dokumente, deren Bedeutung ich nicht verstehen konnte und die für mich nirgends einordenbar waren.

Im Traum stehen die Blätter für mich für die Mobbingverletzungen, die ich auch heute noch "ungelöst" und "ungeheilt" mit mir herum trage.

Wie gehts dir/euch eigentlich mit der Wut, die irgendwann mal auf Mobbingerfahrungen folgt? Ich würd meine alte Firma momentan ja am liebsten in die Luft jagen...

Schöne Grüße aus einem mittlerweile sehr positiv veränderten (Arbeits)leben!
Kedi

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 21. Feb 2005, 18:06
von Simpl
Hallo Kedi,

danke für Deine Erfahrungen. Es ist sehr interessant, dass es anderen auch so geht / ging wie mir.

Gut Arbeitsplatzwechsel stand bei mir seit vielen Jahren nicht mehr zur Debatte, da ich körperlich schwer erkrankt bin und 50 % GdB hatte. Wer stellt da schon einen ein und das bei nicht ganz so günstigen Konditionen. Rein aus wirtschaftlichen Gründen kam das für mich nicht mehr in Frage.

Dann denke ich nicht, lt. psycho, dass meine Depression in erster Linie von der Situation am Arbeitsplatz herrührt. Unterstützend sicherlich, aber nicht ursächlich.

Ich will und muss meine Träume nicht analysieren. Wenn ich sie los hätte, das wäre mir lieber .

Und, Kedi, um auch Deine letzte Frage noch zu beantworten, ja natürlich habe ich einerseits Wut auf Personen und tlw. auch auf die Firma. Auf letztere in erster Linie, weil sie mir geschadet, aber durchaus sich auch selbst geschadet hat. Im Prinzip war es ja nicht die Firma, sondern die Abteilung.

Andererseits bin ich dankbar in dieser Firma beschäftigt gewesen zu sein. Sie gehen sehr korrekt mit mir um und wenn ich meine Versorgungsansprüche im Falle einer Verrentung sehe, entschädigt mich das ein gutes Stück.

Wobei, meine Gesundheit und meine Leistungsfähigkeit wären mir natürlich lieber.

Freut mich, dass Du Dein Arbeitsleben positiv verändern konntest.

Viele Grüße

Simpl

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 22. Feb 2005, 09:38
von deep
Hallo Simpl,
hallo Kedi,

ich möchte gerne auf Kedis Frage antworten, ich hoffe, das ist für Dich, Simpl, in diesem Thread okay so.

Bei mir war ja auch Mobbing/Bossing der Auslöser für die Depression. Ich habe allerdings nicht die Firma gewechselt, sondern arbeite nachwievor im gleichen Laden.

Wie gehe ich mit meiner Wut um? Tja, nicht ganz einfach zu beantworten... Es ist keine richtige Wut, die ich da empfinde, eher Trauer. Da meine Krankheit offengelegt ist (von mir und auch aufgrund der Tatsache, dass mein "Fall" vor der Personalabteilung und dem Betriebsrat "verhandelt" wurde), rede ich da recht offen drüber, was in den letzten Jahren passiert ist und wo ich für das ein oder andere die Verantwortung sehe. Teils bei mir und teils bei Vorgesetzten. Und wie traurig ich es finde, dass mir gerade die, die mir hätten helfen können, als es mir besonders schlecht ging, noch Knüppel zwischen die Beine geworfen haben. Ich sage auch durchaus, dass ich mir manchmal wünsche, dass es ihnen nur eine Woche so gehen möge, wie es mir gegangen ist, damit sie einfach mal merken, wie das ist und daraus vielleicht eine Lehre ziehen. Aber dass ich das auch nicht wirklich erwarte, weil ich an ihre Lernfähigkeit nicht wirklich glaube... Außerdem würde es mir ja nicht mehr helfen, weil sich die Vergangenheit nicht ändern lässt.

Auf die Firma selbst, als Firma, habe ich gar keine Wut. Der Versuch, mich loswerden zu wollen, war
legitim - es ist schließlich ein Wirtschaftsunternehmen. Wenn ein gutbezahlter Mitarbeiter nicht mehr seinen Teil des Vertrages erfüllen kann, ist es ein legitimes Unterfangen, sich von ihm trennen zu wollen und ihn durch einen vermeintlich leistungsfähigeren zu ersetzen. Wobei Verstehen nicht heißt, dass ich es gut finde - aber es ist in Zeiten wie den jetzigen einfach eine Realität, die ich zur Kenntnis nehmen muss. Insofern hatte das zunächst einmal nicht unbedingt mit mir zu tun. Unangemessen haben sich die handelnden Menschen verhalten, die sich von Emotionen haben leiten lassen, die an dieser Stelle nichts zu suchen hatten. Diesen Menschen begegne ich heute mit "relativer" Offenheit, soll heißen, ich setze sie in Kenntnis darüber, wie die ein oder andere Anweisung, Anforderung o.ä. auf mich wirkt (wenn es mir die Sache wert ist auch mal detaillierter) und signalisiere immer wieder, dass sie nicht mehr die Macht über mich haben, die sie einmal hatten. Das war sehr schwer, dort hin zu kommen, mich auch mal zu bedanken, wenn sie gehässig auf einen Fehler hinweisen, aber es zeigt Wirkung, man lässt mich nicht nur in Ruhe, man beginnt, mich zu respektieren. Und das Gefühl, dass bei mir dadurch entsteht, ist fast so etwas wie Triumph - wieder mal hat David gesiegt

Natürlich geht es mir nicht ständig gut, natürlich halte ich nicht immer durch, aber was nicht von heute auf morgen gekommen ist, kann auch nicht von heute auf morgen gehen.

So, jetzt habe ich Simpl Thread ganz Offtopic zugemüllt, ich hoffe, es nimmt mir niemand übel.

Liebe Grüße
Karin

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 22. Feb 2005, 12:14
von Simpl
Hallo Karin!

Wie kommst Du auf die Idee, dass es mir nicht recht ist wenn Du hier schreibst?

Ja, ich weiss, die Diskussion gab es schon, ich hatte aber noch nie ein Problem damit, wenn ein Thread vom Thema weggeht.

Darüberhinaus leite ich keine Rechte an dem Thread ab!

Gerade der Erfahrungsbericht war sehr interessant und hat ja auch zum Thema gepasst.

Wobei ich persönlich über die Mobbinggeschichte mir wenig Gedanken mache, und auch gar nicht drüber reden will, auch mit dem psycho nicht. Vielleicht brauche ich dazu noch ein bisschen Abstand.

Also Danke für Deinen Beitrag!

Gruß Simpl

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 22. Feb 2005, 14:04
von deep
Hallo Simpl,

ich wollte einfach nur "sicherstellen" , dass sich niemand "auf den Schlips" getreten fühlt. Und ich habe im Moment für solche Diskussionen keinen Nerv, weil ich selbst das auch nicht so eng sehe... aber "mer waas es nitt"

Wie geht es Dir?
Ich finde es toll, dass Du jetzt viel entspannter rüberkommst, superklasse!

Liebe Grüße
Karin

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 24. Feb 2005, 19:32
von Drucker
Hallo Gemeinde,
das mit den Albträumen kann ich nur zu gut bestätigen. Mir ging es weit mehr als zehn Jahre in der Firma äußerst dreckig. Was heißt "dreckig"? - für mich war es völlig normal, mit diesen Unmöglichkeiten umzugehen zu müssen. Ich kannte nichts anderes. Immer wieder hat man sich zusammengerissen - in Gedanken von vorn angefangen. Mit dem Ergebnis, dass man wieder auf den untersten Punkt zurück geworfen wurde. Diese Auf-und-Ab-Perioden wurden jedoch immer kürzer. Wiederholt sucht man den Fehler bei sich selbst. Schon deshalb, weil man fast täglich gesagt bekam, wie uneffizent man arbeitet. Letzten endes kam man sich nur noch aufsässig, zu alt, unflexibel und überbezahlt vor. Das volle Programm eben, das man als älterer Mitarbeiter über sich ergehen lassen muss. Man sah die Umstände als normal an und war bestrebt, sie selbst zu lösen. Über seine persönliche Probleme sprechen konnte man nicht, sofort war man der schrullie Kautz, der zu sensibel reagiert. Ein Kautz, der übernervöse Reaktionen auf sich selbst bezieht und die Folgen als völlig normal empfindet. Es ging so weit, dass man sich sogar einredete, allen anderen geht es sowieso noch viel viel dreckiger. Sei froh, dass es "dir" nicht so erbärmlich geht, wie allen anderen. "Dein" Leben verläuft normal, das Leben ist eben grausam und "du" bist nicht in der Lage, damit fertig zu werden, geschweige denn, logisch zu handeln. Täglich hatte man Suizid-Gedanken, Wünsche, endlich Ruhe zu finden. Allein meine Familie bzw. meine schulpflichtige Tochter hat mich vom letzten Schritt abgehalten.
Auf meinen Wunsch hin, hat mich meine Hausärztin über den Zeitraum der letzten Jahre auf Beruhigungs-Medikamente eingestellt. Dieses "Leben" ging so lang, bis ich nicht mehr aus und ein wusste.
Seit über einem Jahr bin ich nun krank geschrieben. Von Seiten der Krankenkasse und der BfA wurde mir vor einigen Monaten geraten, eine EU-Rente zu beantragen.
Als ich noch in der Firma war, waren nächtliche Horrorträume mit anschließender Schlaflosigkeit Gang und Gäbe. Selbst nach über einem Jahr Krankheit häufen sich sogar die Träume. Inhaltlich handelt es sich meistens um Ereignisse in Verbindung mit der Firma. Skurrile unlogische Träume häufen sich in der letzten Zeit jede Nacht. Mir wurde gesagt, dass es auch an meinen Medikamenten liegen könnte (morgens und mittags Trevilor, abends und nachts Aponal im Notfall Frisium). In den Träumen werden erlebte Vorgänge mit unwirklichen Gegebenheiten vermischt. Daraus wachsen Träume, die sich nicht beschreiben lassen. Man erkennt Personen und Zusammenhänge, gepaart mit Dingen, die nicht wirklich zusammenpassen. Beim anschließenden Erwachen fühlt man sich gerädert, hat total verspannte Kopf- und Halsmuskeln und ein bohrender Kopfschmerz über die ganze Schädeldecke. Man ist unfähig, sich zu bewegen. Jeder Knochen schmerzt. An ein Einschlafen ist in den seltesten Fällen nicht mehr zu denken.
Den Inhalt der Horrorträume kann man anschließend fast bis ins kleinste Detail nachvollziehen. Einen Traum erfasst man anscheinend nur, wenn man anschließend erwacht. Gut, im Normalfall kann dieser Umstand des Erinnerns schön und entspannend sein. Leider kann ich mich Jahre zurück nicht an einen entspannenden Traum erinnern. Verfolgung, Demütigungen, Bewegungsunfähigkeit und Hektik sind wiederholter Inhalt. Nur gut, dass ich momentan krank geschrieben bin und nicht am nächsten Morgen zur Arbeitsstelle muss.
Mein größter Wunsch: Ruhe. Wo findet man die - "..."

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 24. Feb 2005, 22:42
von storm0579
Hallo Simon

Dein Beitrag ist so als hätte ich den geschrieben würde mich gerne mit dir austauschen.Denn mir geht es genauso wie dir.Vieleicht können wir uns ja gegenseitig helfen.

Gruß Steffi

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 24. Feb 2005, 23:15
von Simpl
Hallo Simon und Steffi,

ich fand den Beitrag von Simon auch sehr interessant.

Steffi tauscht Euch doch hier aus, gibt viele Betroffene, die daraus auch Erfahrungen sammeln können und Erfahrungen weitergeben können!

Gruß Simpl

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 25. Feb 2005, 14:58
von Drucker
Hallo Stephanie, hallo Simpl, hallo alle andere "Geschädigte"

Ein Austauschen mit "Gleichgesinnten" ist schön und gleichzeitig beruhigend. Bei mir ist es so, dass ich nach dieser oben veröffentlichten, aufgeblühten "Beichte" völlig am Ende bin. Kein klarer Gedanke verlässt meinen Kopf. Jeder Kontakt endet im Nirgendwo. Mein Leben lang hab ich mit diesem Phänomen zu kämpfen. Gesagtes, Geschriebenes, fast alles Gelesene, schwebt in einer luftleeren Blase über meinem Kopf. Nun gut, so kommt es mir jedenfalls vor. Logische Gedanken, Ideen, ja sogar mein Handeln gegenüber meiner Familie fühlen sich an, wie Fußpilz. Es juckt und schmerzt zugleich und ist bei Berührung ansteckend. Nur gut, dass meine Nächsten damit umgehen können. Kommt es jedoch zu "Pflicht-Begegnungen", blockieren klare Gedanken. Ähnlich wie es einem Fahrradfahrer ergeht, dem man bei voller Fahrt eine Eisenstange ins Vorderrad steckt. Jeder Versuch sich mitzuteilen überschlägt sich in halben gedachten und geäußerten Sätzen. Meine Gegenüber sind sichtlich schockiert über diese "Hochnäsigkeit".
Gut, wenn ich mich mit meinen Medikamenten das Gehirn flüssig halte, ist ein einigermaßen normales Miteinander möglich. Entgegen der Empfehlung meiner Ärzte geb ich mir die doppelte Dosis, um die Welt so zu erleben, wie ich sie als normal einschätze.
Momentan ist es jedoch so weit, dass ich diese dosierte Normalität schon tagelang mit heftigem Schwindel und den immer häufiger wiederkehrenden Träumen bezahlen muss.
Ja no, obendrein habe ich noch eine Phsychotherapeutin "zufrieden" zu stellen. Von Anfang an schadet mir diese Frau mehr, als sie nützt. Man kann sie eher als weiblicher Feldwebel beschreiben. Jedes Wort, jeder Satz, jedes Argument muss minutiös belegt und verteidigt werden. Das zehrt an meinen, sowieso schon überspannten Nerven.
Entgegen meiner Natur, ständig etwas Neues auszuprobieren, habe ich mich entschlossen, eine vernünftigere Threapie zu suchen. Jedoch rechne ich jetzt schon mit blankem Horror, dieser neuen Vetrauten meine "Macken" erneut zu beichten.
Dass es vernünftige Therapeuten gibt, wurde mir letzten Sommer klar, als ich eine wunderbare vierwöchige psychsomatische Reha besuchen durfte.
Es kann nur noch besser werden.

Simon Drucker

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 25. Feb 2005, 17:11
von Simpl
Hallo Simon,

das mit den Psychos kenne ich, meine ist auch überfordert mit mir. So ist das halt mal. Ich therapiere mich mehr oder weniger selbst, z.B. in dem ich in dem Forum bin.

Ich mag sie, sie tut mir auch leid, weil sie mir ihre Probleme geschildert hat und so doof das klingt, die sind gar nicht schwer zu lösen aber irgendwo packt die das nicht.

Aber sie ist für mich sehr wichtig, hält zu mir und hat selbstverständlich die medizinische Ausbildung, die ich nicht habe.

Also Quintessenz meines Postings: hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott - und auch der Psychologe. Aber setze nicht darauf, dass Andere für Dich die Probleme lösen.

Viele Grüße

Simpl

Re: Träume - Ursachen und Wirkung?

Verfasst: 26. Feb 2005, 00:23
von storm0579
Hallo

Also das Gefühl sich nicht richtig Ausdrücken zu können in wichtigen Sachen so ergeht es mir auch wenn ich ein wichtiges tel führen muss dann fange ich schon vorher an zu zittern.Bei Fremden die ich nicht kenn da werde ich sofort leise und schüchtern.Später denke ich warum ist das so warum mach ich mein Mund nicht auf ,das ist wie ein schalter der im Gehirn umgeschaltet wird.Den Druck den ich dann habe ist so grauenvoll das ich dem aus den Weg gehe neue Leute kennen zu lernen ,was man ja nicht soll.Also ich habe mal ne stationere Therapie gemacht wegen Depressionen und Angstzuständen .Durch die Gruppentherapie habe ich es fast geschaft mit meiner Angst umzugehen .Drei Monate.
Simon hast du mal daran gedacht das du Angstzustände hast?????Was passiert bei dir wenn du diese Pflicht-Begegnungen hast, ich mein dein Körperbefinden.Man muss über seine Probleme reden ich merke das bei mir weil ich lange nicht mehr geredet habe und die Träume bei mir immer mehr wieder kommen daher schreibe ich hier .Damit ich den druck von mir reden kann.Ich habe ja den Tred Träume mit ehemaligen Chef geschrieben und naja ganz erhlich seid dem habe ich nicht mehr von meinem Chef geträumt und das tut mir persönlich richtig gut.

Simon wenn du nicht gerne zu deiner Therapeutin hin gehst ist doch klar das es dir nicht besser geht,ich stelle mir das vor ich musste jemanden meine probleme erzählen mit dem ich nicht klar komme da würde ich ausrasten.Ein rat von mir ein Klinikaufenthalt ist vom vorteil ich bin nicht gesund aber ich habe gelehrnt damit umzugehen.Das manchmal rückfälle kommen ist klar aber sie werden weniger.

Gedicht!!!!!
Träumen... Ich träumte... Vielleicht war es nichts, als eine lange vergessene Erinnerung... Ein Traum... Eine Erinnerung... Dinge, an die man sich im Schlaf erinnert... Dinge, die man vergisst, wenn man erwacht... Wenn die tiefsten Lagen der Erinnerung zu den äußersten Schichten der Träume werden... Welche sind real? Welchen sind Trugbilder? Man kann es nicht sagen, bis man erwacht... Oder vielleicht sind sie beides... Wahrheit und Erfindung... Weit und nebelhaft... Ohne Grenzen... Eine Leere, wie meine eigene Existenz... Ich träumte so einen Traum.

Ich hoffe das ich dich richtig verstanden habe Simon.

Gruß Steffi