Depri überwinden ohne Medis, aber mit Sport

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Ele
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Depri überwinden ohne Medis, aber mit Sport

Beitrag von Ele »

Ich habe seit mehreren Jahren eine Major Depression mit starker somatischer Ausprägung. Dazu habe ich ja fast Panik vor den Nebenwirkungen von Medikamenten. So sehr ich mich auch zusammennehme: Ich sitze jetzt schon seit 3 Wochen vor meinen Trevilor und traue mich nicht sie zu nehmen. Remergil nehme ich abends, merke aber keine großartige Wirkung, außer, dass ich ständig totmüde bin und am liebsten nur auf dem Sofa rumliegen würde.
Hat jemand von Euch es geschafft, seine Depressionen, Angstzustände, etc. ohne Medis in den Griff zu bekommen. Als Unterstützung denke ich an Joggen, Meditation, Yoga und ähnliches.
Medizinische Frage: Das man dabei einige Erfolge erzielt habe ich ja schon gehört, aber meines Wissens sind Depris meist auf eine zu geringe Produktion von Serotonin zurückzuführen. Kann man den Körper durch Entspannung oder Sport so anregen, dass er von selbst wieder ausreichend von diesen Botenstoffen produziert oder ist das medizinisch ausgeschlossen?
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

orangezimt
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Re: Depri überwinden ohne Medis, aber mit Sport

Beitrag von orangezimt »

Hallo Ele, das Phänomen Depression ist wohl zu komplex für eine pauschale Antwort, vielleicht kann man mit Sport tatsächlich leichtere Depressionen "überwinden." Ich bezweifle, daß das auf tiefer liegende Störungen auch zutrifft.
Sport und Entspannung als Unterstützung könnten aber jedem guttun, egal ob depressiv oder nicht, dick oder dünn, gestreßt oder gelangweilt... Genauso wie ein stabiles soziales Umfeld. Ich hab hier das Glück, am Uni-Sport ziemlich günstig teilnehmen zu können. Aber VHS-Kurse wären doch auch eine Idee...Das Tolle daran: man tut selbst etwas für sich und läßt nicht nur die Medikamente für sich tun...
Viele Grüße!
HappyHippo
Beiträge: 17
Registriert: 29. Jan 2005, 12:23

Re: Depri überwinden ohne Medis, aber mit Sport

Beitrag von HappyHippo »

Nach meinen Erfahrungen muß man mehrere Sachen machen. Yoga z.B. bringt etwas, aber schlägt nicht wirklich durch. Man fühlt sich halt besser, ohne sein Verhalten wirklich grundlegend ändern zu können. Vielleicht nach einigen Jahren, allerdings hält man das in der Regel nicht durch. Außerdem sind die Atemübungen des Yoga nicht unbedingt zu empfehlen, da sie ignorieren, daß die meisten Menschen keine natürliche Atmung beherrschen. Ich persönlich mache PCE-Training, das ist eine Art moderne Version von Kundalini-Yoga mit Beckenbodenmuskulaturtraing mit einführenden Blockade-lösenden Übungen von Yoga bis Tao. Allerdings muß man das auch jeden Morgen und Abend je 30-45 Minuten machen.
Edeltraud
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Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Depri überwinden ohne Medis, aber mit Sport

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Ele,

ich mache zusätzlich autogenes Training. Dies bring mir Entspannung. Mit Sport hatte ich noch nie viel am Hut.
Die Anleitungskurse für autogenes Training werden von den Krankenkassen bezahlt.
Autogenes Training kann man überall machen, wo es möglich ist die Augen zu schließen und wo Gelegenheit zum Sitzen oder Liegen ist. Es ist auch als Einschlafhilfe geeignet. Den Zeitaufwand kann man variieren je nach Belieben.

Viele Grüße
Edeltraud
klaus6
Beiträge: 53
Registriert: 14. Jan 2004, 14:14

Re: Depri überwinden ohne Medis, aber mit Sport

Beitrag von klaus6 »

Hallo Ele,

Du bist rein intuitiv völlig auf dem
"richtigen Dampfer"!
Wir machen uns unsere Botenstoffe bzw. Neuro-
transmitter einfach selber und noch dazu ohne
Geld dafür auszugeben.

http://mental-quickies.de/cd_1/happyologie.htm

http://www.philognosie.net/index.php/ar ... ologie.htm

Zu empfehlen ist auch das hier im Forum schon
öfter erwähnte Buch "Die Glücksformel" von Stefan Klein

viele Grüße,

Klaus
Ele
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Re: Depri überwinden ohne Medis, aber mit Sport

Beitrag von Ele »

Hallo @all,

vielen Dank für Eure Tipps.
Ich habe übrigens immer noch kein Trevilor genommen, kämpfe aber mit mir. Vor 3 Jahren bin ich fast jeden Tag gelaufen, ich hatte zwar hinterher immer Kreislaufprobleme, trotzdem war ich stolz, dass ich so konsequent gesportelt hab. Ich habe meinen Körper gespürt und ihm auch mehr vertraut.
Psychisch gings mir solala, nicht schlecht, aber auch nicht gut. Jedenfalls habe ich keine Medikamente genommen und hatte am Tag durchaus Phasen in denen es mir gut ging (hab ich jetzt leider so gut wie nicht mehr, hab dauernd eine benebelte Birne).

@Happyhippo

Yoga hab ich schon mal angefangen, ist aber scheinbar nicht so meins.
(Happy hippos hab ich übrigens mal gesammelt. Die Tiere haben mich fasziniert, weil sie von Natur aus so wenig perfekt, aber trotzdem so gewaltig sind. )

@Edeltraut

Autogenes Training habe ich auch schon versucht, in der Gruppe schaffe ich es manchmal zu entspannen, daheim ist da gar nichts drin.

Ich brauche wohl was, wo ich mich bewegen kann, denke ich. Auch Tai Chi habe ich schon versucht, aber das ist mir auf Dauer zu langweilig.

Ich fahre ja jeden Tag mit dem Fahrrad ungefähr 10 km zur Arbeit und gerade jetzt im Winter, wo man sich auf Eis und Schnee so richtig auspowern kann, bin ich, wenn ich ankomme, richtig high.

Vor einem Jahr war ich mal bei einer spirituellen Lebensberaterin und habe einige Kurse besucht (Schutzmagie, Chakrenkurs, Zielfindungsanalyse, etc.)Die Atmosphäre dort hat mir unheimlich gut getan. Einmal z.B. gings mir ganz schlecht. Ich musste mich dann flach auf den Boden legen, meditative Musik wurde aufgelegt und die Frauen (sind ja leider nur immer Frauen, die das machen, haben mir ihre Hände aufgelegt und zur Musik gesungen. Anfangs konnte ich das gar nicht annehmen, bin ich von zu Hause nicht gewohnt. In den Arm nehmen gabs bei uns nicht. Dann wurde ich ganz traurig und habe mich dann aber richtig angenommen gefühlt. Ein geiles Gefühl.Trotzdem hab ich mich hinterher geschämt, weiß nicht warum. Manchmal denke ich mir, jetzt bin ich schon so alt, habe etliche Jahre Therapie hinter mir und krebse immr noch irgendwo unten rum. Wenn ich gewußt hätte, was man als Eltern alles anrichten kann, hätte ich glaube ich keine Kinder bekommen. Allerdings hat meine liebe Psychoanalythikerin vor vielen Jahren mal gesagt: "Die Fehler der Erwachsenen sind die Chance der Kinder auf Entwicklung" auch wieder war.
So jetzt bin ich ganz vom Thema weg. Bin heute nicht gut drauf. Mein Sohn hatte heute einen ziemlichen Ausraster, vorpupertär, oder depressiv oder ich weiß nicht was. War kurz vorm umkippen, so fertig hat mich das gemacht. Jetzt bin ich ganz schön traurig und brauch jetzt Schokolade und einen Schmalzfilm.

@Klaus

Sehr interessant Deine Links, wenn ich es nur schaffen würde, meinem Leben oder auch nur meinem Denken eine positive Wende zu geben, dann wäre die halbe Miete schon geschafft. Naja, vielleicht muss man einfach mal klein anfangen.

Bis dann
Ele

Hab glaub ich ziemlich konfus geschrieben, aber heute keine Kraft mehr, was zu ändern.
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Friedrich Nietzsche

klaus6
Beiträge: 53
Registriert: 14. Jan 2004, 14:14

Re: Depri überwinden ohne Medis, aber mit Sport

Beitrag von klaus6 »

Hallo Ele,

hast vollkommen klar und verständlich geschrieben.
Schokolade, genau! Da ist Phenyletylamin drin,
Hirnnahrung, die uns sich besser fühlen läßt.
Nur doof, dass Schoki so viele Kalorien hat.
Ich kapier nicht, warum noch keiner draufge-
kommen ist, diesen Stoff in Kapselform zu
extrahiern und zu verkaufen.
Jetzt noch was zum lächeln, für unsere Neuro-
transmitterproduktion.
http://www.laserp.com/fun_stuff/bush_blair.htm

viele Grüße,

Klaus
Sentis
Beiträge: 40
Registriert: 7. Jan 2005, 20:33

Re: Depri überwinden ohne Medis, aber mit Sport

Beitrag von Sentis »

Ich muss wegen einer endogenen Depression zwar AD nehmen, aber ich nehme nur soviel als unbedingt notwendig ist. Wenn dann trotzdem Angst und Ratlosigkeit hochkommt, dann marschiere ich 1 bis 2 Stunden so rasch mich meine Füße tragen. Danach bin ich zwar schweißgebadet, aber das Tief ist weg.

Ich las einmal eine Studie von einem bekannten Depressionsforscher. Der schrieb, dass Depressionen auch von im Körper gebildetem Amoniak entstehen. Und dieses Amoniak kann am schnellsten über stärkere Beanspruchung der Muskel abgebaut werden.

Tägliche tüchtige Bewegung wirkt sich bei Depressionen immer positiv aus.
Ele
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Re: Depri überwinden ohne Medis, aber mit Sport

Beitrag von Ele »

Hallo Sentis,
meine tägliche Bewegung habe ich, wenn ich bei Wind und Wetter mit dem Radl 10 km zur Arbeit fahre. Heute morgen, als ich mich so durch wadl-hohen Schnee gekämpft habe und der Schnee-Eis-Regen wie lauter kleine Nadeln auf mein Gesicht geprasselt ist, hatte ich ein richtiges Glücksgefühl. Leider hält das bei mir nicht lange an. Aber Bewegung brauche ich schon dringend.
Gruß Ele
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Friedrich Nietzsche

huhetto
Beiträge: 13
Registriert: 28. Jan 2004, 22:10

Re: Depri überwinden ohne Medis, aber mit Sport

Beitrag von huhetto »

Hallo, an Alle,
für mich ist Tanzen und Fahrrad fahren sehr hilfreich, um aus "Löchern", die sich nach wie vor auftun, wieder heraus zu kommen.
Herzliche Grüße!
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