Morgentief und die finstersten Gedanken

Undjetzt
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Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Undjetzt »

Hallo.

Ich kämpfe in den letzten Tagen mit dem " Morgentief". Wobei der Begriff eigentlich verharmlosend wirkt.
Ich wache auf, bin allein deswegen schon frustriert. Die erste Frage ist immer " Warum musste ich jetzt aufwachen?" Ich würde viel lieber weiter schlafen. Bis der Tag vorüber ist. Ich kann aber nicht.
Mit dem ersten Augenaufschlag beginnt es. Alles ist so sinnlos, ich hab eh nichts zu tun, kann eh nicht einmal aufstehen. Ja.. ok..die Katzen füttern, das mache ich noch. Jeder Tag ist gleich. Ich nehme mir etwas vor, und nichts wird.
Teils gehen die Gedanken dahin, dass es einfach vorbei sein soll. Ich quäle mich jeden Morgen.Mache mir Vorwürfe, dass ich bei bestem Wetter im Bett liege und heule. Ich kann much nicht im Spiegel ansehen. Ich hasse den Menschen zu dem ich geworden bin. Ich war mal kreativ, lustig, hab alle zum Lachen gebracht, aufgeschlossen, lebensfroh... daran ist nicht mehr zu denken. Ich wollte Dinge aufschreiben, die mir Freude machen. Sie nerven mich alle niur...
Ich will mich ablenken, doch immer wieder zueht es mich zurück ins Bett, bis der Tag vorbei ist und es bald wieder von vorn beginnt.

Nehme seit einer Woche Seratralin. Habe nächste Woche wieder Therapiestunde. Meine Partnerin ( selbst depressiv) kann mich derzeit nur wenig bis garnicht unterstützen, zeigt aber Verständnis. Ich hab viele Freunde, da habe ich aber das Gefühl sie nur zu belasten...

Wie kommt man raus aus dieser Hölle? Ich drehe durch.... ich kenne mich nicht mehr...
Mayana
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Mayana »

Hallo Undjetzt,
Ich kenne diese Gedanken, die Leere, das Sinnlose. Ich mache weiter mit dem Gedanken: „Du hast es bis hierhin geschafft, dann schaffst du auch noch diese weitere Stunde/diesen Tag/diese Woche.“ Das bringt mich so lange durch, bis ein Antidepressivum (hoffentlich) anschlägt und zur nächsten Therapiestunde. Am Anfang muss man in kleinen Schritten denken.
Undjetzt
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Undjetzt »

Hallo Mayana.
Danke.
Es ist nur so schwer. Die Tage dauern gefühlt ewig. Immer diese Hoffnung auf Erlösung. Und dann kommt der nächste Morgen. Mit neuen unlösbaren Problemen und tausenden Vorwürfen.
Ich fühle mich garnicht mehr wie ein Mensch, wie ein lebendiges Wesen.
Maxegon
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Maxegon »

Undjetzt hat geschrieben: 30. Mär 2024, 12:05 Es ist nur so schwer. Die Tage dauern gefühlt ewig. Immer diese Hoffnung auf Erlösung. Und dann kommt der nächste Morgen. Mit neuen unlösbaren Problemen und tausenden Vorwürfen.
Ich fühle mich garnicht mehr wie ...
Hallo Undjetzt,

auch bei mir ist mein "Morgentief" eher ein 24-Stundentief, nur der Schlaf unterbricht es.
Einigen hilft ein Antidepressiva, sie berichten davon, was sie aber oft verschweigen, ist dass sie ihr Leben änderten, ihre Routine, ihre Ansichten, auch mal ihre Lebensumstände, sei es der Job oder die Beziehung, ihren Freundeskreis. Das was uns froh macht oder betrübt.

Wenige werfen mir vor, ich sei ein Medikamentengegner.

Das Gegenteil ist der Fall, doch nur allein auf ein Medikament zu hoffen, finde ich fatal, das mag zwar bei Infektionen oder Mangelerscheinungen helfen, doch bei Melancholie?

Du weißt doch, was dich nervt, was dir fehlt oder zu viel ist ... kannst du da etwas verändern, Stück für Stück, bis du ein unterstützendes Medikament findest?
:hello:
Undjetzt
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Undjetzt »

Hi Maxegon,

Nun.. durch die Depression meiner Partnerin, steht unsere Beziehung gerade mehr als auf der Kippe. Im Prinzip sind wir gerade eine WG, weil wir keine Entscheidung dazu treffen wollen, solang wir so negativ denken. Sie fühlt derzeit nichts und hat außer ihrer Arbeit nichts mehr was sie antreibt.
Beruflich muss ich mich umorientieren, da mein regulärer Arbeitsplatz demnächst wegfällt.
Gesundheitlich habe ich mit chronischen Erkrankungen und nun auch mit der Depression zu kämpfen.
Was mich also nervt? Alles! Das ganze Scheiss Leben tut derzeit nurnoch weh. Oder besser gesagt, der Scherbenhaufen der davon übrig ist.
Klar, ist es einfach gedacht, dass Medikamente allein etwas ändern. Aber ich kann einfach nicht mehr. Ich weis nicht wo ich Anfangen soll. Ich denke bei der Therapie, bei mir. Aner tagtäglich schmerzt es in der Brust. Druck...dieser elendige Druck.... die Stimme die mich daran erinnert, was für ein toller Mensch ich war und mir dann vorhält, was ich nun bin. Und mir sagt, dass ich das nun für immer sein werde.
Maxegon
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Maxegon »

Undjetzt hat geschrieben: 30. Mär 2024, 13:45 Was mich also nervt? Alles! Das ganze Scheiss Leben tut derzeit nurnoch weh. Oder besser gesagt, der Scherbenhaufen der davon übrig ist.
... was für ein toller Mensch ich war
Hallo ,

auch das kenn' ich nur zu gut ... man hat einfach nur die Schau*e voll.
Dann bekommt man noch die klugen Ratschläge: ' tu' was, verändere etwas ' ... das nervt noch mehr.

Doch! Wer soll's denn ändern, wenn nicht wir, jeder für sich?
Kacke nur, wenn keiner sagt, was man verändern soll!

Ich kenne dich und deine Lebensumstände nicht, was soll ich dir raten?
Probier's doch mal mit Yoga, einem Spaziergang oder 'ner neuen Freundin???
Oder warte, es ist ein langer, steiniger Weg - das wird schon?

Du kennst dich! Probiere, mache, tue ... eine Garantie wird es selten geben, nicht einmal ein Umtauschrecht.

Keine Ahnung!

Du bist bestimmt noch ein toller Mensch, bestimmt noch mehr sehr toll, als du noch etwas tatest ... je weinger du machst, desto "untoller" wirst du.

... ja ich weiß, alles Phrasen und doch die Wahrheit.
:hello:
Undjetzt
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Undjetzt »

Gerade ist das Tief nicht mehr so schlimm.

Was mich angeht, und wie toll ich bin. Ich habe mich in letzter Zeit in den asozialen Medien, im privateb und beruflichen Umfeld derart runter reißen lassen, dass ich zu einem teils oberflächlichen,pessimistischen, mies gelaunten Typen entwickelt habe. UND bis meine Freundin mir das - depression hin oder her, vorgeworfen hat, habe ich das nicht einmal gemerkt. Ich habe nicht gemerkt wie sch...e ich geworden bin.
Ich war nie oberflächlich, bin immer ofen und herzlich auf die Menschen zugegangen und jeder hat mind. eine Chance verdient, mir zu zeigen, wer er ist. Egal ob groß,klein,dick,dünn, arm , reich...
Ich war eigentlich nie pessimistisch. " Es geht schon irgendwie, und wenn nicht, hol ich halt nochmal Anlauf.
Ich war nie mies gelaunt. Die Menschen genosssen meine Anwesenheit, weil ich ganze, mit Menschen gefüllten Räume, mit meinem Unsinn zum Lachen bringen konnte.

Vor der Depression, der Episode, in was auch immer ich mich befand, war ich auf einem guten, selbstreflektierten Weg. Ich habe die ganzen AFD-Nasen, Schlechtredner, Miesepeter von mir fern gehalten. Mich nicht mehr über Sachen aufgeregt, zumindest nicht lang, weil-> davon wirds nicht besser.
Hab immer wieder in mich reingehört. Habe Sport gemacht, sogar regelmäßig, und es fühlte sich so gut an.
Nun setzt sich jeden Morgen, die schwarze Hexe , die nach Scheisse stinkt, auf meine Brust, lässt mich nicht aufstehen und hält mir alles, immer wieder vor. Und wenn sie das tut, schaffe ich es nicht, daran zu demken, dass ich doch eigentlich schon gut dran gearbeitet habe.
Maxegon
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Maxegon »

Undjetzt hat geschrieben: 30. Mär 2024, 15:17 Ich habe mich in letzter Zeit in den asozialen Medien, im privateb und beruflichen Umfeld derart runter reißen lassen, dass ich zu einem teils oberflächlichen,pessimistischen, mies gelaunten Typen entwickelt habe. ... Ich habe nicht gemerkt wie sch...e ich geworden bin.
Ich fürchte und wage sogar zu behaupten, diese sogenannten sozialen Medien tragen erheblich zum Wohl- oder Unwohlbefinden bei, meist letzteres.
Nicht bei allen, doch die, welche sie nutzen werden erheblich beeinflusst, sie ersetzen die natürliche Meinungsbildung, Erfahrung, das Wissen, sogar die Kommunikation der Menschen untereinander.

Alles ist parat, scheinbar, kann "Freude" (Lustige Momente) oder Gram erzeugen, Wissen wird nicht mehr erlernt, sich angeeignet, sondern nachgeguckt.
Alles wird realtiv oberflächlich, schnelllebig, austauschbar
-> unbedeutend.


Das erzeugt Gefühle, Stimmungen, danach handeln wir - oft!
Wir nehmen an einer riesigen Illusion teil und merken es noch nicht ein Mal.
Wir (Menschen) sind abhängig!

Wer das nicht glaubt, benutze bitte mal sein Mobiltelefon oder PC eine Weile nicht und beobachte sich ... aufmerksam - ohne "ja, aber" !

Die "schwarze Hexe ... der schwarze Hund" kommt nicht einfach so - wir öffnen die Tür und laden ein.
Sind sie erstmal da, wird man sie schwer wieder los.

Wie kann man wieder Aufmerksamkeit erlernen, bemerken, was wirklich wichtig ist, nicht nur "nützlich"?
Christopher
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Christopher »

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Zuletzt geändert von Christopher am 23. Apr 2024, 00:23, insgesamt 1-mal geändert.
Maxegon
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Maxegon »

Christopher hat geschrieben: 30. Mär 2024, 16:04 Niemand wird das wirklich interessieren.

...

Lerne zu unterscheiden was Du ändern kannst, und was nicht.
Mehr braucht man wirklich nicht zu sagen.
💐🤝
Undjetzt
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Undjetzt »

Hallo Christopher,

das klingt super. Und eigentlich war ich ja schon auf dem gleichen Weg.
Beispiel. Ein Arbeitskollege, konnte sich eine halbe Stunde darüber aufregen, soch in Rage reden, weil er geblitzt wurde.
Ich ertappte mich irgendwann, wie ich beteits wi e er, mich immer weiter reinsteigerte isdo eine Sache, die ich danit nicht verbessere, sondern meine Grundstimmung verschlechterte.
Ich wurde erst vor kurzem geblitzt. Dachte nur " Och ne... Mist" und dann ? Ja... nix. Irgendwann bekomm ich Post.
Vorher hätte ich mir Abends auf dem Sofa Gedanken gemacht, wie schnell ich war, wss das kostet... etc...
An der Stelle dachte ich, ..." Wenn der Brief kommt, weis ich es, bezahle es und gut". Hab mich stattdessen drüber gefreut, dass ich mein Fitnessprogramm so konsequent durchziehe, das war für mich eine große Herausforderung.

In den asozialen Medien beschäftige ich mich- wenn dann- ausschließlich mit Themen, die mein Hobby betteffen, oder meine Interessen.
Politik, dafür habe ich derzeut einfach keinen Nerv mehr. Zumal derzeit kein sachlicher Diskurs mehr möglich scheint. Selbst die obersten Etagen neigen dazu, sich nurnoch persönlich anzugreifen. Dss macht mich am Ende nur traurig und frustriert mich.

Ich danke allen auf jeden Fall für die Einblicke. Jetzt muss ich es nur noch schaffen, dass in das Morgentief zu transportieren. Bzw. diese Gedanken zu wecken. Sicher kann und wird mein Therapeut mir dabei helfen.

Abschließend zu den Medien:
Die sind Fluch und segen zugleich. Einerseits ist es doch ein riesen Geschenk, an jedem Ort der Welt gleuchgeinnte zu finden, sich informieren zu können, etc.
Andererseits ist es eben schlecht, wenn man z.B ein Restaurant nicht aufsucht weil der Localguide einfach eine vollkommen andere Vorstellung hat, wie so ein Restaurant auszusehen hat, und deswegen nur 2 Sterne gibt.
Wie überall gilt: Die Menge macht das Gift.
DieNeue
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von DieNeue »

Hallo Undjetzt,

"Morgentief" ist es bei mir meistens nicht, sondern zieht sich bis in den späten Nachmittag/frühen Abend. Spätabends geht es mir meistens am besten. Wenn das bei dir ähnlich ist, kannst du dir die Sachen, die du erledigen musst, vielleicht auf abends verschieben, so dass du tagsüber nicht immer denken musst, dass du es eigentlich jetzt machen müsstest, aber nicht kannst.

Bei dir kam in letzter Zeit echt einiges zusammen. Das musst du erstmal verarbeiten und das dauert leider.

Ich finde es okay, Medikamente zu nehmen. Es dauert ja eine Zeit lang, bis das Medikament wirkt. Ich weiß, es ist schwierig, aber gib die Hoffnung nicht auf, dass das Medikament demnächst wirkt. Da muss man am Anfang tatsächlich erstmal abwarten. Bei mir hat sich das ständige Heulen z.B. durch das Medikament sehr gebessert.
Manchmal braucht man ein Medikament, um erstmal in den Zustand zu kommen, dass man an sich arbeiten kann.

Mach dir keine Vorwürfe, dass du beim besten Wetter im Bett liegst. Andere körperlich Kranke können auch nicht beim besten Wetter einfach rausgehen. Das vergisst man manchmal und behandelt sich selbst ziemlich unfair. Dir geht es sehr schlecht und wenn nicht mehr geht als jetzt, kannst du die "abgespeckte Version" machen. Mach das Fenster auf und lass ein bisschen die Sonne und frische Luft rein. Lass das gute Wetter zu dir rein. Das reicht auch erstmal.

Liebe Grüße,
DieNeue
Undjetzt
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Undjetzt »

Hallo DieNeue,
dir nochmal, auch im anderen Thread hadt du ja schon hilfreiche Einblicke gegeben, ganz herzlichen Dank dafür.

Bei mir zieht es sich auch vom Augenaufschlag, bis etwa zur Mittagsstunde. Dann kommt ein leerer Schwebezustand. Dann kommt meist die Motivation. Habe heut das Wohnzimmer geputzt und aufgeräumt, Wäsche gewaschen und nachher, gehe ich, wenn nicht mehr so viel los ist, einkaufen.
Nur spielt mir mein Kopf am Morgen leider einen ganz anderen Film ab.
Vergleich nur mal den Eingagstext hier, mit dem letzten. Ich bin am Morgen ein komplett anderer Mensch. Der sieht zwar die gleichen Fehler, aber nicht, dass er die schon angeht.
Meine Partnerin meinte bzgl. Einkaufen auch " Wenns nivhtgeht, sag es. Ist vollkommen i.O". Ich war in diesem Tief einkaufen und hatte einfach nur Panik. Panik was zu vergrssen, Panik beim Liste schreiben, Panik irgendetwas falsch zu machen.

Zum Tag. Ich denke, irgendwo da liegt auch die Wurzel: Seit meiner Jugend, fühlte ich mich, vor allem in schweren Zeiten von Nacht und Kälte angezogen.
Als mein Vater schwer erkrankte, spazierte ich bis in die Morgenstunden, bei Mimusgraden und Schnee, allein durch den Wald. Ich genoss die Ruhe, .. die Dunkelheit, die Eiseskälte im Gesicht.
Manchmal stellte ich mir vor, wie es wohl wäre dort zu übernachten, unter freien Himmel. Ich mochte die Vorstellung.

Jetzt gerade bin ich mir bewusst, dass ich nich sehr stark bin, dass ich mir an der Stelle, wo andere sich fallen lassen, Hilfe gesucht habe. Aber ich merke auch, wie die dunkle Gestallt es schafft, mir das auszureden. Jeden Morgen.

Hierzu übrigens, habe ich gelesen. Man soll die schwarz verschleierte Dame auch reinlassen. Und zwar, wenn sie das erste Mal klopft. Dann hört man genau zu, wss sie zu sagen hat und danach geht sie vielleicht wieder. Umso öfter man sie abweisr, umso stärker kommt sie wieder, umso länger bleibt sie.
Undjetzt
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Undjetzt »

Und wieder ein ähnlicher Zeitverlauf. Heute ging es etwas besser. Gedankenkreise blieben. Tränen hielten sich in Grenzen. Aufstehen fällt verdammt schwer. Weiterhin weis ich nicht wozu.
Zum Abend hin werde ich aktiv. Mache Hausarbeit, vll klappt es heut sogar mit Sport.
Raus, also weiter raus als auf den Balkon kann ich nicht. Nicht am Tag. Zu groß die Gefahr Menschen zu treffen. Die einen Fragen, wie es einem geht.
Ich antworte dann immer mit " gut". Die Wahrheit ist ohne große Mühen kaum erklärbar. Ich will mich auch nicht jedem erklären.
Dann bin ich aber im Gespräch. Dann werden mir die Sorgen mitgeteilt, die diese Menschen haben. Die Ereignisse ihres Tages... sie interessieren mich nicht. Ich will es nicht wissen. Es ist mir egal. Dann schäme ich mich, weil es so ist.
Ich bin doch kein Egoist? War ich doch nie? Im Gegenteil. Irgendwie habe ich anderer Leute Probleme immer zu meinen gemacht und versucht zu helfen, sie zu lösen.
Jetzt ist mir das alles egal.
Ich bin ein riesen Autonarr. Die Oldtimersaison ist abgebrochen. Ich habe keine Lust auch nur zur Garage zu gehen. Den Wagen, mit dem ich so gern unterwegs war rauszuholen. Gar ihn einfach zu verkaufen kam mir in den Sinn.

Wie kann das eigentlich sein? Noch vor Wochen war ich arbeiten, bin meinen Hobbys nachgegangen, früh aufgestanden, hab auf meine Ernährung geachtet, Sport gemacht, Freunde getroffen..
Jetzt ist das alles viel zu viel. Aufstehen ist schon eine beinah unüberwindbare Hürde. Der Rest muss warten, bis die abendliche Motivation einsetzt.
Meine Katzen, für die schaffe ich es aufzustehen, wenn sie ihr Fressen einfordern. Ich habe das Gefühl, vor allem der Kater spürt dass mit mir etwas nicht stimmt. Er liegt nur in unmittelbarer Nähe zu mir. Wenn ich weine kommt er zu mir. Kuschelt sich an mich. Er kann nicht sprechen, er ist ja nichteinmal ein Mensch. Aber irgendwie fühl ich mich von ihm verstanden. Ganz stumm sagt er " Es ist ok, ich schlafe auch den halben Tag, komm wir machen das gemeinsam ".

Sollte ich es akzeptieren, dass dies nun erst einmal mein Alltag ist? Mich drüber freuen, über jede Minute, die ich eher aufstehe, jede Kleinigkeit die ich schaffe? Kommt irgendwann auch die echte Freude wieder?
Also nicht dieses Lachen, dass ich aufsetze um nicht aufzufallen, nicht zu zeigen, dass mir die Freude fehlt.
Maxegon
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Maxegon »

Undjetzt hat geschrieben: 30. Mär 2024, 18:30 Man soll die schwarz verschleierte Dame auch reinlassen.
Genau, verwehre ìhr nicht, sie kennenlernen zu dürfen oder dich.
Freundet euch an, sie ist gar nicht so übel, wie alle behaupten!

Sie sucht auch nur etwas Aufmerksamkeit, Zuwendung und Geborgenheit.
Sei freundlich zu ihr.😘
Aurelia Belinda
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Aurelia Belinda »

....ja, und frage sie was ihr Anliegen ist, sie wird erzählen. Viel erzählen. Höre aufmerksam zu, es ist von Bedeutung...sie mag keine Ignoranz.
Sie liebt die Aufmerksamkeit!
Sie mag auch keine "halben Sachen"...

Schmiede mit ihr Pläne...biete ihr Kompromisse an....(sie ist allerdings nicht sehr kompromissbereit)...
schließe einen Pakt mit ihr...
sie wird es dir danken!

Viel Erfolg...
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Undjetzt
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Undjetzt »

Auch heute war das Tief da. Hab versucht dagegen anzugehen. Zu sortieren, was von den Dingen kann ich überhaupt ändern und was nicht. Natürlich nicht mit enormen Erfolg, aber heute hab ich es zumindest etwas früher aus dem Bett geschafft.
Ich habe etwas gegessen und ein wenig Haushalt gemacht.
Am Abend reichte die Motivation sogar für eine Runde mit dem Oldtimer. Leider fehlte dabei komplett die Freude, so wie ich sie früher kannte. Aber das wird wohl erst einmal so sein.
Mayana
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Mayana »

Hallo Undjetzt,
Mir geht es ähnlich. Wenn Antrieb ausreicht um alten Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen, fehlt die Freude. Und trotzdem ist es wichtig, es weiter zu versuchen, wird mir von allen Seiten immer wieder geraten. Deswegen bleibe ich auch dran.
Undjetzt
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Undjetzt »

Ja, das ist ja meine Hoffnung, dass es Stück für Stück wieder kommt.
Senif
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Senif »

Bei mir kam es Stück für Stück wieder. Die Hoffnung ist also berechtigt. :)
Undjetzt
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Undjetzt »

Das klingt doch gut. Wieder etwas worauf man sich freuen kann. :)
Undjetzt
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Undjetzt »

Heute sah es schon etwas besser aus. Ja, bedrückt und mal ein Gedankenanflug mit darauf folgender Traurigkeit, aber das Bombardement mit ganz fiesen Gedanken blieb heute mal aus.
Konnte mich sogar zu einem Frühstück, zu Sport und zum Einkaufen aufraffen. Brauche jedoch zwischendurch immer wieder Pausen. Es fälllt mir schwer mich länger mit einer bestimmten Sache zu beschäftigen.
Mal schauen wie es morgen aussieht.
Undjetzt
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Undjetzt »

Heute begann der Tag mit Tränen. Erinnerungen, Vorwürfe.. das ganze endete damit, dass ich mir sagte wie es ist. " Es ist passiert, ich kann nichts mehr daran ändern.

- Aufstehen check
-Frühstück check
Nun noch zum Training durchringen.
Maxegon
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Maxegon »

Undjetzt hat geschrieben: 3. Apr 2024, 10:56 " Es ist passiert, ich kann nichts mehr daran ändern.
Stimmt, Vergangenes bleibt.
Du kannst die Gegenwart gestalten, die Zukunft beeinflussen!
Meli2711
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Re: Morgentief und die finstersten Gedanken

Beitrag von Meli2711 »

Genauso geht es mir heute auch. Ich kann mich zu nichts aufraffen, liege nur rum und parke meine Kinder vorm Fernseher. Es ist niemand hier, der mir helfen kann und auch niemand zum reden. Ich mache immer alles mit mir selbst aus, aber jetzt bin ich langsam am Ende. Irgendwelche Tipps, wie man zumindest kurzzeitig wieder klarkommt?
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