Es wird immer schlimmer - Depressiver Elternteil & wir fühlen uns alleine
Verfasst: 8. Jul 2024, 10:22
Liebes Forum,
ich bin neu hier und habe mich in vielen Geschichten wiedererkannt, insbesondere in Bezug auf meinen an Depression erkrankten Elternteil.
Kurz zur Einordnung: Mein Elternteil ist in guten Phasen ein freundlicher, offener Mensch, der gerne etwas unternimmt. Dennoch hatte er schon immer Schwierigkeiten, langfristig an Interessen festzuhalten bspw Bewegung. In guten Zeiten würde man aber nicht denken, dass er seit ich denken kann, an Depressionen leidet.
Wenn es schlechte Phasen hat – was in den letzten Jahren immer häufiger vorkommt – ist die Situation für uns als nahe Angehörige besonders schwierig, da vor allem mein anderer Elternteil die volle Wucht der Krankheit abfedern muss. In diesen Phasen zeigt der erkrankte Elternteil noch weniger Interesse an allem, wird reizbar gegenüber uns, und es ist schwer, ihm etwas recht zu machen. Alles erscheint ihm schlecht und wenn es „weg“ wäre, wäre laut ihr das Problem gelöst (was es ganz klar nicht ist). Er gibt primär äußeren Umständen die Schuld an seinem Zustand, besonders meinem anderen Elternteil, und erkennt trotz langjähriger Therapien (stationär & ambulant) nicht, dass der Ursprung ihre Krankheit ist. Vor allem die Feindseligkeit gegenüber uns, doch primär meinen anderen Elternteil, macht es für uns Angehörige zunehmend schwerer, damit umzugehen.
Zusätzlich ist aufgrund von Lieferproblemen das eigentlich einzunehmende Psychopharmaka derzeit nicht verfügbar, weshalb das Medikament eigenständig abgesetzt wurde. Die Folgen spüren wir momentan sehr stark. Da er aufgrund seiner Krankheit den ganzen Tag im Bett liegt, schleichen sich auch andere lebensverkürzende Risiken ein wie starkes Übergewicht und Kreislaufprobleme durch krassen Bewegungsmangel. Wir haben also momentan eins der stärkeren Tiefe.
Eines der großen Probleme neben der Krankheit ist dass quasi nur wir mitbekommen wie schlecht es dem erkrankten Elternteil wirklich geht. das Umfeld (Freunde & Geschwister) sehen diese verfluchte Krankheit nicht so ausgeprägt - glauben uns aber auch nicht, wenn wir die Situation vor Ort schildern und um ihre Hilfe fragen. Im Gegenteil, sie ermutigen den erkrankten Elternteil noch in ihren negativen Gedanken inkl. des selbstständigen Abbrechens der Medikamenten Einnahme.
Mein Gedanke ist nun, ob eine Paar- oder Familientherapie hilfreich sein könnte, damit ein unabhängiger Dritter von außen auf die Schwierigkeiten blickt und uns allen – dem kranken und dem gesunden Elternteil sowie mir – hilft, besser mit der Situation umzugehen. Plus auch meine weiter Verwandten erkennen, dass es eine Krankheit ist, die nicht wie ein Schnupfen einfach schnell auskuriert.
Trotzdem möchte ich fragen: hat jemand von euch Erfahrungen mit einer solchen Therapie? Und habt ihr Tipps, wie wir idealerweise mit dieser Situation umgehen und sie verbessern können - auch im Blick auf, wie die “Außenstehenden” uns mit unseren Aussagen vertrauen können.
Ich danke euch im Voraus für eure Rückmeldungen!
ich bin neu hier und habe mich in vielen Geschichten wiedererkannt, insbesondere in Bezug auf meinen an Depression erkrankten Elternteil.
Kurz zur Einordnung: Mein Elternteil ist in guten Phasen ein freundlicher, offener Mensch, der gerne etwas unternimmt. Dennoch hatte er schon immer Schwierigkeiten, langfristig an Interessen festzuhalten bspw Bewegung. In guten Zeiten würde man aber nicht denken, dass er seit ich denken kann, an Depressionen leidet.
Wenn es schlechte Phasen hat – was in den letzten Jahren immer häufiger vorkommt – ist die Situation für uns als nahe Angehörige besonders schwierig, da vor allem mein anderer Elternteil die volle Wucht der Krankheit abfedern muss. In diesen Phasen zeigt der erkrankte Elternteil noch weniger Interesse an allem, wird reizbar gegenüber uns, und es ist schwer, ihm etwas recht zu machen. Alles erscheint ihm schlecht und wenn es „weg“ wäre, wäre laut ihr das Problem gelöst (was es ganz klar nicht ist). Er gibt primär äußeren Umständen die Schuld an seinem Zustand, besonders meinem anderen Elternteil, und erkennt trotz langjähriger Therapien (stationär & ambulant) nicht, dass der Ursprung ihre Krankheit ist. Vor allem die Feindseligkeit gegenüber uns, doch primär meinen anderen Elternteil, macht es für uns Angehörige zunehmend schwerer, damit umzugehen.
Zusätzlich ist aufgrund von Lieferproblemen das eigentlich einzunehmende Psychopharmaka derzeit nicht verfügbar, weshalb das Medikament eigenständig abgesetzt wurde. Die Folgen spüren wir momentan sehr stark. Da er aufgrund seiner Krankheit den ganzen Tag im Bett liegt, schleichen sich auch andere lebensverkürzende Risiken ein wie starkes Übergewicht und Kreislaufprobleme durch krassen Bewegungsmangel. Wir haben also momentan eins der stärkeren Tiefe.
Eines der großen Probleme neben der Krankheit ist dass quasi nur wir mitbekommen wie schlecht es dem erkrankten Elternteil wirklich geht. das Umfeld (Freunde & Geschwister) sehen diese verfluchte Krankheit nicht so ausgeprägt - glauben uns aber auch nicht, wenn wir die Situation vor Ort schildern und um ihre Hilfe fragen. Im Gegenteil, sie ermutigen den erkrankten Elternteil noch in ihren negativen Gedanken inkl. des selbstständigen Abbrechens der Medikamenten Einnahme.
Mein Gedanke ist nun, ob eine Paar- oder Familientherapie hilfreich sein könnte, damit ein unabhängiger Dritter von außen auf die Schwierigkeiten blickt und uns allen – dem kranken und dem gesunden Elternteil sowie mir – hilft, besser mit der Situation umzugehen. Plus auch meine weiter Verwandten erkennen, dass es eine Krankheit ist, die nicht wie ein Schnupfen einfach schnell auskuriert.
Trotzdem möchte ich fragen: hat jemand von euch Erfahrungen mit einer solchen Therapie? Und habt ihr Tipps, wie wir idealerweise mit dieser Situation umgehen und sie verbessern können - auch im Blick auf, wie die “Außenstehenden” uns mit unseren Aussagen vertrauen können.
Ich danke euch im Voraus für eure Rückmeldungen!