10 Jahre Therapie keine Hoffnung mehr

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elma64
Beiträge: 16
Registriert: 13. Dez 2004, 23:36

10 Jahre Therapie keine Hoffnung mehr

Beitrag von elma64 »

Könnt ihr mir mal was aufmunterndes sagen oder
- such ich immer noch- wer hat lust auf nähren Kontakt.da ich ab und zu auch mal "reale" Personen sehen sollte ,wäre Raum Freiburg gut.

Ich habe durchaus positive Erfahrungen mit Ther. gemacht. Aber irgendwie fruchtet bei mir nichts länger.
Inzwischen ist meine Lebensituation so, daß es eh eine Aufgabe ist bei Laune zu bleiben.

Letztes Jahr wieder 4 ergebnislose Monate stationär.
Mein Psych. hat mir 3 Päck. Schlaftabs in die Hand gedrückt.
Bin ein Therapieerfolg-hab sie weggeschmießen.
Nur jetzt weiß ich nicht wohin wenden, maine Erfahrung ist, daß die ambulante medik. Therapie mau ist. Dem 50 Behandler mag ich meine Geschichte nicht erzählen.In eine Klinik geh ich nicht mehr-lande eh nur noch in Landeskrankenhäusern auf der Aufnahme, wo ich jedesmal neue Traumas erlebe .
WARUM MUSS ES SOLCHE ORTE IM ZWANZIGSTEN JAHRTAUSEND NOCH GEBEN!!!!!!!!!!

Da wirste behandelt - erfolgreich- und dann
ins nichts gestellt. Berentung, Verarmung,Isolation
Deine Freunde verflüchtigen sich, weil das hält ja niemand aus.
Ach ich weiß nicht
Die große Kunst ist, bei Laune zu bleiben, bis ich mir wieder was aufgebaut habe.Job Ehrenamt,Selbsthilfe....
Eigentlich bin ich ein optimistischer Mensch,aber wenn Du Jahr für Jahr zustände hast, die dich an dir und allem zweifeln lassen............
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: 10 Jahre Therapie keine Hoffnung mehr

Beitrag von Emily »

Hallo Christine,

es ist schade, dass du noch keine Antworten erhalten hast. Dass es nicht leicht ist, dir einen Rat zu geben, weißt du selbst am besten. Schließlich verfügst du über jede Menge Erfahrung mit der Materie und weißt, wie schwierig sie ist.
Ich finde es aber gut, dass du hier nach Austausch suchst. Was mir viel geholfen hat bei der Verarbeitung meiner Krankheit, war in der Tat der Austausch mit anderen Betroffenen. Natürlich ist es nicht einfach, sich wildfremden Menschen gegenüber zu öffnen. Das sind kleine Schritte, die man am Anfang geht, aber das sind wir ja eh gewohnt.
Ich finde, man kann sich viel selbst helfen, indem man von sich erzählt und andere dazu mal ihre Meinung sagen lässt. So gewinnt man auch mal andere Perspektiven einer Sache.


Gruß von
Emily
Xavro
Beiträge: 807
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Re: 10 Jahre Therapie keine Hoffnung mehr

Beitrag von Xavro »

Hallo Christine,

ich kenne mich nicht aus mit psy. Klinken, ich war noch in keiner und weiß daher auch nicht im Detail was es mit diesen Landeskrankenhäusern auf sich hat.

Ich wundere mich gerade nur ein wenig, weil hier im Forum die Psychiatrie an der Uni-klinik in Freiburg immer so sehr empfohlen wird. Dabei wäre das doch naheliegend für dich und soweit ich das mitbekommen habe, sind die doch sogar auf Depressionen sepezialisiert. Hast du da schlechte Erfahrungen mit gemacht? Haben die keine Ambulanz?

Gibt es keine Möglichkeit auf Dauer sozusagen als Rezidivprophylaxe eine Psychotherapie zu machen. Ich denke, das muss ja vermutlich nicht hochfrequent sein.

Jemanden als Therapieerfolg zu verzeichnen, wenn er ein gewissen Stadium der Suizudalität überwunden hat, finde ich etwas fahrlässig. Ziel der ambulante Psychotherapie soll doch sein dich iin das gesellschaftlich Leben zu reintegrieren. Du kannst nicht als geheilt betrachtet werden, solange du noch so massive Beziehungsprobleme hast, wie du sie andeutest.

Ich sehe es allerdings kritisch hier nach Kontakten zu suchen. Wirklich "reale" Menschen wirst du hier nicht finden. Jedenfalls nicht mehr, als in einer Selbsthilfegruppe vor Ort. Nur als Anmerkung: ich betrachte meine teilweise längeren Aufenthalte hier im Forum durchaus auch selbstkritisch.

So wichtig der Austausch mit anderen Betroffenen auch ist, er fixiert dich letzten Endes doch immer auf die Depression.

Vielleicht ist es mal eine Überlegung wert, sich diesen Aspekt deiner Sozialphobie ganz speziell heraus zu greifen und eine Verhaltenstherapie nur darauf hin zu machen. So eine Art Konfrontationstherapie, wie es mit Leuten gemacht wird, die Höhenangst oder eine Spinnenphobie haben. Aufgabenstellung wäre also in etwa: Anmelden, Teilnahmen und Einbringen in verschiedenen Kursen wie Sport, VHS etc. unter therapeutischer Betreuung.

Keine Ahnung, ob soetwas funktionieren kann, ist nur ein spontaner Gedanke.

Gruß
Xavro
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elma64
Beiträge: 16
Registriert: 13. Dez 2004, 23:36

Re: 10 Jahre Therapie keine Hoffnung mehr

Beitrag von elma64 »

Hallo Xavro,

danke für Deine Tips.
Ich habe keiene Ängste mich unter Menschen zu begeben und das mache ich auch.
Es ist relativ einfach andere Betroffene zu finden.
Aber wie Du schon anmerkst kann es nicht einziger Lebensinn sein sich um die Krankheit zu drehen.
Andere Kontakte zu finden ist nicht so einfach-
In meinem Alter arbeiten die Leute; haben Familie und was ist die erste Frage die man stellt....was tun sie.
Irgendwann komme ich meist wieder in die Situation mich zu erklären.Rente....
da kann man doch soviel machen mit der Zeit.
Wieso.Sie sind doch gesund.Ach je, depressiv,

Die Uniklinik Freiburg ist übrings wirklich zu empfehlen- Ich war 3 mal über Monate stationär da.
Das letzte mal 2003 und ich hatte echt den Eindruck man hat mir medikamentös endlich etwas an die hand gegeben was weiterhilft.
Leider ist die Nachsorge draußen dürftig .
Eine ambulante Betreuung durch die Klinik solles theoretisch geben- die sind aber überlaufen.
Letztes Jahr ist es mir sehr schnell wieder schlecht gegangen ( denke hat was mit Hormonhaushalt wegen Fehlgeburt zu tun).
Klar bin ich dahin, wo man mich kennt und mir geholfen hat- mind 4 Monate Wartezeit.....

Die Landeskrankenhäuser sind die , die aufnehmen müßen. Dementsprechend sind die Aufnahmestationen dort.
Da werden alle Krankheitsbilder auf einer Station zusammengepfercht.
Falls Du den Film " einer flog übers Kuckucksnest " kennst-in dem kannst Du in der
BRD 2005 immer noch live mitspielen.
Es ist ein Albtraum.

Therapie- ohne diesen Menschen, der mich seit Jahren begleitet, hätte ich aufgegeben.

Was ich noch so unternommen habe:
Rehawerkstatt ( sie sind hier fehl am Platz, sie sind zu gesund.Das versprochene Praktikum kam nie zu stande und für 20 cent in der stunde 8 stunden an einem ungesunden Ort anwesend sein wollte ich nicht)

Umschulung-es ist eine Kannleistung der BfA
eine Reha zu zahlen.
Habe erfolgreich 4 Monate an der Maßnahme teilgenommen, dann entschied die BFA -ohne,daß ich je aktuell dazu begutachtet wurde, daß ich zu krank bin.
Also reichte ich Klage ein.........abgewiesen Begründung keine. Inzwischen waren 2 Jahre verstrichen-die Maßnahme ist Hartz zum Opfer gefallen.
Langensteinbach-verkauft sich großartig als Rehazentrum, wo man angeblich auch Ausbildung machen kann......

In der Nachsorge psychisch Kranker liegt einfach ganz arg was im Argen.
Da wird unglaublich viel Geld sinnlos verschleudert.

Ich bin kein Querulant und eigentlich auch kein Pesimist.
Ich bin ein wacher Mensch der Dinge hinterfragt und sich nicht als Psychowrack abstempeln lassen will. Einer wo die Behandler immer ganz unglücklich sind, weil sie mir nur bestes wünschen und ich anscheinend von ihrer Therapie profitiere und dann müßen sie mich in diese Perspektivlosigkeit entlassen.

Da kannst du schon Mut, Hoffnung und Glauben verlieren.

Noch habe ich ideen und Ziele. Die Schwierigkeit ist, bei Laune zu bleiben, bis
ich mir was aufgebaut habe.

Soweit christine
elma64
Beiträge: 16
Registriert: 13. Dez 2004, 23:36

Re: 10 Jahre Therapie keine Hoffnung mehr

Beitrag von elma64 »

Hallo Emily,

was Du schreibst ist richtig.
Ich habe keine Schwierigkeiten von mir zu erzählen .
Momentan bin ich dessen etwas müde ( auser in diesem Forum) .Selbsthilfegruppen habe ich auch schon erfolgreich gegründet.....
Es sehnt mir nach normalem Austausch.
Meine Krankheit überschattet sowieso alles.

Grüße christine
Xavro
Beiträge: 807
Registriert: 12. Sep 2004, 21:22
Kontaktdaten:

Re: 10 Jahre Therapie keine Hoffnung mehr

Beitrag von Xavro »

Hallo Christine,

hm, vier Monate Wartezeit ist natürlich lang. Andererseits würde ich mich einfach trotzdem anmelden. Immerhin hast Du dann was in Aussicht. Wenn ich mir überlege, wieviele Jahre ich mich dahingeschleppt/überlebt habe, bevor ich zur Therapie ging, sind vier Monate eigentlich gar nicht viel.

Was das Gesprächthema Depressionen angeht, da nuzte ich einen kleinen Trick. Ich bin nämlich sehr mißtrauisch und vorsichtig anderen Menschen gegenüber, aber manchmal lässt es sich eben nicht vermeiden über die Erkrankung und meine Handicaps zu reden. So wie Du es auch beschreibst.

Normalerweise benutze ich das Wort Depression in diesem Zusammenhang nicht, denn das ist eindeutig negativ besetzt. Ich sage stattdessen ich habe eine Neurotransmitter Dysbalance und zähle dann primär die körperlichen Symptome auf: Schmerzen, Erschöpfungszustände, Müdigkeit (wäre für dich natürlich anzupassen, das sind halt meine Symptome). Dann wird das ganze als rein körperliches Phänomen betrachtet, so ähnlich wie Diabetis (den Vergleich kann man unterstützend ins Gespräch einbinden). Weitere Schlagwörter sind dann: genaue Ursache und Mechanismus unbekannt, möglicherweise gestörte Stressverarbeitung. Wer es genauer wissen will, dem erkläre ich dann die unterschiedlichen Neurotransmitter, deren Aufgaben, die Funktion der Synapse, ja solche Dysbalancen können auch Depressionen verusachen etc etc.

Wenn du bis dahin gekommen bist weißt du, wie dein Gegenüber einzuschätzen ist und kannst allmählich zur Sache kommen. Aus meiner Erfahrung wollen die meisten es gar nicht so genau wissen und akzeptieren dann meine Einschränkungen als irgendsoeine Krankheit.

Okay, ist streng genommen nicht ganz so fein, aber es kann doch nicht meine Aufgabe sein, die Vorurteile der Gesellschaft zu durchbrechen. Muss ich mit einem Schild "Ich habe Depressionen" durch die Gegend laufen? Nein. Ich verheimliche nicht, wenn mich jemand konkret fragt, gibt es auch eine konkrete Antwort. Es fragt nur keiner. 99% der Fälle in denen du nach deiner Gesundheit gefragt wirst sind Smalltalk und eigentlich wollen es die Leute gar nicht wissen.

Darauf kann man sich einstellen. Auf die Frage wie es mir geht antworte ich also in der Regel nicht "gut" oder "schlecht" sondern etwas im Stil von "war schon mal schlechter" oder "ach ja, will nicht klagen" etc.

Gruß
Xavro
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