Zeitdauer, um Dinge zu verarbeiten
Verfasst: 24. Mai 2024, 02:40
Hallo zusammen,
ich hätte mal ein Thema, wo mich interessieren würde, wie das bei euch ist.
Ich habe mit meiner Freundin schon länger das Problem, dass sie mich manchmal zu Themen ausfragt, die mir eigentlich zu privat sind oder wo ich mir vorkomme als wäre ich nur ein "Studienobjekt". Wir sehen uns echt nicht oft, aber mir war die Freundschaft eigentlich immer so wichtig, dass ich mich entschlossen hatte, das mal anzusprechen. Wir haben drüber gesprochen und es schien auch alles klar zu sein. Beim nächsten oder übernächsten Treffen fing sie aber wieder an.
Das Problem ist, dass ich da so überrumpelt bin, dass ich nicht sofort was sagen kann, und ich das Thema dann ewig mit mir rumschleppe. Bis ich kapiert habe, was da überhaupt abgelaufen ist, dauert es eine halbe Ewigkeit. Dann suche ich für mich nach Begründungen, warum ich damit nicht zurechtkomme und warum mich das so triggert. Setze mich mit meinem Problem auseinander. Ich überlege, ob ich es ansprechen soll und denke mir, ich will nicht schon wieder im Nachhinein mit Kritik ankommen. Und eigentlich ist sie ja nett und alles nicht böse gemeint, vielleicht bin ich zu sensibel usw. Irgendwann ärgert es mich so sehr, dass ich, selbst wenn ich mich dazu entschließen würde, es anzusprechen, das ganze schon gar nicht mehr sachlich klären könnte, weil ich so verärgert und verletzt bin.
Mittlerweile habe ich mich entschlossen, es doch anzusprechen, hab ihr eine sachliche Nachricht geschrieben und eine relativ nette Antwort bekommen. Darin meinte sie jedoch, dass sie es etwas schwierig finde, da jetzt drüber zu reden, weil das letzte Treffen schon mindestens ein Jahr her ist.
Ich hatte unser letztes Treffen auf kurz vor Weihnachten eingeschätzt. In meinem ganzen Kalender vom letzten Jahr steht kein Termin mit ihr.
Ich bin grade etwas geschockt, wie schnell die Zeit vergeht. Ich weiß, dass ich sie eigentlich schon im Januar drauf ansprechen wollte, aber Anfang des Jahres soviel anderes los war, dass ich gar nicht den Nerv hatte, mir zu überlegen, was ich ihr genau sagen will. Deshalb habe ich das Gespräch erstmal vertagt, indem ich ihr geschrieben habe, dass es in nächster Zeit mit einem Treffen nicht klappt, weil ich grad viel Zeit für mich brauche. Jetzt hatte ich endlich den Nerv dazu, aber es ist plötzlich schon wieder fast ein halbes Jahr vorbei.
Ist es bei euch auch so, dass die Zeit gefühlt so schnell vergeht und ihr mit dem Verarbeiten von Dingen gar nicht hinterherkommt? Es ist auch bei anderen Sachen so. Alles braucht ewig viel Zeit. Ich habe manchmal das Gefühl, das Leben überrollt mich. Ich weiß nicht, wie ich in Zukunft klarkommen soll, wenn ich bei jedem zwischenmenschlichen "Zwischenfall" so lange brauch, zu verstehen, was passiert und das zu verarbeiten.
Mein Psychiater würde jetzt wahrscheinlich wieder flapsig meinen "Sie haben zu viel Zeit zum Denken.", aber wenn ich weniger Zeit zum Denken hätte, würde ich ja noch länger brauchen, um etwas zu verarbeiten.
Ich kann Sachen auch nicht eher ansprechen, wenn mein Gehirn wie voller Watte ist. Ich kann da nicht wirklich produktiv denken, geschweige denn ein Konfliktgespräch führen.
Geht es euch auch manchmal so?
Liebe Grüße,
DieNeue
ich hätte mal ein Thema, wo mich interessieren würde, wie das bei euch ist.
Ich habe mit meiner Freundin schon länger das Problem, dass sie mich manchmal zu Themen ausfragt, die mir eigentlich zu privat sind oder wo ich mir vorkomme als wäre ich nur ein "Studienobjekt". Wir sehen uns echt nicht oft, aber mir war die Freundschaft eigentlich immer so wichtig, dass ich mich entschlossen hatte, das mal anzusprechen. Wir haben drüber gesprochen und es schien auch alles klar zu sein. Beim nächsten oder übernächsten Treffen fing sie aber wieder an.
Das Problem ist, dass ich da so überrumpelt bin, dass ich nicht sofort was sagen kann, und ich das Thema dann ewig mit mir rumschleppe. Bis ich kapiert habe, was da überhaupt abgelaufen ist, dauert es eine halbe Ewigkeit. Dann suche ich für mich nach Begründungen, warum ich damit nicht zurechtkomme und warum mich das so triggert. Setze mich mit meinem Problem auseinander. Ich überlege, ob ich es ansprechen soll und denke mir, ich will nicht schon wieder im Nachhinein mit Kritik ankommen. Und eigentlich ist sie ja nett und alles nicht böse gemeint, vielleicht bin ich zu sensibel usw. Irgendwann ärgert es mich so sehr, dass ich, selbst wenn ich mich dazu entschließen würde, es anzusprechen, das ganze schon gar nicht mehr sachlich klären könnte, weil ich so verärgert und verletzt bin.
Mittlerweile habe ich mich entschlossen, es doch anzusprechen, hab ihr eine sachliche Nachricht geschrieben und eine relativ nette Antwort bekommen. Darin meinte sie jedoch, dass sie es etwas schwierig finde, da jetzt drüber zu reden, weil das letzte Treffen schon mindestens ein Jahr her ist.
Ich hatte unser letztes Treffen auf kurz vor Weihnachten eingeschätzt. In meinem ganzen Kalender vom letzten Jahr steht kein Termin mit ihr.
Ich bin grade etwas geschockt, wie schnell die Zeit vergeht. Ich weiß, dass ich sie eigentlich schon im Januar drauf ansprechen wollte, aber Anfang des Jahres soviel anderes los war, dass ich gar nicht den Nerv hatte, mir zu überlegen, was ich ihr genau sagen will. Deshalb habe ich das Gespräch erstmal vertagt, indem ich ihr geschrieben habe, dass es in nächster Zeit mit einem Treffen nicht klappt, weil ich grad viel Zeit für mich brauche. Jetzt hatte ich endlich den Nerv dazu, aber es ist plötzlich schon wieder fast ein halbes Jahr vorbei.
Ist es bei euch auch so, dass die Zeit gefühlt so schnell vergeht und ihr mit dem Verarbeiten von Dingen gar nicht hinterherkommt? Es ist auch bei anderen Sachen so. Alles braucht ewig viel Zeit. Ich habe manchmal das Gefühl, das Leben überrollt mich. Ich weiß nicht, wie ich in Zukunft klarkommen soll, wenn ich bei jedem zwischenmenschlichen "Zwischenfall" so lange brauch, zu verstehen, was passiert und das zu verarbeiten.
Mein Psychiater würde jetzt wahrscheinlich wieder flapsig meinen "Sie haben zu viel Zeit zum Denken.", aber wenn ich weniger Zeit zum Denken hätte, würde ich ja noch länger brauchen, um etwas zu verarbeiten.
Ich kann Sachen auch nicht eher ansprechen, wenn mein Gehirn wie voller Watte ist. Ich kann da nicht wirklich produktiv denken, geschweige denn ein Konfliktgespräch führen.
Geht es euch auch manchmal so?
Liebe Grüße,
DieNeue