Soziale Isolation

Deadly1987
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Soziale Isolation

Beitrag von Deadly1987 »

Hallo zusammen,

ich mache mal ein Thema auf was mich aktuell beschäftigt.
Habt ihr da auch Erfahrungen?

Bei mir ist es so, dass ich nie eine größere Anzahl an Freunde hatte. Meistens waren es immer so 1-2x Leute gleichzeitig mit denen man was unternommen hat. Mein letzter „Freund“ kenne ich mittlerweile seit 20 Jahren. Wir haben uns in der Berufsschule kennengelernt und waren auch lange Zeit viel zusammen unterwegs und hatten fast täglich Kontakt. In letzter Zeit ist das ganze aber so ein bisschen verlaufen. Ich hab da das Ende kommen sehen. Jetzt hat er seit einiger Zeit seine zweite Freundin in der Zeit in der wir uns kennen und jetzt ist natürlich das Ende besiegelt. Er hatte sich damals schon komplett zurückgezogen bei der ersten Freundin. Wobei ich ehrlicherweise auch dazu beitrage, dass es zu Ende ist. Einmal wegen der gesundheitlichen Situationen aber auch weil mir viele Sachen nicht mehr gefallen haben und ich oft genervt war.

Ich habe selber kein Social Media weil ich dem kritisch gegenüber stehe. Ich habe nur WhatsApp was für mich kein Social Media ist. Daher fällt das bei mir auch komplett raus und heutzutage geht ja viel darüber.

In der Familie und im Beruf bin ich meiner Meinung nach sehr gut angesehen obwohl ich ein schwieriger Charakter bin. Aber zum Beispiel möchte man Arbeitskollegen ja nicht zwingend als Freunde haben. Das trennt man ja.

Bei der Kur die wir im Mai antreten ist bei mir neben der gesundheitlichen Situation auch soziale Isolation eingetragen worden.

Ich wollte das mal aufschreiben auch wenn es was viel und durcheinander ist.

Als Ergänzung noch: männlich 37 Jahre.
WantMyLifeBack
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von WantMyLifeBack »

Hallo Deadly, hallo Forum,

ich bin gerade mal 12 Tage hier angemeldet, aber gefühlt ist das ein Thema, das immer wieder hochkommt, kurz diskutiert wird und dann schläft der zugehörige Thread wieder ein (ich weiß natürlich nicht, was da noch an PNs ausgetauscht wird).

Hier ein paar Beispiele:
viewtopic.php?t=46146
viewtopic.php?t=46144
viewtopic.php?t=45998
viewtopic.php?t=46108

Die Autor*innen leiden entweder darunter, dass sie eigentlich gerne mehr soziale Kontakte/richtige Freunde hätten, es aber immer wieder scheitert, oder aber sie leiden darunter, sich selber sozial zu isolieren weil sie aktuell nicht anders können und dann aber auch keine Ansprechpartner mehr haben. Aufgrund meiner kurzen Verweildauer hier weiß ich nicht, ob es schon entsprechende Vorschläge gab, bzw. ob es vielleicht auch triftige Gründe gäbe, die dagegen sprechen könnten (es mag Menschen geben, die deutlich intensiver von dem Thema betroffen sind als ich und daher Vor- aber als auch Nachteile meiner Idee gut kennen)... lange Rede kurzer Sinn, wie wäre es mit einer Art "Gruppe" für dieses Thema? Dann können sich Betroffene gezielt austauschen, vor allem wenn sie gleiche / ähnliche Erfahrungen gemacht haben ("Suche Freunde aber finde keine", "Wieso will ich keine sozialen Kontakte haben", "...")

Bei mir persönlich ist es so, dass soziale Kontakte im realen Leben für mich eine echte Herausforderung sind. Mir fehlt komplett die Antenne, ob mein Gegenüber an einer Freundschaft mit mir Interesse hat oder nicht (Verdacht auf Autismus). Aktuell habe ich hier in meinem Umfeld 2 Personen, die ich als (gute) Freunde bezeichnen würde und bei denen ich Aufgrund der aktuellen Dauer auch darauf vertraue, dass sie es wirklich sind. Ich nutze auch keines der üblichen Social Media wie Facebook, Insta oder so, bin aber auf einer Sprachaustauschplattform angemeldet und habe auf dem Weg auch mehrere Personen kennengelernt, mit denen ich mich teilweise seit Jahren austausche und die ich auch als wirklich gute Freunde sehe. Für mich persönlich ist das aktuell komplett ausreichend, auch weil ich durch meine Diagnosen dieses Jahr erst einmal mit mir selbst beschäftigt bin, aber natürlich hat da jede(r) eigene Ansichten.

Um noch einmal auf die letzten Beiträge zu dem Thema zurück zu kommen - ich denke jeder muss sich auch folgende Fragen stellen:
- ab wie vielen Freund(inn)en ist man zufrieden/glücklich? Braucht/will man viele Freund(inn)en haben oder hat man lieber 2-3 oder sogar nur eine(n) richtig gute(n) Freund(in)? Manchmal können zu viele soziale Beziehungen ja auch triggern, wenn man das Gefühl hat, sich permanent bei jedem melden zu müssen und dadurch ein gewisser Druck entsteht
- was erwartet man von diesen Freundschaften? Viel miteinander unternehmen? Dass der/die andere für einen da ist (und umgekehrt natürlich auch!) wenn es drauf ankommt? Muss man sich regelmäßig sehen/austauschen oder darf eine gute Freundschaft auch mal eine kleine Kontaktpause haben wenn eine(r) der Betroffenen gerade viel um die Ohren hat?
- und und und...

Meine _persönliche_ Erfahrung: Die wirklichen Freunde erkennt man in dem Moment, in dem es einem wirklich schlecht geht, und in meinem Fall ist es auch vollkommen in Ordnung, wenn man mal eine Zeit lang keinen intensiven Kontakt hat. Mir selber tut es manchmal auch ganz gut wenn ich die Möglichkeit habe, mal etwas Zeit nur mit mir selber zu verbringen.
Deadly1987
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von Deadly1987 »

Hi WantMyLifeBack,

ich bin davon ausgegangen, dass es schon viel zum dem Thema gab. Ich wollte aber trotzdem meine persönliche Situation mal auf „Papier“ bringen.

Das ganze hängt ja irgendwie zusammen. Die Krankheit, soziale Ängste, Isolation, Einsamkeit und alleine sein. Da hat jeder andere Bedürfnisse.

Ich kann zum Beispiel auch nicht wirklich in großen Gruppen unterwegs sein. Als Beispiel könnte ich nicht in einer zehnköpfigen Gruppe in eine Disco gehen. Total ausgeschlossen. Da reicht mir schon einmal im
Jahr die Weihnachtsfeier in der Firma. Ich stehe auch nicht gerne im Mittelpunkt sondern bewege mich eher am Rand.

Auf einen Satz bin ich noch gestoßen. Ich weiß noch das dieser Freund den ich hier erwähnt habe in meiner akuten depressiven Zeit (August-Oktober 2019) nicht existent war. Das habe ich ihm damals auch vorgeworfen und er dachte angeblich das ich keinen Kontakt zu ihm wollte und hat sich deshalb nicht gemeldet.
Deadly1987
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von Deadly1987 »

Man kann diesen Thread gerne als Gruppenthread nehmen falls sowas geht und jeder kann sich hier gerne frei fühlen zu schreiben.
WantMyLifeBack
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von WantMyLifeBack »

Hallo Deadly,

das mit der Gruppe war nur so eine Idee, ich will/wollte damit nicht die Beiträge im Forum ersetzen. Es gibt ja Gründe, wieso die Menschen hier ihre Geschichten teilen. Ich denke, dass es _mir_ persönlich helfen würde, wenn ich in einem definierten Kreis wäre, in dem man das Thema immer wieder durchgehen kann, vor allem mit Menschen, die die Situation selber kennen und es deswegen nicht als Hirngespinst oder so abtun. Aber wie gesagt, da ist jeder anders.

Das mit den Gruppen kenne ich. Ich war letztes Jahr das erste Mal seit 17 Jahren auf einer Weihnachtsfeier und habe mich da auch ziemlich unwohl gefühlt. Und ich mag es auch nicht im Mittelpunkt zu stehen. Schon aus diesem Grund werde ich NIE heiraten :D Die Vorstellung, dass ich in einem weißen Kleid irgendwo auftauche ist schon abwägig genug, in sowas würde ich mich NULL wohlfühlen (auch nicht wenn es blau wäre oder welche Farbe auch immer), aber dann auch noch von allen betrachtet und gemustert zu werden, stundenlang, von entfernten Bekannten bis hin zu guten Freunden... absolute Horrorvorstellung!

Mein letztes "Freundschaftsdisaster" kam mit Corona. Ich war bis dahin in einem Taekwondo-Verein, auch als Trainerin, und ich habe wirklich gedacht, dass zumindest einige Leute aus dem Trainerteam auch meine Freunde wären. Dann kam der Lockdown und ich habe die anderen Trainer mehrmals angemailt. Bis auf meinen Cheftrainer hat NIEMAND geantwortet, auch kein "sorry Corona macht mich fertig ich kann gerade nicht" oder "hab grad keine Zeit"... ich wurde von einer kompletten Gruppe geghostet. Und ich weiß bis heute nicht, wieso. Als das Training dann nach 2 Jahren wieder los ging hat man mich einfach wieder kontaktiert, ob ich denn wieder Trainingsstunden übernehmen würde, als sei nichts gewesen. Daraufhin habe dann ich geghostet und bin aus dem Verein ausgetreten. Und im exakt gleichen Zeitraum hat jemand, den ich bis dahin als wirklich guten Freund gesehen hatte, eine neue Beziehung eingegangen - seine Freundin konnte mich schon bevor sie mich das erste Mal gesehen hatte nicht leiden - und seine Reaktion war, mich ab dem Zeitpunkt als oberflächliche Bekannte zu behandeln und mir auch teilweise Arbeiten aufzudrücken obwohl ich dafür keine Zeit hatte. Ich war schlagartig von einer guten Freundin zum Fußabtreter degradiert worden, ohne dass ich selber irgendwas gemacht hätte. Ich habe dann dafür gesorgt, dass unsere Wege sich trennen. Seither bin ich absolut übervorsichtig was Freundschaften betrifft, wie sehr ich mich auf andere einlasse, was ich mit wem teile etc. Wie gesagt, für den Moment ist meine Situation wie ich sie jetzt gerade habe gut wie sie ist, ich brauch auch gerade eine gewisse Distanz und Zeit für mich, aber langfristig fände ich das vermutlich auch unbefriedigend. Aber wie ich mit meiner kaputten Antenne neue und vor allem auch gute, dauerhafte Freundschaften schließen soll ist mir noch ein Rätsel...
Deadly1987
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von Deadly1987 »

Hallo WantMyLifeBack,

ich bin mittlerweile an einem Punkt angekommen in dem es meiner Meinung nach nur egoistische Menschen gibt. Oder fast nur. Möchte ja keinem was unterstellen.

Im beruflichen Umfeld bin ich vorsichtig. Auch wenn ich dort wie gesagt beliebt bin, glaube ich das trotzdem wenn es hart auf hart kommt, jeder seinen Vorteil sucht und einem zur Not auch schlecht dar stehen lässt.

Im privaten Umfeld besonders in der Familie meldet sich meistens nur jemand wenn Hilfe benötigt wird. Kannst du mir das ausdrucken, kannst du mir das bestellen. Das sind so die gängigen Nachrichten.

Thema Freundeskreis hatte ich ja schon angeschnitten. Die neue Freundin von dem einen Kumpel ist auch schwierig. Sie ist zwar immer nett wenn man sie sieht und ich habe sogar minimal beruflich Kontakt zu ihr. Aber trotzdem ist da irgendwas. Wir laden immer seine komplette Familie ein wenn was ist. Geburtstag oder so. Heißt seine Eltern und seine Freundin. Sie kam nur zum 60. Geburtstag meiner Mutter mal für ne Stunde mit. Mittlerweile laden wir sie zusätzlich gar nicht mehr ein. Wer kommt der kommt.

—-

Da hast du ja auch schon einiges hinter dir was Freundschaften angeht. Ich weiß auch nicht woran es liegt. Ob der Mensch allgemein einfach nur egoistisch ist oder ob es sich entwickelt hat. Oder ob es vielleicht ein Problem in Deutschland ist. Ich habe von vielen anderen Ländern und Kulturen schon ganz andere Sachen gehört.
WantMyLifeBack
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von WantMyLifeBack »

Hallo Deadly,

tatsächlich frage ich mich auch manchmal, ob ich einfach in einem sozialen Umfeld bin, das absolut nicht zu mir passt (neben meiner kaputten Antenne). Zwei meiner besten Freunde sind Lateinamerikaner, ein weiterer ist Koreaner - die leben aber halt auch leider alle nicht hier. Mit Deutschen tu ich mir auch zunehmend schwer, vor allem scheint es da eine Tendenz hin zu geben zu "Ich sage das eine und meine etwas ganz anderes und du musst in deiner Glaskugel sehen was ich eigentlich will". Das habe ich mit dem einen Deutschen, mit dem ich seit Jahren gut befreundet bin, auch immer wieder durchgekaut, er sieht das so wie ich, hat aber auch keine Lösung für das Problem.

Gefühlt ist es seit Corona noch komplizierter geworden. In dem Bereich in dem ich arbeite machen gerade ganz viele Firmen auf Kuschelkurs, sofort perdu, schon im Vorstellungsgespräch, was ich gar nicht so angenehm finde. Und dann erwarten sie, dass man super sozialkompetent ist, redselig, am besten so ne Art Influencer, der/die alle in seinen/ihren Bann ziehen kann. Ich bin fachlich und methodisch/organisatorisch wirklich gut, aber halt introvertiert, hab diese fehlende Antenne und bin dann auch schnell verunsichert. Damit bin ich definitiv niemand, den man ins Marketing oder Sales Team stecken sollte (das will ich ja auch gar nicht) oder auf ne Bühne stellen... aber bei meinem Job sollte das eigentlich egal sein. Eigentlich....

Das Leben wäre so viel einfacher, wenn die Menschen einfach das was sie meinen auch sagen würden und umgekehrt. Mir ist lieber ich bekomme ne knallharte Meinung oder Kritik ins Gesicht gesagt, dann weiß ich woran ich bin. Aber immer alles "positiv verpacken", Pokerface aufsetzen oder sich einfach kommentarlos wegducken ohne dass der/die andere weiß wo jetzt das Problem liegt....
Senif
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von Senif »

Hallo WantMyLifeBack,

also ins Sales oder Marketing passe ich auch null Komma null. Ich bin auch eher introvertiert und entspanne am besten allein. Zur Zeit habe ich keine Freunde, weil ich meine anderen Freunde in die Wüste geschickt habe (nachdem sie alle in ihrer Umgebung ausgenutzt haben, mich über den Tisch gezogen haben (und ich mich ziehen lassen hab), und beschaffungskriminell wurden (Drogen)).
Aber ich finde die derzeitige Situation so nicht schlecht - ich komme gut damit klar und fühle mich auch nicht einsam, oder isoliert. Ich habe soziale Kontakte zu Arbeitskollegen und Sportkollegen. Ich komme mit der Situation gut klar.

Was ich damit sagen will, als Informatiker finde ich es nicht schlimm, wenn man so gar keine Affinität zum Marketing und Sales hat. Ich habe das ehrlich gesagt, so auch nicht kennen gelernt. Informatiker sind Informatiker und nichts anderes. Will sagen, dass auch meine Kollegen mitunter eben so sind und sich keiner dran stört.

Schwierig finde ich es hingegen, wenn man versucht was anderes zu sein, was man nicht ist. Das ist nicht authentisch und das merkt auch das gegenüber schnell.
Allerdings habe ich eine extrem lange und gute Antenne, was sehr hilfreich sein kann, um auf den anderen einzugehen z.B. - was aber auch sehr nachteilig sein kann - weil ich jedes fitzelchen an Stimmung mitbekomme und es nicht immer einfach ist, sich da innerlich davon abzugrenzen.

Was das nicht authentische angeht bei den Menschen - ja, das ist häufig so (nicht immer) - aber letztendendes geht es darum, damit umzugehen und nicht die anderen zu verändern. Ich bin auch manchmal diplomatischer und manchmal auch nicht. Das entscheide ich aus dem Bauch heraus. Es gibt nicht dieses entweder oder .... sondern mehr das sowohl als auch. So kann ich sowohl SmallTalk betreiben UND aber auch tiefgründige Gespräche führen. Das Ablehnen des SmallTalks ist in meinen Augen manchmal (nicht immer) auch eine Abwertung des anderen so Ala "die anderen sind so schrecklich oberflächlich" - das ist jetzt überspitzt gesagt. Ich finde aber beides gehört zusammen.

Ich weiß aber auch, dass es für Autisten schwer, bis unmöglich ist, das Gegenüber emotional zu lesen. Das verkompliziert das Ganze. Leider habe ich da auch keine Tipps, wie man an der Stelle besser damit klar kommen könnte. Ich könnte mir aber vorstellen, dass wenn Kollegen das wissen und akzeptieren - dass es dann weniger Probleme gibt. Klar erstmal jemanden finden - da dauert die Suche vielleicht länger, aber ich denke dennoch, dass es nicht unmöglich ist.

LG Senif :hello:
Deadly1987
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von Deadly1987 »

WantMyLifeBack hat geschrieben: 14. Aug 2024, 20:49 Hallo Deadly,

tatsächlich frage ich mich auch manchmal, ob ich einfach in einem sozialen Umfeld bin, das absolut nicht zu mir passt (neben meiner kaputten Antenne). Zwei meiner besten Freunde sind Lateinamerikaner, ein weiterer ist Koreaner - die leben aber halt auch leider alle nicht hier. Mit Deutschen tu ich mir auch zunehmend schwer, vor allem scheint es da eine Tendenz hin zu geben zu "Ich sage das eine und meine etwas ganz anderes und du musst in deiner Glaskugel sehen was ich eigentlich will". Das habe ich mit dem einen Deutschen, mit dem ich seit Jahren gut befreundet bin, auch immer wieder durchgekaut, er sieht das so wie ich, hat aber auch keine Lösung für das Problem.

Gefühlt ist es seit Corona noch komplizierter geworden. In dem Bereich in dem ich arbeite machen gerade ganz viele Firmen auf Kuschelkurs, sofort perdu, schon im Vorstellungsgespräch, was ich gar nicht so angenehm finde. Und dann erwarten sie, dass man super sozialkompetent ist, redselig, am besten so ne Art Influencer, der/die alle in seinen/ihren Bann ziehen kann. Ich bin fachlich und methodisch/organisatorisch wirklich gut, aber halt introvertiert, hab diese fehlende Antenne und bin dann auch schnell verunsichert. Damit bin ich definitiv niemand, den man ins Marketing oder Sales Team stecken sollte (das will ich ja auch gar nicht) oder auf ne Bühne stellen... aber bei meinem Job sollte das eigentlich egal sein. Eigentlich....

Das Leben wäre so viel einfacher, wenn die Menschen einfach das was sie meinen auch sagen würden und umgekehrt. Mir ist lieber ich bekomme ne knallharte Meinung oder Kritik ins Gesicht gesagt, dann weiß ich woran ich bin. Aber immer alles "positiv verpacken", Pokerface aufsetzen oder sich einfach kommentarlos wegducken ohne dass der/die andere weiß wo jetzt das Problem liegt....
Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Was ist denn dein Job?

Ich hatte gestern wieder ein super Beispiel. Meine Schwiegermutter hat sich gemeldet. Habe ungefähr einen Monat nichts von ihr gehört. Irgendwas ist am TV nicht richtig bei ihr und ob ich es machen könnte.
WantMyLifeBack
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von WantMyLifeBack »

Hallo Deadly,

ich bin Informatikerin, Schwerpunkt IT-Sicherheit. Wenn man da nicht als Consultant arbeitet (was ich definitiv nie tun werde) hat man es in aller Regel mit einem überschaubaren personellen Umfeld zu tun. Da hatte ich schon echtes Glück (bei meinem letzten Job), aber auch irres Pech. Ich hab mich lange Zeit eigentlich für eine starke Persönlichkeit gehalten (Taekwondo Schwarzgurt, während des Studiums ein Semester nach Spanien an die Uni gegangen und und und), ich kann durchaus Einiges erreichen - aber wogegen ich mich ganz schlecht bis gar nicht wehren kann, ist wenn man mich persönlich angreift (also nicht körperlich) oder einfach ablehnt/ghostet. Das ist auch gerade bei den Bewerbungsgesprächen so, den Recruitern gefällt irgendwas auf der Metaebene nicht, das ich aber nicht greifen kann, dann beißen sie sich da fest und ich sitze in der Falle. Ist sehr anstrengend. Ich will einfach nur wieder an einen Computer zurück, irgendwas analysieren / untersuchen, von mir aus Dokumente und Artikel verfassen, programmieren, Zustände bewerten.... wenn ich an diesen Punkt käme wäre ich super glücklich und alles wäre toll. Da ist nur dieses blöde Zwischenhindernis "Mensch" im Weg, an dem ich gerade einfach nicht vorbeikomme...

Ich hab tatsächlich früher von Bekannten auch schon gehört, dass ich mich nur melde, wenn ich was brauche. Im Nachhinein betrachtet korrekt. Aber bei manchen Menschen weiß ich auch einfach nicht, worüber ich mit denen reden soll bzw wie ich mich da auf eine "angenehme" Weise austauschen kann. Smalltalk triggert mich, das klappt nicht. Also braucht man gemeinsame Interessen. Da triggert es mich aber auch, wenn jemand stundenlang über so ein Thema referiert. Ich hatte das früher im Bekanntenkreis und habe aktuell auch noch so eine Person in meinem Umfeld, der ich gerade so weit es geht aus dem Weg gehe und wenn wir doch miteinander reden versuche, ihr bloß kein falsches Stichwort zu geben, weil ich ansonsten mindestens 10 Minuten ohne Punkt um Komma ungefragt eine Abhandlung zu dem Thema bekomme, egal ob es mich interessiert oder nicht, egal ob ich gerade auf dem Sprung bin oder nicht, und diese Person ist auch nicht zu bremsen, keine Chance. Der sagst du "hey ich muss jetzt los" und die redet einfach weiter. Das ist echt energieraubend. Die ist sicher ein Extrembeispiel, aber das ging mir in den letzten Monaten auch schon öfter durch den Kopf, dass ein zu großes Ungleichgewicht bei solchen Unterhaltungen auch ganz oft dazu führen können, dass keine guten Zwischenmenschlichen Beziehungen entstehen können.
Deadly1987
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von Deadly1987 »

Also bist du zur Zeit ohne Anstellung? Ich weiß nicht wie in deiner Branche der Markt aktuell ist. Ich bin selber Bürokaufmann und habe auch sehr gute Fähigkeiten in der IT.

Ich bin seit gestern zurück aus dem Urlaub und schon voll im Alltag drin. Ich war heute bei uns in der Stadt und hatte wieder genug von den Leuten da😂
WantMyLifeBack
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von WantMyLifeBack »

Hallo Deadly,

ich habe letzten Dezember hingeschmissen nach dem ich bei 3 unterschiedlichen Arbeitgebern über 6 Jahre hinweg immer nur ABMs oder sogar gar keine Arbeit bekommen habe und deswegen massive mentale Probleme bekommen habe (Boreout deluxe). Im ersten dieser 6 Jahre war das noch zu Bürozeiten, da war es ganz schlimm. Beim nächsten Arbeitgeber kam quasi direkt der Corona-Lockdown mit Order ins HO zu gehen, und zum Glück musste ich weder bei diesem AG, noch bei dem danach nochmal großartig ins Büro zurück. Aber sinnvolle Arbeit hatte ich bei keinem von denen. Ich bin jetzt echt niemand, der sich selbst über den grünen Klee lobt (mein Ex-Chef hat immer mit mir geschumpfen, dass ich mein Licht unter den Scheffel stelle), aber: Ich bin super ausgebildet, bin ne gute Analystin inklusive Fortbildungen in Computerforensik, ich kann programmieren und administrieren (was längst nicht jeder IT Security Spezialist kann!), kenne alle gängigen Systeme inklusive Mainframes (auch das kennen längst nicht alle) zumindest mal rudimentär, ich bin gut im Automatisieren und Verfassen von zielgruppenorientierten Artikeln und Empfehlungen (also bekommts der Kunde, die Mitarbeiter oder andere Fachspezialisten....), ich spreche 5 Sprachen, 3 davon fließend, und was waren meine Aufgaben in den letzten 6 Jahren? Formulare per Hand ausfüllen (also copy & paste - hätte man automatisieren können, durften wir aber nicht), dumm rumsitzen ohne Aufgabe, irgendwelche Listen abstimmen, die gerade einen Monat davor schon einmal abgestimmt wurden und so weiter. Wenn ich eigeninitiativ was machen wollte wurde es meistens untersagt. Ich wollte mich selbst um Fortbildungen kümmern, wollte mich in die Administration einer neuen Komponente einarbeiten, wollte händische Abläuft bei 2 der AGs automatisieren - wurde mir alles untersagt. Ich saß bei jedem dieser AGs heulend im Büro, es hat nichts gebracht. Bei zwei der AGs habe ich das bis rauf zum Betriebsrat eskaliert. Keine Chance. Ich finde ich habe verdammt lange durchgehalten, aber letztes Jahr war einfach Schluss (wir mussten am Ende aus Screenshots URLs per Hand abtippen).

Ich habe das mittlerweile mit einer Therapeutin und einer Psychologin durchgegangen, leider habe ich bei beiden je nur 3-4 Sitzungen gehabt (das waren zeitlich begrenzte Angebote weil hier ALLE Anlaufstellen für psychische Probleme/Erkrankungen komplett überlastet sind), habe jetzt eine Verdachtsdiagnose auf Autismus Spektrum Störung und auf schwere Depressionen, muss mich da jetzt mangels Angebot (s.o.) irgendwie selber mit befassen, aber immerhin habe ich jetzt einen Ansatz mit dem ich arbeiten kann. Seit Juni bin ich wieder auf Jobsuche, allerdings wollen in dem Bereich leider viele, dass man Kundenkontakt hat (idealerweise die Leute vor Ort vollsülzen), und das ist gar nicht mein Ding, das kann ich nicht und das will ich auch nicht. Ich wäre gerne (wieder) in einem CERT / Sicherheitsvorfalls-Managementteam bzw. auch gerne reine Analystin, oder aber auch gerne in einem "RedTeam" (simulierte Angriffe) oder "BlueTeam" (Abwehr der simulierten Angriffe). Die meisten Stellen sind allerdings eher ziemlich trocken (reine Theorie) oder man muss so was machen wie die Sicherheit von Microsoft Apps bewerten (Da wäre mein Urteil: Alles abschalten und Linux einsetzen :D). Ich hab die Woche jetzt 4 Bewerbungen weggeschickt, da war eine dabei, da klang die Jobbeschreibung richtig gut. Allerdings klang sie das beim letzten Mal auch, und daraus wurde dann der Formular-Ausfülljob :( Ich bin jetzt mal vorsichtig optimistisch...

Ach ja, was das mit sozialier Isolation zu tun hat... wenn man mit dem Boreout deluxe dasitzt und Kollegen/Chefs hat, die nichts weiter machen müssten als einem einfach mal sinnvolle Arbeit zu geben bzw. einen mit einzuarbeiten, die einen dann aber mit irgendwelchem Müll zutexten wieso das nicht geht (was nachweislich totaler Quatsch und in mindestens zwei Fällen im Nachhinein betrachtet einfach nur Mobbing war) und man null Chance hat sich irgendwie zu wehren, auch nicht über Betriebsrat etc, und wenn man dann noch zu Beginn von Corona von Leuten geschlossen geghostet wird, die man für Freunde hielt, dann hat man irgendwann keine Lust mehr auf soziale Interaktion. Ich habe meinen Freundeskreis in D auf exakt 2 Personen runtergeschrumpft und dafür Freunde in anderen Ländern auf dieser Erde gesucht und auch welche gefunden. Ich hoffe, dass das jetzt im vierten Anlauf seit 2018 mit dem Job endlich besser wird und ich würde auch gerne umziehen. Hier in der Region werde ich mir definitiv KEINE sogenannten Freunde oder Kollegen mehr anlachen.
tom171
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Registriert: 26. Nov 2023, 20:03

Re: Soziale Isolation

Beitrag von tom171 »

Hallo,

ich möchte an den ersten Beitrag anknüpfen, Thema Soziale Isolation.. davon bin/war ich sicherlich auch betroffen..

Es soll ja Menschen geben, denen macht es nichts aus, allein zu sein. Dann machen die eben ihr Ding und sind trotzdem glücklich. Und dann gibt es solche, die schon gerne mehr soziale Kontakte hätten, es aber aus verschiedenen Gründen nicht hinbekommen, und damit unglücklich sind. Manch einer befindet sich damit in der Sackgasse. Sieht keinen Ausweg, es wird eh nix mehr. Wo führt das hin? -> Depression

Ich glaube, man kann es "lernen", besser mit Menschen umzugehen. Ich denke jeder könnte das. Dazu sollte man zunächst sich selbst erst einmal neu sortieren oder sich allgemein mit sich selbst beschäftigen, hinterfragen was man besser machen könnte, wo man Defizite hat. Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich da zu verbessern. Und oft führt eins zum anderen, ein Rädchen greift ins nächste. Wenn man "schon immer" isoliert war, ja woher soll man immer wissen wie man in diversen Situationen richtig reagiert? Wie soll man schlagfertig sein, wenn man selten redet? Wie soll man charmant, witzig sein? Wie soll man Small Talk hinbekommen? Wie soll man nicht so schnell nervös werden? Learning by Doing. Vielleicht hat man auch Angst vor Peinlichkeiten? Is doch kein Weltuntergang, die nehmen mit Übung auch ab.

Genau hier entstehen doch Ängste, wenn man sich abgehängt fühlt und nicht glaubt, das jemals aufholen zu können. Und dann diese unangenehmen sozialen Interaktionen, denen man sich nicht entziehen kann, anstehen. Wie ne Weihnachtsfeier. Das ist der Zustand wenn man nicht übt, sondern nur verdrängt. Einfach machen. Mit kleinen Dingen anfangen. Es wird. Der eine hat vielleicht einen längeren Weg zu gehen als ein Anderer, andere Vorraussetzungen, andere Vergangenheit, aber ins Ziel kann jeder kommen.

LG Thomas
WantMyLifeBack
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von WantMyLifeBack »

Folgendes dazu:
- "Alleine sein" und "einsam sein" sind unterschiedliche Dinge
- Zum Thema "Lernen, mit Menschen besser umzugehen" - da werden dir die Autisten zumindest teilweise widersprechen. Wenn einem gewisse intuitive Fähigeiten fehlen, kann man das nicht einfach lernen. Dadurch ist man an dieser Stelle immer im Nachteil. Und außerdem, bringt es mir wenig, wenn ich selber mit Menschen "gut umgehen" kann, wenn diese jedoch keine Lust oder auch nicht die Fähigkeit haben, mit mir gut umzugehen.
- Meine _persönliche_ Erfahrung mit solchen Dingen wie Weihnachtsfeier oder Smalltalk - nein, das wurde mit der Zeit nicht besser, eher nur noch unangenehmer. Ich fühle mich "befreiter" wenn ich solchen Situationen aus dem Weg gehen kann.

Ich selber will soziale Kontakte haben, aber in Maßen, zu viel triggert mich einfach. Und ich will Kontakte haben, mit denen ich mich wohl fühle, mit denen ich auch tiefgründige Gespräche führen kann, bei denen ich den Eindruck habe, dass sie im Zweifel für mich da sind wenn ich sie brauche. Und ich _persönlich_ glaube nicht, dass ich sowas auf einer Weihnachtsfeier oder auf anderen Massenevents finden würde. Ich bin aktuell in der privilegierten Lage, dass ich jetzt gerade eine gute Balance gefunden habe, mit überschaubar vielen Kontakten, aber dafür soweit ich das beurteilen kann richtig gute!
Senif
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von Senif »

Was bedeutet denn für euch konkret das "gut umgehen" ? Welche Erwartungen habt ihr an andere, wie sie mit euch umgehen sollen ? Mal ganz konkret mit Beispielen. Ich frage das deshalb, weil ja jeder gewisse Situationen auch anders bewertet und man sich mit der Bewertung schon viel "verbauen" kann - hinsichtlich Freude z.B. oder um in Kontakt zu kommen. Was bedeutet für euch denn tiefgründig ?

Ich bin an die ganze Geschichte anders rangegangen. Nicht die anderen sollten sich mir gegenüber ändern, denn das ist auch anmaßend, andere verändern zu wollen, sondern ich musste mich ändern. Auch hinsichtlich meiner Bewertungen anderer Menschen. Und v.a. mir selbst. Beides bedingt sich.

Ich bin übrigens gern allein und habe eine gewisse Selbstzufriedenheit erlangt. Ich habe Kontakte in dem Maße, wie ich sie brauche und im privaten Umfeld suche ich mir selbst aus, mit wem ich Kontakt haben möchte, mit wem es gut passt. Denn nicht jeder passt zu jedem. Das ist weder gut noch schlecht - sondern ganz normal. Dafür haben wir alle unterschiedlichen Charakter usw. - die Welt ist auch nicht gut ODER schlecht - sie ist einfach. Wir geben ihr die Bewertung gut oder schlecht. Und es ist glaub ich ungesund, nur das schlechte im Blick zu haben und alles negativ zu bewerten. Es gibt immer beides.

Als Beispiel: Angst vor Peinlichkeiten - wenn ich in mir sicher bin, dass ich ok bin und auch was wert, dann sind eigene Fehler nicht mehr so schlimm. Man kann das bei sich wohlwollend betrachten, das minimiert Ängste, Scham, Wut, Trauer z.B.

Ich habe meine Kontakte meist über ein gemeinsames Hobby gefunden, oder eben durch Arbeit.

LG Senif :hello:
WantMyLifeBack
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Registriert: 2. Aug 2024, 17:14

Re: Soziale Isolation

Beitrag von WantMyLifeBack »

Senif ein paar Beispiele:

- Wenn jemand immer wieder zu mir sagt, dass er/sie sich meldet und dann nichts kommt und die "Freundschaft" nur dann weiterexistiert, wenn ich der Person hinterherrenne, dann fühle ich mich nicht gut behandelt. Das ist mir zu einseitig. Sowas mache ich auch nicht mehr. Bei meinen aktuellen Kontakten ist es zum Glück anders. Hab übrigens unerwartet hier über das Forum gerade einen sehr netten Kontakt bekommen :)

- Ich habe oben ja schon sehr ausfühlich darüber gepostet, wie ich beruflich aufgrund sozialer Probleme auf die Schnauze gefallen bin. Wenn ich quasi schon am Betteln bin, dass man mir Arbeit gibt, bei der man ein bisschen sein Hirn anstrengen muss, und der Chef oder Teamleiter zuckt nur mit den Schultern - und alle anderen (männlichen) Kollegen sind teilweise dicht bis obenhin mit Projekten, dann ist das kein guter Umgang mit mir. Und ich habe das mit einem der Teamleiter auch _sachlich_ durchdiskutiert, ob ich seiner Meinung nach fachlich oder methodisch zu schlecht sei (an solchen Defiziten hätte man ja mit Schulungen etc. arbeiten können) und da kam direkt und ganz klar ein Nein. Er habe einfach keine Arbeit für mich. Seltsamerweise hat der externe Projektleiter, der danach kam, mir direkt anspruchsvolle Arbeit zugewiesen und ich wurde für meine Ergebnisse über den grünen Klee gelobt. Leider ist mir das nicht nur einmal passiert, ich hatte mehrere solche Vorgesetzte und auch Kollegen. Andere Vorgesetzte und Kollegen dagegen haben mich auch "menschlich" behandelt. Und ja, es war diesem Teamleiter und auch meinem Abteilungsleiter davor auf jeden Fall bewusst, dass sie mit ihrem Verhalten bei mir psychische Probleme verursacht haben, ich war beide Male längere Zeit krankgeschrieben. Und ich weiß bis heute nicht wie ich mich hätte anders verhalten sollen, wie ich mich hätte wehren können oder was diese Menschen von mir erwartet hätten, damit sie mich "mitspielen" lassen.

- Was für mich _persönlich_ auch sehr schwer ist, ist wenn die Menschen das eine sagen und was vollkommen anderes meinen. Bei diesen Ratespielchen bin ich ganz schlecht. Und ja, man kann die anderen nicht ändern, man kann nur sich selbst (ein Stück weit) ändern. Aber wie soll ich ändern, dass ich auf einmal kapiere, was mein Gegenüber tatsächlich von mir will, wenn er/sie nicht einfach Klartext redet?

Ich finde (die meisten) Menschen einfach unheimlich kompliziert :/
DieNeue
Beiträge: 5796
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Soziale Isolation

Beitrag von DieNeue »

Hallo WantMyLifeBack,
WantMyLifeBack hat geschrieben: 21. Aug 2024, 22:00 - Was für mich _persönlich_ auch sehr schwer ist, ist wenn die Menschen das eine sagen und was vollkommen anderes meinen. Bei diesen Ratespielchen bin ich ganz schlecht. Und ja, man kann die anderen nicht ändern, man kann nur sich selbst (ein Stück weit) ändern. Aber wie soll ich ändern, dass ich auf einmal kapiere, was mein Gegenüber tatsächlich von mir will, wenn er/sie nicht einfach Klartext redet?
Sowas kenne ich auch, nur anders herum. Ich versuche eigentlich Klartext zu reden und das zu sagen, was ich meine, aber manche denken dann, ich würde xyz auch noch meinen und interpretieren Sachen hinein, die ich überhaupt nicht gesagt habe. Ich habe manchmal das Gefühl, ich kann mir den Mund fusselig reden, bis die Leute kapieren, dass ich tatsächlich meine, was ich sage. Manchmal frage ich mich dann, ob die Leute mich für so doof halten, dass ich nicht sagen kann, was ich tatsächlich meine, oder ob ich so unglaubwürdig rüberkomme :?

Bei deinem zweiten Punkt wüsste ich auch nicht, was du anders hättest machen sollen. Von dem, was ich in den psychiatrischen Kliniken so mitbekommen habe, in denen ich war, habe ich allerdings den Eindruck, dass an manchen Arbeitsplätze manchmal die Leute, die dann krank in der Psychiatrie landen, die einzig normalen Menschen sind und die einzigen, die sich vernünftig verhalten.
WantMyLifeBack
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von WantMyLifeBack »

DieNeue hat geschrieben: 21. Aug 2024, 22:22 Von dem, was ich in den psychiatrischen Kliniken so mitbekommen habe, in denen ich war, habe ich allerdings den Eindruck, dass an manchen Arbeitsplätze manchmal die Leute, die dann krank in der Psychiatrie landen, die einzig normalen Menschen sind und die einzigen, die sich vernünftig verhalten.
Ja genau den Eindruck habe ich auch, und das macht mich wahnsinnig. Ich versuche, _sinnvolle_ Arbeit zu leisten - zum einen, weil ich an mich selber auch diesen Anspruch habe, aber zum anderen habe ich trotz meiner manchmal sehr pragmatischen Art zu Denken meistens doch irgendwie ein Gefühl der Loyalität meinem Arbeitgeber gegenüber und will diesen auch voranbringen. Und dann wird man da bewusst(!) und absichtlich(!) ausgebremst, bekommt ein wirklich ansehnliches Gehalt für's Nichtstun oder dafür, dass man diese _mit Verlaub_ Deppenarbeit macht, die man genau so gut automatisieren könnte.... überall schreien sie rum Fachkräftemangel Fachkräftemangel, aber die, die wirklich arbeiten wollen, die werden entweder absolut gnadenlos und teilweise auch bewusst verbrannt, und andere werden auf Eis gelegt. Ich bin ja nicht die einzige, der das so ergangen ist. Und sowas passiert ganz bewusst und gewollt und schadet dem Unternehmen und es ist meiner Meinung nach auch ganz offen bekannt, bis hin zur Unternehmensleitung. Und passieren tut nichts. Und das geistert mir seit mindestens 6 Jahren durch den Kopf und ich hab das zig mal mit meinem einen Ex-Kollegen durchgekaut und trotzdem - ich verstehe dieses destruktive Gruppenverhalten nicht. Niemand gewinnt. Alle verlieren. Und niemand hat ein Interesse daran, es zu ändern.
Senif
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von Senif »

Hallo WantMyLifeBack,

da mit der Arbeit ist ja nun Vergangenheit. Arbeitstechnisch hast du einen gewissen Anspruch an die Arbeit. Kann ich verstehen, habe ich auch, obwohl ich schon auch froh bin, überhaupt wieder arbeiten zu können. Aber ich sehe es schon auch als Weiterentwicklung für mich.
Irgendwie ist deine Geschichte mit der Arbeit surreal finde ich, weil aus Bildern URLs oder was auch immer abschreiben - das meine ich mit surreal. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das die Regel sein soll.
Wobei der andere Gedanke war, weil du ja geschrieben hast ev. autistisch zu sein, vielleicht hast du eine gewisse Begabung und bist dann deshalb schnell gelangweilt ? Ist nur so ein Gedanke, der mir gekommen ist.
Und ja, es war diesem Teamleiter und auch meinem Abteilungsleiter davor auf jeden Fall bewusst, dass sie mit ihrem Verhalten bei mir psychische Probleme verursacht haben
Damit machst du aber andere für deine Psyche verantwortlich. Ich weiß nicht, ob das so eine gute Strategie ist, die Verantwortung da abzugeben. Meine Erfahrung ist eher, dass das ganz viel auch mit uns selbst zu tun hat. Am meisten vorwärts gebracht, hat mich, wenn ich vor meiner eigenen Türe gekehrt habe und mich gefragt habe, was hat das eigentlich mit mir zu tun ?

Wie dem auch sei, mal abseits von der Arbeit: ich hab das so verstanden, dass du z.B. kein SmallTalk möchtest. Wobei ich es schwierig finde, abzugrenzen, was denn für dich SmallTalk ist, was dir zu oberflächlich ist und was nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass da schon die Sichtweisen stark auseinander gehen. Für mich ist es z.B. kein SmallTalk über emotionale/psychologische Zusammenhänge zu diskutieren. Auch über Intuition empfinde ich nicht als SmallTalk. Ich habe aber auch bemerkt, dass SmallTalk auch dazu gehört. Was wäre z.B. schlimm, wenn du dich mit jemandem über seinen Wanderkurzurlaub über das Wochenende reden müsstest und dass sie z.B. Glück oder Pech mit dem Wetter hatten usw - das gehört ja auch irgendwie mit zu normaler menschlicher Konversation. Wäre dir das dann zu billig oder wieso stemmst du dich so gegen SmallTalk ? Das sind halt alles so fragen, die ich mir stelle. Ich war früher auch so ein entweder-oder Denker - manche sagen, schwarz.weiß, für mich war das sehr ungesund. Das Leben besteht aus ganz viel und es ist bunt.
Ich könnte mir vorstellen, dass du da auch hart mit anderen ins Gericht gehst. Ob das jetzt tatsächlich so ist, weiß ich nicht. Hier liest es sich nur so.

Klartext: ich bin sehr viel klarer geworden, authentischer. Da wo es mir wichtig ist, sage ich meine Sachen. Ich kann aber anderen auch zugestehen, wenn sie z.B. konfliktscheu sind, aus Angst z.B. - dass sie da weniger authentisch sind. Es ist für mich ok, wobei ich mir Freunde suchen kann, bei denen ich z.B. nicht auf rohen Eiern laufen muss, weil jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird.

Ich denke aber, dass es wirklich schwierig ist, wenn man andere emotional nicht lesen kann. Wenn da die Intuition fehlt. Ich habe eine sehr gute Intuition - extrem feine Antennen für Stimmungen - hab ich bei meinem cholerischen Vater gelernt :D - ich musste lernen, dass ich mich abgrenzen darf, damit mich die Gefühle nicht überfluten. Für mich wäre es schwierig glaub, wenn ich nicht wüsste, dass es meinem Gegenüber so geht, dass ihm die Intuition fehlt. Ich habe auch verstanden, dass man das dann nicht lernen kann. Aber ich glaube, ich könnte mich darauf einstellen, wenn ich es wüsste und da auch meine Kommunikation anpassen. Ich glaube, es ist einfach keine Normalität ein autistisches Gegenüber zu haben. Man geht ja per se davon aus, dass der andere einen emotional lesen kann bis zu einem gewissen grad. Und dann denke ich immer, dass es anderen auch so geht und dass sich vieles verbessern würde, wenn die Mitmenschen um die Erkrankung wüssten. Aber mir wurde gesagt, dass dem nicht so ist und viele daher immer Masken tragen.

LG Senif :hello:
Senif
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von Senif »

Von dem, was ich in den psychiatrischen Kliniken so mitbekommen habe, in denen ich war, habe ich allerdings den Eindruck, dass an manchen Arbeitsplätze manchmal die Leute, die dann krank in der Psychiatrie landen, die einzig normalen Menschen sind und die einzigen, die sich vernünftig verhalten.
Das sehe ich differenzierter. Ich bin in den Kliniken gelandet, weil es mir sehr sehr schlecht ging. Also nichts mit Normalität. Ich habe mich auch nicht vernünftig verhalten. Wenn ich normal so definiere, dass normal ist, wenn es mir gut geht und ich leben kann, und sozial nicht aus dem Rahmen falle, dann war ich weit von normal weg. Und ich denke, es landet keiner in der Psychiatrie, weil er so normal ist.

Ich weiß, dass dieses Argument häufig benutzt wird, um zu erklären wie krank unsere Welt und unsere Mitmenschen doch sind. Ja, es gibt schlimme Dinge, aber es gibt auch unglaublich schöne Dinge. Und beides gehört untrennbar zusammen. Ich habe aufgehört, mich ständig über die böse Welt zu beklagen - ich habe sie akzeptiert wie sie ist - und sehe jetzt auch soviel schönes. Kleinigkeiten - ein Kollege heute meinte zu mir, was denn ich bin immer noch da - er müsse bei meinem Hintergrund ein bisschen auf mich aufpassen. Wir haben gelacht, fand das aber sehr aufmerksam.
Das ist die selbst Diskussion, dass der Kapitalismus nur sch.... wäre - wir aber alle davon profitieren. (bitte jetzt keine politische Grundsatzdiskussion). Es geht mir nur darum, warum wir oft nur das Schlechte sehen ? Auch in anderen Menschen ? Wir sind alle nicht perfekt, wir alle haben Fehler und Schwächen. Warum fällt es uns so schwer wohlwollend mit uns und anderen zu sein ? Denn ehrlich dieses harte unnachgiebige - dass ist doch weit entfernt von vernünftig und normal.

Und das bekommen gesunde Menschen besser hin. Und auch wenn sie (in unseren Augen) egoistischer sind z.B. - sind sie doch normaler als wir. Je nachdem wie wir normal definieren. (und da gibt es wohl wieder so viele Definitionen wie Menschen)

LG Senif :hello:
Nixe02
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von Nixe02 »

WantMyLifeBack hat geschrieben: 21. Aug 2024, 22:34 ...
Ja genau den Eindruck habe ich auch, und das macht mich wahnsinnig. Ich versuche, _sinnvolle_ Arbeit zu leisten - ...
Und niemand hat ein Interesse daran, es zu ändern.
Hallo WantMyLifeBack,

das hätte auch ich schreiben können!
Auch ich kämpfte immer, um mehr Effektivität, meist allein, meine Arbeit sollte Sinn machen, nicht immer hat's jemanden interessiert. Machte ich Fehler - ja, da gab's Mecker, doch bewegte ich ich mich ähnlich einem Schaf in der Herde, unauffällig, waren alle "Mitschafe" zufrieden und der Schäfer (Chef) auch - alles war paletti.

Immer (!) wenn ich Verbesserungsvorschläge hatte, zu gut war oder zu schnell, erzeugte es Misstrauen, wenn nicht gar Unbehagen. Zuletzt war ich immer der Doofe, der Ausgebremste, der Störenfried.

Ich fühlte mich immer unwohler in dieser "Herde", in der Herde die mich nährte und das recht akzeptabel.

Entweder passt man sich der Herde an, erträgt und fällt nicht auf, nimmt alles Positive mit oder verlässt die Herde, sucht sich einen neue oder ist so lange auffällig bis man aus der Herde (Kollektiv) entfernt wird.
Einzelkämpfer werden selten belohnt.

Du hast die Wahl.
Nixe02
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von Nixe02 »

Auch ich frage mich immer, wer hier der Bekloppte ist, ich nahm an, es sein die Anderen, bis ich bemekte ich bin der Bekloppte, weil ich mich nicht anpassen wollte/konnte.

Stimmt, alles eine Frage der Ansicht/Berwertung.
Was ist schon normal? Das was alle machen, sind alle krank und du gesund, bist du der Unnormale, bist du anders oder krank und alle gesund, bist du es auch.

Wo ist da der Unterschied?
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von WantMyLifeBack »

Senif es IST surreal... und ich würde es nicht glauben hätte ich es nicht selber erlebt. Das meinte ich mit "wahnsinnig werden". Es entbehrt jeder Logik, was ich in den letzten 6 Jahren erlebt habe. Das einzige, was mich nicht komplett durchdrehen lässt ist die Tatsache, dass es zumindest beim zweiten und dritten Arbeitgeber nicht nur mich erwischt hat, sondern auch andere. Sonst würde ich wirklich an meiner Existenzberechtigung zweifeln.

Und zum Thema "andere für meine Psyche verantwortlich machen"... glaub mir, wenn du oft genug eine über den Schädel gezogen bekommst, vor allem wenn du überhaupt nicht verstehst, wieso, und das auch auf Nachfrage nicht, dann bist du einfach mit deinem Latein irgendwann am Ende. Ich habe das erst letzte Woche wieder mit meiner Psychologin durchgekaut und ich habe mir große Mühe um weitestgehende Objektivität gegeben (ja klar, mein Erlebnis, meine subjektive Ansicht, die anderen Beteiligten werden das teilweise anders beurteilen) und sie meinte nur, dass ich dafür, was ich da inzwischen alles erlebt habe, noch verdammt gut dastehen würde.

Ja, für den Moment ist es rum. Aber ich habe noch 20+ Jahre vor mir, die ich irgendwie bis zur Rente (gibt es die dann überhaupt noch?) finanzieren muss und auch eigenständig finanzieren will. Ihr könnt mir gerne sagen welche Zahlen am Samstag im Lotto gezogen werden, ansonsten lautet meine Alternative fürchte ich wieder Arbeiten... oder reich heiraten (und damit von dem Kerl abhängig sein). Beides ist mit sozialer Interaktion verbunden, so gerne ich mich einfach nur mit meinem Computer unterhalten würde ;) Würde bei meinem Job ja sogar klappen....theoretisch...
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von WantMyLifeBack »

Achso eins noch. Das mit dem Autismus ist ja derzeit noch eine reine "Verdachtsdiagnose" - mit klinischer Abklärung wäre es deutlich leichte, auch einem potenziellen Arbeitgeber gegenüber, aber wie schon einige Male hier geschrieben: Is nicht. Keine freien Kapazitäten. Sei es wie es ist, nachdem ich vor 6 Jahren das erste mal mit dem Verdacht zu nem Psychiater bin und der mich in der Hinsicht überhaupt nicht ernst genommen hat (und ich ihm leider geglaubt habe aber immer irgendwie wusste, das irgendwas nicht passt) habe ich dieses Jahr endlich von einer Therapeutin, die auf das Thema auch spezialisiert ist, bestätigt bekommen, dass mein Verdacht nicht ganz unrealistisch ist. War ein langer Weg dahin, aber jetzt habe ich wenigstens etwas Greifbares und ich verstehe auch, woran es scheitert - dass es dieses intuitive zwischenmenschliche Verständnis in einer Ausprägung gibt, die viel feiner ist als ich es wahrnehmen kann, habe ich bis vor etwa einem Jahr schlichtweg nicht gewusst. Woher denn auch? Wie soll ich etwas kennen, was ich selber nicht wahrnehmen kann? Mittlerweile habe ich entsprechende Tests gemacht und kann jetzt sagen: Ja, da fehlt was.

Und mit diesem Wissen kann ich arbeiten und ggf. jetzt auch anders in solche Situationen reingehen, die mir einfach nicht liegen. Davor gab es einfach nur dieses "irgendwas passt nicht, das ist einfach alles unangenehm". Das ist leider nichts, womit man arbeiten kann und auch nichts, was man anderen irgendwie verständlich machen kann.
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Re: Soziale Isolation

Beitrag von DieNeue »

"Wenn ich normal so definiere, dass normal ist, wenn es mir gut geht und ich leben kann, und sozial nicht aus dem Rahmen falle, dann war ich weit von normal weg. Und ich denke, es landet keiner in der Psychiatrie, weil er so normal ist. "

Hi Senif,

Das meinte ich nicht mit "normal" und "vernünftig verhalten". Mir hat z.B. in der Psychiatrie ein Mitpatient erzählt, dass auf der Arbeit Mobbing stattfindet. Er ist der einzige, der sich raushält und dann dementsprechend auch was abbekommt. Der Typ war total in Ordnung und freundlich. Von seiner Arbeit hat er erzählt, dass die Kollegen andere z.B.
oft auslachen. Als Erwachsener ernsthaft seine Kollegen auszulachen, wenn sie was falsch machen oder nicht so sind wie man selber, finde ich kein "normales" und vernünftiges Verhalten. Ich würde gar nicht auf die Idee kommen, sowas zu machen. Aber es gibt Umfelder, da sind solche unnormalen Verhaltensweisen normal, so dass jeder vernünftige Mensch sich fragt, was hier nicht stimmt. Aber in so einem seltsamen Umfeld wird man dann zu demjenigen, der nicht dazu passt - auch wenn es die anderen sind, die sich eigentlich unsozial verhalten.

Mir ging es nicht um die Diskussion, dass in der Psychiatrie nur die Normalen sind und draußen die eigentlich "Bekloppten".
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