Diskussionsforum Depression

Schönen guten Abend zusammen,

Ich bin M und 23J. alt. Anfang Januar wurde mir von einem Psychiater Escitalopram verschrieben aufgrund einer Angststörung und einem vermutlich damit zusammenhängenden RDS. Nun hatte ich mich Ende März dazu entschieden dem ganzen Mal eine Chance zu geben und habe für 6 Tage 5 mg und den letzten Tag 10 mg eingenommen. Die Nebenwirkungen hielten sich zunächst in Grenzen abgesehen von Übelkeit und einer bleiernden Müdigkeit. Nach der ersten Einnahme von 10 mg merkte ich jedoch erste Anzeichen einer erektilen Dysfunktion, Schüttelfrost, Müdigkeit und leicht erhöhter Temperatur. Nach Rücksprache mit zwei Psychiatern und zwei Hausärzten habe ich das Mittel dann abgesetzt und für mich entschieden das diese Medikamente bestimmt vielen helfen, für mich aber eher eine Gesprächstherapie und anderweitige Beschäftigung infrage kommt. Wobei ich anmerken muss das seit dem Absetzen meine RDS-Beschwerden komplett verschwunden sind.
Erst verbesserten sich die Symptome innerhalb der nächsten drei Tage. Am vierten Tag merkte ich jedoch wie sich einige Symptome verschlechterten, darunter die erektile Dysfunktion und auch eine starke innere Unruhe, die wohl ein Stück weit damit zusammenhängt. Nun muss ich dazu sagen das ich schon vorher die Tendenz hatte mich erheblich in Sachen reinzusteigern (und mir gerne mal ein paar Studien zuviel durchlese) und unter Ruhe und Entspannung wird immerhin die Unruhe erheblich besser. Die Unruhe wirkt sich leider auch erheblich auf meinen Schlaf auf, der die letzten Tage dadurch doch etwas kurz ausfiel.
Nun würden mich eure Erfahrungen dahingehend interessieren und ob ihr ggf. Tipps habt um Gegenmaßnahmen zu treffen.

Für Rückmeldungen wäre ich euch sehr dankbar! Vielen Dank!

Hallo,

ich habe bei Escitalopram nach jeder kleinsten Änderung der Dosis heftige Unruhe, Panikattacken und Schlaflosigkeit erlebt. Das ging 5-7 Tage lang so, danach hörten diese Symptome auf. Stattdessen wurde meine Stimmung besser und ich bekam wieder Antrieb. Diese Wirkung habe ich schon bei 2 mg erlebt. Ich habe mich mit Tropfen mg-weise vorangetastet bis 7 mg.

Fadenfisch hat geschrieben: ↑8. Apr 2024, 22:14 Hallo,

ich habe bei Escitalopram nach jeder kleinsten Änderung der Dosis heftige Unruhe, Panikattacken und Schlaflosigkeit erlebt. Das ging 5-7 Tage lang so, danach hörten diese Symptome auf. Stattdessen wurde meine Stimmung besser und ich bekam wieder Antrieb. Diese Wirkung habe ich schon bei 2 mg erlebt. Ich habe mich mit Tropfen mg-weise vorangetastet bis 7 mg.

Hey, danke dir für die Rückmeldung! Kamen den die Symptome wieder nachdem du die Dosis wieder reduziert hattest oder bist du aktuell stabil eingestellt?

LG

Ich habe das Medikament mg-weise wieder reduziert und nehme es momentan gar nicht. Die Symptome kamen bei mir auch bei jeder Dosisreduktion.

Mein Fazit ist: es hat mir aus einer schlimmen Krise herausgeholfen, aber die Anpassungssymptome waren ein hoher Preis, den ich dafür gezahlt habe.

Fadenfisch hat geschrieben: ↑8. Apr 2024, 22:19 Ich habe das Medikament mg-weise wieder reduziert und nehme es momentan gar nicht. Die Symptome kamen bei mir auch bei jeder Dosisreduktion.

Mein Fazit ist: es hat mir aus einer schlimmen Krise herausgeholfen, aber die Anpassungssymptome waren ein hoher Preis, den ich dafür gezahlt habe.

Ja ich denke auch das es zweifelsohne Menschen helfen kann. Nur anscheinend scheinen wir beide Schwierigkeiten haben uns mit dem Mittel anzufreunden

Ich nehme 10 mg, möchte es aber auf lange Sicht auch ausschleichen. Ich habe es mal 3 Tage vergessen und hatte dann so komisches "Gehirnzucken" - ich weiß nicht, wie ich dieses Gefühl beschreiben soll. Wenn werde ich es auch ganz langsam probieren. Wusste gar nicht, dass es auch Tropfen gibt.

Ja, ich habe in den ersten 2 Wochen auch so meine Zweifel gehabt. Ich hatte noch nie so heftige Symptome von einem Medikament. Aber ich habe gelernt, es auszuhalten mit der Aussicht, dass die Symptome verschwinden und es mir hilft.

Ich nehme momentan ein anderes Medikament, mit nur schwachen Symptomen bei der Eingewöhnung, aber es hilft mir auch nicht besonders. Ich überlege in der Tat, wieder zu Escitalopram zu wechseln.

Aber vielleicht lohnt es sich für dich, auch einmal ein anderes Medikament auszuprobieren.

Senif hat geschrieben: ↑8. Apr 2024, 22:26 Ich nehme 10 mg, möchte es aber auf lange Sicht auch ausschleichen. Ich habe es mal 3 Tage vergessen und hatte dann so komisches "Gehirnzucken" - ich weiß nicht, wie ich dieses Gefühl beschreiben soll. Wenn werde ich es auch ganz langsam probieren. Wusste gar nicht, dass es auch Tropfen gibt.

Das kenne ich auch, nicht nur von Escitalopram.

Ich nehme seit vielen Jahren 10mg Escitalopram.
Ich werde es nicht absetzen!

Ich habe jahrelang Escitalopram genommen und es dann durch ein anderes Medikament ersetzt. Etwas Durst und diese brain zaps hatte ich, aber das war nach ein paar Tagen erledigt.

Mayana hat geschrieben: ↑9. Apr 2024, 15:39 Ich habe jahrelang Escitalopram genommen und es dann durch ein anderes Medikament ersetzt. Etwas Durst und diese brain zaps hatte ich, aber das war nach ein paar Tagen erledigt.

Das beruhigt mich etwas, dass die zaps wieder weggehen. Ich fand das echt unangenehm.

@Senif: Ich hatte das noch viel stärker bei Venlafaxin, mehrfach die Minute, und auch das war nach einer Woche verschwunden. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte man wahrscheinlich einfach kleinschrittiger an der Dosis geschraubt, so war es eher die „kurz und knackig“- Methode.

Anfangs braucht alles seine Zeit, aber bei Venlafaxin war ganz schnell fertig.
Ich lag auf der Couch und dachte ruhig liegenbleiben, das blöde Gefühl aus dem Fenster zu springen vergeht wieder.
Escitalopram brachte wenig, außer 10kilo mehr.
Ich nehme Duloxetin, da ging der Blutdruck sich richtig in die Höhe. Aber ich war zum Glück krankgeschrieben.
Und ich habe zum Glück einen Psychiater gefunden.

Hallo,

ich habe vor ein paar Jahren Escitalopram 10 mg genommen, ein Jahr lang und dann ausgeschlichen. Ich hatte keinerlei Nachwirkungen. Beim Einschleichen war es allerdings schlimm. 2 Wochen lang wurden die Symptome der Depression schlimmer (Panik, Schlaflosigkeit…) und dann allmählich kamen gute Tage und nach 3-4 Wochen war alles gut.
Zur Zeit nehme ich wieder dasselbe und hatte exakt das gleiche Problem. 1-2 Wochen Hölle, danach immer besser. Die einzige Nebenwirkung die bei mir bleibt ist die Appetitsteigerung, aber das nehme ich gerne in Kauf, wenn es mir deutlich besser geht.

Viele Grüße

Interessanter Thread. Bei mir war es, allerdings mit Citaopram ohne Es-, genau umgekehrt: nahezu keine Probleme beim einschleichen, aber massive Probleme beim ausschleichen. Womöglich hatte ich aber einfach nicht genügend Geduld bzw. konnte das Elendfühlen überhaupt nicht gut aushalten.