So geht`s mir jetzt

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Niri
Beiträge: 282
Registriert: 21. Mai 2022, 12:26

So geht`s mir jetzt

Beitrag von Niri »

Hallo ihr Lieben,

nach langer Zeit möchte ich euch ein Update geben, wie das letzte Vierteljahr bei mir so war.
Hoffentlich gelingt es mir nicht zuuu lang zu werden, ich versuch mein Bestes zu geben.
Mitgelesen hab ich hier zwar immer, aber gar nichts mehr geschrieben, ich kam einfach nicht mehr mit, so mit dem ganzen Leben.....
Ihr seid mir aber von daher recht vertraut.

Für alle die nicht den ganzen Text lesen wollen: Es geht mir gut!

Nach einer recht guten Phase im Herbst wurde im November die Anspannung wegen der Prüfung meines Sohnes, vielleicht erinnert sich wer daran, es ging um den vierten Antritt zur praktischen Prüfung zum Fliesenleger, größer.
Den Umgang damit hab ich ganz gut geschafft (vor allem mich abzugrenzen) und er selbst hat sich auch gut aufgestellt und das Seine getan, die Prüfung war am 13. Dezember.
Die Bauinnung hat es ihm echt schwer gemacht und die genauen Bedingungen bzgl. seines Nachteilausgleichs waren bis zum Morgen der Prüfung nicht klar. Es ist wirklich kaum zu glauben, was da ablief, vor allem in Zeiten des Integrationsgesetzes und Handwerkermangels.....aber das wäre eine eigene geschichte und würde hier viel zu weit führen.

Er hat die Prüfung geschafft!!

Ich kann es hier schlecht in Worte fassen wie wichtig das für meinen Sohn und auch für mich war. Es ist so wunderbar aus mehreren gründen, aber auch hier will ich jetz nicht zu weit ausschweifen.

In der Woche vorher hatten wir hier in München den heftigsten Wintereinbruch seit Jahren, es hatte fast einen Meter Neuschnee in zwei Tagen und es fuhr keine SBahn mehr. Mein Sohn musste aber genau in dieser Woche zur Prüfungsvorbereitung hier aus dem Umland quer durch München.
Also hab ich ihn gefahren. Morgens um sechs los zwei bis drei Stunden unterwegs und Nachmittags das Ganze umgekehrt.
Es war so unglaublich anstrengend.

Zwei Tage nach seiner Prüfung bekam ich Nachmittags Halsschmerzen und am nächsten Tag lag ich mit Fieber im Bett, Corona.
Zwei Wochen war ich richtig krank und dann hat es sehr, sehr lange gedauert bis ich wieder einigermaßen belastbar war.
2007 hatte ich das Pfeiffersche Drüsenfieber und der Virus wurde wohl reaktiviert, das kommt häufiger vor.
Immer noch bin ich ziemlich kurzatmig.

Bewegt hab ich mich also von Mitte Dezember bis weit in den Januar hinein ganz wenig, hab körperlich sowas von abgebaut, dass mir Angst und Bange wurde.
Seit ca vier Wochen geh ich es sehr bewußt an körperlich wieder fitter zu werden. Es ist äußerst mühsam, aber jetzt merke ich die ersten Erfolge und das tut so gut!!

Escitalopram hab ich weiterhin ausgeschlichen. Angefangen hatte ich damit Mitte Oktober, hab dann im November einen total blöden Dosierungsfehler begangen und letzte Woche Dienstag hab ich die letzten 5mg genommen. Und es geht mir gut!
Tatsächlich ging es mir bei jedem weiteren Schritt nach unten jeweils so viel besser, das hätte ich nie geglaubt.
auch dazu gäbe es noch so viel zu schreiben.......

Im Februar dann hat sich meine 88jährige Mutter einen Infekt eingefangen und es ging ihr lange sehr schlecht. Bis dahin, dass wir an einem Freitag ein Palliativteam für das Wochenende organisiert haben. Aber sie hat sich wieder erholt! Auch die Geschichte zu meiner Mutter wäre allein Stoff für einen langen Text....

Ende Februar hatte ich dann "meinen Abschied" an meiner Arbeitsstelle.
Im Februar 2022 hatte ich meinen letzten Arbeitstag, dann war ich bis Oktober 2023 krankgeschrieben und bekomme seitdem die volle EM Rente.
Der Abschied war und ist sehr bewegend.
Ich hatte mich recht lang davor "rumgedrückt", hatte großen Bammel vor einer "Festivität" und bin jetzt so froh, dass meine (ehemaligen ) kolleginnen da nicht locker gelassen haben.

Jetzt im März habe ich mich dazu durchgerungen einem (von der zuständigen Richterin vorgeschlagenen) Vergleich zuzustimmen, der mich achttausend Euro kostet.
Eigentlich wollte ich das weiter durchkämpfen. Wohlwissend, dass ich - bei himmelschreiender Ungerechtigkeit!!- juristisch keine Chance habe.
Aber ich b rauche meine Kraft und Energie für mich und das was mir gut tut, diese Einsicht ließ mich letztendlich umschwenken, aber manchmal möcht ich da schon noch mit den Zähnen knirschen....

Bewegt hat mich noch die Trennung von meinem jüngeren Sohn und seiner Freundin Ende Januar. Es ging mehr von ihr aus und erleidet schon sehr, was für mich eine neuerliche Herausforderung zur Abgrenzung darstellt. Aber da hab ich gut dazu gelernt und die bestandene Prüfung hilft hier natürlich sehr.
Diese Trennung von Schwiegerkindern, die einem an`s Herz gewachsen sind ist echt nicht einfach, da ist man so völlig fremdbestimmt.
Sie hat mich auf ihren Wunsch hin besucht (mein Sohn fand das okay) und möchte weiter mit mir in Kontakt bleiben, wir mögen uns einfach gern.

Richtig gut ist, dass ich wieder viel aktiver bin, etwas schaffe (meine Unordnung ist immer noch gigantisch),viel besser schlafe und sehr zuversichtlich bin mein Leben wieder in den Griff zu bekommen, wie es so schön heißt.

So, das war es erstmal, hoffentlich ist es nicht der längste Thread der hier jemals geschrieben wurde, oder er bricht gleich alle Forumsregeln und wird gleich wieder gelöscht......

Seid herzlich gegrüßt
Niri
Senif
Beiträge: 1146
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: So geht`s mir jetzt

Beitrag von Senif »

Hallo Niri,

ich hab deinen Text gelesen, und dachte, wow, da war ja bei Dir eine Menge los. Aber super, dass du das alles gemeistert hast.
Als ich damals die unbefristete Rente bekam, ging es mir nach 2,3 Monaten besser. Irgendwie fiel der Stress ab, du musst das und jenes und ich konnte mich endlich auf die Therapie konzentrieren. Die Rente war ein Pfeiler für die Stabilität. Deshalb war mein Arzt sehr verhalten, als ich sagte, ich möchte es mit Arbeit nochmal probieren.
Ich nehme auch noch Escitalopram und ich möchte es auf lange Sicht auch ausschleichen, hab aber noch Angst davor. Es bestärkt mich, wenn ich bei dir lese, dass das alles gut geklappt hat.

Wie fühlt es sich an, wenn du merkst, dass es auch körperlich aufwärts geht ? Für mich war es die Motivation schlecht hin, nicht wieder mit dem Rauchen anzufangen. Das Gefühl des Fortschritts (Selbstwirksamkeit) bewirkte eine Antriebssteigerung. Super oder ?

Dann wünsche ich Dir weiterhin alles Gute und schön, dass du ab und an mal was von Dir hören lässt.

LG Senif :hello:
Niri
Beiträge: 282
Registriert: 21. Mai 2022, 12:26

Re: So geht`s mir jetzt

Beitrag von Niri »

Hallo Senif,

erstmal möchte ich dir meinen ganzen Respekt aussprechen was du auf die Reihe bekommst, einfach toll!

Die Bewilligung der EMRente hat bei mir auch viel Druck rausgenommen.
Mein eigentlicher Plan war im Sommer 2025 in eine vorgezogene Rente zu gehen, da ich einen GdB habe und seit 1980 berufstätig war, wäre das gegangen.
So kommt ein Wiedereinstieg für mich nicht mehr in Frage. Obwohl mein Arbeitsverhältnis bis Sommer 2030 (das ist dann der Beginn der Regelaltersrente) ruhend bestehen bleibt, man weiß ja nie.....

Allerdings vermisse ich meine Arbeit auch sehr. Ich habe meinen Job sehr gern gemacht und das ganze Drumherum war durchaus auch eine Form von Stabilität.
Jetzt überlege ich, mich ehrenamtlich zu betätigen und da gibt es verschiedene Möglichkeiten, u.a. auch an meiner alten Arbeitsstelle. beim Abschied dort haben mich ehemalige Kolleginnen nochmal danach gefragt und das hat mich auch sehr gefreut.
Zögern lässt mich noch meine Belastbarkeit, die dafür noch besser sein sollte und meine beiden Enkelkinder.

Die zwei sind jetzt sechs und fast acht Jahre alt und NOCH freuen sie sich über jede Minute die wir gemeinsam verbringen und ich erst!!
Bald wird das (von ihrer Seite) nicht mehr so sein, das ist der Lauf des Lebens.
Bis dahin möchte ich so wenig Verpflichtungen wie möglich haben um für die beiden da zu sein.

Das bessere körperliche Befinden fühlt sich so dermaßen gut an, lässt sich kaum beschreiben.
Ich hatte den Eindruck in kurzer Zeit so sehr gealtert zu sein, das hat mich richtiggehend schockiert.

Ein Schlüsselerlebnis war: vor kurzem hab ich seit langer Zeit mal wieder ein Kleid (Hab ich bis vor zwei Jahren ganz oft!!) angezogen und was soll ich sagen, ich hab die Strumpfhose kaum angebracht, es war nicht zu fassen........klein beigeben wollte ich nicht, hab es dann mit viel Müh und Not geschafft, war aber fix und fertig.

Das kann und darf es doch nicht sein!

Ich seh das wirklich als Warnzeichen wie schnell, wenn man älter ist, die Beweglichkeit flöten geht.

Use it or loose it........ist seitdem mein innerer Begleiter!

Die Gewichtszunahme unter Escitalopram war da natürlich auch nicht hilfreich.
Da hoffe ich sehr, dass wieder was runtergeht, leider esse ich sehr gerne und das sowohl in guten, als auch an schlechten Tagen.

Jetzt grüß ich dich und alle anderen, bis bald!

Niri
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