Reha und Rente/Pension

[Martin62]

Ich hatte vorgestern in einem anderen Zusammenhang geäußert, dass in meiner psychosomatischen Reha der Anteil öffentlich Bediensteter auffallend hoch war, was allem Anschein nach nicht jeder Userin gefallen hatte. Ich hatte diesen Sachverhalt aber nicht bewertet. Insofern wunderte mich der subtile Vorwurf. Ich stellte nur fest, dass ÖDler die größte Gruppe in der Reha waren.

Ich war schon einmal auf einer Reha, damals Innere Medizin, 2008, als Folge einer medizinischen Fehldiagnose. Ich hätte zwischenzeitlich mehrmals auf Kur gehen können, weil mein Rentenversicherungsträger die Knappschaft ist und dort überwiegend öffentlich Bedienstete versichert sind, die deshalb auch leicht auf eigenen Wunsch vorzeitig in den Ruhestand gehen können, weshalb man öffentlich Bediensteten leichter mal eine Reha genehmigt.

In einer unserer Therapiegruppen wurde das Thema mal diskutiert, warum so viele öffentlich Bedienstete wegen Mobbing auf Reha seien.

Ein typischer Fall war eine sehr nette Frau aus Sachsen, die oft neben mir saß. Sie war im gehobenen Dienst in der Stadtverwaltung beschäftigt, ihr Chef wollte sie los werden, wollte ihr aber nichts Vergleichbares woanders vermitteln, bekam natürlich im Stellenkegel keinen A13er Posten zusätzlich, nur weil er ihr keine Arbeit mehr gab und ihren Platz faktisch mit jemand anderes besetzte. So fuhr er halt die Strategie, sie solange zu mobben, bis sie freiwillig vorzeitig in Rente geht. Als sie in der Gruppe einiges von dem erzählte, was sie erlebte, da sagte ich eines Tages: "Wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was sie uns hier erzählt, dann wäre ihr Chef in einem Rechtsstaat lebenslang im Knast."

Hinzu kommt: Wenn man als Öffentlich Bediensteter oder als älterer Arbeitnehmer eines großen Konzerns (mit hoher sozialer Absicherung) vorzeitig in den Ruhestand will, dann gibt es in der Regel zwei Diagnosen, die man wählt: Rücken oder Psychisches. Wichtig bei der Diagnose ist nur, dass sie nicht beweisbar oder widerlegbar ist.

Die Therapeuten in Rehakliniken wissen natürlich, dass nicht wenige, die zu ihnen in die Klinik geschickt werden, im eigentlichen Sinne gar nicht krank sind, sondern nur vorzeitig in den Ruhestand wollen und vorher vom Rentenversicherungsträger noch ein paar mal auf Kur geschickt werden. Das macht es für die Therapeuten natürlich nicht einfach, ernsthaft mit der Reha und ihrer Aufgabe umzugehen.

[T Ally]

doppelt

[T Ally]

Ich hatte vorgestern in einem anderen Zusammenhang geäußert, dass in meiner psychosomatischen Reha der Anteil öffentlich Bediensteter auffallend hoch war, was allem Anschein nach nicht jeder Userin gefallen hatte. Ich hatte diesen Sachverhalt aber nicht bewertet. Insofern wunderte mich der subtile Vorwurf. Ich stellte nur fest, dass ÖDler die größte Gruppe in der Reha waren.

Ich war schon einmal auf einer Reha, damals Innere Medizin, 2008, als Folge einer medizinischen Fehldiagnose. Ich hätte zwischenzeitlich mehrmals auf Kur gehen können, weil mein Rentenversicherungsträger die Knappschaft ist und dort überwiegend öffentlich Bedienstete versichert sind, die deshalb auch leicht auf eigenen Wunsch vorzeitig in den Ruhestand gehen können, weshalb man öffentlich Bediensteten leichter mal eine Reha genehmigt.

In einer unserer Therapiegruppen wurde das Thema mal diskutiert, warum so viele öffentlich Bedienstete wegen Mobbing auf Reha seien.

Ein typischer Fall war eine sehr nette Frau aus Sachsen, die oft neben mir saß. Sie war im gehobenen Dienst in der Stadtverwaltung beschäftigt, ihr Chef wollte sie los werden, wollte ihr aber nichts Vergleichbares woanders vermitteln, bekam natürlich im Stellenkegel keinen A13er Posten zusätzlich, nur weil er ihr keine Arbeit mehr gab und ihren Platz faktisch mit jemand anderes besetzte. So fuhr er halt die Strategie, sie solange zu mobben, bis sie freiwillig vorzeitig in Rente geht. Als sie in der Gruppe einiges von dem erzählte, was sie erlebte, da sagte ich eines Tages: "Wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was sie uns hier erzählt, dann wäre ihr Chef in einem Rechtsstaat lebenslang im Knast."

Hinzu kommt: Wenn man als Öffentlich Bediensteter oder als älterer Arbeitnehmer eines großen Konzerns (mit hoher sozialer Absicherung) vorzeitig in den Ruhestand will, dann gibt es in der Regel zwei Diagnosen, die man wählt: Rücken oder Psychisches. Wichtig bei der Diagnose ist nur, dass sie nicht beweisbar oder widerlegbar ist.

Die Therapeuten in Rehakliniken wissen natürlich, dass nicht wenige, die zu ihnen in die Klinik geschickt werden, im eigentlichen Sinne gar nicht krank sind, sondern nur vorzeitig in den Ruhestand wollen und vorher vom Rentenversicherungsträger noch ein paar mal auf Kur geschickt werden. Das macht es für die Therapeuten natürlich nicht einfach, ernsthaft mit der Reha und ihrer Aufgabe umzugehen.

Zu dem Thema, dass in Rehas besonders häufig Angestellte des ÖD anzutreffen sind, kam mir schnell in den Sinn, dass diese Personen nicht so viel Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes haben müssen wie andere.
Welcher Handwerksbetrieb kann zum Beispiel den „Ausfall“ eines Meisters oder Gesellen über mehrere Wochen kompensieren?
Im ÖD ist das kein Problem, gelten doch auch besondere Gesetze und Vorschriften des Kündigungsschutzes durch den TVöD.
Somit ist das für mich kein Wunder.

Aber diesen Personen pauschal zu unterstellen, dass sie nur in die vorzeitige Rente wollen oder Ihnen die psychische Erkrankung abzusprechen, finde ich nicht nett.

Mir wurde in den letzten Jahren auch des Öfteren gesagt, dass ich doch kein Problem hätte. Denn ich bin groß, sportlich, schlank, wirke energiegeladen … Das ist eine Fassade. Ich muss aber auch nicht jedem auf den ersten Blick zeigen, wie es in mir aussieht. Und die Liste der „Probleme“ ist lang.
Es verletzt mich, wenn mir als funktionalem Menschen, unterstellt wird, ich simuliere nur.
Und ich denke, so geht es auch anderen.

Wer lässt sich schon direkt in die Seele oder Psyche schauen; offenbart direkt sein Innenleben?

[T Ally]

Martin löscht gerade viele seiner Beiträge, daher habe ich zur besseren Nachvollziehbarkeit seinen Text in meinen Beitrag eingeschlossen.