Ziemlicher Schub und zu lautes Wirrwarr im Kopf

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Koya
Beiträge: 1
Registriert: 8. Sep 2022, 10:28

Ziemlicher Schub und zu lautes Wirrwarr im Kopf

Beitrag von Koya »

Ich schleiche schon seit einer gefühlten Ewigkeit durch dieses Forum und habe doch keinen wirklichen Beitrag geschrieben, zumindest nicht, soweit ich weiß.
Nun, da ich wieder einen ziemlichen Schub habe und mich einfach so hilflos und einsam fühle und die anderen Dinge, die sonst halfen, nicht ganz anschlagen, dachte ich… schreib einfach auf was dir in den Sinn kommt.

Deshalb vorab ein kleiner Disclaimer: Es ist vielleicht etwas wirr teilweise (ich gebe mein Bestes) und ich verheddere mich etwas in den Sätzen. Sorry dafür.

Ich bin inzwischen fast 39 und ich fühle mich nicht so, auch weil ich gefühlt noch nicht so weit im Leben bin wie ich sein wollte… gefühlt müsste.
Offizielle depressiv bin ich seit 2016/2017, jedoch eigentlich schon viel länger brodelte es, dahin und auch wenn ich dafür keinen Brief und Sigel habe, so haben sich nun Angstzustände dazu gesellt und wie ich nett sage „Da ist einfach irgendwie allgemein der Wurm drin bei mir“.
Anfang 2017 habe ich also die Diagnose mittelschwere Depression bekommen und daran gearbeitet. Citalopram und der wirklich miese Versuch einer Therapie. Dieser Arzt ey… nur Kopfschütteln und lassen wir es lieber, doch seitdem habe ich mich an keine Therapie mehr getraut, denn auch dies braucht viel Überwindung und Kraft.
Doch leider wurde dann 2018 meine Mutter sehr krank und da sie mir sehr wichtig war schob ich mich beiseite und kümmerte mich um die „wichtigen Dinge“. Vor 3 Jahren starb sie dann und kurz danach erhielt auch noch mein Vater die Diagnose Krebs… hier mache ich mal einen Cut um nicht zu sehr ins Detail zu gehen
Dennoch so im Rückblick: Vielleicht ging es mir in der Zwischenzeit nicht besser, so wie ich dachte, sondern ich habe mich einfach nur hinten angestellt. Mache ich gerne.
Seitdem ist es wieder ein Auf und Ab. Meistens geht es, aber wenn ich mit euch mal ehrlich sein kann: Ich überlebe, aber ich lebe nicht wirklich. Ich gehe zur Arbeit, funktioniere für die Gesellschaft, aber wirklich leben habe ich nicht.
Ich habe keine Freunde mehr seit etlichen Jahren und die letzten paar Online-Bekanntschaften haben sich seit letztem Jahr verzogen. Gute Kollegen habe ich auch nicht mehr auf der Arbeit, denn sie haben mich auch hintergangen und so Dinge.
Nun kocht es von „es geht so“ die letzten Wochen wieder hoch zu einem „Ich mag nicht mehr“.
Dies ist nur eine innere Haltung und mehr nicht, falls ihr versteht, was ich meine, aber sie ist da und an manchen Tagen frisst sie mich auf. Besonders an Tagen, an denen ich nicht arbeiten muss, auch wenn die Arbeit mich eigentlich auch nur nervt und ich da weg will (Ganz lange eigene Gründe, aber ja)
Hinzu kommt auch, dass meine Gesundheit allgemein immer mehr zickt, dass sicher in Wechselwirkung mit allem von oben steht. Es ist ein Teufelskreis, den hier sicher auch viele kennen.
Heute habe ich es, außer zum Duschen, nicht aus meinen Schlafsachen geschafft und so sehen gerne die Wochenenden aus, außer ich gehe zu meiner Familie.
Die Wohnung ist ein Chaos und Schlaf ist auch immer so ein Ding. Ach ja… ich weiß nicht, ob mir hier wer antwortet, denn ich habe ja nicht mal Fragen oder so etwas, aber es hat etwas geholfen es nieder zuschreiben und ich hoffe, dass es allen gut geht, die es lesen und fühlt euch gedrückt, wenn ihr mögt.

LG Koya
Muschelsammlerin
Beiträge: 206
Registriert: 18. Dez 2016, 18:34

Re: Ziemlicher Schub und zu lautes Wirrwarr im Kopf

Beitrag von Muschelsammlerin »

Ich fühle mit Dir....Einsamkeit kann sehr sehr zermürbend sein.
Du solltest da raus....ich habe inzwischen neue Freundinnen gefunden (mit 67), mache zwei schöne Ehrenämter,
bei denen ich mit tollen Menschen zusammen Gutes tue.
Du bist noch jung und jeder Tag ist ein Anfang, wenn man bereit ist, den ersten Schritt zu tun.
Du musst Dich unter Menschen begeben...alleine sein ist auf Dauer nicht gut.
Wie sieht es mit einer Selbsthilfegruppe aus?
Einer Beratungsstelle für Krisensituationen?
Den richtigen/die richtige Therapeut*in zu finden ist schwer....ich habe da auch keine guten Erfahrungen gemacht.
Aber was beides sehr gut war: Psychosomatische Reha (dein Hausarzt kann das mit Dir beantragen)
oder Tagesklinik (ich bekam von meiner Psychiaterin die Einweisung).
Dort lernst Du mit Sicherheit wieder neue Menschen kennen, die Dich und Deine Problematik verstehen.
Du kannst in Einzel- und Gruppengesprächen wieder zu Dir finden, Sport machen, Ergotherapie usw. Mir tat beides sehr gut!
Nichts tun und weiterhin nicht wirklich leben ist doch keine Option, oder?
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Liebe Grüße von der Muschelsammlerin
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