Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Bibutz
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 17:28 Hallo Bibutz,

gute Therapeuten / Ärzte sind so wichtig und leider wohl immer seltener. Die Leidtragenden sind wir, die Hilfe / Impulse von außen brauchen.
Ich hatte heute mein Erstgespräch bei der neuen Therapeutin. Sie meinte ich solle einmal über einen Aufenthalt in einer Akutklinik nachdenken. Vielleicht wäre das auch was für dich? Aber ggf. hast Du das auch schon versucht.
Ich war letztes Jahr ja 8 Wochen in der Tagesklinik, 8 Einzelgespräche, aber so wirklich was in die richtige Richtung Bewegendes konnte nicht erreicht werden. Aber einigen hat das richtig was gebracht.
Vermisst Du Deine Familie sehr? Wenn ja, ggf. gibt’s ja einen Mittelweg?
Ich habe seit meiner frühen Kindheit Depressionen. Vor 10 Jahren das erste mal in einer Klinik und 2020 auch. Dazwischen diversen Therapien. Ich hatte gedacht, dass meine Familie sich freut, dass ich neu anfange. Aber als mein Bruder merkte, dass ich auch wegziehe und er sich jetzt auch mal kümmern muss, hat er beschlossen ich gehöre nicht mehr zur Familie. Ich habe ihn bestimmt sieben mal angeschrieben, weil ich es gern klären wollte. Er hat mich blockiert und meine Eltern Zucken nur mit den Schultern, da er ja der SOHN ist und ich nur ein Mädchen. Als meine Freunde nacheinander einfach wegstarben wollte ich es am liebsten auch. Dann habe ich mich nochmal aufgerafft und jetzt gibt es niemand mehr.
Sei froh, dass du noch Menschen hast, die dich lieben, denn ohne sie ist es unmöglich, aus unserer Situation wieder heraus zu kommen.
Ich wünsche dir alles erdenklich gute dafür.
Aurelia Belinda
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Aurelia Belinda »

@ Bibutz,

auch ich habe mehr als oft bei Null angefangen.
Vielen hier geht es so.
Bitte stecke den Kopf nicht in den Sand.
Deine Gedankengänge sind zwar nachvollziehbar, ziehen dich aber weiter in den Sumpf.
Dort befand ich mich auch, schon mehrmals. Im Sumpf.
Hatte über Jahre nicht mal mehr die Kraft, um mir Hilfe zu suchen oder mal zum Arzt zu gehen...
Ich lebte, atmete, funktionierte, seinerzeit war auch meine Angststörung noch ziemlich präsent...über Therapie Angebote brauchen wir nicht zu sprechen. Selbst wenn es die gegeben hätte, ich wäre nicht in der Lage gewesen, Termine wahr zu nehmen...
Heute nehme ich Termine wieder wahr.
Werde weiter gut auf mich achten müssen, immer neu abwägen, wie viel ich mir jeweils zumute, aber ich bin dankbar für das was ich heute bin.
Mir ist bewusst, dass alle gut gemeinten Worte hier nicht fruchten.
Mir war es ein Anliegen, sie dennoch zu hinterlassen...

Alles Gute u. viel Kraft.
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Vielen Dank Bibutz! Ich bin irgendwie erst davon ausgegangen, dass du ein Mann bist. Diese Nicknames. Dein Bruder ist ein A. Ich wünsche dir einen Anker, der dich hält. Aurelia Belinda hat denke ich was sehr Hilfreiches geschrieben.
Bibutz
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

Aurelia Belinda hat geschrieben: 26. Feb 2024, 18:15 @ Bibutz,

auch ich habe mehr als oft bei Null angefangen.
Vielen hier geht es so.
Bitte stecke den Kopf nicht in den Sand.
Deine Gedankengänge sind zwar nachvollziehbar, ziehen dich aber weiter in den Sumpf.
Dort befand ich mich auch, schon mehrmals. Im Sumpf.
Hatte über Jahre nicht mal mehr die Kraft, um mir Hilfe zu suchen oder mal zum Arzt zu gehen...
Ich lebte, atmete, funktionierte, seinerzeit war auch meine Angststörung noch ziemlich präsent...über Therapie Angebote brauchen wir nicht zu sprechen. Selbst wenn es die gegeben hätte, ich wäre nicht in der Lage gewesen, Termine wahr zu nehmen...
Heute nehme ich Termine wieder wahr.
Werde weiter gut auf mich achten müssen, immer neu abwägen, wie viel ich mir jeweils zumute, aber ich bin dankbar für das was ich heute bin.
Mir ist bewusst, dass alle gut gemeinten Worte hier nicht fruchten.
Mir war es ein Anliegen, sie dennoch zu hinterlassen...

Alles Gute u. viel Kraft.
Danke dafür.
Es ist nun mal so, dass Menschen andere Menschen brauchen.
Isolation geht nicht lange gut.
Seit mein Mitbewohner vor 8 Wochen mitbekommen hat, dass ich in einer neuen Depression stecke, versteckt der sich. Wir wohnen im gleichen Haus und ich habe ihn seitdem weder gesehen noch gesprochen. Ich fühle mich wie ein Monster vor dem man weglaufen muss nur weil ich nicht funktioniere. Und der kennt mich seid 15 Jahren, hat sogar selbst erleben dürfen, wie meine „Familie“ mit mir umgegangen ist. Woran soll sich so ein Monster denn festhalten?
Ich wollte hier nicht groß rumjammern. Ich wollte eigentlich nur mitteilten wie wichtig Menschen sind, die einem verbunden sind. Und diese sollte man wertschätzen solange man kann, denn von heute auf morgen können diese plötzlich weg sein
Bibutz
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 18:21 Vielen Dank Bibutz! Ich bin irgendwie erst davon ausgegangen, dass du ein Mann bist. Diese Nicknames. Dein Bruder ist ein A. Ich wünsche dir einen Anker, der dich hält. Aurelia Belinda hat denke ich was sehr Hilfreiches geschrieben.
Bibutz hat mich immer der Freund genannt, der als erster gestorben ist.
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Bist du sicher, dass dein Mitbewohner dich ghostet? Und wenn ja, bestimmt nicht, weil du ein Monster bist. Du bist ein liebenswerter Mensch.
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ja Bibutz,

das ist so. Menschen brauchen einander.
Und wahrscheinlich gerade unser eins, bräuchte in menschlichen Beziehungen, Stabilität.
Die aber durch gewisse Umstände im Leben, aber auch den Folgen von Depression, oft weg bricht.
Das ist das fatale.
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 18:39 Bist du sicher, dass dein Mitbewohner dich ghostet? Und wenn ja, bestimmt nicht, weil du ein Monster bist. Du bist ein liebenswerter Mensch.
Naja. Vor zwei Wochen gab es einen Zettel auf dem stand:

Sorry dass ich mich in meinem Schneckenhaus verstecke, ich weiß das ich kein Freund bin.

Was soll man mit so einer aussage anfangen? Vor allem, wenn man den nie zu Gesicht bekommt oder mal spricht? Ich habe keine Energie mehr mich so zu verstellen, damit der sich wohl fühlt!
Der letzte Satz meines Bruders war: „Wird Zeit, dass du deine Pillen frisst, damit du endlich wieder funktionierst.“
Ich will nicht mehr funktionieren! Ich dachte nach 45 Jahren hätte ich auch mal das recht zu Leben (auch wenn ich noch keine Ahnung habe wie das geht). Das war wohl Zuviel verlangt…

Ist ja auch egal. Das ist dein Thread. Du hast liebe Menschen um dich. Wenn es dir gerade besonders schlecht geht, mach dir das immer bewusst. Du kannst alles schaffen solange irgendjemand da ist, der dich mag. Es dauert vielleicht aber du bist nicht alleine
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Alles gut - ich vermisse hier einen Chat-Room. 😅

Was man vom Nachbarn halten soll weiß ich auch nicht so recht. Vielleicht wollte er damit sagen, er ist mit der Situation überfordert. 🤷🏼‍♀️
Für meine Freunde ist das aktuell (zieht sich ja nun auch schon länger hin) eine schwierige Situation. Mir wurde bereits mehrfach gesagt, ich würde gerne helfen, weiß jedoch nicht wie.
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Brüder haben oft kein Feingefühl. Mein Bruder ist auch wesentlich anders als meine Schwestern.
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 20:47 Alles gut - ich vermisse hier einen Chat-Room. 😅

Was man vom Nachbarn halten soll weiß ich auch nicht so recht. Vielleicht wollte er damit sagen, er ist mit der Situation überfordert. 🤷🏼‍♀️
Für meine Freunde ist das aktuell (zieht sich ja nun auch schon länger hin) eine schwierige Situation. Mir wurde bereits mehrfach gesagt, ich würde gerne helfen, weiß jedoch nicht wie.
Er ist kein Nachbar. Wir wohnen in einem Einfamilienhaus. Er hat sein Zimmer oben ich meins unten und da sind auch ein Wohnzimmer und Küche. Normalerweise trinken wir Wasser aus dem Hahn. Er traut sich nicht mal in meiner Gegenwart seine Flaschen zu füllen und kauft sich Wasser. Ich muss wohl echt furchteinflößend sein, dass man mir nicht über den weg gehen kann…
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 20:49 Brüder haben oft kein Feingefühl. Mein Bruder ist auch wesentlich anders als meine Schwestern.
Als ich das erste mal in der Klinik war, hatte ich den Kontakt vorübergehend zu meinen Eltern abgebrochen, weil die Kindheit aufgearbeitet wurde und es keinem genützt hätte, ihnen nur noch mit Vorhaltungen zu machen. Mein Bruder war damals der Vermittler. Er tat so verständnisvoll. Hat ein paar Jahre später sogar um Rat für sich gefragt. Aber als ich mein Leben Verbessern wollte hieß es plötzlich: „Friss deine Pillen, damit du endlich wieder funktionierst.“
Also Feingefühl geht definitiv anders
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Bibutz hat geschrieben: 26. Feb 2024, 21:31
Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 20:47 Alles gut - ich vermisse hier einen Chat-Room. 😅

Was man vom Nachbarn halten soll weiß ich auch nicht so recht. Vielleicht wollte er damit sagen, er ist mit der Situation überfordert. 🤷🏼‍♀️
Für meine Freunde ist das aktuell (zieht sich ja nun auch schon länger hin) eine schwierige Situation. Mir wurde bereits mehrfach gesagt, ich würde gerne helfen, weiß jedoch nicht wie.
Er ist kein Nachbar. Wir wohnen in einem Einfamilienhaus. Er hat sein Zimmer oben ich meins unten und da sind auch ein Wohnzimmer und Küche. Normalerweise trinken wir Wasser aus dem Hahn. Er traut sich nicht mal in meiner Gegenwart seine Flaschen zu füllen und kauft sich Wasser. Ich muss wohl echt furchteinflößend sein, dass man mir nicht über den weg gehen kann…
Merkwürdiger Mitbewohner und schwierige Situation. Wie lange geht das schon so? Und wie lange wohnt ihr so zusammen?
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Bibutz hat geschrieben: 26. Feb 2024, 21:38
Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 20:49 Brüder haben oft kein Feingefühl. Mein Bruder ist auch wesentlich anders als meine Schwestern.
Als ich das erste mal in der Klinik war, hatte ich den Kontakt vorübergehend zu meinen Eltern abgebrochen, weil die Kindheit aufgearbeitet wurde und es keinem genützt hätte, ihnen nur noch mit Vorhaltungen zu machen. Mein Bruder war damals der Vermittler. Er tat so verständnisvoll. Hat ein paar Jahre später sogar um Rat für sich gefragt. Aber als ich mein Leben Verbessern wollte hieß es plötzlich: „Friss deine Pillen, damit du endlich wieder funktionierst.“
Also Feingefühl geht definitiv anders
Krass.
Er muss sich jetzt allein um deine Eltern kümmern, das gefällt ihm nicht.
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 21:49
Bibutz hat geschrieben: 26. Feb 2024, 21:31
Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 20:47 Alles gut - ich vermisse hier einen Chat-Room. 😅

Was man vom Nachbarn halten soll weiß ich auch nicht so recht. Vielleicht wollte er damit sagen, er ist mit der Situation überfordert. 🤷🏼‍♀️
Für meine Freunde ist das aktuell (zieht sich ja nun auch schon länger hin) eine schwierige Situation. Mir wurde bereits mehrfach gesagt, ich würde gerne helfen, weiß jedoch nicht wie.
Er ist kein Nachbar. Wir wohnen in einem Einfamilienhaus. Er hat sein Zimmer oben ich meins unten und da sind auch ein Wohnzimmer und Küche. Normalerweise trinken wir Wasser aus dem Hahn. Er traut sich nicht mal in meiner Gegenwart seine Flaschen zu füllen und kauft sich Wasser. Ich muss wohl echt furchteinflößend sein, dass man mir nicht über den weg gehen kann…
Merkwürdiger Mitbewohner und schwierige Situation. Wie lange geht das schon so? Und wie lange wohnt ihr so zusammen?
Wir wohnen jetzt seit knapp 1,5 Jahren zusammen. Und seit zwei Monaten ist die Situation so. Er hatte mich sehr verletzt und ich sagte ihm, dass es mir weh tat. Anstatt ner Entschuldigung macht er sich jetzt unsichtbar.
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 21:51
Bibutz hat geschrieben: 26. Feb 2024, 21:38
Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 20:49 Brüder haben oft kein Feingefühl. Mein Bruder ist auch wesentlich anders als meine Schwestern.
Als ich das erste mal in der Klinik war, hatte ich den Kontakt vorübergehend zu meinen Eltern abgebrochen, weil die Kindheit aufgearbeitet wurde und es keinem genützt hätte, ihnen nur noch mit Vorhaltungen zu machen. Mein Bruder war damals der Vermittler. Er tat so verständnisvoll. Hat ein paar Jahre später sogar um Rat für sich gefragt. Aber als ich mein Leben Verbessern wollte hieß es plötzlich: „Friss deine Pillen, damit du endlich wieder funktionierst.“
Also Feingefühl geht definitiv anders
Krass.
Er muss sich jetzt allein um deine Eltern kümmern, das gefällt ihm nicht.
Das denke ich auch. Schließlich hat ja die „dumme klein Schwester“ alles bisherige übernommen 😉
Aber wirft man deswegen jemanden aus seinem Leben? Ist Familie auch nichts mehr wert?
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Für dich war es auf jeden Fall ein wichtiger Schritt „zurück ins Leben“ erst einmal die Reißleine zu ziehen.

Zurück zu deiner Krankengeschichte und eine Frage, die mich gerade interessiert, haben Dir die Klinikaufenthalte etwas gebracht?
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Schlaflos24 »

Bibutz hat geschrieben: 26. Feb 2024, 22:09
Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 21:49
Bibutz hat geschrieben: 26. Feb 2024, 21:31

Er ist kein Nachbar. Wir wohnen in einem Einfamilienhaus. Er hat sein Zimmer oben ich meins unten und da sind auch ein Wohnzimmer und Küche. Normalerweise trinken wir Wasser aus dem Hahn. Er traut sich nicht mal in meiner Gegenwart seine Flaschen zu füllen und kauft sich Wasser. Ich muss wohl echt furchteinflößend sein, dass man mir nicht über den weg gehen kann…
Merkwürdiger Mitbewohner und schwierige Situation. Wie lange geht das schon so? Und wie lange wohnt ihr so zusammen?
Wir wohnen jetzt seit knapp 1,5 Jahren zusammen. Und seit zwei Monaten ist die Situation so. Er hatte mich sehr verletzt und ich sagte ihm, dass es mir weh tat. Anstatt ner Entschuldigung macht er sich jetzt unsichtbar.
Die Situation ist nicht schön. Eine Entschuldigung ist scheinbar der Zettel, der wiederum verletzt, aber eine Erklärung sein soll.
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Maxegon »

Bibutz hat geschrieben: 26. Feb 2024, 21:31Er traut sich nicht mal in meiner Gegenwart seine Flaschen zu füllen und kauft sich Wasser. Ich muss wohl echt furchteinflößend sein, dass man mir nicht über den weg gehen kann…
Was hat sich verändert, was diese Furcht hätte auslösen können?
Du dich, er sich?
Warum kann oder will er nicht darüber reden, ist es Furcht, Scham, Rücksichtnahme?

Wenn ein Tier einen anderen Individuum aus dem Weg geht, es meidet - warum tut es das?
Wenn ein Mensch es tut, warum tut er das?
Warum kann ich die Antwort nicht selbst finden?
Bin ich zu unaufmerksam? Zu viel mit mir beschäftigt, habe zu wenig Ideen, Möglichkeiten, die mir einfallen?

Haben wir verlernt zu beobachten und daraus logische Schlüsse zu ziehen, weil uns nichts weiter einfällt, als von uns auf Andere zu schließen?

Wir verlangen immer der/die Andere(n) müsse uns verstehen, was ist wenn er nicht in der Lage dazu ist?
Warum verhalten wir uns nicht so, damit uns der Andere überhaupt erstmal verstehen kann?

Lernen seine Gesten, Mimik, seine Sprache?

Wenn ich im Ausland bin (Fremdsprache, völlig andere Kultur) bemühe ich mich doch auch, wenn ich mir ein Tier in's Haus hole oder einen Partner, tue ich es auch, zumindest versuche ich (!) es.

Wenn ein (zuvor vertrauter) Mensch sich verändert, hat das keinen Gund?

Wenn ich mich verändert habe ... traurig, melancholisch, garstig, wütend, desinteressiert, fröhlich, glücklich ... passiert das einfach grundlos?
Urplötzlich schüttet Drüse XY ein Hormon oder anderen Botenstoff aus ... wie wahrscheinlich ist das?
Zuletzt geändert von Maxegon am 27. Feb 2024, 04:19, insgesamt 2-mal geändert.
Bibutz
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

Schlaflos24 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 22:25 Für dich war es auf jeden Fall ein wichtiger Schritt „zurück ins Leben“ erst einmal die Reißleine zu ziehen.

Zurück zu deiner Krankengeschichte und eine Frage, die mich gerade interessiert, haben Dir die Klinikaufenthalte etwas gebracht?
Der erste Aufenthalt ja. Da wurde auch auf mich eingegangen und konnte vieles aufarbeiten.

Der zweite war eine Katastrophe. War auch ne andere Klinik, die einfach nur Geld verdienen wollte. Und diesen Eindruck hatte nicht nur ich dort.
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

Maxegon hat geschrieben: 27. Feb 2024, 03:30
Bibutz hat geschrieben: 26. Feb 2024, 21:31Er traut sich nicht mal in meiner Gegenwart seine Flaschen zu füllen und kauft sich Wasser. Ich muss wohl echt furchteinflößend sein, dass man mir nicht über den weg gehen kann…
Was hat sich verändert, was diese Furcht hätte auslösen können?
Du dich, er sich?
Warum kann oder will er nicht darüber reden, ist es Furcht, Scham, Rücksichtnahme?

Wenn ein Tier einen anderen Individuum aus dem Weg geht, es meidet - warum tut es das?
Wenn ein Mensch es tut, warum tut er das?
Warum kann ich die Antwort nicht selbst finden?
Bin ich zu unaufmerksam? Zu viel mit mir beschäftigt, habe zu wenig Ideen, Möglichkeiten, die mir einfallen?

Haben wir verlernt zu beobachten und daraus logische Schlüsse zu ziehen, weil uns nichts weiter einfällt, als von uns auf Andere zu schließen?

Wir verlangen immer der/die Andere(n) müsse uns verstehen, was ist wenn er nicht in der Lage dazu ist?
Warum verhalten wir uns nicht so, damit uns der Andere überhaupt erstmal verstehen kann?

Lernen seine Gesten, Mimik, seine Sprache?

Wenn ich im Ausland bin (Fremdsprache, völlig andere Kultur) bemühe ich mich doch auch, wenn ich mir ein Tier in's Haus hole oder einen Partner, tue ich es auch, zumindest versuche ich (!) es.

Wenn ein (zuvor vertrauter) Mensch sich verändert, hat das keinen Gund?

Wenn ich mich verändert habe ... traurig, melancholisch, garstig, wütend, desinteressiert, fröhlich, glücklich ... passiert das einfach grundlos?
Urplötzlich schüttet Drüse XY ein Hormon oder anderen Botenstoff aus ... wie wahrscheinlich ist das?
Ich weiß es schlichtweg nicht. Und um ehrlich zu sein, kann und will ich im Moment nicht darüber Nachdenken. Er 50 Jahre alt und wenn er meint, dass ist die Lösung, Bitteschön. Ich habe nicht die Kraft seine Befindlichkeiten zu erörtern. Dann hätte ich bleiben können wo ich war.
Ich habe mein ganzes leben damit vergeudet (allein schon, um als Kind zu Überleben), andere zu lesen, Mimik, Gestik unterschwellige Aussagen und mich ihnen angepasst. Bis mir eine Handvoll toller Menschen übrig waren und jetzt sind sie weg.
Ich habe die Nase voll, dass es in Ordnung zu sein scheint auf mir herumzutrampeln. Aber von mir erwartet wird, dass ich alle Bebauchpinsele.
Darum geht es in diesem Thread auch nicht. Ich muss dann halt einen anderen Weg finden um am Leben teilnehmen zu dürfen.
Maxegon
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Maxegon »

Bibutz hat geschrieben: 27. Feb 2024, 04:35 Und um ehrlich zu sein, kann und will ich im Moment nicht darüber Nachdenken.
Ich habe die Nase voll, ...
Na dann ist doch alles in Ordnung, akzeptiere deine (!) Meinung und beschäftige dich mit Dingen, die dir wichtig sind.
Ewig in der Vergangenheit herumzuhängen, wie garstig und bitter sie war, schüttet ja auch nicht übermäßige Glückshormone aus.

Du hast schon Recht, zurück zum Thema: "Wie finde ich zurück ... "
Maxegon
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Maxegon »

Wie fand ich wieder zurück in's Leben?

Indem ich mich bewegte!
Etwas veränderte, mich traute oder auch mal keine Rücksicht nahm, auf mich & andere.

Ich lernte damit zu leben, dass die Möglichkeit immer (!) besteht, dass ich mal eins auf die Nuss bekomme oder blöd angemacht werde, ungerecht behandelt werde.

Das Leben ist ein Ponyhof.

Doch auf diesen Hof darf ich nicht nur arbeiten, ich muss es, sonst ist's bald aus, mit dem Ponyreiten.
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Re: Wie finde ich wieder zurück ins Leben?

Beitrag von Bibutz »

@ Maxegon

Jap. Meine Meinung akzeptiere ich immer. Und weil im Moment andere Dinge wichtiger sind, wollte ich auch nicht mehr weiter abschweifen und zurück zum Thema. Ich dachte, das hätte ich deutlich gemacht.

Und hast du vor zwei Tagen schon geschrieben 🐎

Aber danke 😉
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