Adhs

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Nordisch
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Adhs

Beitrag von Nordisch »

Hat das jemand als erwachsener diagnotiert bekommen?
Macht ihr was dagegen? Medikamente?
T Ally
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Re: Adhs

Beitrag von T Ally »

Moin,

ich nähere mich der 50 immer mehr an und habe erst seit ca. drei Jahren die Diagnose ADHS. Durch Zufall bei einem stationären Aufenthalt hat eine engagierte Ärztin das verfolgt. Mein erster Psychiater hatte bereits die Vermutung, aber die damalige Psychologin hat das abgetan.

Bereits als Kind kann ich rückblickend sagen, waren Anzeichen vorhanden, aber das hat man bei Mädchen früher übersehen. Ich war wild, laut und neugierig. Wurde durch „Sanktionen“ zunehmend ruhiger und zu guter Letzt zwanghaft. Das laute und wilde ist nach außen nicht mehr vorhanden, innerlich tobt es. Meine zwanghaften Verhaltensweisen machen es nicht leichter.
Der Weg war steinig, viele Klinikaufenthalte, Rehas, zuletzt zwei berufliche Rehas. Aus Angst vor materieller Not starte ich gerade in einen neuen Job; die Angst vor der Agentur für Arbeit und die dort gemachten schlechte Erfahrungen in der Corona Zeit lassen mir keine andere Wahl.

Ich nehme Medikamente.
Angefangen habe ich mit Medikinet, fand die Wirkung zunächst toll. Ruhe im Kopf! Aber mein Puls stieg stark an, ich habe viel geschwitzt. Nun nehme ich Elvanse und würde den Job-Neustart ohne auch gar nicht schaffen. Leider ist das Medikament oft nicht lieferbar, das macht es anstrengend immer den Rezepten hinterherzulaufen. Mein Facharzt ist leider in einer anderen Stadt und es darf nur ein Mal im Monat verschrieben werden. Ist somit mit Kosten und Zeitaufwand verbunden und manchmal umsonst, weil die Apotheke im Ort das Medikament nicht beschaffen kann und das Rezept verfällt.

Wenn Du die Diagnose hast, dann versuche es doch mal mit Medikamenten. Vielleicht hilft es Dir!
Wenn Dur keine Diagnose hast, dann mach Dich auf den Weg. Leider sind Termine rar und Wartezeiten lang.

Magst Du etwas mehr von Dir erzählen?

Viel Kraft für Dich und viele Grüße
Bittermandel
Beiträge: 2266
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Re: Adhs

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Nordisch

Ich habe die Diagnose seit November und nehme seit dem Methylphenidat und ich muss sagen das ich ab der Eindosierung mit 10 mg endlich Ruhe in meinem Kopf habe. Jetzt nehme ich täglich 40 mg und habe keine Nebenwirkungen. Ich bin auch erschrocken als der Arzt mir das Medikament vorgeschlagen hat. Aber ich habe mich schnell entschieden es zu nehmen. In Verbindung mit dem Antidepressivum ist die Depression fast verschwunden und ich fühle mich deutlich besser. Ich war als Kind sehr verträumt und möchte weder den Kindergarten noch die Schule. Zu laut zu viel und Themen die mich nicht interessiert haben, konnte ich komplett abschalten. Ins eine Ohr rein und zum anderen wieder raus. Ich hatte schon lange den Verdacht das ADS bei mir eine Rolle spielt. Leider konnte mir meine Psychologin nicht helfen und vor zehn Jahren gab es keine Informationen im Netz zum Thema ADHS bei Erwachsenen. Jetzt ist das anders und Leute die den Verdacht haben können sich schlau machen. Ich bin meiner Schwester sehr dankbar, dass sie mich zum Arzt geschleppt hat.

Und die Medikamente finde ich super weil ich mich viel besser fühle. Die wirken aber nicht aufputschend sondern subtil ausgleichend.

Welche Symptome hast wenn ich fragen darf?

Liebe Grüße Bittermandel
Elodie
Beiträge: 18
Registriert: 10. Mär 2024, 21:18

Re: Adhs

Beitrag von Elodie »

Interessant, von euch zu lesen...

Meine "ABW" hat neulich das Thema ADHS bei mir angesprochen.
Ich war sehr geschockt, weil noch keine Therapeutin oder Psychiater, weder stationär oder ambulant die Diagnose angesprochen haben.

Ich habe viele Diagnosen im Laufe der Jahre bekommen, die dem ADHS von den Symptomen ähneln, wie zb Bipolare Störung und emotionale instabile Persönlichkeitsstörung - Borderline, PTBS, Depressionen usw.

Da ich in eine Sekte "reingeboren" bin und ich mich nie in der Schule und Ausbildung konzentrieren konnte, habe ich durch die Gewalt der Sekte, Traumata durch Sekte und Familie alles auf diese Belastung und Überforderung geschoben.
Ich kann leider auch kein Buch lesen oder Film schauen - bis heute nicht...
Mein Kopf rattert ununterbrochen, ohne Ruhe zu finden.
Es gab auch Zeiten, vor allem beruflich, wo ich noch mehrere Dinge gleichzeitig machen konnte, was meine Kollegen bemerkt, aber nie in Verbindung gebracht haben. Ich hingegen war genervt, wenn andere nicht so schnell wie ich waren usw.
Ich springe zb in einem Gespräch von einem Thema zum anderen bzw fehlen mir "im Alter" ?die Worte, um einen Satz zu bilden, weil mein Kopf nicht mehr so schnell reagieren kann, schwierig zu erklären 🫣
Damals kannte man ADHS auch nicht - bin nun inzwischen schon 57 Jahre 🫣
Ich bin nun schon fast 14 Jahre in psychiatrischen Behandlung ohne Blick auf die Diagnose ADHS.

In einem Beitrag zum Thema "Schlafstörungen" habe ich von meinem "nächtlichen Cocktail" zur Sedierung geschrieben.
Vielleicht habe ich vom ADHS Einschlafprobleme?!
Vielleicht könnten die sedierenden Medikamente zur Nacht reduziert werden?!🤷🏼‍♀️stattdessen etwas gegen ADHS nehmen?🤷🏼‍♀️

Im April habe ich einen neuen Psychiater Termin, weil mein Psychiater in Rente gegangen ist, möchte ich das Thema erstmalig ansprechen - diese Praxis soll auf die Testung und Behandlung spezialisiert sein.

Übrigens hat mein ältester Sohn jetzt fast 27J. auch seit frühester Kindheit ADHS.
Da wir leider keinen Kontakt mehr haben, weiß ich nicht, ob er in Behandlung ist, und wie es ihm inzwischen damit geht.

Irgendwie macht alles einen "Sinn", mal der Diagnose ADHS auf den Grund zu gehen.

Bin gespannt, was ihr hier noch so weiter schreibt🤔
Bittermandel
Beiträge: 2266
Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Adhs

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Elodie

Meine Schlafstörungen haben sich sehr gebessert. Aber ich nehme zum schlafen trotzdem Trazodon und komme damit gut zurecht. Bei mir haben ADs nie die Wirkung gehabt, daß ich eine Verbesserung verspürt hätte. Erst das ADHS Medikament hat den Durchbruch gebracht. ADHS hat ja viele Gesichter und Ausprägungen. Früher habe ich meine Schlafstörungen mit Kaffee trinken mitten in der Nacht behandelt. Ich konnte prima schlafen. Ich trinke morgens Kaffee und nach einer Stunde nehme ich das Methylphenidat. Der Kaffee macht mich immer noch müde, aber ich mag keinen Tee. Der Geschmack und die Wärme finde ich schön.

Wenn du magst schreib doch in welcher Gemeinschaft du groß geworden bist. Vielleicht kann dir der Psychiater auch bei dem Thema helfen.

Mir hat zum Beispiel das Neuroleptikum überhaupt nicht geholfen weil es das Dopamin blockiert. Das ist bei ADHS nach meiner Erfahrung nicht das richtige Medikament. Ich konnte es zum Glück ausschleichen und würde dieses Medikament nicht mehr nehmen. Wahrscheinlich haben Adhsler sowie so zu wenig Dopamin. Auch heute brauche ich viel Zeit für mich und ich kann zuviel Trubel nur schwer ertragen. Auch Geräusche besonders in Gaststätten machen mich unglaublich müde. Ich höre die Gespräche an den Nachbartischen und kann der Unterhaltung am eigenen Tisch nicht mehr folgen. Ich lese dann von den Lippen ab oder reagiere mit einem totalen Blackout.

Liebe Grüße Bittermandel
Bittermandel
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Re: Adhs

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Elodie

Meine Schlafstörungen haben sich sehr gebessert. Aber ich nehme zum schlafen trotzdem Trazodon und komme damit gut zurecht. Bei mir haben ADs nie die Wirkung gehabt, daß ich eine Verbesserung verspürt hätte. Erst das ADHS Medikament hat den Durchbruch gebracht. ADHS hat ja viele Gesichter und Ausprägungen. Früher habe ich meine Schlafstörungen mit Kaffee trinken mitten in der Nacht behandelt. Ich konnte prima schlafen. Ich trinke morgens Kaffee und nach einer Stunde nehme ich das Methylphenidat. Der Kaffee macht mich immer noch müde, aber ich mag keinen Tee. Der Geschmack und die Wärme finde ich schön.

Wenn du magst schreib doch in welcher Gemeinschaft du groß geworden bist. Vielleicht kann dir der Psychiater auch bei dem Thema helfen.

Mir hat zum Beispiel das Neuroleptikum überhaupt nicht geholfen weil es das Dopamin blockiert. Das ist bei ADHS nach meiner Erfahrung nicht das richtige Medikament. Ich konnte es zum Glück ausschleichen und würde dieses Medikament nicht mehr nehmen. Wahrscheinlich haben Adhsler sowie so zu wenig Dopamin. Auch heute brauche ich viel Zeit für mich und ich kann zuviel Trubel nur schwer ertragen. Auch Geräusche besonders in Gaststätten machen mich unglaublich müde. Ich höre die Gespräche an den Nachbartischen und kann der Unterhaltung am eigenen Tisch nicht mehr folgen. Ich lese dann von den Lippen ab oder reagiere mit einem totalen Blackout.

Liebe Grüße Bittermandel
Elodie
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Registriert: 10. Mär 2024, 21:18

Re: Adhs

Beitrag von Elodie »

Hallo Bittermandel,
oh ja, Lärm, Gerüche, Gefühle 🙄 usw auf die Sinne reagiere ich extrem. Ich dachte immer, oder denke bis heute, dass es daher kommt, weil ich "hochsensibel" bin.
Vielleicht hängt es auch mit ADHS zusammen.
Hoffentlich bekomme ich bald Klarheit.

Es fällt mir immer noch schwer über die "Sekte" zu sprechen.
Wenn ich darüber rede, erfahre ich meistens Unverständnis, weil Außenstehende sich unmöglich vorstellen können, wie sich die Auswirkungen bis heute auswirken.
Wenn man sich als Erwachsener für eine Sekte entscheidet, dann hat man nicht von kleinauf die Prägung.
Und man kann bestenfalls der Sekte entfliehen

Ich bin in einer Art Parallelwelt aufgewachsen, ohne Bücher, ohne Fernsehen, ohne Musik, ohne Freunde usw alles drehte sich 24/7 um die Sekte, alles wird dem untergeordnet - frei fühlen, frei denken und frei handeln unmöglich!!!

Entscheidungen zu treffen fällt mir immer noch schwer, weil der Kopf dann rattert, was würde die Sekte dazu sagen, was ich tun soll usw.

Ich will hier niemanden triggern, deshalb führe ich das ganze Thema der Sekte nicht weiter aus.

Nach Jahrezehnten langem Kampf des Entkommen und der Bearbeitung kann ich halbwegs allein leben, Therapie und Medikamente werden wohl zeitlebens bleiben.
Nordisch
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Registriert: 5. Okt 2023, 22:13

Re: Adhs

Beitrag von Nordisch »

Bittermandel hat geschrieben: 21. Mär 2024, 13:33 Hallo Nordisch

Ich habe die Diagnose seit November und nehme seit dem Methylphenidat und ich muss sagen das ich ab der Eindosierung mit 10 mg endlich Ruhe in meinem Kopf habe. Jetzt nehme ich täglich 40 mg und habe keine Nebenwirkungen. Ich bin auch erschrocken als der Arzt mir das Medikament vorgeschlagen hat. Aber ich habe mich schnell entschieden es zu nehmen. In Verbindung mit dem Antidepressivum ist die Depression fast verschwunden und ich fühle mich deutlich besser. Ich war als Kind sehr verträumt und möchte weder den Kindergarten noch die Schule. Zu laut zu viel und Themen die mich nicht interessiert haben, konnte ich komplett abschalten. Ins eine Ohr rein und zum anderen wieder raus. Ich hatte schon lange den Verdacht das ADS bei mir eine Rolle spielt. Leider konnte mir meine Psychologin nicht helfen und vor zehn Jahren gab es keine Informationen im Netz zum Thema ADHS bei Erwachsenen. Jetzt ist das anders und Leute die den Verdacht haben können sich schlau machen. Ich bin meiner Schwester sehr dankbar, dass sie mich zum Arzt geschleppt hat.

Und die Medikamente finde ich super weil ich mich viel besser fühle. Die wirken aber nicht aufputschend sondern subtil ausgleichend.

Welche Symptome hast wenn ich fragen darf?

Liebe Grüße Bittermandel
Tja, welche Symtome. Das kann ich gar nicht sagen. Meine Therspeuthin hat den Verdacht. Ea gibt vielea was passt. Unruhe, gestikulieren, schnell abgelenkt, Antidepreassiva wirkt nur bedinkt. Eine Diagnose zu stellen ist schwer, da ich an die Kindheit kaum Erinnerungen habe.
Sie möchte das aber gerne näher beleuchten. Sie gab mir den Tipp nach Atmotomixin bei der Psychiaterin zu fragen. Das gibt man bei Depression und selten bei Adhs, wäre einen Versuch wert. Die Paychologin war nicht der Meinung.
Nordisch
Beiträge: 27
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Re: Adhs

Beitrag von Nordisch »

Bittermandel hat geschrieben: 21. Mär 2024, 13:33 Hallo Nordisch

Ich habe die Diagnose seit November und nehme seit dem Methylphenidat und ich muss sagen das ich ab der Eindosierung mit 10 mg endlich Ruhe in meinem Kopf habe. Jetzt nehme ich täglich 40 mg und habe keine Nebenwirkungen. Ich bin auch erschrocken als der Arzt mir das Medikament vorgeschlagen hat. Aber ich habe mich schnell entschieden es zu nehmen. In Verbindung mit dem Antidepressivum ist die Depression fast verschwunden und ich fühle mich deutlich besser. Ich war als Kind sehr verträumt und möchte weder den Kindergarten noch die Schule. Zu laut zu viel und Themen die mich nicht interessiert haben, konnte ich komplett abschalten. Ins eine Ohr rein und zum anderen wieder raus. Ich hatte schon lange den Verdacht das ADS bei mir eine Rolle spielt. Leider konnte mir meine Psychologin nicht helfen und vor zehn Jahren gab es keine Informationen im Netz zum Thema ADHS bei Erwachsenen. Jetzt ist das anders und Leute die den Verdacht haben können sich schlau machen. Ich bin meiner Schwester sehr dankbar, dass sie mich zum Arzt geschleppt hat.

Und die Medikamente finde ich super weil ich mich viel besser fühle. Die wirken aber nicht aufputschend sondern subtil ausgleichend.

Welche Symptome hast wenn ich fragen darf?

Liebe Grüße Bittermandel
Tja, welche Symtome. Das kann ich gar nicht sagen. Meine Therspeuthin hat den Verdacht. Ea gibt vielea was passt. Unruhe, gestikulieren, schnell abgelenkt, Antidepreassiva wirkt nur bedinkt. Eine Diagnose zu stellen ist schwer, da ich an die Kindheit kaum Erinnerungen habe.
Sie möchte das aber gerne näher beleuchten. Sie gab mir den Tipp nach Atmotomixin bei der Psychiaterin zu fragen. Das gibt man bei Depression und selten bei Adhs, wäre einen Versuch wert. Die Paychologin war nicht der Meinung.
Nordisch
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Re: Adhs

Beitrag von Nordisch »

Schlafstörungen habe ich auch. Seit 8 Jahren, seit der Geburt meines Sohnes. Die Geburt hat mich aus der Bahn geworfen. War 6 Monate in Therapie. Jetzt nach 6 weiteren war ich wieder. Es war in der Zeit nie gut. Meine Diagnose lautet mittelschwere, wiederkehrende Depression.
Bittermandel
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Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Adhs

Beitrag von Bittermandel »

Hallo zusammen

@ Elodie

Okay alles klar. Es ist gut das du psychologische Betreuung hast. Manche Themen begleiten einem sehr lange.

Nimmst du Medikamente gegen ADHS?

@ Nordisch vielleicht hilft es dir wenn du weißt ob ADHS bei dir vorliegt. Mich hat es sehr erleichtert zu wissen warum ich so anders bin. Ich nehme weiterhin mein AD und zusätzlich das ADHS Medikament. Der Arzt wird wissen welches Medikament für dich geeignet ist.
Und keine Bange ADHS hat viele Symptome und selten wird es wie aus dem Lehrbuch sein. Ich bin weiter auf der Suche weil ich den Verdacht habe das noch eine andere Störung vorliegt. Nur dafür einen Termin zu bekommen ist ganz schwierig.

Liebe Grüße Bittermandel
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