Schwierige Partnerschaft
Verfasst: 20. Apr 2024, 15:33
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und erhoffe mir einen Austausch über meine Situation und ggf etwas Hilfestellung.
Zur Situation: Ich bin 35 und lebe seit November mit meinem Partner zusammen. Kennen gelernt haben wir uns im Februar 23 auf der Arbeit. Die Situation war von Anfang an etwas speziell, da ich seine Chefin war, ihn eingestellt hatte und wir durch die Begebenheiten des Jobs auf dem gleichen Gelände auch gewohnt haben. Wir haben uns erst freundschaftlich angenähert, gemeinsame Ausflüge unternommen und viel viel geredet. Ich wusste von Beginn an, dass er eine sehr schlimme Scheidung hinter sich hat. Die Ex hat ihn finanziell ausgenutzt, zig mal betrogen und im Laufe des Scheidungsverfahrens die Tochter als Druckmittel genutzt.
Nun wir haben uns schnell angenähert und für mich war recht schnell klar, dass ich mehr als Freundschaft möchte. Für ihn wohl auch, aber er hat einen Rückzieher gemacht von wegen “er ist noch nicht so weit und kann mir nicht das geben, was ich will”. Im Sommer letzten Jahres wurde mir dann auch klar, dass er unter Depressionen leidet und ich habe ihn zu den Ärzten begleitet. Er hat Antidepressiva, Schlaftabletten und etwas gegen Angststörungen bekommen. Wir wollten dann erstmal freundschaftlich weiter machen, mit mäßigem Erfolg, da doch immer mehr war. Letztendlich hat er mir im Oktober gesagt, dass er lange dagegen angekämpft hat aber er sich in mich verliebt habe und es gerne versuchen möchte. Da meine Gefühle für ihn nach wie vor da waren, wurden wir ein Paar. Durch berufliche Veränderungen sind wir dann relativ schnell auch zusammen gezogen, was auch soweit gut funktioniert. Ich würde insgesamt sagen, dass wir ein gutes Team sind, wir unterstützen uns Gegenseitig und sind auch sehr liebevoll….wenn ja wenn da nicht die Depressionen wären….
Zusätzlich kam noch eine Alkoholabhängigkeit hinzu, welche die Symptome verstärkt haben und die Spirale ist in Selbstmordgedanken geendet. Dann ist er für 4 Wochen in eine Entzugsreha mit psychologischer Betreuung. Nun zurück merkt man deutliche Verbesserungen auf der einen Seite aber auch Stagnation auf der Anderen.
Er ist sich der Krankheiten sehr bewusst und kommuniziert manchmal sehr offen darüber, manchmal aber eben auch gar nicht. Dann kommt nur “ich habe einen sehr schlechten Tag” und sonst nichts. Er schläft viel bzw vergräbt sich im Bett, wohl auch ein klassisches Symptom, wie ich erlesen habe. Er formuliert, dass Selbstmordgedanken allgegenwärtig sind, er sich für alles schuldig fühlt und an gar nichts mehr Freude hat. Dies sei natürlich durch die Alkoholabstinenz nicht besser geworden.
Er hat in diesem Zuge aktiv erwähnt, dass er mit der Freudlosigkeit nicht unsere Beziehung meint aber eben an alten Hobbys keine Freude mehr findet. Wir haben zudem getrennte Schlafzimmer (was ich nicht als so schlimm empfinde, da er einen chaotischen Schlafrhythmus hat) und auch physische Nähe kommt quasi kaum vor.
Da die Depressionen ja durch die Ex-Frau ausgelöst wurden, haben sich bei mir Gedanken entwickelt, ob er “nur” ein Trauma durch ihren Missbrauch hat oder ob er nicht auch der Familienzeit nachtrauert. Anscheinend denkt er Tag und nacht auch über diese Ehe nach, wahrscheinlich auch über eigene Fehler und er hat einmal geäußert, er würde sie wahrscheinlich immer irgendwie Lieben, er sei aber nicht verliebt….nunja als Partnerin möchte man so etwas natürlich nicht hören. Vor allem, da die Beiden seit 5 Jahren in Scheidung leben.
Ich war nie verheiratet und habe keine Kinder und hatte auch nie Depressionen, so dass mir das Verständnis vielleicht an vielen Stellen schwer fällt. Es kommt mir vor wie ein Teufelskreis: Rein logisch müsste er mit der Vergangenheit abschließen, um die Depressionen loszuwerden aber die Depressionen lassen dies nicht zu. Schätze ich das so korrekt ein? Haben andere ähnliche Erfahrungen mit ihren Partnern bzw. können Betroffene berichten, wie man sich diese Gedankenspiralen vorstellen kann?
Lieben Dank an alle, die sich das durchgelesen haben und vielleicht ein wenig Rat für mich haben!
ich bin neu hier und erhoffe mir einen Austausch über meine Situation und ggf etwas Hilfestellung.
Zur Situation: Ich bin 35 und lebe seit November mit meinem Partner zusammen. Kennen gelernt haben wir uns im Februar 23 auf der Arbeit. Die Situation war von Anfang an etwas speziell, da ich seine Chefin war, ihn eingestellt hatte und wir durch die Begebenheiten des Jobs auf dem gleichen Gelände auch gewohnt haben. Wir haben uns erst freundschaftlich angenähert, gemeinsame Ausflüge unternommen und viel viel geredet. Ich wusste von Beginn an, dass er eine sehr schlimme Scheidung hinter sich hat. Die Ex hat ihn finanziell ausgenutzt, zig mal betrogen und im Laufe des Scheidungsverfahrens die Tochter als Druckmittel genutzt.
Nun wir haben uns schnell angenähert und für mich war recht schnell klar, dass ich mehr als Freundschaft möchte. Für ihn wohl auch, aber er hat einen Rückzieher gemacht von wegen “er ist noch nicht so weit und kann mir nicht das geben, was ich will”. Im Sommer letzten Jahres wurde mir dann auch klar, dass er unter Depressionen leidet und ich habe ihn zu den Ärzten begleitet. Er hat Antidepressiva, Schlaftabletten und etwas gegen Angststörungen bekommen. Wir wollten dann erstmal freundschaftlich weiter machen, mit mäßigem Erfolg, da doch immer mehr war. Letztendlich hat er mir im Oktober gesagt, dass er lange dagegen angekämpft hat aber er sich in mich verliebt habe und es gerne versuchen möchte. Da meine Gefühle für ihn nach wie vor da waren, wurden wir ein Paar. Durch berufliche Veränderungen sind wir dann relativ schnell auch zusammen gezogen, was auch soweit gut funktioniert. Ich würde insgesamt sagen, dass wir ein gutes Team sind, wir unterstützen uns Gegenseitig und sind auch sehr liebevoll….wenn ja wenn da nicht die Depressionen wären….
Zusätzlich kam noch eine Alkoholabhängigkeit hinzu, welche die Symptome verstärkt haben und die Spirale ist in Selbstmordgedanken geendet. Dann ist er für 4 Wochen in eine Entzugsreha mit psychologischer Betreuung. Nun zurück merkt man deutliche Verbesserungen auf der einen Seite aber auch Stagnation auf der Anderen.
Er ist sich der Krankheiten sehr bewusst und kommuniziert manchmal sehr offen darüber, manchmal aber eben auch gar nicht. Dann kommt nur “ich habe einen sehr schlechten Tag” und sonst nichts. Er schläft viel bzw vergräbt sich im Bett, wohl auch ein klassisches Symptom, wie ich erlesen habe. Er formuliert, dass Selbstmordgedanken allgegenwärtig sind, er sich für alles schuldig fühlt und an gar nichts mehr Freude hat. Dies sei natürlich durch die Alkoholabstinenz nicht besser geworden.
Er hat in diesem Zuge aktiv erwähnt, dass er mit der Freudlosigkeit nicht unsere Beziehung meint aber eben an alten Hobbys keine Freude mehr findet. Wir haben zudem getrennte Schlafzimmer (was ich nicht als so schlimm empfinde, da er einen chaotischen Schlafrhythmus hat) und auch physische Nähe kommt quasi kaum vor.
Da die Depressionen ja durch die Ex-Frau ausgelöst wurden, haben sich bei mir Gedanken entwickelt, ob er “nur” ein Trauma durch ihren Missbrauch hat oder ob er nicht auch der Familienzeit nachtrauert. Anscheinend denkt er Tag und nacht auch über diese Ehe nach, wahrscheinlich auch über eigene Fehler und er hat einmal geäußert, er würde sie wahrscheinlich immer irgendwie Lieben, er sei aber nicht verliebt….nunja als Partnerin möchte man so etwas natürlich nicht hören. Vor allem, da die Beiden seit 5 Jahren in Scheidung leben.
Ich war nie verheiratet und habe keine Kinder und hatte auch nie Depressionen, so dass mir das Verständnis vielleicht an vielen Stellen schwer fällt. Es kommt mir vor wie ein Teufelskreis: Rein logisch müsste er mit der Vergangenheit abschließen, um die Depressionen loszuwerden aber die Depressionen lassen dies nicht zu. Schätze ich das so korrekt ein? Haben andere ähnliche Erfahrungen mit ihren Partnern bzw. können Betroffene berichten, wie man sich diese Gedankenspiralen vorstellen kann?
Lieben Dank an alle, die sich das durchgelesen haben und vielleicht ein wenig Rat für mich haben!