Hallo,
ich habe seit langem Dystymie und werde in ein paar Tagen 31.
Ich habe seit etwa einem Jahr, seit einer Trennung wieder ziemlich mit Depressionen und Angst zu tun. Gleichzeitig fühle ich mich ziemlich orientierungslos, weiß nicht wer ich bin. Ich bin seit 4 Jahren in einem Master und habe eigentlich beschlossen ihn abzubrechen, weil ich mich aktuell nicht in der Lage sehe die Masterarbeit zu schreiben.
Ich schäme mich und fühle mich ständig schuldig.
Ich kenne zwar sehr viele Leute aus unterschiedlichen Zeiten und Kontexten aber eigentlich wünsche ich mir nur einen kleinen Kreis guter Freunde, den ich seit der Schule nicht mehr hatte. Ich habe immer versucht mit allen diesen einzelnen Leuten Kontakt zu halten, fühle mich aber deshalb ziemlich zerfranzt. Deshalb hatte ich vor kurzem beschlossen, das zu reduzieren und evtl. in eine andere Stadt zu ziehen, weil man sich dort, wo ich jetzt wohne, öfter über den Weg läuft. Ich möchte weniger Leute dafür engere Beziehung um mich haben.
Einerseits wünsche ich mir meinen Geburtstag zu feiern andererseits, kostet es mich aktuell große Anstrengung "normal" zu wirken. Ich weiß momentan oft nicht worüber ich reden soll, weil in meinem Kopf nur Mist ist.
Was denkt ihr dazu? Kennt ihr die Situation?
Geburtstag - Feiern oder Zurückziehen?
Re: Geburtstag - Feiern oder Zurückziehen?
Hallo Mingo,
in den beiden Jahren wo es mir extrem schlecht ging, habe ich meinen Geburtstag wie folgt gefeiert:
Ich habe mich bei meiner Schwester eingeladen und habe etwas zu essen mitgebracht.
Das erste Mal hauptsächlich gekauftes, beim zweiten Mal habe ich am Tag vorher gekocht.
Mein Mann hat uns gefahren, ich mußte mich nicht um eine aufgeräumte Wohnung kümmern und auch nicht um den Abwasch. Und da bekannt war, wie es mir geht, hatte ich im Haus meiner Schwester eine Rückzugsmöglichkeit und hätte jederzeit abbrechen können.
Vielleicht findest Du auch eine passende Lösung für Dich.
Alles Gute,
Suchende
in den beiden Jahren wo es mir extrem schlecht ging, habe ich meinen Geburtstag wie folgt gefeiert:
Ich habe mich bei meiner Schwester eingeladen und habe etwas zu essen mitgebracht.
Das erste Mal hauptsächlich gekauftes, beim zweiten Mal habe ich am Tag vorher gekocht.
Mein Mann hat uns gefahren, ich mußte mich nicht um eine aufgeräumte Wohnung kümmern und auch nicht um den Abwasch. Und da bekannt war, wie es mir geht, hatte ich im Haus meiner Schwester eine Rückzugsmöglichkeit und hätte jederzeit abbrechen können.
Vielleicht findest Du auch eine passende Lösung für Dich.
Alles Gute,
Suchende
Re: Geburtstag - Feiern oder Zurückziehen?
Hallo Mingo,
du könntest doch deine Masterarbeit später weiter fortsetzen, wenn du dich derzeit nicht in der Lage fühlst?
Lieber einen kleinen Kreis engerer Beziehungen, als zuviele flüchtige Kontakte.
Ich hatte auch Zeiten, in denen ich meinen Geburtstag lieber kleiner gefeiert hatte, weil mich es sonst auch eher anstrengte. Achte darauf, was dir guttun würde.
Meine S. wollte ihren letzten Geburtstag auch nur klein feiern, was ich auch nachvollziehen kann. Und so machten wir uns einen schönen Tag, so wie sie sich das vorstellte.
LG Katerle
du könntest doch deine Masterarbeit später weiter fortsetzen, wenn du dich derzeit nicht in der Lage fühlst?
Lieber einen kleinen Kreis engerer Beziehungen, als zuviele flüchtige Kontakte.
Ich hatte auch Zeiten, in denen ich meinen Geburtstag lieber kleiner gefeiert hatte, weil mich es sonst auch eher anstrengte. Achte darauf, was dir guttun würde.
Meine S. wollte ihren letzten Geburtstag auch nur klein feiern, was ich auch nachvollziehen kann. Und so machten wir uns einen schönen Tag, so wie sie sich das vorstellte.
LG Katerle
Re: Geburtstag - Feiern oder Zurückziehen?
Hallo Mingo,
Geburtstag - Feiern oder Zurückziehen? --> Für mich seit ein paar Jahren: beides!
Ich bin ja deutlich älter als du, doppelt so alt, von daher hab ich mich viele Jahre mit dem Thema beschäftigt.
Ein Cliquentyp war ich noch nie. Ich hatte und habe Einzelfreundschaften, die sich gegenseitig gar nicht kennen, und dann einige Bekannte (z.T. Ex-Kolleg/innen), die sich untereinander schon kennen.
Meinen Geburtstag feiern mochte ich noch nie, mir wird das schnell alles zu viel.
Als dann der 50te auf mich zukam hab ich mir gewünscht (ich weiß nicht mehr, wie das entstanden ist, die Jahre vorher wollte ich meinen Geburtstag eher ignorieren) mit meinem Mann nach Salzburg zu fahren und dort einen Tag mit ihm zu verbringen.
Das haben wir gemacht und es war wunderschön. Heute ist es eine wertvolle Erinnerung für mich und das Bedürfnis ist bei mir gewachsen, diesem Tag, meinem Geburtstag, eine besondere Note zu geben.
Letztes Jahr stand dann mein 60ter an. Mein Mann war seit vier Jahren gestorben, eine neue, enge Partnerschaft gibt es nicht.
Ich hab mir dann einige Zeit vorher überlegt, wie ich den 60ten begehen möchte. Rauskam: feiern ja, aber auf meine Art, klein, besonders, überschaubar.
Mit einem guten, alten Jugendfreund hab ich dann einen Ausflug gemacht und anschließend haben wir zu zweit gegessen und auf meinen Geburtstag angestoßen.
Bald werd ich 61 und bin am überlegen, was ich dieses jahr machen möchte.
Den Modus für mich hab ich jetzt gefunden und werd dabei bleiben: klein und fein feiern! Etwas besonderes machen, entweder mit jemandem, den ich mag, oder auch alleine.
Mit meinen Kindern und Enkelkindern mach ich es seit Jahren so, dass wir am darauffolgenden Sonntag alle bei mir essen, mit einem alten Freund, der dann traditionellerweise für uns kocht.
Vielleicht ist dir mein Vorgehen eine Anregung. Ich bin jedenfalls zufrieden, dass ich das für mich so gefunden habe. Feiern und Zurückgezogenheit gleichzeitig, das geht!
Liebe Grüße
Niri
Geburtstag - Feiern oder Zurückziehen? --> Für mich seit ein paar Jahren: beides!
Ich bin ja deutlich älter als du, doppelt so alt, von daher hab ich mich viele Jahre mit dem Thema beschäftigt.
Ein Cliquentyp war ich noch nie. Ich hatte und habe Einzelfreundschaften, die sich gegenseitig gar nicht kennen, und dann einige Bekannte (z.T. Ex-Kolleg/innen), die sich untereinander schon kennen.
Meinen Geburtstag feiern mochte ich noch nie, mir wird das schnell alles zu viel.
Als dann der 50te auf mich zukam hab ich mir gewünscht (ich weiß nicht mehr, wie das entstanden ist, die Jahre vorher wollte ich meinen Geburtstag eher ignorieren) mit meinem Mann nach Salzburg zu fahren und dort einen Tag mit ihm zu verbringen.
Das haben wir gemacht und es war wunderschön. Heute ist es eine wertvolle Erinnerung für mich und das Bedürfnis ist bei mir gewachsen, diesem Tag, meinem Geburtstag, eine besondere Note zu geben.
Letztes Jahr stand dann mein 60ter an. Mein Mann war seit vier Jahren gestorben, eine neue, enge Partnerschaft gibt es nicht.
Ich hab mir dann einige Zeit vorher überlegt, wie ich den 60ten begehen möchte. Rauskam: feiern ja, aber auf meine Art, klein, besonders, überschaubar.
Mit einem guten, alten Jugendfreund hab ich dann einen Ausflug gemacht und anschließend haben wir zu zweit gegessen und auf meinen Geburtstag angestoßen.
Bald werd ich 61 und bin am überlegen, was ich dieses jahr machen möchte.
Den Modus für mich hab ich jetzt gefunden und werd dabei bleiben: klein und fein feiern! Etwas besonderes machen, entweder mit jemandem, den ich mag, oder auch alleine.
Mit meinen Kindern und Enkelkindern mach ich es seit Jahren so, dass wir am darauffolgenden Sonntag alle bei mir essen, mit einem alten Freund, der dann traditionellerweise für uns kocht.
Vielleicht ist dir mein Vorgehen eine Anregung. Ich bin jedenfalls zufrieden, dass ich das für mich so gefunden habe. Feiern und Zurückgezogenheit gleichzeitig, das geht!
Liebe Grüße
Niri
Re: Geburtstag - Feiern oder Zurückziehen?
Ahoi, Mingo11!
Allgemeingültig lässt sich die Frage mit dem Geburtstag nicht beantworten. Da müssen wir wohl alle unseren jeweiligen Modus finden. Anregungen gibt es hier ja bereits ein paar. Ich komme mit dem Thema seit etlichen Jahren nicht mehr so gut zurecht. Möchte mich an dem Tag stets verkriechen und hoffe dann immer, dass möglichst wenige Leute noch daran denken und mit Glückwünschen kommen. Letzteres funktioniert (weil auch ich mich zu Geburtstagen anderer Leute nicht rege, falls es keine Feier gibt), doch wirklich erfüllend ist es letztlich nicht.
Zum Rest: Hinwerfen und anderswo ein ganz anderes Leben starten? Davon hat hier wohl schon ein guter Teil der Betroffenen (vielleicht auch der Angehörigen) dann und wann mal geträumt. Ob das zielführend oder überhaupt realistisch ist, darf sicherlich oft bezweifelt werden. Ich würde eher dort, wo ich bereits bin (und zumindest einzelne soziale Bindungen erhaltenswert sein könnten), an den Dingen zu arbeiten versuchen. Mit Hilfe anderer Betroffener (z. B. Selbsthilfegruppe), von Profis (Ärzte, Therapeuten) und mit geeigneten Familienmitgliedern, Freunden, Bekanntschaften.
Es grüßt
lt.cable
Allgemeingültig lässt sich die Frage mit dem Geburtstag nicht beantworten. Da müssen wir wohl alle unseren jeweiligen Modus finden. Anregungen gibt es hier ja bereits ein paar. Ich komme mit dem Thema seit etlichen Jahren nicht mehr so gut zurecht. Möchte mich an dem Tag stets verkriechen und hoffe dann immer, dass möglichst wenige Leute noch daran denken und mit Glückwünschen kommen. Letzteres funktioniert (weil auch ich mich zu Geburtstagen anderer Leute nicht rege, falls es keine Feier gibt), doch wirklich erfüllend ist es letztlich nicht.
Zum Rest: Hinwerfen und anderswo ein ganz anderes Leben starten? Davon hat hier wohl schon ein guter Teil der Betroffenen (vielleicht auch der Angehörigen) dann und wann mal geträumt. Ob das zielführend oder überhaupt realistisch ist, darf sicherlich oft bezweifelt werden. Ich würde eher dort, wo ich bereits bin (und zumindest einzelne soziale Bindungen erhaltenswert sein könnten), an den Dingen zu arbeiten versuchen. Mit Hilfe anderer Betroffener (z. B. Selbsthilfegruppe), von Profis (Ärzte, Therapeuten) und mit geeigneten Familienmitgliedern, Freunden, Bekanntschaften.
Es grüßt
lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
Re: Geburtstag - Feiern oder Zurückziehen?
Danke für deine Antwort, natürlich ist ein Neustart keine Lösung, man nimmt sich immer selber mit. Aber mein Problem ist, dass ich mich auch nicht entscheiden kann zwischen den Menschen und Gruppen. Entweder will ich überall dabei sein oder niemanden um mich haben. Und wenn ich dann mal beschlossen habe mich auf wenige zu konzentrieren, kommt ein Einladung und ich habe vielleicht keinen guten Grund abzusagen..oder will nicht alleine sein..lt.cable hat geschrieben: ↑10. Sep 2024, 12:13 Ahoi, Mingo11!
Allgemeingültig lässt sich die Frage mit dem Geburtstag nicht beantworten. Da müssen wir wohl alle unseren jeweiligen Modus finden. Anregungen gibt es hier ja bereits ein paar. Ich komme mit dem Thema seit etlichen Jahren nicht mehr so gut zurecht. Möchte mich an dem Tag stets verkriechen und hoffe dann immer, dass möglichst wenige Leute noch daran denken und mit Glückwünschen kommen. Letzteres funktioniert (weil auch ich mich zu Geburtstagen anderer Leute nicht rege, falls es keine Feier gibt), doch wirklich erfüllend ist es letztlich nicht.
Zum Rest: Hinwerfen und anderswo ein ganz anderes Leben starten? Davon hat hier wohl schon ein guter Teil der Betroffenen (vielleicht auch der Angehörigen) dann und wann mal geträumt. Ob das zielführend oder überhaupt realistisch ist, darf sicherlich oft bezweifelt werden. Ich würde eher dort, wo ich bereits bin (und zumindest einzelne soziale Bindungen erhaltenswert sein könnten), an den Dingen zu arbeiten versuchen. Mit Hilfe anderer Betroffener (z. B. Selbsthilfegruppe), von Profis (Ärzte, Therapeuten) und mit geeigneten Familienmitgliedern, Freunden, Bekanntschaften.
Es grüßt
lt.cable
-
Deheteleef
- Beiträge: 671
- Registriert: 7. Nov 2022, 17:01
Re: Geburtstag - Feiern oder Zurückziehen?
Schön, dass es mich gibt! 
Re: Geburtstag - Feiern oder Zurückziehen?
Oh ja, danke dir Dehetleef!
Re: Geburtstag - Feiern oder Zurückziehen?
Danke euch Niri und Suchende für eure Rückmeldungen. Ich habe tatsächlich beschlossen, meinen Geburtstag auf mehrere kleinere Runden und Kreise aufzuteilen, fühlt sich gerade ganz gut an:)
Re: Geburtstag - Feiern oder Zurückziehen?
Hallo Katerle,
ja, das stimmt aber ich sehe aktuell nicht, dass das irgendwann eine Aufgabe wird, die ich schaffe, ohne dass es unendlich Anstrengung kostet und frage mich auch wozu sich das überhaupt lohnt. Fühlt sich so an als wäre die Zeit, wo ich das schaffe und dann stolz darauf wäre einfach abgelaufen.