Reinsteigern/Denkschleifen

[Slin97]

Liebe Leser*innen und Nutzer*innen des Forums,

Ich bin mir unschlüssig, wie passend der eröffnete Thread zu meinem Anliegen ist, schreibe es aber mal nieder.
Bei mir war es in der Vergangenheit -und ist es in der Gegenwart- sehr häufig der Fall, dass ich mich in meinen Gedanken komplett verliere und es mir schwer fällt dort wieder heraus zu kommen.

Ich steigere mich dann -unbewusst- in Themen hinein, welche mich aber auch interessieren!
Wenn ich dann so richtig "abdrifte", drehen sich meine Gedanken sehr viel um den wahrhaftigen Sinn des Lebens, die Existenz des Universums und den weiteren Werdegang unserer menschlichen Spezies.
Es ist frustrierend, wenn ich auf diese Fragen, welche ich mir dann selber stelle- keine zufriedene Antwort finde.

Oft überkommen mich bei diesen Denkprozessen aber auch massive Ängste.
Ängste vor dem Tod- der (scheinbaren) aus naturwissenschaftlicher Sicht Endgültigkeit meines Daseins.

Die Ängste treiben mich in den Wahnsinn, und es hilft mir nur, mich daraus zu skillen, wenn ich "Realitätschecks" durchführe.
Achtsamkeitsübungen
Wasser ins Gesicht
Amoniak riechen etc.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen, und verliert sich oft in Grübeleien?

Slin

[Eva85]

Hallo slin

Ja, dass kenne ich auch.
Ich habe keine Diagnose und habe erst im August einen Termin beim Psychiologen.
Meine Hausärztin hat eben diesen Verdacht (den ich selbst schon hatte) gestellt.

Ich verliere mich auch oft in meinen Gedanken. Interpretiere vielleicht in manche Situationen zuviel hinein und dann gehen meine Gedanken auf Wanderschaft und werden immer konfuser.

Es fällt mir schwer, mich und meine Gedanken dann wider zur Ordnung zu rufen. Insbesondere, wenn ich unsicher bin ob die Ausgangssituation wirklich so "schlimm" ist oder ob ich es überwertet habe.

Bei mir sind es andere Themen als bei dir, was du so beschrieben hast, aber das Grundprinzip/-Problem ist denke das selbe.

Liebe Grüße
Eva

[Sensibel72]

Hi!

Mir kommt das auch alles sehr bekannt vor. Ich bin eigentlich ständig mit meinen Gedanken woanders. Mache mir Sorgen um Dinge, die vielleicht mal in der Zukunft eintreten "könnten". Neige auch immer dazu, dann gleich vom schlimmsten auszugehen. Es fällt mir wirklich schwer, einfach mal im Hier und Jetzt zu sein und gedanklich abzuschalten.

[Maik4711]

Hi!

Mir kommt das auch alles sehr bekannt vor. Ich bin eigentlich ständig mit meinen Gedanken woanders. Mache mir Sorgen um Dinge, die vielleicht mal in der Zukunft eintreten "könnten". Neige auch immer dazu, dann gleich vom schlimmsten auszugehen. Es fällt mir wirklich schwer, einfach mal im Hier und Jetzt zu sein und gedanklich abzuschalten.

Das geht mir auch so. Was alles passieren könnte und Sorgen um die Zukunft

[Slin97]

Hallo Sensibel72,
danke für deine Rückmeldung. Ja das katastrophisieren kommt mir auch bekannt vor, es hemmt den Menschen eine rationale und objektive Sichtweise auf die Situationen einzunehmen.

Hast du denn auch große Ängste vor dem Tod oder schaust du diesem gelassen ins Gesicht ?

Gruß,
Slin

[Sensibel72]

Hast du denn auch große Ängste vor dem Tod oder schaust du diesem gelassen ins Gesicht ?

Gruß,
Slin

Eigentlich nicht. Der Tod gehört einfach mit zum Leben dazu. So, wie wir geboren werden, müssen wir auch irgendwann wieder gehen. Es sind bei mir eher alltägliche Dinge, in die ich mich dann wunderbar hineinsteigern kann. Dass das sich nicht positiv auf die mentale Gesundheit auswirken kann ist mir ja mittlerweile auch klar. Diesen Denkprozess aber zu verändern, ist für mich ultraschwer, weil ich immer wieder in die alten Muster verfalle.

[Slin97]

Ich wünschte ich hätte bezüglich der Thematik mit der Endlichkeit so eine gewisse "Gelassenheit", wie du sie niederschreibst!
Jaa auch mit Therapie und Änderungen des Denkens und des Verhaltens fällt es mir auch sehr schwer daran irgendwas positives zu verändern..

Bist du denn auch ein tiefgründiger Mensch, welcher vieles hinterfragt und sich selbst am stärksten kritisert?

[Niri]

Ich wünschte ich hätte bezüglich der Thematik mit der Endlichkeit so eine gewisse "Gelassenheit", wie du sie niederschreibst!
Jaa auch mit Therapie und Änderungen des Denkens und des Verhaltens fällt es mir auch sehr schwer daran irgendwas positives zu verändern..

Ob das mit dem Zitieren klappt?

Hallo Slin,

ich kenne das nur zu gut.....

vor zwei jahren, als es mir sehr schlecht ging hatte ich eine wochenlange Phase, in der ich kaum mehr schlafen konnte, vor lauter Angst nie mehr wieder aufzuwachen, was theoretisch ja immer möglich ist.
Es ist diese Angst vor dem Nicht-mehr-da-sein, die mich richtig beherrschte.

Natürlich weiß ich, dass der Tod zum Leben dazu gehört.
Nichtsdestotrotz ist für mich der Gedanke, auch jetzt, wo es mir viel besser geht, kaum auszuhalten, irgendwann (wann??) nicht mehr da zu sein.
Es ist für mich so unglaublich, im wahren Sinn des Wortes "unfassbar".

Letztes Jahr habe ich dazu einen Thread eröffnet, vielleicht magst du ja danach schauen.

Mittlerweile kann ich etwas besser damit umgehen.
Unter Anderem schau ich mir immer wieder das wunderschöne kleine (Kinder)Büchlein "Ente Tod und Tulpe" an.

Ich grüß dich herzlich und mit großem Verständnis
Niri

[Slin97]

Hallo Niri,

Ich danke auch dir herzlich, für deine Rückmeldung.
Du sprichst mir aus der Seele, und ich denke es ist für uns Menschen nur sehr schwer zu "begreifen", wirklich tief zu verstehen, dass "wir" irgendwann nicht mehr am Leben sein werden. Ob das sinieren und philosophieren über den Tod und (einer eventuellen weiteren Existenz?), wirklich Sinn ergibt.
Am Ende des Tages, kann ich dies, negieren.
Und trotzdem mache ich es .

Danke für deinen Buchtipp, danach werde ich schauen.
Ja ich finde das Leben als solches schon "unfassbar", die Vielfältigkeit der Lebensformen, die perfekt angepassten Verhaltensweisen der Lebewesen an ihre Umwelt, Oh Gott- ich steigere mich da schon wieder herein.

Das ist doch alles Wahnsinn- im Positiven.

Wie hast du es geschafft mittlerweile damit besser umzugehen?

Lieben Gruß,
Slin

[Niri]

Hallo Slin,

ich kann das nicht genau beantworten.

Wobei es bei mir oft so ist, dass ich mir schwer tue damit, exakt zu sagen, genau dies hat zu genau dem geführt.
Weil ich in der Regel ja mehrere Einflußfaktoren habe und mir ja auch der Vergleich fehlt, was genau gewesen wäre, wenn ich etwas nicht getan hätte, oder schon getan hätte.....du siehst, im kompliziert Denken bin ich nicht schlecht

Es ging mir im Laufe der Zeit besser, was ich während dieses Prozesses gemacht habe und teilweise immer noch mache :
fast zwei Jahre Escitalopram genommen,
ebenso lange eine VT (ich hatte schon mal von 2014 bis 2020 eine analytische Psychotherapie) gemacht,
Atemübungen,
Körperübungen,
meine Haltung mir selbst (und auch anderen und meiner Umwelt) gegenüber, verändert,
zum Thema recherchiert und mir Literatur dazu besorgt und zu Gemüte geführt

wahrscheinlich ist das noch nicht alles und z.T. ergeben sich dann wiederum weitere Verhaltensänderungen daraus.....

Auch meine Lebensumstände haben sich verändert und es ist mir jetzt besser möglich, mich um mich zu kümmern, was ich vorher Jahrzehnte lang zu wenig gemacht habe.....

Viele liebe Grüße
Niri

[Sensibel72]

Ich wünschte ich hätte bezüglich der Thematik mit der Endlichkeit so eine gewisse "Gelassenheit", wie du sie niederschreibst!
Jaa auch mit Therapie und Änderungen des Denkens und des Verhaltens fällt es mir auch sehr schwer daran irgendwas positives zu verändern..

Bist du denn auch ein tiefgründiger Mensch, welcher vieles hinterfragt und sich selbst am stärksten kritisert?

Hi Slin!

Tiefgründig weiß ich jetzt gar nicht. Hinterfragen tue ich sehr vieles. Zu vieles, wahrscheinlich. Und das mit dem kritisieren passt definitiv, da es mit dem Selbstwert bei mir auch nicht so dolle ist. Alles Dinge, die eine Depression natürlich noch zusätzlich befeuern.