Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

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Kachi
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Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Kachi »

Hallo zusammen,

ich weiß erst seit einigen Wochen, dass mein Partner vermutlich unter Depressionen leidet und habe mich seitdem eingelesen und bin letztlich auch über dieses Forum gestolpert.
Ich war erstaunt und erschrocken darüber wie sehr sich eure Geschichten und meine in Grundzügen gleichen. Und wie oft ich hier Kommentare gelesen habe, die mir aus der Seele gesprochen haben.
Trotzdem würde ich auch gerne mein Problem schildern und hoffe auf Denkanstösse oder Meinungen, die mir in meinem "Gedankentunnel" helfen oder helfen seine Seite besser zu verstehen.

Die Geschichte ist wie gesagt dieselbe wie bei vielen hier. Fast 19 Jahre zusammen, eine ganz normale Beziehung mit allen Höhen und Tiefen, die das Leben zu bieten hat. Wir waren sehr vertraut und innig. Und wir konnten uns immer aufeinander verlassen. Oft sind Beziehungen in unserem Umfeld zerbrochen und wir waren immer ratlos warum andere sich das Leben so schwer machen und gleichzeitig froh, dass wir einander hatten und es bei uns so gut lief.
Vor fünf Jahren kam er Ende des Jahres auf mich zu und erzählte mir, dass er kurz vor einem Burnout stünde. In dem Jahr war ich krank geworden und hatte selber eine harte Zeit hinter mir und für ihn lief es auf der Arbeit dazu sehr stressig (ohne entsprechende Wertschätzung). Dass ihn das einholte, überraschte mich nicht. Wir haben darüber gesprochen. Aber das Thema wurde weniger zwischen uns, seine Stimmung immer besser und irgendwann war es, leider, kein Thema mehr.

Im Oktober vergangenen Jahres fing er an sich zu verändern. Schon im Sommer gab es eine kurze, für mich schon depressive Phase bei ihm. Wir hatten gemeinsam Urlaub, haben diesen aber zuhause verbracht. Aus einem normalen Gespräch heraus schwankte seine Stimmung, er pampte mich erst an und schwieg mich dann zwei Tage an, bevor ich wieder an ihn heran kam. Damals beschwerte er sich über den verpatzten Urlaub, wir hätten ja nichts unternommen, das wäre doch alles Mist. Ich habe das leider ziemlich persönlich genommen und hatte das Gefühl er seit mit uns unglücklich. Aber auch danach wurde es wieder besser. Das Gefühl blieb allerdings. Und mit seinen Veränderungen verstärkte sich das Gefühl wieder.
Auch im Oktober hat er angefangen vermehrt mit einer Arbeitskollegin Kontakt zu haben. Erst war es nur einmal die Woche ein Videochat um Englisch zu üben, dann ein gemeinsam gezocktes Onlinespiel. Wahrscheinlich hat er zu dem Zeitpunkt schon während der Arbeit bzw. Des Tages noch viel mehr Kontakt mit ihr gehabt, als mir klar war. Irgendwann Ende des Jahres war es so weit, dass er nur noch mit dieser Frau online beschäftigt war. Ich bekam noch die Zeit des gemeinsamen Essens. Sobald der Teller leer war, war er schon wieder weg. Selbst in dieser Zeit war ich zwar eifersüchtig auf die Zeit, die sie geschenkt bekam, aber nicht eifersüchtig auf sie als Frau. Es sprach ja erstmal nichts dafür, denn ihr Mann war auch in dem Spiel unterwegs und mein Partner hatte mir (eigentlich ...) immer offen über den Kontakt mir ihr erzählt. Und mein Gott, die Arbeitskollegin, so ein Klischee?! Ich habe damals über mich selbst lachen müssen bei dem Gedanken.
Irgendwann habe ich angesprochen, dass sich zwischen uns etwas verändert hat und er hat unter Tränen erzählt, dass sie sich ineinander verliebt hätten (ich fand das ein erschreckend starkes Wort, er ist später zurückgerudert und meinte sie hätten Gefühle), aber keiner der beiden würde seinen Partner verlassen wollen. Schließlich würde er mich lieben und mit mir zusammen sein wollen.
ABER: Er wolle sie auch nicht verlieren.
Wir hatten daraufhin wirklich gute Gespräche über uns und ich habe auch endlich einige Dinge realisiert. Nichtzuletzt auch, dass er in einer Depression steckt, denn unsere Gespräche und die schlimme Stimmung zuhause haben das wieder angefeuert. Offenbar rutscht er seit den letzten fünf Jahren immer wieder in solche Phasen, hat mir aber nie wieder davon erzählt. Leider war er schon immer jemand, der die Dinge mit sich alleine ausmacht. Egal wie viel Unterstützung ich ihm anbiete. Und wenn ich darüber nachdenke, fallen mir Momente ein, die ich völlig falsch interpretiert und dann falsch reagiert habe.
Seit den Gesprächen fallen mir aber auch immer mehr Dinge auf, in denen er in den letzten Monaten wahrscheinlich nicht ganz ehrlich zu mir war und/oder heimlich agiert hat, damit nicht auffällt wie viel Platz diese Frau in seinem Leben eingenommen hat. Und seitdem hat er diesen Kontakt auch nicht wirklich runtergefahren oder aufgegeben, sondern mich "lieber" weiter angelogen und verheimlicht, um sie bloss nicht aufgeben zu müssen.

Ich bin so wütend und verletzt über die Situation.
Wo war ich eigentlich all die Jahre, dass ich nicht gesehen habe wie es ihm ging?
Wäre es "nur" das Wissen um die Depression, dann könnte ich vielleicht mit der Distanz und allem irgendwie umgehen.
Aber dann ist da ja noch diese Frau, die wirklich ein rotes Tuch für mich ist. Wieso kann er mir keine Nähe geben und liebe Worte sagen (so wie wir es IMMER getan haben, wir hatten nie Distanz), aber wohl Gefühle für sie entwickeln und sie quasi über mich stellen?!
Ich glaube meine Frage ist: Ist das einfach Willkür oder die Depression?
Was für eine Chance habe ich da noch, wenn er emotional von ihr besetzt ist?
Ich habe das Gefühl alles läuft nur noch krampfig ab. Oder wir sind voneinander schnell genervt, fühlen uns schnell angegriffen. Es gab seit Anfang des Jahres auch wirklich schöne Momente und ich hatte anfänglich das Gefühl wir sind auf einem guten, ehrlichen Weg. Bis schnell klar wurde, dass er sich von ihr nicht lösen kann und viele seiner Annäherungen nur noch gewirkt haben, als würde er es aus Pflichtbewusstsein tun. Meine Frau hat gesagt wir tauschen keine Zärtlichkeiten mehr aus, also versuche ich mir stündlich ein Küsschen abzuholen, damit sie zufrieden ist. So ungefähr. Zumindest fühlt es sich so an, wenn man weiß er hat sonst nichts an seinem Verhalten geändert. Und dann auch noch merkt man wird weiter angelogen. Er verteidigt diese ganze Sache immer wieder als "nur eine Freundschaft" und findet sein Verhalten normal in einer Freundschaft.
Für mich ist halt diese andere Frau ein extragroßes Problem, weil er sich nicht von ihr trennen kann/will und ich mich eigentlich schon komplett ausgetauscht fühle – oder zumindest eben auch diese Distanziert usw. Genau darauf beziehe. Ich komme da irgendwie nicht drüber weg.
Und frage mich ob das durch die depressive Stimmung zu entschuldigen überhaupt zu ist?
Ein Teil von mir denkt sich, dass diese Frau seine Fluchtmöglichkeit vor allen schlechten Gefühlen und Problemen ist. Also vielleicht nichtmal etwas Ernstes was Gefühle betrifft. Insofern kann ich das sogar verstehen. Und muss ich das deswegen akzeptieren? Ist es deswegen okay, dass er sich so verhält?

Darf ich eigentlich meine Gefühle dazu äußern, die sich wahrscheinlich wie ein Haufen Vorwürfe in seinen Ohren anhören und seine Stimmung nur wieder negativ beeinflussen?
Leider habe ich das vorgestern getan, es sprudelte einfach aus mir heraus. Es gab wieder viel Tränen, hat ihn natürlich überfordert und am Ende konnte er nur sagen, dass er garnichts mehr weiß. Puh!
Ich fühle mich ohnehin schon super egoistisch, weil ich manchmal das Gefühl habe ich sehe nur wegen diesem emotionalen Betrug das große Ganze und vor allem ihn nicht mehr. Aber ich kann das gerade in meiner eigenen Logik nicht zusammenbringen, egal wie sehr ich es versuche.

Sorry für den langen Text! Und danke an die, die es bis hier ans Ende geschafft haben.
mandy24
Beiträge: 8
Registriert: 5. Jan 2024, 09:53

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von mandy24 »

Hallo Kachi,
ich befinde mich nach 24 Ehejahren in einer ähnlichen Situation, mein Mann hat zwar keine Freundin, aber vor 15 Jahren war er schon mal wegen Depressionen und burn out in einer psychosomatischen Klinik und dort kam es auch zu einem sehr freundschaftlichen Kontakt zu einer anderen Mitpatientin.Nach der Reha wollte er mich wegen dieser platonischen Freundschaft sogar mit 2 kleinen Kindern verlassen.In einer Depression scheint die Verbundenheit mit jedem ausser der eigenen Partnerin besser.Auch jetzt in der Depression kann er mir gegenüber kaum Gefühle zeigen, wirkt oft kalt und unzufrieden.Aber trifft er Nachbarn etc.(er ist Frührentner)dann hellt sich sein Gemüt auf und er geniesst jedes Gespräch, was ausserhalb seiner Familie stattfindet.Daher denke ich das das bei deinem Mann mit dieser Frau das gleiche ist.Womöglich ist es nur platonisch, das er sich bei ihr so verstanden fühlt.Mein Mann hatte eine schwere Kindheit und ich habe auch vor 1 Jahr mal bei gemeinsamen Bekannten gemerkt, das er schnell auf Frauen anspricht die so auf Seelenverwandtschaft machen.
Ich habe ihm dann gesagt das ich mit der Freunschaft zu dem Paar nicht mehr klar käme, wenn er nur noch mit ihr bei gemeinsamen Abenden quatscht.
Er sah das zwar völlig anders, viel harmloser,aber hat mir zuliebe dann den Kontakt abgebrochen.
Die Frau war nicht mal optisch sein Typ, aber wenn dann so eine Seelenverwandtschaftsschiene gefahren wird, sind depressive Männer schnell in den Fängen solcher Frauen.
Du hast 19 Jahre schöne Vergangenheit mit ihm, evtl.sogar Kinder.Da hast du der Frau viel vorweg und ich glaube das es bei deinem Mann dasselbe ist wie bei meinem damals.
Ich will dir damit etwas Mut machen an eure Beziehung zu glauben.Jedoch hab ich damals verlangt, dass er diese emotionale Beziehung beenden muss und auch bei der Bekannten von vor 1 Jahr hab ich verlangt die Freundschaft zu beenden, ich hätte damit nicht leben können.Jede Nacht bin ich aufgestanden, hab geweint, hatte schon Selbstmordabsichten, hab angefangen kleine Liköre zu trinken um mich zu betäuben, obwohl ich sonst nie Alkohol trinke.
Ich wäre daran zerbrochen, er hat es dann zum Glück eingesehen.Jetzt ist er zwar auch wieder in einer Depression, weil er mit seiner Frührente nicht klar kommt und seiner Lungenerkrankung.Aber es ist jetzt keine andere Frau im Spiel die in psychisch auffängt.
Daher hoffe ich das die Zeit hilft das die Depri besser wird.Er hat sich jetzt auch was verschreiben lassen.Allerdings hält er nichts von Therapeuten.
Aber es gibt jetzt schon den ein oder andern Tag wo ich eine leichte Besserung wahrnehme.
Ich wünsch dir alles gute und viel Kraft.
Und setzt ihm ein Ultimatum, sonst gehst du vor die Hunde.
Liebe Grüsse
Mandy
Nutzer7890
Beiträge: 7
Registriert: 7. Feb 2024, 19:36

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Nutzer7890 »

Ich denke Mandy hat Recht, wenn er eurer Beziehung eine Chance geben möchte, dann muss er die andere „emotionale“ Beziehung beenden.

Eine Depression ist zwar sehr schlimm, aber kein Freifahrtsschein um den Partner zu verletzen. Grenzen müssen auch hier gewahrt werden.

Für mich ist es auch sehr schwierig, das meine Partnerin zu mir sehr kühl und distanziert ist, jedoch zu unseren Kindern, Freunden, restlichen Verwandten super nett. Ich weiß das einzuordnen und Sie hat es mehrfach erklärt. Jedoch schmerzt es trotzdem und durch die fehlenden intimen Gespräche kommt dann ein Mißtrauen zur stande.
Freiwasser
Beiträge: 39
Registriert: 16. Jan 2024, 12:26

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Freiwasser »

Liebe Kachi,
Ich wünschte so sehr, ich hätte sofort am Anfang der emotionalen Affäre meines Mannes gesagt und durchgezogen: Sie oder ich. Es hätte mir die mehrjährige und immer noch andauernde schlimmste Zeit meines Lebens und so so so viel Mühe und Leid erspart. Und unseren Kindern. Emotionalen Affären sind der Killer, und nicht selten werden daraus, wie bei meinem Mann, körperliche Affären.
Man findet dazu wenig Informationen, aber hier im Forum sieht man, es ist eine häufige Kombi, Depression und eine andere Frau. Und da muss ich meiner Vorrednerin sehr zustimmen: Die Depression ist keine Entschuldigung dafür, den Anderen zu verletzen.
Viel Kraft und gute Entscheidungen Dir.
Freiwasser
Kachi
Beiträge: 11
Registriert: 18. Feb 2024, 12:03

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Kachi »

Ich danke euch für eure Antworten. Und ihr habt Recht. Tatsächlich hat sich gestern eine Situation ergeben (ich habe ihn beim heimlichen Schreiben mit ihr erwischt, was meine derzeitigen Befürchtungen bewahrheitet hat) und ich habe die ganze Nacht darüber gegrübelt wie es nun weiter geht.
Er war gestern mit Freunden auf einem Konzert und war heute morgen ganz gut gelaunt. Erst wollte ich seine Stimmung nicht wieder zerstören, aber dann war mir klar: Ich kann mich nicht mehr verstellen und nicht mehr schlucken. Wir haben quasi den ganzen Tag geredet, geweint und ich teilweise meiner Wut Luft gemacht.

Ich weiß jetzt, dass sie den Kontakt über Instagram haben weiter laufen lassen, damit ich es nicht mehr nachvollziehen kann (habe kein Insta). Das war tatsächlich seine Idee. Sie vermissen sich, da sie sich im Moment garnicht mehr persönlich sehen. Natürlich war die Heimlichkeit nur nötig, weil ICH ja so eifersüchtig war. Diesen Punkt habe ich vorher schon und lasse ihn auch jetzt nicht zu. Das habe ich ihm deutlich gemacht.
Auf die Frage wer ihm eigentlich wichtiger wäre, bekam ich die Antwort, dass er darüber erst einmal nachdenken müsste. Das war natürlich ein harter Schlag und schon länger meine Angst. Außerdem hat sie wohl erst vor Kurzem auch ihrem Mann davon erzählt und der reagiert genauso wie ich.
Besonders schmerzhaft fand ich, dass er trotzdem weiterhin mal direkt, meist indirekt signalisiert hat, dass meine EInstellung zu der SItuation das Problem wäre. Und er ja nur immer versucht hätte das Richtige zu tun. Und selbst als ihr Mann genauso reagiert hat, wollte keiner der beiden sich eingestehen wer wirklich die Sache in den Sand gefahren hat. Stattdessen nimmt er in Kauf, dass ich verletzt bin und in Selbstzweifeln versinke, weil ich nicht mehr weiß welches Verhalten richtig und welches völlig übertrieben ist.
Ich habe ihm gesagt, dass ich weiß, dass es in seiner dereitigen Situation nicht leicht ist, dass ich aber eine Grenze ziehen und er sich für eine von uns entscheiden muss.
Irgendwann ging das Gespräch zu seiner Depression über. Er hat Angst vor allem. Angst sich falsch zu entscheiden. Das hatte ich vorher schon befürchtet.
Und ich sitze daneben und bin verständnisvoll, wenn auch wütend. Hab ihm weiter gesagt "Ich bin für dich da". Hab ihm auch gesagt, dass ich vieles verstehe und deswegen verzeihen könnte. Mache Vorschläge. Ich habe ihm sogar gesagt, dass er sich vielleicht erst einmal um sich kümmern und zu uns beiden den Kontakt abbrechen sollte. Als ihm klar wurde, dass ich meinte ich würde dann ausziehen, bekam er eine kurze Panikattacke. Und ich rede und rede ... und habe gemerkt: Ich habe Angst, wenn ich nichts mehr sage, nicht alles versuche, dann ist es vorbei.
Ich klammere mich an alles. Und mach gerade alles falsch, was man nur falsch machen kann. Ich wollte gehen, spazieren, Abstand. Dann fing er an zu weinen und ich blieb. Ich wollte ihm nicht alle meine Gedanken verraten und habe es doch getan. Und als er wegen des Auszugs meinte "Und würdest du denn dann zurück kommen?", da war er wieder da, dieser Hoffnungsschimmer. Verrückt.
Ich weiß auch, dass ich mich um mich selbst kümmern muss. Aber die Motivation dazu ist gerade niedrig; ich weiß garnicht wohin mit mir.
Stattdessen überlege ich gerade, ob ich ihr mal schreiben sollte, dass ich Bescheid weiß und ihm das Ultimatum gestellt habe. Aber wozu? Das ist doch bekloppt!!

Aber vielen, vielen Dank für eure Worte! Es hilft sehr. Ich hoffe, ich kann das hier im Forum anderen auch so zurück geben, wenn ich aus meinem Loch raus bin. :(
Kachi
Beiträge: 11
Registriert: 18. Feb 2024, 12:03

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Kachi »

@mandy24
Es freut mich, dass es so scheint als hätte sich für euch zwei eine positive Entwicklung daraus ergeben. Ich kann mir vorstellen, wie viel Kraft das gekostet haben muss. Das feuert natürlich wieder meine Hoffnung an ... :-/

@Freiwasser
Ich wünschte so sehr, ich hätte sofort am Anfang der emotionalen Affäre meines Mannes gesagt und durchgezogen: Sie oder ich. Es hätte mir die mehrjährige und immer noch andauernde schlimmste Zeit meines Lebens und so so so viel Mühe und Leid erspart.

Ich glaube, das hatte auch jemand anderes erwähnt, aber: Wir haben keine Kinder.
Jetzt in diesem Moment bin ich fast froh darüber, dass "nur" wir zwei und ein weiteres Paar betroffen sind.

Darf ich fragen: Wie lange hast du das denn mitgemacht?
Es tut weh, man liest deinen Schmerz aus jedem Wort. Das tut mir sehr leid für dich.
Kachi
Beiträge: 11
Registriert: 18. Feb 2024, 12:03

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Kachi »

Wie geht man eigentlich damit um, wenn man weiß, dass es wichtig war (eben auch für einen selbst) die Reißleine zu ziehen und eine Entscheidung zu verlangen ... und dann zu sehen, dass man ihn damit wieder direkt in ein Tief katapultiert hat?
Man will helfen, will aber nicht Druck machen und weiß sowieso, dass man wahrscheinlich gerade die falsche Person dafür ist.
Er schließt mich zwar nicht komplett aus. Aber natürlich bin ich auch ein Trigger.
Ich bin hin und hergerissen zwischen Selbstschutz und schlechtem Gewissen, zwischen Verletztheit und Mitgefühl.
Was macht man mit solch einer Zerissenheit?
DieNeue
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Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Kachi,

ich war selber noch nicht in deiner Situation, aber selbst als von Depressionen Betroffene finde ich das Verhalten von deinem Mann nicht gut.
Ich fände es auch sehr verletzend, wenn mein Partner sowas machen würde und ich finde es krass, dass er nicht mal sieht, was er damit anrichtet. Natürlich ist es für ihn auch schwer, wenn er den Kontakt jetzt aufgeben muss, aber dass du sein Verhalten nicht gut findest, war ihm ja klar, sonst hätte er es nicht versteckt.
Kann natürlich sein, dass er jetzt erst recht wieder die andere Frau kontaktiert, um sich bei ihr auszuheulen, aber es gäbe auch andere Hilfsmöglichkeiten für ihn.
Solange jemand nicht suizidgefährdet ist, kann derjenige meiner Meinung nach auch mal alleine weinen. Das muss ich als Single z.B. auch. Da ist auch nicht immer jemand da, der einen in den Arm nimmt oder zuhört etc. Das ist hart, aber das geht auch wieder vorbei und man lernt, sich dann woanders Hilfe zu suchen oder sich selbst zu helfen.

Vielleicht hilft dir das ein bisschen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Kachi
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Registriert: 18. Feb 2024, 12:03

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Kachi »

Eure Meinungen, sowohl von Angehörigen als auch selbst Betroffenen, zu lesen tut schon gut. Danke!
Ich nutze meinen eigenen Thread jetzt einfach weiter als Kummerkasten ...

Ich versuche es mit der Distanz. Er hat im Moment Urlaub und liegt meist im Bett und starrt ins Dunkel. Gestern nach der Arbeit habe ich kurz nach ihm gesehen. Sonst lasse ich ihn in Ruhe und "wohne" auf dem Sofa.
Heute hatte ich selber allerdings einen schlimmen Tag und besonders zwei offene Fragen haben mich den ganzen Tag furchtbar bedrückt. Auch, weil sie genau die Überlegungen beeinflusst haben, die Bright Eyes angesprochen hat: Wie viel kann ich verzeihen? Wie sähe dann die neue Zukunft für uns aus?
Dann habe ich hier gelesen, dass ich die Depression mal außen vor lassen und mich so verhalten soll als wäre sie nicht mit der Situation verknüpft. Also habe ich ihn gefragt, ob er meinte, er wäre in der Lage mir Fragen zu beantworten, weil ich versuche die Sache zu verstehen.
Es waren natürlich keine angenehmen Fragen für ihn, aber das wären sie auch ohne Depression nicht, und er hat das Gespräch zugelassen.
Ich habe ihm auch gesagt, dass er mir fehlt. Auch mit dem Hinweis, dass ich nicht weiß ob das jetzt richtig ist, dass es aber keine Erwartungen beinhaltet oder irgendwas Negatives in ihm auslösen soll. Natürlich hat es das doch und er fing an zu weinen - ist so etwas zu sagen grundsätzlich ein Fehler? Eigentlich wollte ich ihm nur vermitteln, dass ich ihn trotz allem nicht als schlechten Menschen sehe und da bin. Man (oder ich) hat so ein starkes Bedürfnis das auszudrücken. Ist es da besser sich das zu verkneifen, weil es Druck auslöst ohne das man es will? Weiß das Gegenüber das sowieso?
Er meinte jedenfalls er würde mich auch vermissen.
Jetzt merke ich wie es MIR nach diesem Gespräch deutlich eine Last abgenommen hat ... und ein total schales Gefühl zurück bleibt, weil ich ihn wieder unter Stress gesetzt habe. Auch wenn wir uns recht "versöhnlich" nach dem Gespräch wieder getrennt haben.

Ist also doch nicht so leicht die Depression mal außen vor zu lassen ... :roll:
DieNeue
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Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von DieNeue »

Klar ist das nicht einfach, wenn er dann so reagiert. Aber du darfst auch fragen. Du kannst ja nicht die ganze Zeit warten und warten und warten bis zum Sankt Nimmerleinstag.
Es ist auch normal, dass man nicht alles "richtig" macht. Kann man ja nicht, es ist für alle ja neu. Und manchmal ist das eine richtig und im anderen Moment dann wieder falsch. Bei meinen Eltern und mir war es auch manchmal so, dass es mir nicht gut ging und es meine Eltern gestresst hat, wenn ich wegen einem Problem dann zu ihnen kam, dann ging es mir besser und sie hatten plötzlich ein Problem mit meiner Krankheit, was dann wieder mich gestresst hat. Mit der Zeit versteht man sich gegenseitig besser. Immer mal wieder ein Gespräch, das etwas anstößt, ist aber besser als aus Angst und Vorsicht gar nichts mehr zu sagen.
Kachi
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Registriert: 18. Feb 2024, 12:03

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Kachi »

Das denke ich ja eigentlich auch. Wie du schon sagst: es wird hoffentlich besser.
Ich versuche zumindest nicht alles einfach so rauszuhauen (ich bin da leider viel zu emotional in manchen Situationen), sondern vorher klarzustellen wie ich etwas dann meine. Um eben zu sagen: Das ist jetzt nur MEIN Gefühl, ohne Erwartungshaltung. Falls das verständlich ist.
Herr Rossi
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Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Herr Rossi »

Kachi hat geschrieben: 27. Feb 2024, 22:08 - ist so etwas zu sagen grundsätzlich ein Fehler?
Hi.

Meiner Erfahrung nach ist es ganz schwer abhängig davon, wie der- oder diejenige gerade drauf ist.
Der gleiche Satz an zwei verschiedenen Tagen gesagt, kann sehr positiv sein oder komplett ins Desaster führen.
Ich habe noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden, aber ich glaube, dass zu Reden mehr bringt, als zu Schweigen.
Am ehesten klappt es noch, wenn ich zuerst anfrage, ob wir darüber diskutieren können, und dann versuche, die Stimmung einzuschätzen.
Aber auch das klappt nicht immer. Man muss sich wirklich wie auf einem Mienenfeld bewegen und sehr genau aufpassen, wie man was sagt.

LG und viel Glück

Herr Rossi
Kachi
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Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Kachi »

Wir hatten heute ein sehr offenes Gespräch über seine Depression. Dabei kam auch heraus, dass er Angst vor mir und vor meinen Fragen hat. Natürlich sind die unbequem und ich erinnere ihn natürlich nur mit meiner Anwesenheit daran was er da gemacht hat, das war für mich also nicht überraschend.
Allerdings schreit auch nach diesem Gespräch alles in mir, dass es wohl vorbei ist. Ich habe das Gefühl er hat sich schon lange emotional von mir verabschiedet, war dabei aber nicht ehrlich zu sich selbst und hat mir bzw. uns garkeine Chance gegeben etwas zu tun.
Und dafür mache ich gerade die Depression verantwortlich, ob das nun Sinn macht oder nicht. Und gleichzeitig hoffe ich ein bisschen auf die Depression und dass er sie in den Griff bekommt und merkt, dass hinter dem Chaos in seinem Kopf doch immer noch ein "wir" existiert. Macht wahrscheinlich genauso wenig Sinn.

Immerhin hat er selber gesagt, dass er mit jemandem reden muss. Heute Abend ist er bei einem Freund, ich hoffe das tut ihm gut. Morgen wollte er vielleicht zum Hausarzt. Ich hoffe, das ist ein gutes Zeichen. Er hat mich gefragt wie viel Zeit er denn quasi hätte, auch auf die Entscheidung bezogen die ich wollte. Ich habe ihm gesagt, es muss eine geben, aber eine überstürzte Entscheidung wäre auch Quatsch. Und er solle sich erst einmal um sich selber kümmern. Wahrscheinlich wollte ich zuviel ... Aber wenn es ihn wenigstens dahin gebracht hat, dass er sich um seine Gesundheit kümmert, dann war es wenigstens nicht ganz verkehrt. Bleibt nur die Frage wie viel Zeit er braucht. Und ob ich da noch irgendeine Hoffnung hegen sollte.

Ich hab uns immer für ein starkes Paar (also was die emotionale Verbindung anging) gehalten, das in den letzten Monaten in Schieflage geraten ist. Ich weiß nicht, ob das reicht, ob ich da irgendwie blind war für die Wahrheit oder was die vergangenen Wochen und Monate schon an Schaden angerichtet haben. :-(
Kachi
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Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Kachi »

Tja, wahrscheinlich stimmt das.

Wenn es ein Gutes hatte: Donnerstag war er beim Arzt, hat Überweisungen zu Psychiater und Psychotherapie, ist krankgeschrieben und hat Tabletten bekommen. Er öffnet sich gegenüber unseren paar Freunden und beschäftigt sich ernsthaft mit dem Thema, sucht was das angeht auch manchmal das Gespräch mit mir. Oder bittet mich ihm bei etwas zu helfen. Soweit, so gut.

Allerdings wurde heute auch klar, dass die Andere sehr gut über den momentanen Stand informiert ist. Der Kontakt geht also ungehindert weiter. Irgendwie interessant, dass er dafür aber noch Kapazitäten hat (obwohl ich natürlich nicht im Detail weiß wie ausführlich und/oder liebevoll diese Gespräche sind). Mich kann er derweil nicht mal mehr ansehen (auch wenn er den "Kontakt sucht", z.B. mit mir Kochen und Abendessen wollte). Ich bin wohl ungewollt, aber automatisch der fleischgewordene Vorwurf. Ich bin fürs Trösten da und wenn er Hilfe mit etwas braucht. Alles andere kriegt er von ihr. So kommt es mir jedenfalls vor.

Hab mir die letzten Tage so viele Sorgen und Gedanken gemacht und war mir sicher, dass ich ihn trotz allem mit der Krankheit nicht alleine lassen werde. Jetzt frage ich mich gerade, ob er wirklich so alleine ist wie ich das dachte. Und dann denke ich mir ganz verbittert, warum die Andere dann nicht auch die ganzen belastenden Dinge mitmacht ... warum ich neben ihm sitze und versuche nicht auch zu heulen, wenn er da sitzt und sagt er könnte schon wieder nicht, dabei wolle er nur duschen, und anfängt zu weinen. So etwas sieht sie nicht. So etwas darf ich mit ihm durchstehen.
Und ich denke mir auch: Wieso kann sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Ich versuche da so gut es geht in der selben Wohnung auch, obwohl nich das alles umtreibt. Und zwar weil ich ihm den Raum geben will erstmal wieder gesund zu werden. Aber soweit denkt sie wohl nicht. Stattdessen darf ich mir anhören (auf Nachfrage), dass es ihm ein bisschen besser geht wenn sie schreiben. Toll, danke. Naja, das ist wohl eher meine Eifersucht, die da spricht ...
Es ist frustrierend. Es wäre schon ohne die Andere schrecklich genug, aber so ... Argh ...

Sorry, musste mal wieder alles raus.
DieNeue
Beiträge: 5337
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Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Kachi,

weißt du eigentlich, wie der Mann von der anderen damit umgeht, also wie er sich verhält? Du hattest ja geschrieben, dass es ihm ähnlich geht.

Das ist echt eine schwierige Situation. Ich schicke dir mal eine Umarmung, wenn du magst.

Liebe Grüße,
DieNeue
Kachi
Beiträge: 11
Registriert: 18. Feb 2024, 12:03

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Kachi »

Jetzt komme ich mir endgültig vor wie in einer schlechten TV Serie: Ich habe gerade rausgefunden, dass ich zu allem Überfluss auch noch schwanger bin. Und mir zieht es gerade den Boden unter den Füssen weg.
Wir haben es Jahre versucht und es hat nie geklappt. Deswegen gab es in den letzten Wochen auch keine Verhütung, als wir versuchen wollten uns zu "retten". Aber jetzt?! Wo der Karren im Dreck steckt? Das darf alles nicht wahr sein ... Wie ein schlechter Traum.

Ich habe nur eine Frage: Es ist eigentlich klar, dass ich ihm das sagen muss. Aber wird es ihm nicht den Boden komplett unter den Füßen wegziehen? Wo er eh schon vor allem Angst hat? Ich selbst hab so Angst davor ... Was macht das mit einem in so einer Lage und mitten in der Depri???
Kachi
Beiträge: 11
Registriert: 18. Feb 2024, 12:03

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Kachi »

Ihr Mann weiß es wohl erst seit Kurzem, und ist auch nicht begeistert, aber will iihr den Kontakt nicht verbieten. Wie ich am Anfang. Ich schätze er weiß noch nicht so viel wie ich.
Aber irgendwie ist das jetzt auch gerade egal ... siehe oben ...
Freiwasser
Beiträge: 39
Registriert: 16. Jan 2024, 12:26

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Freiwasser »

Liebe Kachi,
Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Schwangerschaft! Wie geht es Dir damit?
Das ist ein Grund mehr, Dich vorwiegend um Dich selbst zu kümmern, und wenn Du das Kind behalten möchtest, auch um das Kind.
Meine Meinung kennst Du, Dein Mann muss sich entscheiden; wenn er Eure Beziehung will, muss die andere Frau komplett weg. Lass Dich nicht wegen der Schwangerschaft zu faulen Kompromissen überreden.
Falls er sich für die andere Frau entscheidet, wird das super hart. Aber erstens kann ihm die Aussicht auf das Kind noch den letzten Stups geben, sich richtig (nämlich für Dich) zu entscheiden, und zweitens ist Single Mom sein
zwar wirklich nicht einfach, aber viel schlimmer ist es mit einem Mann, der Dich schlecht behandelt.
Alles alles Liebe, und ich wünsche Dir, dass Du Dir ein super Drehbuch für Deine TV Serie schreiben wirst.
Kachi
Beiträge: 11
Registriert: 18. Feb 2024, 12:03

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Kachi »

Hallo und vielen, lieben Dank für die aufbauenden Worte!

Ich selber konnte mich noch nicht wirklich über meinen neuen Zustand freuen bzw. lasse es fast nicht zu, weil ich leider immer noch dem Alten dem "eigentlichen Lebensplan" total hinterher trauere. Ich hoffe, der erste Ultraschall am Freitag ändert das.
Dazu kommen natürlich die üblichen Ängste, die das so mit sich bringt. Und auch Trauer darum, dass ich jetzt wahrscheinlich meine Leitungsstelle nicht antreten kann wie geplant kommt auch dazu. Und irgendwie auch Scham.

Er hat sich, paradoxerweise, gleich auf das Kind gefreut. Natürlich schürt es ihm auch wieder lauter Ängste, aber er hat sich viel schneller mit dem Gedanken angefreundet als ich. Klar, für ihn läuft ja auch alles wie bisher, außer dass er sich nun mehr mit seiner Depri auseinander setzen muss.
Der Kontakt zu der Anderen besteht nach wie vor. Offensichtlich macht auch keinem von beiden die Schwangerschaft wirklich etwas aus, was mir schon wieder die Wut in den Bauch treibt. Ich hatte auch schon wieder das Gefühl, dass sich sein Gemütszustand allein schon deswegen besserte, weil der Kontakt bestehen blieb und ich nichts mehr groß dazu gesagt habe.
Denn als ich heute das Thema ansprach, da ging es gleich wieder ganz tief in das Loch. Und ich habe ihm auch ehrlich gesagt, dass mich wütend macht, dass ich ihm nicht Unrecht tun will, aber manchmal einfach nicht weiß "Ist das jetzt die Krankheit. Oder hat er nur keinen Bock sich damit zu befassen."
Tatsächlich heißt es zwar nach wie vor er hätte sich noch nicht entschieden und die Schwangerschaft wäre ja nun nochmal ein besonderer Faktor, aber irgendwie hab ich nur noch das Gefühl er zögert es unnötig heraus. Frag mich nur warum?! Ich meine, wenn nicht mal der Nachwuchs ihn wenigstens dazu bewegt von der Anderen Abstand zu nehmen, tja dann ...

Ich beschäftige mich gerade mit diesem "Loslassen", das Bright Eyes erwähnt hat. ;) Es fällt mir sooo sooo schwer, ich mache mir da nix vor, ich zögere vielleicht selber alles hinaus. Ich bin noch viel zu verletzt und wütend und trauere den Zeiten nach. Und ich will alles gegeben haben zum Schluss. Aber immer häufiger kommt der Gedanke "Hat eh keinen Zweck mehr. Versuch ich nur wieder allein." und immer häufiger auch schon fast eine Abneigung gegen ihn ... zumindest gegen die Person, die mir dann gegenüber sitzt und weiterhin scheinbar seine Prioritäten ganz woanders hat.

Ich finds schade fürs Baby. Und für mich natürlich auch.
Ich würde gerne mal weniger Weinen. Hat da jemand Tipps wie man das im Keim ersticken kann? Das geht auf keine Kuhhaut mehr. :roll: :D

GlG!
Freiwasser
Beiträge: 39
Registriert: 16. Jan 2024, 12:26

Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Freiwasser »

Liebe Kachi,
Ich gebe bright eyes recht und möchte noch vielleicht hilfreiche Gedanken zum Loslassen und Akzeptanz beitragen. In dem Buch „Wenn Dir das Leben in den Arsch tritt, nutze den Schwung“ steht, das Konzept „Radikale Akzeptanz“ ist im Prinzip „Loslassen“, allerdings weiß man bei der (radikalen) Akzeptanz besser, wie es geht bzw. was dahinter steckt. Die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind. Dafür muss man sie nicht absegnen, gut finden, dem Anderen verzeihen oder irgendwas. Nur anerkennen, dass es war wie es war und ist wie es ist. Und wenn der Schritt geschafft ist, dann geht es aufwärts. Die Krise wird mit einem Wasserfall verglichen. Es geht Dir besser, wenn Du aufhörst, den Wasserfall wieder raufklettern zu wollen, und statt dessen mit der Strömung schwimmst.
Zur Trauer, die mit der radikalen Akzeptanz kommt, fand ich dieses Video gut:
https://youtu.be/V1lpQmAqBcI?si=HSeSZIvp1IfYvcQx
Das ist alles für Dich wirklich eine krasse Menge an Veränderungen, die Du verarbeiten musst.
Wenn Du soweit bist, Dich damit zu beschäftigen, könntest Du eine psychosoziale Beratung für Schwangere machen, um die Rechtslage und die Möglichkeiten zu kennen, was Deine Arbeit und Karriereschritte angeht. Das machen dieselben Beratungsstellen, die auch die Konfliktberatung machen. Falls eine Trennung bei Euch ansteht, oder auch falls nicht, Ihr aber Paarberatung / Familienberatung wollt, bieten die Jugendämter das an. Es ist beides kostenlos und ich habe gute Erfahrungen gemacht.
In der Schwangerschaft Weinen ist total normal. Liegt auch an den Hormonen. Aber dass für Deinen Mann weder die Schwangerschaft noch Dein vieles Weinen (zusätzlich zu einer langen Beziehung) so richtig als Motivation ausreicht, spricht für mich dafür, dass er eine Knalltüte ist. Was muss noch kommen?
LG Freiwasser
Undjetzt
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Re: Depressionen und eine andere Frau - wie passt das zusammen?

Beitrag von Undjetzt »

Kachi hat geschrieben: 6. Mär 2024, 15:47 ....
Ich finds schade fürs Baby. Und für mich natürlich auch.
Ich würde gerne mal weniger Weinen. Hat da jemand Tipps wie man das im Keim ersticken kann? Das geht auf keine Kuhhaut mehr. :roll: :D

GlG!
Hallo,

es ist verständlich, dass du dir nicht wie ein kleines Häufchen Elend vorkommen willst. Beim Weinen verarbeiten wir jedoch bereits die Dinge, die uns bedrücken. Nicht umsonst geht es uns danach immer irgendwie ein wenig besser. Daher- lass ruhig alles raus. Das ist vollkommen normal. Gerade in der Schwangerschaft machen Frauen emotional einiges durch. Das andere Thema kommt da bei dir noch dazu.
Meine Freundin hatte schon einmal Phasen, wo sie am liebsten aus vollem Herzen geweint hätte, konnte es aber nicht. Ich denke, das ist derzeit wieder so. Die Depression macht ihr vor, dass irgendetwas ganz schreckliches passiert, wenn sie den Tränen freien Lauf lässt.

Ich wünsche dir alles Gute. Nimm jede Hilfe die du bekommen kannst, zwing dich nicht zu einer Entscheidung, setz dir keine Termine, bis wann du alles bewältigt haben "musst" (mache ich immer wieder gern, um dann enttäuscht zu sein, dass das unplanbare sich wieder nicht an den Plan gehalten hat ;) ).
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