Depression und Kinderwunsch
Verfasst: 27. Mär 2024, 18:57
Forum
Liebe Alle,
ich bin neu hier in diesem Forum und würde Euch gerne um eine nüchterne Einschätzung meiner Lage bitten. Bei meinem Partner wurde kürzlich eine hochfunktionale Depression diagnostiziert, der eine längere Zeit vorausging, in der das Thema Therapie und Diagnose immer wieder diskutiert wurde. Ich war froh, dass er am Ende gegangen ist und nun eine Diagnose hat.
Wir sind beide 35 Jahre alt und seit 5 Jahren zusammen. Ich habe in den letzten Jahren einen starken Kinderwunsch entwickelt, den ich auch immer kommuniziert habe. Mein Partner hat sich nach langen “vielleicht” und “später” sich letztes Jahr dann auch dazu bereit erklärt. Leider hat es nicht geklappt und mit jedem negativen schwangerschaftstest hat er mehr gezweifelt, ob wir den Weg gehen sollen. Wir haben uns dann untersuchen lassen und es kam heraus, dass es bei uns nicht einfach, aber mit medizinischer Hilfe auch nicht unmöglich ist. Leider war mein Partner ab diesem Moment gar nicht mehr zugänglich und es war wohl auch ein ausschlaggebendes Ereignis für seine Depression. Wir haben danach eine sehr ungesunde Dynamik entwickelt und je mehr er argumentierte, dass es so viel Verantwortung ist, dass man nicht mehr man selbst ist, etc., desto stärker habe ich ihn versucht von meinem Standpunkt zu überzeugen. Mittlerweile wissen wir, dass er damals schon depressiv war, aber es ist ja dennoch sein Standpunkt.
Sein Therapeut wollte ihn in eine Klinik überweisen, aber mein Partner hat das abgelehnt. Seine Therapie beginnt in 4 Wochen. Ich mache mir aktuell unglaubliche Sorgen um ihn, da er gerade auf Dienstreise ist und kein soziales Netz hat, er nur am arbeiten ist und er keine Freude empfindet (er fühlt sich leer, alles ist schrecklich, etc). Er sagt, es ist ihm wichtig, weiter zu arbeiten, da er dort als Erfolg hat.
Ich merke mittlerweile, wie sehr mir das auch alles an die Substanz geht. Zum einen macht es mir sorgen, dass seine Depression schlimmer wird. Zum anderen habe ich natürlich immer noch einen Kinderwunsch. Da ich 35 bin, höre ich die biologische Uhr ziemlich laut ticken. Da es bei uns sowieso nur über Umwegen möglich sein wird, weiß ich mittlerweile gar nicht mehr, ob es sich überhaupt jemals ergeben wird. Anderseits könnte ich es mir auch nicht verzeihen, wenn ich keine Kinder kriegen würde.. für meinen Partner ist es momentan natürlich überhaupt nicht vorstellbar und ich kann das auch nachvollziehen, aber ich bin auch frustriert, ausgelaugt und nicht so unterstützend wie man vielleicht seinen Partner nach so einer Diagnose begegnen sollte.
Ich möchte noch ergänzen, dass ich ihn wirklich aus ganzem Herzen liebe und nichts mehr mir wünsche als dass es ihm wieder gut geht.
Hat jemand Rat für mich wie ich mit der aktuellen Situation umgehen kann?
Ich freue mich über eure Meinungen.
Eure Mina
Liebe Alle,
ich bin neu hier in diesem Forum und würde Euch gerne um eine nüchterne Einschätzung meiner Lage bitten. Bei meinem Partner wurde kürzlich eine hochfunktionale Depression diagnostiziert, der eine längere Zeit vorausging, in der das Thema Therapie und Diagnose immer wieder diskutiert wurde. Ich war froh, dass er am Ende gegangen ist und nun eine Diagnose hat.
Wir sind beide 35 Jahre alt und seit 5 Jahren zusammen. Ich habe in den letzten Jahren einen starken Kinderwunsch entwickelt, den ich auch immer kommuniziert habe. Mein Partner hat sich nach langen “vielleicht” und “später” sich letztes Jahr dann auch dazu bereit erklärt. Leider hat es nicht geklappt und mit jedem negativen schwangerschaftstest hat er mehr gezweifelt, ob wir den Weg gehen sollen. Wir haben uns dann untersuchen lassen und es kam heraus, dass es bei uns nicht einfach, aber mit medizinischer Hilfe auch nicht unmöglich ist. Leider war mein Partner ab diesem Moment gar nicht mehr zugänglich und es war wohl auch ein ausschlaggebendes Ereignis für seine Depression. Wir haben danach eine sehr ungesunde Dynamik entwickelt und je mehr er argumentierte, dass es so viel Verantwortung ist, dass man nicht mehr man selbst ist, etc., desto stärker habe ich ihn versucht von meinem Standpunkt zu überzeugen. Mittlerweile wissen wir, dass er damals schon depressiv war, aber es ist ja dennoch sein Standpunkt.
Sein Therapeut wollte ihn in eine Klinik überweisen, aber mein Partner hat das abgelehnt. Seine Therapie beginnt in 4 Wochen. Ich mache mir aktuell unglaubliche Sorgen um ihn, da er gerade auf Dienstreise ist und kein soziales Netz hat, er nur am arbeiten ist und er keine Freude empfindet (er fühlt sich leer, alles ist schrecklich, etc). Er sagt, es ist ihm wichtig, weiter zu arbeiten, da er dort als Erfolg hat.
Ich merke mittlerweile, wie sehr mir das auch alles an die Substanz geht. Zum einen macht es mir sorgen, dass seine Depression schlimmer wird. Zum anderen habe ich natürlich immer noch einen Kinderwunsch. Da ich 35 bin, höre ich die biologische Uhr ziemlich laut ticken. Da es bei uns sowieso nur über Umwegen möglich sein wird, weiß ich mittlerweile gar nicht mehr, ob es sich überhaupt jemals ergeben wird. Anderseits könnte ich es mir auch nicht verzeihen, wenn ich keine Kinder kriegen würde.. für meinen Partner ist es momentan natürlich überhaupt nicht vorstellbar und ich kann das auch nachvollziehen, aber ich bin auch frustriert, ausgelaugt und nicht so unterstützend wie man vielleicht seinen Partner nach so einer Diagnose begegnen sollte.
Ich möchte noch ergänzen, dass ich ihn wirklich aus ganzem Herzen liebe und nichts mehr mir wünsche als dass es ihm wieder gut geht.
Hat jemand Rat für mich wie ich mit der aktuellen Situation umgehen kann?
Ich freue mich über eure Meinungen.
Eure Mina