Diskussionsforum Depression

Hallo, bisher war ich stille Mitleserin und wollte mal nachfragen ob jemand schon so eine Erfahrung hatte wie ich jetzt: Ich weiß nicht mehr was ich tun soll.
Mein Mann ist seit mehreren Monaten in Reha. Die Reha hilft gar nicht gut. Er hat schwere Depressionen und schon 15Kilo abgenommen. Ich habe vorgeschlagen das er die Klinik wechselt weil es immer schlimmer wird. Er hört aber nur auf seine Schwester. Die war dort auch schon stationär und meint er muss unbedingt dort bleiben.
Inzwischen habe ich sogar erfahren das er mich durch Sie überwachen lässt. Sie hat Kontozugriff von Ihm erhalten und berichtet ihm täglich für was ich Geld ausgebe. Sie sagt ihm sogar das er mir das Konto sperren soll und er mir keine Vollmacht zum Post öffnen, Arzt sprechen etc. geben darf. Leider hört er auf Sie.
Wir sind seit 11Jahren verheiratet und haben 2 Kinder.
Alle versuche von mir ihm zu helfen werden von seiner Schwester boykottiert. (Dabei hat er Sie die letzten Jahre nur an Weihnachten gesehen. Die hatten nie Kontakt.) Jetzt hat Sie ihm eingeredet das ich die Depression ausgelöst hätte und er sich von mir fern halten soll. ( Er hat aber schon bevor ich ihn kennen gelernt habe eine schwere Depression gehabt vor 20Jahren) Mein Mann ist schon über 50Jahre alt.
Ich bin jetzt so enttäuscht von ihm das ich überlege mich zu trennen. Ich kann ihm doch nie wieder vertrauen ?!
Ist das nur die Depression und wird er je wieder der Mann den ich kenne? Kann man sich so ändern wegen einer Krankheit?
Warum hält er nicht zu mir? Ich bin fast jedes Wochenende bei ihm, seine Schwester war nur einmal dort in den ganzen Wochen…
Danke für euer Feedback

Hey Sonne,
Anscheinend vertraut Dein Mann Dir nicht, da er seine Schwester Euer Konto kontrollieren lässt und all die anderen Sachen, die Du schreibst. Heftig! Verständlich, dass Du enttäuscht bist.
Mir scheint es richtig, die Dinge zu sortieren, und etwas Dramatik rauszunehmen. Entscheidung über Trennung erst, wenn er aus der Klinik raus ist und alles nicht mehr so akut ist. „Das Eisen wird geschmiedet, wenn es kalt ist“, ist für psychologische Dinge der bessere Spruch.
Was ist seine Entscheidung, was nicht? Ich denke, Kontozugriff auf ein gemeinsames Konto durch Dritte geht gar nicht. Da muss sie sofort raus. Eröffne sonst Dein eigenes Konto. Aber ob er auf den Rat seiner Schwester hören will bei der Klinik-Wahl, und ob Du mit seinem Arzt sprechen oder seine Post öffnen darfst, ist seine Entscheidung.
Ob er durch seine Erkrankung schlechte Entscheidungen trifft? Eine ewige Frage in diesem Forum, aber es nützt nichts, ihn aus der Verantwortung zu nehmen.
Wir können feststellen, dass Ihr momentan gegenseitig das Vertrauen verloren habt. Lass ihn seine Entscheidungen treffen, Du kannst eh nichts Anderes machen. Und versuche es mit ihm zu klären, wenn die akute Situation vorbei ist.
Liebe Grüße und alles Gute!
Freiwasser

Danke Freiwasser für deine Einschätzung.
Grüße Sonne76

Hi Sonne,

ich finde das auch sehr merkwürdig und verletzend, dass er seine Schwester (zu der er eher weniger Kontakt hatte) plötzlich als dein Kontrollorgan einsetzt. Vorstellen könnte ich mir (aus meiner Erfahrung), dass sie jetzt wieder interessanter wird, da sie ja auch in dieser Klinik war und für ihn da einen "Rettungsanker" darstellt. Weiß nicht, ob du mich da richtig verstehst !?

Es geht ÜBERHAUPT nicht, dass sie sich in die Geldangelegenheiten einmischt. Aus deinem Post kommt sie mir sehr manipulativ vor. Vllt auch ein Muster aus deren gemeinsamer Kindheit? Hast du deinen Mann dahingehend einmal gefragt, was das soll?

Ich würde mir ab sofort einen Betrag X abheben und den dann so lange verwenden, bis das geklärt ist. Oder, wie Freiwasser schreibt, ein eigenes Konto eröffnen.

Und Entscheidungen erst später treffen.

Vllt kannst du auch einmal nur an dich denken und die Besuche an den Wochenenden verringern? Ich habe nämlich lernen müssen, dass Grenzen setzen unter Umständen der beste Weg ist.

LG Ellen

Das mit dem Konto ist harter Tobak und definitiv eine (in meinen Augen) schwere Grenzübertretung.
Dem Rat, ein eigenes Konto zu führen, kann ich mich nur anschließen (das rate ich aber normalerweise auch unter "normalen" Umständen).

Danke Ellen und bvs, auch Euch für eure Einschätzung.
Da bin ich ja erleichtert, das ich nicht alleine mit meiner Meinung bin.
Das mit dem Rettungsanker kann ich verstehen, aber der private und Familiäre Bereich geht die Schwester wirklich nichts an.