Medikament zu schnell abgesetzt?

[Tess_123]

Hallöchen,

ich habe mal eine Frage.

Meine Leberwerte sind seit einiger Zeit nicht gut. Deswegen entschied meine Neurologin, dass ich das Duloxetin absetzen soll. Aufgrund der geringen Dosierung von 30 mg am Tag, solle ich die Tablette weg lassen und dann würden wir mal gucken.

Nach 3 Wochen merkte ich, dass ich nur noch schlecht gelaunt, motzig, kurz angebunden, extem genervt war. In der vierten Woche war's dann so schlimm, dass ich meinen Kollegen gesagt habe, sie mögen mich bitte einfach in Ruhe lassen und nicht ansprechen weil ich sonst ausrasten würde (Ja, im Büro ist es gerade stressig aber wo ist das nicht so?). Zum Ende der Woche war es dann so schlimm, dass ich mir einen Termin bei meiner Neurologin geholt habe.

Bin jetzt die zweite Woche krank geschrieben zu Hause. Ein neues Medikament gibt es mit ganz viel Glück nächste Woche. Trotzdem bin ich noch total neben der Spur. Ich weine einfach los, mein Gedächtnis und meine Wortfindung haben einen gemeinsamen Urlaub gebucht und liegen zusammen am Strand.

Ich kenne es von mir, dass ich Stress zu spät erkenne. Dann gibt es eine Krankschreibung. Aber dann geht's mir nach einer Woche zu Hause auch deutlich besser.

Aktuell (zweite Woche zu Hause) ist das Gehirn immer noch Pudding (ich bin ein aufgeräumter Mensch; momentan finde ich meine Sachen in meiner Wohnung nicht wieder), ich komme innerlich nicht richtig zur Ruhe, werde schnell aggressiv und bin von Kleinigkeiten maßlos überfordert.

Kann der ,,Crash" daher kommen, dass das Medikament von 100 auf 0 eingestellt wurde? Wäre ein Ausschleichen z.B. Einnahme alle 2 Tage und größere Zeiträume, vielleicht besser gewesen?

Ich habe 2-3 Antidepressiva durch. Mit dem Duloxetin hatte ich bisher keine Probleme. Hab nur keine Lust wenn nochmal das Thema Medikament absetzen aufkommt wieder so einen Ausfall zu durchleben.

Vielleicht kann mir jemand Tipps geben.

Vielen Dank für's Lesen.

Habt einen schönen Samstag

[Macun]

Hi,
ich nehme auch Duloxetin - aber 60 mg. Meine Therapeutin hat gemeint das man die AD auf jeden Fall ausschleichen muss. Sie meinte bei meiner Dosis sogar langfristig über mehrere Monate hinweg. Sonst sind anscheinend Rückfälle zu erwarten.

Viele Grüsse

[Tess_123]

Hallo Macun,

vielen Dank für deine Nachricht .

Ich hatte auch 60 mg, aufgrund der Leberwerte wurde auf 30 mg reduziert.

Dann werde ich beim nächsten Mal ansprechen nicht sofort auf 0 mg zu gehen.

Liebe Grüße

[GuntherBandel]

Hallo Tess,

habe Venlafaxin von 300 auf 0 reduziert über mehrere Monate ausgeschlichen.
Morgen sind es 3 Wochen ohne.
Habe das Gefühl, dass sich seitdem Absetzen psychosomatische Symptome wie Magenprobleme, Schlafstörungen und Gereiztheit einschleichen. Bin aber in wöchentlichen Terminen mit meiner Psychotherapeutin, wo ich das gut beobachten und einordnen kann.
Habe auch etwas Respekt vor Medikamenten ,insbesondere ADs. Hatte auch schon verschiedene und
irgendwie das Gefühl, dass mir keines wirklich nachhaltig geholfen hat.

Viele Grüße und viel Erfolg zwecks Medikation.

G.

[mr_fresh]

Hallo Tess,

Duloxetin ist ein SSNRI. Diese sind bekannt dafür, dass sie längere Ausschleichphasen brauchen und es mehr Nebenwirkungen beim Ausschleichen gibt. Ich bin kein Arzt, finde die Ansage, das AD abrupt abzusetzen, aber unverantwortlich.

Bei Dir ist es aktuell nicht sicher, ob die Depression durchschlägt - oder ob es Rebound-Effekte sind.

Ich würde mit der Ärztin besprechen, ob Du mit 20mg wieder einsteigen kannst - um dann schrittweise abzusetzen. Wenn Deine Symptome in kurzer Zeit weg sind, dann lag es am abrupten Absetzen.

Viel Erfolg!