Diskussionsforum Depression

Liebe alle,
kennt Ihr das Gefühl, dass man nach einem Klinikaufenthalt überforderter als vorher ist und mehr/andere Ängste als vorher hat? Ich habe immer den Eindruck, dass man ein stückweit unselbständiger und deshalb ängstlicher rauskommt. Man musste so lange nix mehr machen, dass man sich nicht mehr sicher ist, ob man es noch kann. Wie ist das bei Euch?

Liebe Grüße
B.

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Ahoi, Burnout79!

Was die Zeit nach der Klinik oftmals schwieriger macht, als sie sein müsste, ist das Loch hinsichtlich therapeutischer und ärztlicher Hilfe, das sich danach häufig auftut. Man ist flott gemacht, um draußen wieder irgendwie über die Runden zu kommen, aber eben nur stabilisiert statt stabil.

Auch die Philosophie hinsichtlich der Belastungserprobungen (also genehmigter Freigang unter der Woche oder am Wochenende für stationäre Patienten) war früher in meiner Akutklinik zurückhaltender als heute. Da war man dem Alltag und der gewohnten eigenen Umgebung mitunter stark entfremdet, wenn man sich dort mal wieder aufhielt, gleichzeitig bekam man besser Abstand von den Auslösern der akuten Krise und konnte besser zu sich finden. Heute gibt es das nicht mehr, da man praktisch postwendend dazu angehalten wird, den Kontakt zu Alltag und Familie gar nicht erst abreißen zu lassen. Aus meiner Sicht mit neuen Vor- jedoch genauso Nachteilen.

Es grüßt

lt.cable

Ganz lieben Dank Euch beiden!!!

Hallo B.
Ich war vier Monate in einer Psychosomatischen Klinik.
Von Ende September 23 bis Ende Januar 24.

Ich war noch lange nicht stabil, wie es ltd. cable so passend schrieb. Eher stabilisiert. Sollte im Anschluss in eine Tagesklinik. Leider warte ich immer noch.

Und mein Zustand wird wieder schwieriger, die aufgebauten Ressourcen minimieren sich, ich strample im Wasser, komme aber nicht vorwärts.
Ich habe mich nicht ängstlicher vor meinem alten neuen Alltag gefühlt. Ich fand ihn wieder Anstrengend und habe mich zum Beispiel mit Kochen und mehrstündiger Kinderbetreuung zurückgehalten bzw. Mich langsam rangetastet. Arbeiten ist noch nicht.
Vielleicht ist es abhängig davon, wo genau die Problematik liegt?

Hallo B.,
Ich hab gerade deinen Beitrag gelesen und stehe grad an einem sehr ähnlichen Punkt.
Ich war 7 Wochen in einer psychosomatischen Klinik und bin heimgekommen und hab mich direkt wieder in Arbeit gestürzt. Ich bin stabiler aber nach drei Wochen bin ich jetzt wieder deutlich labiler. Ich hab das Gefühl ich muss die ganze Zeit etwas produktives tun. Bin derzeit in Wiedereingliederung und ich liebe meine Arbeit aber es ist viel. Man muss dazu sagen, dass ich im letzten Jahr auch die Diagnose MS erhalten habe, weswegen ich ständig im Zwiespalt zwischen körperlicher Erschöpfung und Ablenkung stehe. Der geschützte Rahmen in der Klinik fehlt aufjedenfall und ich bin noch nicht so richtig wieder zuhause angekommen. Die Angst vor der Angst und die Traurigkeit wächst wieder und ich weiß grade nicht wie ich das los werden soll... Bin jetzt seit gestern zumindest wieder in ambulanter Therapie