Wiedereingliederung gescheitert?

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Emma22
Beiträge: 11
Registriert: 26. Jul 2023, 15:35

Wiedereingliederung gescheitert?

Beitrag von Emma22 »

Hallo.

Ich mache seit 2 Wochen eine Wiedereingliederung mit täglich 2 Stunden. Die erste Woche fühlte sich echt gut an. Kollegen haben mich sehr gut aufgenommen. Die zweite Woche war dann nicht mehr so schön. Hatte immer das Gefühlt keine Lust zu haben. Wenn ich dann dort war, war wieder alles ok. Doch die letzten zwei Tage der Woche waren nicht gut. Dazu kommt aber das ich meinen Arbeitsplatz innerhalb des Unternehmens gewechselt habe und nun auf der neuen Stelle erst einmal eingearbeitet werden muss. Und dort, denke ich, liegt das Problem. Meine Vorgesetzte hatte zum Beispiel letzte Woche Donnerstag und Freitag Termine außerhalb und nun saß ich fast die ganzen 2 h nur da und wusste nicht was ich tun sollte. Das frustriert mich wirklich. Denn ich möchte ja gerne arbeiten. Heute morgen war es dann so dass ich mit meinem Mann nochmal darüber gesprochen habe. Seitdem sitze hier und fange ständig wieder an zu heulen wenn ich an die Arbeit denke und habe natürlich auch vor morgen.

Habt ihr auch solche Situationen gehabt und wie seid ihr damit umgegangen?
Meine Angst ist es natürlich wieder einen Rückfall zu bekommen oder vielleicht ist er auch schon da?
Ist die Wiedereingliederung gescheitert?

Ich werde diese Woche versuchen, mit meiner Vorgesetzten zu sprechen und meine Gedanken und Ängste außern.
Franzi_2
Beiträge: 31
Registriert: 8. Jan 2024, 22:21

Re: Wiedereingliederung gescheitert?

Beitrag von Franzi_2 »

Liebe Emma,
bist du denn parallel zur Wiedereingliederung noch therapeutisch versorgt?

Ich bin seit Februar in der Wiedereingliederung und hatte noch nie den Gedanken, dass sie gescheitert ist. Es ist ein Auf und Ab. Ich finde mit meinem Therapeuten zusammen heraus, warum mir manche Arbeiten schwer vorkommen/ ich ewig vor mir herschiebe/ als langweilig empfinde und ich bei anderen super schnell bin.

Ganz am Anfang konnte ich mich überhaupt nicht konzentrieren (nach 5 Monaten Ausfall inkl Klinik). Da bin ich nur alle zwei Tage 2-3 Stunden ins Büro, um meiner Woche/ meinem Tag einen Rahmen zu geben. Meine Chefin und meine Kollegen wissen Bescheid und niemand erwartete irgendwas von mir. Ich war einfach nur anwesend. Mal habe ich eine Kleinigkeit zugearbeitet, mal hab ich nur aus Fenster gestarrt.
Mit jeder Woche wurde es etwas besser (mit Rückschlägen dazwischen), so dass ich alle 4-8 Wochen das Stundenpensum erhöht habe. Parallel habe ich ganz langsam versucht auch wieder Aufgaben abzuarbeiten. Ganz am Anfang einen Bericht ohne Zeitdruck. Ich habe es nicht geschafft. Im Gespräch mit meinem Therapeuten habe ich verstanden, warum mir der Bericht viel viel schwerer fällt als mich zb in komplizierte Abrechnungen reinzufuchsen. (Stichwort Perfektionismus).

Mittlerweile bin ich bei 20 Stunden die Woche und fange jetzt langsam an auch wieder eigenverantwortlich Aufgaben zu übernehmen.

Also nach zwei Wochen ist deine Wiedereingliederung noch nicht „gescheitert“. Gib dir die Zeit, die du brauchst. Und wenn du eine Pause brauchst, dann mach Pause. Das ist kein Scheitern, sondern Selbstfürsorge.

Und wegen des schlechten Gefühls beim Rumsitzen. Wenn dir deine Chefin keine Aufgaben gibt, dann kannst du auch nichts arbeiten. Also dahingehend auf jeden Fall das Gespräch suchen.

Liebe Grüße
Franzi
Emma22
Beiträge: 11
Registriert: 26. Jul 2023, 15:35

Re: Wiedereingliederung gescheitert?

Beitrag von Emma22 »

Hallo. Danke für deine Antwort.

Leider bin ich im Moment nicht in therapeutischer Behandlung. Meine letzte Therapie ist letztes Jahr zu Ende gegangen.
Mit meiner Vorgesetzten hab ich Montag noch einmal gesprochen. War ein sehr gutes Gespräch. Wir haben reflektiert was falsch gelaufen ist und wir bei einem Neustart ändern können.
Bin erstmal wieder zu Hause. Hab immer noch Angst das es ein Rückfall ist. Ich denke im Moment machen mir auch die Wechseljahre sehr zu schaffen. Vor vier Wochen hatte ich genau die gleiche Situation. Grundlos weinen, Hitzewallungen, Kopfschmerzen etc
Diesmal kommt mehr noch dazu, das ich mehr Grübel. Es sind aber Gedanken wie
Ist es ein Rückfall? Sind es die Wechseljahre? Warum schon wieder? Aber auch werde ich das schaffen? Kann ich wieder arbeiten? Will ich arbeiten gehen?
Dann schwankt das ganze den Tag über. Mal sehen ich die Gedanken ganz positiv und dann eher negativ.
Meine größte Angst ist die eines Rückfalls.
GuntherBandel
Beiträge: 170
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Wiedereingliederung gescheitert?

Beitrag von GuntherBandel »

Hallo Emma,

nimmst Du noch Medikamente?
Hast Du noch einen Psychiater, bei dem Du Termine hattest und evtl. wieder recht kurzfristig einen bekommen könntest?

VG
G.
Winterkind04
Beiträge: 393
Registriert: 27. Sep 2020, 06:52

Re: Wiedereingliederung gescheitert?

Beitrag von Winterkind04 »

Hallo Emma,

ist schon nee ganze Weile her, dass ich eine Wiedereingliederung hatte. Ich war fast ein Jahr krankgeschrieben. Und, ich hatte am Anfang auch Probleme. Es ist einfach wieder eine Veränderung und man muss sich auch wieder daran gewöhnen.
Und, du hast zusätzlich noch eine neue Aufgabe. Somit sind das ja zwei Herausforderungen, die dir Kraft verlangen.

Viele Grüße
Emma22
Beiträge: 11
Registriert: 26. Jul 2023, 15:35

Re: Wiedereingliederung gescheitert?

Beitrag von Emma22 »

Hallo.
Ich nehme Venlafaxin 75 mg. Einen Psychiater habe ich auch. Mit ihm zusammen habe ich die Wiedereingliederung angeschoben. Am Montag war ich bei ihm und nächste Woche muss ich nochmal hin. Er meinte das wir evtl. das Medikament noch etwas erhöhen müssen. Entscheiden wir aber nächste Woche.


Es ist schon ne ganz schöne Umstellung. Ich merke das Veränderungen für schwieriger sind als früher.
Franzi_2
Beiträge: 31
Registriert: 8. Jan 2024, 22:21

Re: Wiedereingliederung gescheitert?

Beitrag von Franzi_2 »

Dass Veränderungen viel schwieriger sind als früher, merke ich auch. Ich bin „erst“ Mitte 30 und war vor der Krankheit richtig tief in unseren vielen Systemen drin. Seit der Wiedereingliederung fallen mir Neuerungen und Veränderungen auch schwer. Ich bin aber generell aktuell zuversichtlich, dass das mit der Zeit auch wieder besser wird.
Suchende2
Beiträge: 1387
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Wiedereingliederung gescheitert?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Emma,

hast Du schon daran gedacht Deinem Frauenarzt zu kontaktieren? Wenn die Stimmungsschwankungen auch durch die Wechseljahre kommen, kann der Dich eventuell etwas unterstützen.
Und wie sieht es mit Deinen Therapeuten aus? Vielleicht helfen ein paar Gespräche zur Stabilisierung und da ihr Euch kennt, müsstest Du nicht ganz von vorne anfangen.

Alles Gute,
Suchende
Emma22
Beiträge: 11
Registriert: 26. Jul 2023, 15:35

Re: Wiedereingliederung gescheitert?

Beitrag von Emma22 »

Beim Frauenarzt war ich diese Woche. Sie hat mir was verschrieben. Im Dezember hab ich nochmal einen Termin zur Kontrolle.
Schilddrüsewerte werden morgen überprüft.
Therapeutin hab ich im Moment nur für den Notfall, da meine Therapie letztes Jahr zu Ende ging, muss ich ja erstmal wieder warten.
Werd mich da wahrscheinlich aber auch nochmal kundig machen, ob es noch Optionen für mich gibt eine neue Therapie zu bekommen.
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