Ein Neuanfang

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747er
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Ein Neuanfang

Beitrag von 747er »

Bevor es in einem meiner anderen Threads untergeht, und auch, weil es einen eigenen verdient hat,hier also mein Update.

Wir sind immer noch bei meinem Vater. Unsere alte Bude ist inzwischen leer und an den Vermieter zurückgegeben. Meine Nachbarn sind auch ausgezogen. es ist wohl auch immer noch nicht sicher, ob das Haus abgerissen werden muss, oder nicht. Aber eigentlich interessiert mich das nicht mehr. Vielleicht fahr ich da einfach mal in ein paar Jahren vorbei und kucke, was dann dort steht, vielleicht aber auch nicht.

Der Vermieter bestand trotz allem darauf, dass ich den Holzboden, den ich verlegt hatte, wieder raushole, während mein Nachbar seinen Müll einfach dort gelassen hat. Ich empfand es als Schikane, was es vielleicht auch war, und regte mich ziemlich auf. Jedoch stand es im Mietvertrag, dass der Vermieter sowas verlangen kann. Einen Teil vom Holz wollte dann meine Schwester, insofern war es dann ok. Bisher habe ich auch nichts mehr vom Vermieter gehört, und ich hoffe, das bleibt so.

Interessant war, dass ich ja schon eine Weile immer mal wieder darüber nachdachte, dort wegzugehen, mangels brauchbarer Jobs. Aber dann stellte ich mir immer vor, wie es wohl wäre, in der leeren Bude zu stehen, die so lange meine Höhle war, und dann tat mir das immer leid. Und deshalb habe ich das immer nur so halbherzig verfolgt und nicht gemacht.
Als es jetzt wirklich soweit war, war ich einfach nur froh, die Bude loszusein. Und das, obwohl ich da noch gar nicht wusste, wie es weitergehen würde.

Ich hatte erst versucht, vom Jobcenter den Taxischein bezahlt zu bekommen, was die aber ablehnten. Fand ich ziemlich blöd, weil das hätte ich ja überall machen können. Aber gut, die sind halt blöd.
Dann hatte ich mein Suchgebiet mal ausgedehnt, was Job und Wohnung angeht, und ja, um es kurz zu machen, ich gehe in den Thüringer Wald. Ich werde bei einem Blutspendedienst arbeiten und in einem kleinen Häuschen im Wald wohnen. Und dort gibt es sogar schon eine Katzenklappe ;)

Am Frankfurter Flughafen war ich zwar immer noch nicht, dafür war ich zweimal mit der Bahn in Thüringen, was jeweils eine halbe Weltreise war. War halt Regionalverkehr, aber auch der Fernverkehr hätte es nicht viel verkürzt. Während ich unterwegs war, nervte es mich zeitweise, aber komischerweise, nach ein paar Tagen hätte ich gut Lust, wieder zu fahren.

Nun also der Neuanfang, recht weit weg, und ich kenne dort niemanden. Eigentlich sollte mir das jetzt Angst, Sorgen, negative Gefühle machen, oder? Aber aktuell freu ich mich einfach nur drauf! Es ist wohl wirklich an der Zeit weiterzuziehen!
Meridian
Beiträge: 512
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Re: Ein Neuanfang

Beitrag von Meridian »

Das freut mich sehr für dich und das Häuschen im Wald mit der Katzenklappe klingt, als wäre es für dich gemacht :)
Ich kann das, was du schreibst gut nachvollziehen, weil ich auch gerade umziehe und sich Freude mit Ängsten mischt.
Aber manchmal ist es tatsächlich Zeit weiterzuziehen.
Für deinen Neuanfang wünsche ich dir alles Gute!

LG, Meridian
747er
Beiträge: 386
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Re: Ein Neuanfang

Beitrag von 747er »

Ja, ich weiss, dass ich auch immer mal zweifeln werde, aber das gehört wohl dazu. Dir auch alles Gute!
747er
Beiträge: 386
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Re: Ein Neuanfang

Beitrag von 747er »

Eine ganze Weile dachte ich, ich würde es schön finden, mit meinen ehemaligen Nachbarn in losem Kontakt zu bleiben, und einfach immer mal zu erfahren, wie es ihnen geht. Ich hab sie zwar, im Gegensatz zu ihnen, nie als meine Freunde bezeichnet. Und mir war auch irgendwie klar, dass es eine Zweckgemeinschaft ist, aber dennoch kamen wir ja meistens gut miteinander aus.

Aber schon in der Zeit nach der Sturmflut, als sie bei ihrer Tochter waren, kam von denen kaum was, eigentlich hörte ich nur was, wenn ich mich bei ihnen meldete, und auch dann nicht immer. Dann waren sie ja nochmal ein paar Wochen in der alten Bude, bis sie dann endgültig umgezogen sind. Da ich zu der Zeit die restlichen Sachen aus meiner alten Bude holte, trafen wir uns. Und irgendwie war es komisch, zwar vertraut, so wie es halt die ganze Zeit war, aber irgendwie auch doch schon distanziert. Vielleicht, weil wir ja alle wussten, dass es nie wieder so werden würde, wie es war.

Naja, und jetzt haben wir gar keinen Kontakt mehr, und wenn ich ehrlich bin, finde ich das auch ok. Je mehr ich nachdenke, desto mehr Situationen, die ich nicht gut fand, fallen mir wieder ein. Die ich vorher entweder verdrängte, oder mir schön redete, weil wir eben eine Hausgemeinschaft waren, und das ja irgendwie funktionieren musste.

Und ich habe ja jetzt lange gebrütet, über der Frage, ob ich am neuen Ort auch in die Feuerwehr will. Ganz sicher bin ich immer noch nicht, aber es tendiert doch eher hin dazu, es zu machen.
Bibutz
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Re: Ein Neuanfang

Beitrag von Bibutz »

Hallo 747er,

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Neuen Job und der neuen Wohnung. Die klingt richtig gut.
So ein Neuanfang kann ja auch eine Chance sein das eigene Leben neu und vielleicht anders zu gestalten. Vielleicht lernst du dort neue nette Menschen kennen. Vielleicht findest du neue Interessen…
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und eine schöne Zeit in deiner bald neuen Heimat.

Liebe Grüße, Bibutz
747er
Beiträge: 386
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Re: Ein Neuanfang

Beitrag von 747er »

So, Umzugsauto ist gebucht, am 19.4. geht es los. Was mich etwas nervt ist, dass ich mich doch dort noch beim Jobcenter anmelden muss, obwohl ich ja direkt anfangen kann zu arbeiten. Aber neue Waschmaschine, Mietkaution und übergangsgeld muss das Jobcenter am neuen Ort zahlen. Das wusste ich nicht. Hab das aber von einem Anwalt erfahren, dass es so ist. Nun gut.
Ansonsten muss ich noch mit dem Tierarzt klären, wie man die katzen für die fahrt etwas beruhigen kann, nicht sedieren. Habe gehört Gabapentin als Gel wäre gut, was man ihnen in die Ohrmuscheln reibt.

Naja, und ansonsten wirds mir doch grade mulmig, weil es schon so bald ist. Obwohl ich das ja wusste, aber gefühlt war es doch noch weiter weg.
747er
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Re: Ein Neuanfang

Beitrag von 747er »

Meine Schwester und ihr Freund, die auch beim Umzug helfen wollten, haben nun doch keine Zeit. Also stehe ich mit meinem Vater alleine da, der körperlich nicht wirklich fit ist. Schon enttäuschend, weil meine Schwester mehrfach von sich aus sagte, dass sie unbedingt helfen will, und wir dieses Wochenende schon länger avisiert hatten für den Umzug. Nunja. jetzt überlegen wir grade, ob es besser ist, wenn wir erstmal nur mit dem Transporter fahren, und die Katzen noch hier lassen. Dann könnten wir uns mit fahren abwechseln. Freitags hin, Teil ausladen, Samstag rest ausladen und zurück. Und Sonntag würde ich dann mit den Katzen mit meinem Auto fahren und dann wäre es erledigt. müsste dann aber sehen, wo ich dann hier die eine Nacht penne, weil mein Bett ist ja dann schon weg.

Beim Jobcenter dort habe ich angerufen, da ruft mich wohl heute noch wer zurück und sagt mir, was geht, und was nicht.

Letzte Nacht dann kaum gepennt, teilweise wegen kreisenden Gedanken, die ich aber irgendwann abgestellt bekam. Aber pennen konnte ich dann trotzdem nicht. Ist aber schon so, jetzt, wo es definitiv wird, kriege ich doch auch Zweifel und Angst, obwohl ich sicher bin, dass ich das richtige tue. Ist aber normal, denke ich.
747er
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Re: Ein Neuanfang

Beitrag von 747er »

Langsam geht mir doch der Arsch auf Grundeis. Freitag geht es los. Und meine Gefühle fahren Achterbahn. Vermutlich normal, oder?

Aufgrund meiner Zahnarzt-Phobie habe ich jetzt einen Zahn, der raus muss. Wollte der Notdienst gestern machen, leider hatten die nicht genug zeit, ihn ausreichend zu betäuben. Der nerv ist entzündet. Jetzt kriege ich Antibiose und darf ihn mir am neuen Ort ziehen lassen. Bloss kann ich nicht kauen, und bin ernsthaft am überlegen, die nochmal anzurufen, dass sie ihn doch noch rausholen. zumindest waren die sehr nett, ich hatte zwar trotzdem Angst, aber würde da wieder hingehen.

Ich wünschte, der Umzug wäre schon vorbei, der Zahn raus...
747er
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Re: Ein Neuanfang

Beitrag von 747er »

So, ich bin nicht umgezogen, bzw nicht dort eingezogen. Was soll ich sagen, mir hat es gestern echt den Boden unter den Füssen weggezogen. Wir kamen nach 8 Stunden Fahrt dort an, und es waren Handwerker im Haus, weil die Heizung nicht funktioniert. Das hatte der Hausmeister festgestellt. Die hatte sämtliche Möbel, die noch darin waren, und bleiben sollten, von den Wänden gerückt, und man sah, wie sanierungsbedürftig die Hütte ist. Es war auch total dreckig, keine Tür ging zu , die Haustür nur mit Gewalt, weil völlig verzogen. Der vom Vermieter erwähnte Kühlschrank war auch nicht da. Die Übergabe machte eine Bekannte des Vermieters, da dieser weiter weg wohnt.
Überall fand sich Müll vom Vormieter.

Die Besichtigung war ja sehr kurz gewesen, angeblich, weil der Vermieter in einem seiner anderen Häuser räumen müsse. Das erzählte er dann auch ziemlich ausführlich. Die Haustür stand offen, er führte mich kurz durch alle Räume, meinte dann, alles weitere würde er mir erklären, falls ich es bekäme. Dann meinte er noch, bei Fragen könnte ich mich ja melden. Hatte dann gefragt, ob ein Kühlschrank drin ist, weil ich mir nicht sicher war einen gesehen zu haben. Meinte er ja, es wäre einer drin.

Ich wollte, dass es mir gefällt, weil es von der Lage ein Traum ist. Vielleicht war es Taktik von ihm, die Besichtigung so kurz zu halten und dauernd zu reden.

Jedenfalls hat mich die Situation völlig überfordert, und nach langem hin und her denken, haben wir die Katzen wieder ins Auto gepackt und sind zurück gefahren. Man hat ja 14 Tage Widerrufsrecht. Das ist begründet, weil seine Aussagen nicht der Wahrheit entsprachen und die Hütte nicht jemanden braucht, der ein bisschen was dran macht, sondern eine richtige Sanierung.Ich hoffe, er akzeptiert es.

Werde meinen Wohnsitz jetzt erstmal bei meinem Vater melden, mir hier einen Job suchen und dann in Ruhe eine Wohnung. Habe grade 5 Bewerbungen verschickt. Bloss weg vom Amt!
Versuche also doch nochmal, in SH zu bleiben. Ich fühl mich hier einfach zu Hause.

Schade ist es trotzdem, weil ich schon so viele Ideen für das Häuschen hatte. Und meine Zeit dort. Aber in mir gingen so viele rote Flaggen hoch, es war besser wieder zu fahren.
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