Verzweifelt und ohne Hoffnung

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Judith_1955
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Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von Judith_1955 »

Hallo, Ihr Lieben,

nachdem ich mich doch überwunden habe, in eine Akutklinik (Abteilung im ortsansässigen Krankenhaus) zu gehen, möchte ich Euch einmal erzählen, was ich erlebt habe.

Nachdem man mich vier Tage lang bei geistig behinderten älteren und alten Menschen "zwischengelagert" hat lag ich zusammen mit einer dementen alten Dame auf einem Zimmer. Sie war wirklich eine ganz Liebe, aber nachts wusste sie nicht, wo sie war, machte mich wach, fing an, mitten in der Nacht ihre Sachen zu packen oder sich zu waschen, weil sie dachte, es wäre morgen. Nach vier Tagen war ich am Ende meiner Nerven und wollte nach Hause. Es wurde nichts mit mir gemacht, habe den Oberarzt gerade mal 10 min. gesehen. Habe die Ärztin, die mich "eingewiesen" hat, am Sonntag morgen angepasst und wollte -wie gesagt- nach Hause. Sie überredete mich zu bleiben und am Montag wurde ich dann auf die allgemeine Psychatrie verlegt. Ich bekam einen 24h EKG und 24h Blutdruckmessung, am Dienstag war 1 Std. Gruppentherapie, nur Theorie, was ich alles schon wusste. Gift- und Balsamsätze....Mittwoch habe ich für 10 Minuten den neuenOberarzt gesehen, die Medikamente
blieben unverändert. Donnerstag hatte ich Stuhlgymnastik und Ergotherapie, habe ein Bild gemalt. Mir ging es von Tag zu Tag schlechter, mein Heimweh brachte mich fast um. Am Freitagmorgen habe ich mich entschlossen, wieder nach Hause zu gehen. Ich habe keine Therapiestunde gehabt (obwohl es mir versprochen wurde) und bis auf morgens 10 Min. Meditation und den oben angegeben Tätigkeiten war ich mir selbst überlassen. Es herrschte Personalmangel wegen Urlaubszeit und Krankheit. Tabletten einnehmen und ein Bild malen kann ich auch zu Hause. Mein Mann holte mich dann Freitag mittag nach Hause. Ich hatte das Gefühl, das es nur ein Bett belegen sollte, die Station war halbleer.

Seitdem ich im KH war, geht es mir schlechter als vorher. Die 4Tage auf der Geriatrie haben viel in mir aufgewühlt, mein Papa hatte Alzheimer und ist an den Folgen nach 4 Jahren Leidensweg 1991 gestorben. Im übrigen musste ich auch den Alzheimertest machen, 30 von 30 möglichen Punkten. Ansonsten war ich 4 Tage lang in dieser Station mir selbst überlassen.

Nachdem ich einen guten Tag zu Hause hatte, geht es mir wieder schlechter, ich weine sehr häufig und fühle mich hundeelend.

Habe versucht, einen kassenärztlich zugelassenen Therapeuten/Therapeutin zu finden aber es ist zwecklos, im Umkreis von 25 km habe ich ca. 20 angeschrieben, keine/keiner hat einen Termin, selbst die Wartelisten sind geschlossen.

Ich bin völlig verzweifelt, ich habe soviel gemacht und bin trotzdem nach 8 1/2 Monaten keinen Schritt weiter gekommen. Das Mirtazapin hilft Null bei der Depression, traue mich aber auch nicht, es auszuschleichen. Meine Hausärztin ist zur Zeit in Urlaub.

Das ist einfach kein Leben mehr, sondern nur noch ein Dahinvegetieren. Mein Mann ist immer an meiner Seite, aber ich habe so ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber, es ist auch sein Leben, was durch meine Krankheit belastet wird.

Am 26.8. habe ich mein Amnesegespräch bei einer Hypnotherapeutin, den Termin habe ich im März gemacht. Es soll eine Kombination aus Gesprächstheraie und Hypnose werden. Natürlich zahlt die Krankenkasse nicht, aber da ich Pflegestufe 3 habe, kann ich es bezahlen.

Ich bin so verzweifelt, erschöpft und hoffnungslos, ich fühle mich wie aus der Welt gefallen. Ich weiß, das eine Depression lange dauern kann und man Geduld haben muss, aber mir geht die Kraft aus........

Sorry für den langen Text.

Liebe Grüße Judith
SonneundDunkenheit
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Judith,

was du über deinen Aufenthalt in der Akutklinik geschrieben hast, klingt gruselig. Ich war in noch keiner solchen Klinik wäre aber wahrscheinlich schon nach wenigen Stunden wieder geflohen.

Meine Psychiaterin hat früher auch in der hiesigen Akutklinik gearbeitet und immer ehrlich zu mir gesagt, was in solchen Settings möglich ist und was nicht.

Nimmst du denn neben dem Mirtazapin weitere AD's? Es klingt in dem oben Geschrieben so oder irre ich mich? Was hast du bislang diesbezüglich ausprobiert? Mirtazapin hatte ich auch mal eine ganze Weile. Zuletzt 45 mg verschrieben vom Hausarzt. Ich habe es irgendwann mit Hilfe meiner Psychiaterin langsam ausgeschlichen und durch ein Z Schlafmedikament ersetzt. Damit komme ich halbwegs gut über die Nächte. Das Mirtazapin hat mich eher "Matsch" gemacht und war am Ende eher eine zusätzliche Belastung statt Hilfe.

Wie sieht es bei dir mit Selbsthilfegruppen aus? Wenn du bezüglich Therapie keinen Erfolg hast, wäre das vielleicht etwas wo du Menschen treffen kannst, die dich verstehen, mit denen du gemeinsame Zeit verbringen kannst.

Das mit der ausgehenden Kraft kommt mir bekannt vor. So blöd es jetzt für dich vielleicht klingt, aber es wurde besser als ich die Depression als festen Bestandteil meines Lebens akzeptiert habe. Ich habe meine Energie in kleine alltägliche Dinge gesteckt.

Es gibt in Deutschland viele sehr gute psychosomatische Kliniken, die über die Krankenkassen bezahlt werden. Auch dort sind die Wartezeiten lang, aber irgendwann ist man an der Reihe. Hast du über diese Option mal nachgedacht?

Für deinen Termin am 26.8. wünsche ich dir alles Gute. Ich selbst könnte mir eine Hypnotherapie so überhaupt nicht vorstellen.

Liebe Grüße
Mayana
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von Mayana »

Hallo Judith,
Ich habe gerade nicht viel Zeit, wollte nur mal kurz das Kostenerstattungsverfahren der Krankenkassen ansprechen; wenn du einen Therapeuten hättest, der Privatversicherer und Selbstzahler betreut und du nachweisen kannst, dass du ausreichend Therapeuten mit Kassensitz kontaktiert hast, wäre das vielleicht eine Möglichkeit.
Judith_1955
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von Judith_1955 »

@SonneundDunkenheit vielen Dank für Deine Antwort, ich nehme nur das Mirtazapin 30 mg. Und als Bedarfsmedikament Lorazepam. Ich werde in kein Krankenhaus oder Reha mehr gehen, das Heimweh würde alles nur noch verschlimmern. Ich setze meine ganze Hoffnung auf die Therapie und die Hypnose. Es muss doch mal besser werden , es kann doch nicht nicht immer so weitergehen 😭😭😭.
Judith_1955
Beiträge: 87
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von Judith_1955 »

@Mayana, danke für den Tipp, aber die Therapeutin betreut nur Selbstzahler.
Maik4711
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von Maik4711 »

Hallo Judith!

Tut mir leid, was Du so erleben und durchmachen musst bzw auch in der Klinik erlebt hast. Mir geht's leider auch nicht besser, weder wirken Medikamente richtig, noch habe ich jemanden, der mich unterstützt. Ich habe die Hoffnung zwar noch nicht aufgegeben, aber es wird von Tag zu Tag schwerer.
SonneundDunkenheit
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

@Judith

Was spricht gegen eine Tagesklinik? Du schläfst ja dann Zuhause und hättest tagsüber entsprechend Therapie. Heimweh dürfte da keine Rolle spielen.
Judith_1955
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von Judith_1955 »

@SonneundDunkenheit um dann wieder Bilder zu malen? Oder Körbe flechten? Außerdem 6-8 Monate Wartezeit! Ich brauche eine Einzeltherapie, die mir hilft, zu verstehen, was mit mir los ist, warum ich innerlich so voller Angst, Unruhe und Zerissen bin. Dieses ständige Weinen, was mich nur noch erschöpft und nicht mehr erleichtert. Diese Leere, Hoffnungslosigkeit.... ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst, habe überhaupt kein Vertrauen mehr in meinen Körper. Ich gehe seit Monaten durch die Hölle und ich weiß nicht warum???? Jeder Tag ist für mich ein unüberwindbare Berg......
Judith_1955
Beiträge: 87
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von Judith_1955 »

@Maik4711, das tut mir leid... wie lange dauert die Depression bei Dir schon?
Maik4711
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von Maik4711 »

Judith_1955 hat geschrieben: 28. Jul 2024, 18:14 @Maik4711, das tut mir leid... wie lange dauert die Depression bei Dir schon?
Hallo Judith. Bei mir sind es so zweieinhalb Jahre, ggf auch schon länger, denn die ersten Zeichen der Depression habe ich bewusst anfangs noch wahrgenommen/wahrnehmen wollen.

Bei mir ist's aber nicht nur eine Depression, ich bin sicher noch nicht fertig diagnostiziert, PTBS und/oder Persönlichkeitsstörung kommen erschwerend hinzu.
DieNeue
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von DieNeue »

Hallo Judith,

mit Hypnose kenne ich mich nicht aus und weiß auch nicht, welche Leistungen du mit dem Pflegegrad genau bezahlen kannst, aber vielleicht bringen dir ja die Stunden dort was. Es ist super, dass du das so bezahlen kannst.
Ich habe meine erste Therapie bei einer Heilpraktikerin für Psychotherapie gemacht, die wirklich super war und mir sehr geholfen hat. Man muss bei Heilpraktikern aufpassen, wie die Leute drauf sind und ob sie wirklich gute Therapie anbieten oder nur unwissenschaftlichen Quatsch. Meine war sehr bodenständig und hat vernünftig gearbeitet. Das hat auch mein Psychiater gemeint, mit dem sie sogar mal telefoniert hat, um sich auszutauschen und die Therapie abzustimmen. Da habe ich von studierten Therapeuten noch nicht so eine gute Therapie erlebt.
Man kann da an wirklich gute Leute kommen. Deshalb möchte ich dir Mut machen, dass es auch außerhalb der Kassentherapien Möglichkeiten gibt, wo dir geholfen werden kann.

Das in der Klinik klingt echt nicht gut. Krankenhaus ist eh immer so eine Sache, finde ich. Da bekommt man manchmal Sachen von anderen Patienten mit, die man lieber nicht mitkriegen möchte.
Warum musstest du denn den Alzheimertest machen?

Liebe Grüße,
DieNeue
Judith_1955
Beiträge: 87
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von Judith_1955 »

@die neue danke für Deine ausführliche Antwort. Die Hypnotherapeutin hat einen sehr guten Ruf und ein Bekannter hat sie mir empfohlen.

Ich bin 68 und anscheinend gehört das in diesem Krankenhaus zum Standard Programm. Hatte 30 von 30 möglichen Punkten, was den Oberarzt zu der Aussage brachte: Na , da seien Sie mal froh, das Sie es nicht von ihrem Vater geerbt haben.......
SonneundDunkenheit
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

@judith

Ich verstehe dich, glaube ich zumindest, ganz gut. Ich war auch mal an dem Punkt wo du gerade stehst.

Eine gute stationäre oder tagesklinische Therapie besteht aus weit mehr als Körbe flechten oder Bilder malen wobei ein gemaltes Bild im Nachgang auch ganz viel offen legen kann und ich persönlich Körbe flechte in der Ergotherapie, deren Formen viel über meine Befindlichkeit aussagen. Nicht für jeden sind diese Therapieformen gewinnbringend. Da hilft nur ausprobieren.

Ich kann und will dich weder belehren oder gar bekehren, aber ein wenig vor deiner (zu?) hohen Erwartungshaltung an eine ambulante Psychotherapie warnen.

Ich bin seit gut 4,5 Jahren in einer Einzeltherapie (lange Zeit wöchentlich), aber die Depression deshalb nicht los. Ich weiß warum ich unruhig bin, warum.... trotzdem gibt es diese tiefen Löcher. Die ersten Stunden der Einzeltherapie waren sehr sehr anstrengend. Jetzt nach langer Zeit geht es mir teilweise besser, verstehe ich so manche Situation deutlicher.
Ich würde übrigens gerne weinen können....es geht aber immer noch nicht bzw. nur sehr selten im Therapiesetting. Warum das so ist, weiß ich inzwischen ändert aber nichts an der jeweiligen Situation.

Die Wartezeiten für Therapieplätze sind lang. Da gebe ich dir recht, aber je eher man sich für etwas entscheiden kann umso eher beginnt dieses.

Ich drücke dir fest die Daumen, dass sich deine Erwartungen in die Hypnosetherapie erfüllen und du die Zeit bis dahin mit deinem Mann an der Seite "überstehst".
Judith_1955
Beiträge: 87
Registriert: 12. Dez 2023, 10:48

Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von Judith_1955 »

@SonneundDunkenheit danke für Dein Feedback. Ich habe vor dem Krankenhaus bereits 7 Stunden Einzeltherapie gehabt , ebenfalls bei einer Heilpraktikerin und ich weiß, wie anstrengend diese Stunden sein können. Als mir die Ärztin im Krankenhaus wöchentliche Einzeltherapie zusagte, war ich bereit, in die Klinik zu gehen. Aber -wie gesagt- das war ein leeres Versprechen. Vor der Depression habe ich leidenschaftlich gehandarbeitet, und wie ich glaube, auch sehr gut. Ein Bild malen oder Körbe flechten oder Mandalas ausmalen, bringt mir persönlich garnichts. Ich hoffe sehr auf die Hypnose, denn da habe ich mich im Netz schlau gemacht und das verspricht sehr gute Erfolge. Ich bewundere Dich, das Du schon solange mit Deiner Depression leben musst, wo ich schon nach 8 1/2 Monaten am Ende meiner Kräfte bin.... Wie schaffst Du das? Ich glaube, mein größtes Problem ist, das ich die Depression nicht akzeptieren kann, ich nicht verstehen kann, warum ich diese habe?! Meine Therapeutin meinte das ich aufgrund meiner generalisierten Angststörung durch Corona so getriggert worden bin, das das ein Trauma ausgelöst hat.

Ich vertraue auf die Hypnotherapeutin und hoffe, das sie mir weiterhelfen kann.

Liebe Grüße Judith
SonneundDunkenheit
Beiträge: 804
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Judith,

viele Menschen hier im Netz schlagen sich schon sehr lange mit Depressionen herum.
Du schreibst selbst, dass du dich mit der Erkrankung nicht identifizieren kannst, gegen sie ankämpft. Ist zutiefst verständlich, aber kostet eben auch Energie, die eigentlich nicht vorhanden ist.
Die Frage nach dem WARUM stelle ich mir nicht mehr.

Ich kann für mich gut einordnen woher die Depression kommt (eine Posttraumatische Belastungsstörung liegt noch darunter). Sie hat sich breit gemacht und wurde erst erträglicher als ich mich mit ihr "angefreundet" habe. Das gelingt mir beileibe nicht immer.
Malen kann ich nicht (leider), aber letztendlich muss es ja auch nicht das Malen sein. Ich habe mir Aufgaben/Tätigkeiten gesucht, die mich fordern und dabei wenig Platz für ständig kreisende Gedanken lassen. An manchen Tagen kann ich länger an solchen Arbeiten bleiben an anderen nur Minuten oder gar nicht. Bei den Tätigkeiten geht es auch nicht darum besonders gut zu sein, sondern es geht um innere Zufriedenheit.

Ich bin sehr gespannt ob sich deine Erwartungen in die Hypnosetherapie erfüllen. Vorstellen kann ich mir diesen Weg für mich so überhaupt nicht. Vielleicht berichtest du ja von deinen Erfahrungen hier im Forum.
SonneundDunkenheit
Beiträge: 804
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Judith,

wie war dein erster Termin bei der Hypnosetherapeutin?
Judith_1955
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von Judith_1955 »

@SonneundDunkelheit, es war erst einmal das Amnesegespräch. Sie hst mir dsnn genau erklärt, wie eine Hypnose funktioniert und wir hoffen, das wir den Auslöser meiner Angststörung und Depression-was js eng zusammenhängt-in meiner Vergangenheit finden werden. Das muss auf jeden Fall vor 1980 sein, denn danach fing es ganz schleichend an. Am 11.09. habe ich dann meine 1. Hypnosesitzung. LG
Franzi_2
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Re: Verzweifelt und ohne Hoffnung

Beitrag von Franzi_2 »

Liebe Judith,
ich schließe mich SonneundDunkelheit an. Mir geht es auch erst besser, seit ich die Depression akzeptiert habe. Das war aber ein längerer Prozess. Anfangs habe ich mich vehement dagegen gewehrt bis ich wie du am Ende war. Bis ich angefangen habe, nur noch so viel zu machen, wie halt gerade noch geht ohne über meine Grenze zu gehen. 1 Tätigkeit am Tag vorgenommen. Mal war das Duschen, mal der Einkauf, je nach Tagesform.
Bei Email-Anfragen hatte ich bislang auch immer Pech. Ich habe die Therapeuten telefonisch abgeklappert. Mal einen am Tag, mal keinen, mal fünf. Ich hatte mir eine Liste gemacht, wann wer Sprechzeit hat. Hat natürlich auch lange gedauert das vorzubereiten, aber hat sich ausgezahlt. Und dann möglichst viele Erstgespräche vereinbart. Mal konnte ich direkt die Woche drauf kommen, mal hat es 3-4 Wochen gedauert. Meistens schon mit der Aussicht, keinen freien Therapieplatz zu bekommen. Viele der Erstgespräche haben mir schon gut getan. Auch wenn das natürlich noch keine Therapie war, aber immer wieder meine Geschichte zu erzählen, fiel mir mit jedem Mal leichter und es kam oft neuer Input, wo ich mir zusätzlich Hilfe holen konnte.

Ähnlich wie SonneundDunkelheit habe ich mittlerweile eine ganze Fülle an „echten“ EinzelTherapiestunden hinter mir und weiß, woher es kommt. Aber dann beginnt erst die eigentliche Arbeit um diese Muster zu durchbrechen.

Zum Thema Klinik: ähnlich wie du konnte ich mir die ersten Wochen stationär nicht vorstellen, wie Körbe flechten helfen soll. Oder einmal in der Woche irgendeine Einheit mit einem Ball, die auch noch ständig ausgefallen ist. Dann nur 1 x pro Woche Gesprächstherapie. Am Ende hat es mir sehr geholfen. Ich habe mich trotz starker Bedenken auf jede Therapieform eingelassen.

Was hat mir die Ergo gebracht: gezeigt, dass ich ja doch was kann und nicht ein Taugenichts bin. Mir neue Dinge gezeigt, die mir Spaß machen. Habe in meiner Kindheit gerne gemalt, gestickt, gebastelt. Habe es wieder neu für mich entdeckt. Konnte mich Woche für Woche länger auf meine Arbeit konzentrieren und bin gedanklich immer weniger abgeschweift. Mandalas beruhigen mich. Mandalas wirken perfekt, ist aber ein Schein und mit diesem nicht Perfektionismus klarzukommen, war anfangs nicht leicht.

Bei der Ballbewegung ähnlich. Ich musste mich hart auf die Übungen konzentrieren, dadurch Gedankenkarusell unterbrochen und von Stunde zu Stunde wurde ich besser -> Erfolgserlebnisse!

Mein Tipps an dich:
Habe nicht zu hohe Erwartungen an die Hypnose, die wird aus meiner Erfahrung eher enttäuscht werden (ich habe keine Erfahrung mit Hypnose, aber mit zu hohen Erwartungen an Therapien)
Bemühe dich parallel zur Hypnose um einen Einzeltherapieplatz und einen Platz in der Tagesklinik. Am Ende hilft jeder Strohhalm ein bisschen.
PS: du hast bereits 20 Mails verschickt. Du kannst dort (und bei weiteren) nochmals nach einem Selbstzahlerplatz nachfragen, und versuchen, das dann dennoch über die Kasse genehmigen zu lassen (wie oben schon mal jemand erwähnt hat)

Alles Gute!!!
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