Ich weiß nicht weiter

[Alorac]

Hallo liebes Forum

ich bin neu hier - und ich schreibe vermutlich nichts wirklich Neues. Nichts, was nicht schon hundertfach hier geschrieben wurde. Aber ich weiß einfach nicht mehr, wohin mit mir. Und ich weiß noch nicht mal, ob ich hier richtig bin. Vielleicht habe ich gar keine richtige Depression und mir gehts einfach nur so schlecht. Ich war noch nicht deswegen beim Arzt (nur mal bei einer Therapeutin) und ich nehme auch keine verschreibungspflichtigen Medikamente.
Fakt ist nur, dass ich am liebsten verschwinden würde. Ich habe hier neulich in einem Beitrag gelesen, dass einer sich erst, ich nenne es mal “beseitigen könne”, wenn seine Mama gestorben sei. Da habe ich mich dann aber sowas von wiedererkannt. Ich gehe abends lange spazieren und denke darüber nach, welche Methode für mich eine mögliche wäre, und mir fällt selber auf, dass es keine Frage des “Ob”, sondern eher eines des “Wann” und “Wie” ist. Ich weiß nicht, warum ich so bin und wie es dazu gekommen ist. Mir geht es eigentlich total super, ich habe einen tollen Mann, einen guten Job, ich bin körperlich gesund, das ganze Rundumsorglospaket halt. Alles schick. Nur leider wird mein Selbsthass immer schlimmer und der Unterschied zwischen mir und meinem Mann wird auch immer größer. Mein Mann ist total nett und beliebt und gastfreundlich und immer gut drauf. Er ist quasi der Golden Retriever in unserer Konstellation, während ich eher der “Listenhund” bin. Und dieser Umstand macht es für mich noch unerträglicher. Frei nach dem Motto: ohne mich wäre er doch viel besser dran.
Blöderweise habe ich auch keine Freunde, bei denen ich mich mal aussprechen könnte - tatsächlich bin in eher ein soziales Wrack. Andererseits stört mich das auch nicht mehr, erspart es mir doch Verabredungen und Treffen.
Ich weiß nicht mal mehr, was ich mit diesem Schreiben erreichen will.
Liebe Grüße an alle, die sich diesen Sermon durchgelesen haben.

[Mileena 23]

Hallo ,
Das was du da durch machst kenne ich nur zu gut! Du bist damit definitiv nicht alleine auch wenn es sich oft so anfühlt.

Du sagst du bist eher der "Listenhund" , aber alle Listenhunde sind wundervolle Hunde . Jede Rasse hat was besonderes, genau so hat jeder Mensch etwas besonderes an sich. Ich kenne das sehr gut sich als "Listenhund" zu fühlen da ich auch dazu gehöre. Bin sehr direkt und sehr ehrlich , das kommt selten gut an. Allerdings bin ich so und mittlerweile ,habe ich für mich gelernt das es gut ist das ich so bin.

Bei deinen Gedanken bin ich nicht sicher ob der Gang in eine Klinik vllt das richtige wäre. Oder zumindest zum Arzt. Ob du ein sorglos Paket hast oder nicht sagt nicht aus das du deswegen nicht so fühlen darfst wie du es jetzt tust.

Liebe Grüße
Mileena

[Anne Blume]

Hallo Alorac,

die Moderation rät Ihnen zu einer ärztlichen/therapeutischen Abklärung.
Ich verlinke Ihnen hier mal die Seite mit Hinweisen zu Anlaufstellen der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention: https://www.deutsche-depressionshilfe.d ... aufstellen

Herzliche Grüße
Anne Blume

[Maxegon]

... habe ich auch keine Freunde, bei denen ich mich mal aussprechen könnte - tatsächlich bin in eher ein soziales Wrack. Andererseits stört mich das auch nicht mehr, erspart es mir doch Verabredungen und Treffen.

Hallo Alorac,

ich will dich nicht mit Weisheiten oder klugen Ratschlägen langweilen, doch irgendwie kommen mir deine Gedanken sehr bekannt vor.

Golden Retriever und "Listenhund" wird mit der Zeit leider sehr fad. Sich immer nur der Herde anpassen, mag zwar auf Dauer bequem und friedvoll sein, doch die Erfüllung ist es sicher nicht.

Kurt Tucholsky formulierte es mal sehr treffen: "Alle Tage Huhn im Topf und Hühnersuppe, ich hab' es satt.".

Kannst du ... vielleicht ... ähnlich geartete Menschen finden?

Ich weiß, was dir fehlt, Menschen, die ähnlich verrückt oder normal sind, wie du selbst.