Erstdiagnose und jede Menge Fragen

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Belana
Beiträge: 21
Registriert: 14. Jan 2005, 11:38

Erstdiagnose und jede Menge Fragen

Beitrag von Belana »

Hallo!
Nach - im Nachhinein rekonstruierten - 15 Jahren habe ich von einem Psychiater/Neurologen (zu dem ich von meinem Hausarzt geschickt wurde) die Diagnose "Depressionen" bekommen. Eigentlich war ich mir darüber schon lange im Klaren, nur leider immer wieder bei falschen Ärzten, die mich, wenn ich darauf ansprach, mit den Worten "Reissen Sie sich eben zusammen", "einen Therapieplatz bekommen Sie sowieso nicht, zu lange Wartezeiten", "Sie sind doch intelligent, da werden Sie selbst mit fertig", abspeisten. Selbst gestartete Versuche eine Therapie zu bekommen endeten beim ersten Mal damit, dass ich mir 2 von 3 Stunden bei einer Therapeutin in deren Ruheraum die Entspannungs-CD von der Techniker-Krankenkasse anhören sollte und beim zweiten Mal bei einer selbstfinanzierten Heilpraktikerin/Psychotherapeutin mit einem Abbruch nach 4 Monaten, weil mir das Geld ausging.

Jetzt bin ich wegen Schwindelanfällen eben bei diesem Psychiater/Neurologen gelandet (physisch sollte ich nach sämtlichen Untersuchungen bei diversen Ärzten fit sein wie ein Turnschuh)und habe diese Diagnose erhalten und entsprechende Therapievorschläge.

Da ich wirklich der Meinung bin, dass ich so nicht mehr weiterleben will (nicht falsch verstehn - das hat nichts mit Selbstmord zu tun, sondern bezieht sich auf meine Gefühlslage), habe ich diesem Arzt blind vertraut und mich dazu entschlossen, sowohl eine medikamentöse Therapie (Citralopram, 10 mg) und eine Psychotherapie zu beginnen.

Allerdings habe ich wohl den Fehler gemacht, den Beipackzettel zu lesen und mich im Web über das Medikament näher zu informieren und jetzt frage ich mich, ob dieser Entschluss der richtige war. Ich nehme das Medikament seit 5 Tagen, dass ich keine "Wirkung" jetzt schon zu erwarten habe, ist mir klar, ob ich Nebenwirkungen habe, kann ich dummerweise auch nicht sagen, da mich gleichzeitig eine Erkältung erwischt hat (Bronchitis, Nebenhöhlen vereitert etc.) und ich mich sowieso völlig daneben fühle.
Das wovor ich jetzt Angst habe ist, dass ich mein Leben lang auf dieses Medikament angewiesen bin, bzw., dass es zu heftigen Problemen beim Absetzen kommen kann.

Weiterhin habe ich von dem Arzt eine Liste von Therapeuten bekommen, und ich bemühe mich seit einer Woche irgendwo einen Termin zu bekommen .... aber entweder betragen die Wartezeiten 1 Jahr und mehr oder es geht keiner ans Telefon.....

Ich merke gerade, dass ich keine konkreten Fragen stelle ... aber im Moment bin ich noch so durcheinander, dass ich eigentlich gar nicht weiss, was ich eigentlich will.

Kennt hier jemand diese Situation?
Simpl
Beiträge: 219
Registriert: 12. Feb 2006, 21:40

Re: Erstdiagnose und jede Menge Fragen

Beitrag von Simpl »

Hallo Belana,

ich wurde von einem Endokrinologen zum Psychologen geschickt, der ebenfalls sofort die Diagnose Depression stellte. Das war vor ca. einem halben Jahr.

Als erstes bekam ich auch Citalopram 10 mg und als sich nichts besserte, sollte ich zunächst 20 mg und jetzt 30 mg nehmen. Wobei generell Geduld bei der Einnahme von AD vorausgesetzt wird. So 14 Tage lese ich immer mal wieder.

Ich fühle mich etwas besser als vor einem halben Jahr, kann Dir aber nicht sagen ob es einfach an der Tatsache liegt, dass ich krankgeschrieben bin, somit mehr Ruhe finde oder am Medikament.

Da ich noch Blutverdünnungstabletten nehmen sollte, habe ich am Beipackzettel feststellen müssen, dass gerade dies schwierig ist in Verbindung mit Citalopram.

Habe öfters Hautblutungen - bzw. Blutpickel, die vereinzelt kommen und gehen.

Eine Suchtgefahr schließe ich aus.

Bezügl. der erfolgreichen Suche nach einem Psychiater, kann ich Dir wenig Tips geben, weil ich glücklicherweise schnell fündig wurde. Aber da werden sicher noch andere zu posten.

Alles Gute

Gruß Simpl
Kroki
Beiträge: 814
Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

Re: Erstdiagnose und jede Menge Fragen

Beitrag von Kroki »

Hallo Belana,

es macht mich betroffen, dass es so lange gedauert hat, bis endlich ein Fachmann deine Erkrankung ernst genommen hat. Das ist wirklich ärgerlich!
Schön, dass du nun auf dem Weg bist, die Therapie deiner Depression in Angriff zu nehmen.

Sicher kennt fast jede/r von uns das Gefühl der Unsicherheit, wenn man die Diagnose "Depression" gestellt bekommt und sich fragt, wie nun alles weitergehen soll. Ich denke, das ist ganz normal. Mir ging's jedenfalls auch nicht anders.

Ich nehme selbst seit knapp 6 Wochen Citalopram, anfangs 20, mittlerweile 40 mg und bin mir auch noch nicht so ganz sicher, ob es wirklich hilft, da muss ich wohl noch etwas Geduld haben. Jedenfalls fühle ich mich seit etwa einer Woche zumindest phasenweise besser.
Was Nebenwirkungen angeht, kann ich dich nach meiner Erfahrung beruhigen. Die meisten sind nach wenigen Tagen wieder verschwunden. Was mich doch etwas einschränkt, ist meine Dauermüdigkeit, ich bin mir aber gar nicht sicher, ob das von der Depression oder von dem Medikament kommt.
Wenn du hier im Forum die Erfahrungsberichte über Antidepressiva liest, wirst du jedoch feststellen, dass sie bei jedem anders wirken. Eigentlich kann man das nur ausprobieren.

Einen Psychotherapieplatz zu finden, ist tatächlich ziemlich schwierig. Da kann ich eigentlich nur empfehlen: NIcht aufgeben, sondern weitersuchen, auch wenn es viel Energie und Nerven kostet. Am besten bei mehreren auf die Warteliste setzen lassen, dann hast du auch mehrere Chancen auf einen möglichst baldigen Therapieplatz. Manchmal geht es dann schneller als zunächst gedacht. Absagen kannst du später immer noch, wenn es anderswo eher geklappt hat.

Ich wünsche dir viel Erfolg!

Herzliche Grüße

Kroki
Aki
Beiträge: 0
Registriert: 30. Dez 2004, 01:35

Re: Erstdiagnose und jede Menge Fragen

Beitrag von Aki »

Hallo,

den Spaß mit der Therapeutensuche kenne ich auch. Wenn du ein Auto hast, könnte es sich auch lohnen, in einem etwas größeren Umkreis zu suchen. Manchmal hat man Glück und es hat jemand seine Praxis gerade erst eröffnet und noch nicht so viele Klienten. Ich würde aber nur solche Therapeuten nehmen, die auch von Arzt empfohlen werden.
Das mit der Entspannungs-CD finde ich absolut unprofessionell. Echt unglaublich!
Da Therapiesitungen meist eine Stunde dauern, hast du vielleicht mehr Glück, wenn du es mit den Anrufen kurz vor der vollen Stunde probierst. Es gibt zwar auch Anrufbeantworter, aber die scheinen nicht immer geschaltet zu sein. Das war zumindest meine Erfahrung, als ich auf Psychologensuche war.

Gruß
Aki
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