Hallo an alle,
ich wende mich nun an euch, da auch ich nun als Angehörige eines depressiven Menschen hilflos bin. Mein Freund und ich sind seit 7 Jahren zusammen.
Seit November letzten Jahres hat sich sein Wesen stark verändert. Vorher war es schon schwierig, da er im Schichtdienst arbeitet und wir nur ein Wochenende im Monat miteinander hatten. Da war er oft müde und fertig von der Arbeit. Im November hatte er dann noch einen Arbeitsunfall und ist bis jetzt krankgeschrieben. So ganz hochgespitzt hat sich die Situation aber im Januar, kurz vor der Operation. Er hatte dann zwei Panikattacken in denen er mir gegenüber sehr offen war. Unter anderem hat er in einer Panikattacke so viel geweint und mir gesagt, dass er zu allen Personen in seinem Umfeld so distanziert ist und er weiß nicht ob er mich noch liebt und er hatte auch Kontakt zu einer anderen Frau/Arbeitskollegin. Nach meiner Rückfrage beschränkte sich das auf Nachrichten und einem Kaffee nach der Arbeit. Ich habe ihm dann gesagt, wenn das so ist akzeptiere ich das und dass die Beziehung dann halt am Ende ist und er ist noch mehr in Tränen ausgebrochen und meinte wie ich so stark sein kann. Außerdem muss ich noch nennen, dass er schon explizite Suizidgedanken mit Abschiedsbrief und co. hatte.
Glücklicherweise hat er nach seiner Operation direkt einen Platz in der Psychiatrie bekommen. Dort ist er nun auch. Seitdem er ein Medikament bekommt ist seine Stimmung wieder viel besser. Natürlich hat er noch viele dunkle Momente aber er ist mir gegenüber sehr dankbar und hat laut seiner Aussage den Kontakt zu der anderen Frau abgebrochen und hat mir so oft gesagt dass er mich liebt und er die Zeit zusammen schätzt, wenn ich ihn besuche. Wenn er wieder zu Hause ist möchte er die Beziehung zwischen uns angehen. Natürlich erst wenn er stabil und gefestigt ist.
Ich bin hin und her gerissen, da ich ja nun auch schon fast drei Monate alleine zu Hause wohne. Mir schwirren immer noch diese schlimmen Momente der Panikattacken und der Satz dass er mich nicht mehr liebt im Kopf. Und natürlich auch dass er sich mit einer anderen Frau getroffen hat. Ich war nie eifersüchtig und er hat sich auch öfter mit Kollegen und Kolleginnen nach der Arbeit getroffen. Aber natürlich habe ich nun starke Vertrauensprobleme.
Sein Wesen war so verändert. Ich hatte das Gefühl er hat einen Dämon in sich sitzen und er war nicht mehr er selbst. Langsam wird er aber wieder er selbst.
Vielleicht geht es ja jemanden ähnlich wie mir und ihr habt Tipps für die Situation. Lohnt es sich zu kämpfen? Das fällt mir schwer für mich selbst zu beantworten.
Liebe Grüße
