Psychotherapie Diagnostik

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RatlosGuru
Beiträge: 9
Registriert: 1. Jul 2024, 16:21

Psychotherapie Diagnostik

Beitrag von RatlosGuru »

Liebe Community,

ich habe mir lange überlegt, wie ich diesen Text schreiben soll, da meine aktuelle Lage etwas kompliziert ist. Das ist nicht der erste Schreibversuch, mein vorheriger Entwurf ist von der Länge zu viel geworden. Letztendlich habe ich auch nur eine Frage an euch, aber zuerst ein kurzer Überblick zu meiner Situtation / Symptomatik.

Ich fühle mich seit längerer Zeit schlecht. Dies zieht sich bereits seit Monaten - variiert jedoch, so gings mir gefühlsmäßig mal absolut beschi**en, dann wieder etwas besser.

Ich habe in den letzten Monaten auch oft das Gefühl von Hoffnungslosigkeit und teilweise ist auch mein Antrieb gehemmt. In den Zeiten, in denen es mir richtig mies ging, hatte ich auch einen tiefsitzenden Hass auf mein eigenes Leben.

Die Gründe hierfür sind recht vielseitig und würden den Rahmen sprengen. Aber nur, um einige Punkte grob zu nennen, es hat etwas mit meiner damligen Wohnsituation, meinem aktuellen Studium, meiner Jugend und vor allem meiner sozialen Situation zu tun.

Dies führt neben den genannten Symptomen auch dazu, dass ich oft eine Art inneren Schmerz fühle und ich merke auch, dass mein sozialer Bereich dadurch beeinträchtigt ist.

Diesen Schmerz „behandle” ich oft mit YouTube-Videos oder auch Videospielen. Dies führt dazu, dass ich mich dadurch positiv fühle, aber in Wahrheit werden einfach die negativen Gefühle in eine Ecke gedrängt und ich befasse mich nicht mit den Problemen.

Die genannten Aspekte sind nur ein ganz kleiner Ausschnitt meiner aktuellen Situation.

Nun zur eigentlichen Frage. Aufgrund meiner Sitauation habe ich darüber nachgedacht, einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Ich kenne mich etwas mit dem System aus. Jedenfalls folgt vor der Therapie die Diagnostik, mittels Anamnese, Fragebögen etc.

Ich hab bereits selber Screening Verfahren ausprobiert (z.B. den PHQ-9) und bei mir kommt als Ergebnis eine leichte Depression raus. Dieses Ergebnis liegt jedoch an der Schwelle zwischen unauffällig und leichte Depression. Es gibt abseits dessen auch andere Punkte die bei mir die Sorge wecken, dass mein Leidensdruck nicht wahrgenommen wird, weil am Ende der Diagnostik der Befund rauskommt, es ist alles in Ordnung und mir keine Hilfe angeboten wird. Ich habe allerdings sehr oft diesen inneren Schmerz und merke, wie meine Lebensqualität dadurch stark leidet. Was denkt ihr darüber?
Sonnenschein34
Beiträge: 741
Registriert: 31. Dez 2018, 18:42

Re: Psychotherapie Diagnostik

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo RatlosGuru,

ich würde an Deiner Stelle das Gespräch mit einem Psychotherapeuten suchen. Ja, die machen Fragebogen-Diagnostik und ja, anhand der Bögen kann man vielleicht eine Tendenz erkennen. Aber das wird nicht nur anhand der Fragebögen gemacht. Es werden Dir dort auch Fragen gestellt, die evtl nicht in den Bögen vorkommen.

Und ich habe die auch nie beim ersten Termin bekommen. Ein guter Therapeut nutzt die 3 Sprechstunden bzw 4 probatorischen Sitzungen. Bei mir ist zb eine weitere Diagnose erst im Verlauf der Therapie gestellt worden.

Ich würde Dir raten, dich so schnell wie möglich um einen ersten Termin zu bemühen. Es gibt leider lange Wartezeiten...

Alles Gute für Dich.

Sonnenschein
Senif
Beiträge: 1812
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Psychotherapie Diagnostik

Beitrag von Senif »

Hallo RatlosGuru,

ich glaube, von einem Test kann man nicht auf deinen Leidensdruck schließen. Es ist ja auch nicht gesagt, dass du den "richtigen" Test gemacht hast. Es gibt ja noch mehr Erkrankungen im psychischen Bereich, als die Depression.
Bei den Therapeuten gibt es natürlich auch schwarze Schafe, oder welche, die nicht zu dir passen - aber ich selbst hab es bisher 1 mal erlebt, dass ich nicht ernst genommen wurde. Sonst hatten eigentlich alle den nötigen Ernst der Lage erkannt. Und nicht in jedem Fall wird ein Screenings mit Fragebogen gemacht. Das kenne ich eigentlich nur aus Kliniken.
Vielleicht wendest du dich erstmal an einen Facharzt und schilderst deine Symptome und holst dir eine erste Meinung ein ? Allerdings könnte es schwierig werden, einen Termin zu bekommen.

LG Senif :hello:
xan
Beiträge: 3
Registriert: 11. Mai 2020, 13:31

Re: Psychotherapie Diagnostik

Beitrag von xan »

Hey, das klingt echt schwer. Ich glaube, es ist gut, dass du darüber nachdenkst, dir professionelle Hilfe zu suchen. Auch wenn der PHQ-9 nur eine leichte Depression anzeigt, kann ein Therapeut dir sicher helfen, deine Situation besser zu verstehen und Wege aus dem inneren Schmerz zu finden. Manchmal braucht es nur jemanden von außen, um die Dinge klarer zu sehen. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Lebensqualität leidet, ist es auf jeden Fall einen Versuch wert, dich unterstützen zu lassen.
GuntherBandel
Beiträge: 158
Registriert: 29. Dez 2020, 13:07

Re: Psychotherapie Diagnostik

Beitrag von GuntherBandel »

Hallo RatlosGuru,

ich mache gerade eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, bei mir war allerdings aufgrund eines Klinikaufenthaltes letztes Jahr schon eine Diagnose gestellt (schwere Depression). Meine Therapeutin hat keine Fragebögen verwendet.
Ich will sie aber in der nächsten Sitzung auch mal wieder fragen, wo ich aus ihrer Sicht momentan stehe hinsichtlich Diagnose.

Ich wünsche Dir, dass Du eine/n Therapeuten/in findest, dem du vertraust. Denke, dass ist das Wichtigste, dass man jemanden findet, mit dem man gut reden und arbeiten kann.

Viele Grüße
G.
RatlosGuru
Beiträge: 9
Registriert: 1. Jul 2024, 16:21

Re: Psychotherapie Diagnostik

Beitrag von RatlosGuru »

Danke, an alle Antworten! Ihr habt mir weiter geholfen
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