Keine Gefühle

Undjetzt
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Keine Gefühle

Beitrag von Undjetzt »

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Zuletzt geändert von Undjetzt am 27. Mär 2024, 17:18, insgesamt 1-mal geändert.
Mutterschaf
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Mutterschaf »

Moin,
Erfahrungen selbst habe ich zwar mit einer ähnlichen Situation, aber nicht, wie man da raus kommen kann. Nur dass ich jetzt von mehreren Seiten die Info bekommen habe, dass es ggf. hilfreich ist, wenn wir Partner die Initiative ergreifen und Arzttermine/Beratungstermine vereinbaren. Vielleicht wäre das ein Ansatz.
Alles Gute
Undjetzt
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Undjetzt »

Das habe ich auch gelesen. Weiß aber nicht, wie sie das aufnimmt.
Blackrabbit
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Blackrabbit »

Hi,

Wir haben einen ähnlichen Beitrag quasi zeitgleich geschrieben.
Bei mir ist es aktuell leider so ähnlich wie bei dir.
Es fühlt sich an, als wären es zwei verschiedene Personen.

Dadurch das er mir gesagt hat, dass er nicht weiß, wie weit seine Gefühle für mich reichen, war ich natürlich sehr verletzt.
Vorallem weil wir vorher den ganzen Tag im Bett gekuschelt haben, er mich noch getröstet hat und alles..
daraufhin habe ich quasi kommentarlos meine Sachen gepackt und bin gefahren.
Dann war für ein paar Stunden stille und wir haben darüber gesprochen, dass er mich verletzt hat etc. Evtl hab ich ihm auch an den Kopf geworfen; dass er ein mieses a**** ist (das war nicht richtig, das weiß ich selber, aber ich war in dem Moment einfach so verletzt)
Anscheinend war dies aber der Auslöser, seine neue Erkrankung zu akzeptieren und ist sich (hoffentlich) bewusst geworden, doch Hilfe anzunehmen.
Ich bin gespannt, ob er es wirklich in die Tat umsetzt.
Ich selber bin jetzt erstmal für mich auf Distanz gegangen.

Vielleicht braucht deine Partnerin auch irgendeinen Moment wo es einfach klick macht. (Aber bitte nicht so verletzend sein, wie ich es war.)
Undjetzt
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Undjetzt »

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Zuletzt geändert von Undjetzt am 27. Mär 2024, 17:19, insgesamt 1-mal geändert.
Blackrabbit
Beiträge: 108
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Blackrabbit »

So ist es bei mir auch.
Irgendwie beruhigt es mich, nicht alleine zu sein, auch wenn es uns überhaupt nicht weiterbringt. Außer, wir sind eben nicht allein.
Undjetzt
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Undjetzt »

Aus dem Grund bin ich hier. Es ist schon gut zu wissen, dass man nicht allein ist. Ich habe mich ins Thema eingelesen, auch was man so sagen kamm und sollte. Wenn dann im Gespräch jedoch die Emotionen hinzukomen,macht man schnell nen Fehler. Und sie ist derzeit schnell genervt und zieht sich zurück.

Auch wir waren am Wochenende, quasi Stunden vor dem Schock- Gespräch noch gemeinsam unterwegs und hatten Spass.

Ich denke es ist besser, i ch stelle mich auf eine harte Zeit ein. Sie ist es mir aber wert. Ich kann sie nicht einfach aufgeben. Das würde ich mir nie verzeihen.
FrauMelanie
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von FrauMelanie »

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Zuletzt geändert von FrauMelanie am 29. Mär 2024, 21:46, insgesamt 1-mal geändert.
Undjetzt
Beiträge: 229
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Undjetzt »

Also ist es evtl. " normal", dass sie nichts mit mir unternehmen will, keine Nähe zulässt, bei Freundinnen ist das aber möglich und ok?
SaurerApfel
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von SaurerApfel »

Hallo undjetzt, da sich mein Partner auch so verhält wie deine Partnerin vermute ich, ja. Das ist normal. Leider.
Undjetzt
Beiträge: 229
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Keine Gefühle

Beitrag von Undjetzt »

Das idt so ziemlich der unverständlichste Teil. Sie ist nicht böse, pder schlecht zu mir. Redet mit mir, lässt aber keine Nähe oder Berührungen zu.
Grausam.
Blackrabbit
Beiträge: 108
Registriert: 14. Feb 2024, 18:56

Re: Keine Gefühle

Beitrag von Blackrabbit »

Hallo undjetzt, so ist es bei mir leider auch.
Er ist gut, nett und will nichts schlechtes für mich. Ein vorsichtiger Kuss ging bis jetzt aber mehr nicht. Dann kommt die Frage nach seinen Gefühlen. Und man sitzt da und weiß man kann es derzeit nicht ändern. Wie lange geht das und ändert es sich überhaupt nochmal? Die Frage die dir niemand beantworten kann.
Das ist quasi die Hölle…
Kaula
Beiträge: 34
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Kaula »

Ich antworte mal als Betroffene, ich konnte es auch lange nicht zu lassen und mein Mann hat darunter auch sehr gelitten.
Mittlerweile geht in Armnehmen und Küssen, aber viel mehr schaff ich noch nicht.
Aber wir versuchen zumindest, (an meinen guten Tagen) darüber auch zu sprechen.
Undjetzt
Beiträge: 229
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Keine Gefühle

Beitrag von Undjetzt »

Es hat heute bei uns für eine Umarmung gereicht. Die positive Energie daraus nehme ich, um über die nächsten Tage zu kommen.
Es ist schwer. Aber ich weiß was ich an ihr habe, was für ein unglaublich toller Mensch sie ist, und dass es sich lohnt, um sie zu kämpfen.
Suchende2
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Suchende2 »

Undjetzt hat geschrieben: 17. Feb 2024, 16:07 Also ist es evtl. " normal", dass sie nichts mit mir unternehmen will, keine Nähe zulässt, bei Freundinnen ist das aber möglich und ok?
Hallo Undjetzt,

Ja.
Bei Dir ist, wenn auch nicht von Dir in dem Moment geäußert, ein Druck da.
Ich weiß, was sich mein Partner wünscht und was er braucht. Ich kann es nicht geben.
Auch das darüber reden löst bei mir eine nur noch größere Selbstwertminderung aus. Ich muß auch noch vor dem Menschen, der mir am nächsten sein sollte, mein Versagen ihm gegenüber eingestehen. Das mache ich ja ohnehin schon jeden Tag in Gedanken, immer wieder.

Bei einem losen Kontakt oder einer guten Freundin, ist im Kontakt nicht dieses Problem vorhanden. Daher ist dieser Kontakt leichter zu führen.

Dazu kommt noch, wenn z.B. auf mein Lächeln als Zeichen der Besserung vom Partner hingewiesen wird, ist es für mich schwierig.
Entweder habe ich nur ihm zuliebe gelächelt und dann würde ich für meinen Partner den Moment zerstören, wenn ich sage, ich habe es nur für ihn aufgesetzt. Und anlügen möchte ich ihn auch nicht. Oder der Moment ist damit zerstört, weil ich für eine Sekunde abschalten konnte und durch meinen Partner die Krankheit in den Vordergrund gestellt wurde und sofort meine negativen Gedanken wieder da sind.
Das ist mit anderen Kontakten deutlich einfacher.

Wenn man dieser Krankheit alleine mit Logik begegnen könnte, wären ich (und wahrscheinlich viele andere) nie erkrankt.

Alles Gute,
Suchende
Undjetzt
Beiträge: 229
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Keine Gefühle

Beitrag von Undjetzt »

Danke für deine hilfreichen Einblicke.
Ich war selbst einmal, krankheitsbedingt " da drin". Nucht lang, nicht tief.. aber mir kommen die Tränen, wenn ich daran denke, was für absrtige Gedanken durch meinen Kopf kreisten. Den ganzen Tag. Hinter jeder Ecke lauerte etwas neues,negatives. Eine Bedrohung, ein Beweis, was für eine armselige Gestalt ich doch bin.
Es ist nie ganz weg. Ich rede jedoch inzwischen darüber. Ich räume Zweifel aus dem Weg, indem ich mir vor augen halte " Hier!! Das ist real, da ist nichts böses".
Und im Prinzip, hab ich mich auch von ihr zurück gezogen. Nicht so weit, nicht so richtig.
Ich hatte meinen Hausarzt darauf angesprochen. Der hat das dann selbst in die Hand genommen und mir gut geholfen.

@Suchende:
Hast du die Krankheit selbst erkannt,dir eingestanden, oder waren es andere?
Hältst du es für eine schlechte Idee sie damit zu konfrontieren? Ich mein, auf sie, JETZT,zuzugehen und quasi zu sagen " Du bist krank,du brauchst Hilfe" , könnte doch gewaltig nach hinten losgehen, oder?
Blackrabbit
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Blackrabbit »

Hallo Suchende,
Vielen Dank für deine Worte.
Für mich ist es wirklich interessant deine/eure Sicht der Dinge zu erfahren. Auch wenn jeder für sich etwas anders ist.

Diese Krankheit kennt keine Logik.

In wieweit kann dein Partner dir irgendwie helfen oder dich unterstützen ohne dich zu belasten, unter Druck zu setzen oder sonst was?

Ein einfach Ich bin für dich da Zeichen.
DieNeue
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von DieNeue »

Blackrabbit hat geschrieben: 18. Feb 2024, 12:01 Diese Krankheit kennt keine Logik.
Doch, eigentlich schon. Aber sie hat halt ihre eigene Logik, die man erstmal verstehen lernen muss.
Als Außenstehender ist das natürlich nicht einfach, weil man nicht in den anderen hineinsehen kann. Aber auch als Betroffener steigt man erstmal nicht durch und muss sich erst neu verstehen lernen. Dafür braucht es leider Zeit.
Suchende2
Beiträge: 1207
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Keine Gefühle

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Undjetzt und Blackrabbit,

Ja, ich habe mir meine Krankheit selbst eingestanden.
Bzw. als Depression habe ich es nicht benennen können, ich merkte nur, ich benötige Hilfe.
Ich fing an nach Hilfe zu suchen.Allerdings mußte bei mir leider erst der komplette Zusammenbruch kommen, bevor ich durch die Krankschreibung die Kapazitäten hatte, mich angemessen um einen Therapieplatz zu kümmern.
Undjetzt, beides ist möglich bei einer liebevollen Konfrontation.
Du kennst Sie besser und kannst sie besser einschätzen.
Ich persönlich würde eher sagen, ich sehe, daß es Dir schlecht geht. Ich bitte Dich, Dir Hilfe zu holen. Ich unterstütze Dich, wenn Du es möchtest, gerne auf dem Weg, durch Begleitung, durch heraussuchen von Kontaktdaten oder wie Du es auch immer brauchst.
Dann aber auch akzeptieren, wenn sie es (hoffentlich nur in dem Moment) nicht annehmen kann.
Was hättest Du Dir damals gewünscht, als es Dir nicht gut ging?

Blackrabbit, wie Du richtig schreibst, jeder ist etwas anders.
Ein einfach "Ich bin für Dich da" Zeichen finde ich sehr hilfreich.
MIr hätte es auch geholfen, wenn mein Mann sich einfach schweigend neben mich gesetzt und meine Hand gehalten hätte. Das konnte er leider nicht.
In meiner schlimmsten Phase war es eine ganz schmale Gratwanderung. Die kann kein Partner leisten. Da setzte mich fast alles unter Druck.
Aber höre auf die vielleicht nur ganz leisen gesagten Sachen.
Ich zum Beispiel habe versucht jeden Tag spazieren zu gehen. Damit ich mindestens 1 x am Tag Bewegung an der frischen Luft hatte.
Es fiel mir leichter loszugehen, wenn ich nicht alleine gehen musste. Somit hatte ich dann noch nach einem gemeinsamen Spaziergang (der gleichzeitig auch etwas Nähe schaffen kann, ein Gespräch anstoßen kann) im Besten Fall noch einen Restfunken Energie.

Aber das wichtigste war für mich: Ich bat meinen Mann gut für sich selbst zu sorgen, da ich wußte, ich kann es zu der Zeit nicht.
Das hat er am Anfang nicht ganz verstanden. Damit war der Weg für ihn schwieriger.
Passt gut auf Euch auf, nur dann könnt Ihr für Eure Partner da sein. Unternehmt auch Sachen, die Euch gut tun, trefft Euch mit Freunden, auch ohne den Partner. Sorgt dafür, daß Ihr Euch nicht selber ausbrennt, daß sich nicht Euer ganzes Leben und Denken um die Erkrankung dreht. Das braucht Ihr um den langen Weg an der Seite eines erkrankten Partners durchstehen zu können. Und nehmt Euren Partner ernst in seinen Gefühlen, auch wenn manchmal einfach nur ein "Ich weiß nicht" oder ein "Egal" kommt. In solchen Momenten war ich meistens einfach nur überfordert und hatte keine Kapazitäten mehr mich damit auch noch auseinanderzusetzen.

Die Antwort ist jetzt etwas länger geworden, als geplant.

Alles Gute,
Suchende
Undjetzt
Beiträge: 229
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Undjetzt »

Kein Problem mit der langen Antwort, ganz im Gegenteil.
Bei ihr ist es derzeit so, sie geht noch arbeiten und das hart. Die Kollegen haben keinen Schimmer, da sie das komplett überspielt.
Was ich mir damals gewünscht hätte. Jemanden der mich versteht. Das ist jedoch in der Situation so gut wie unmöglich. Ich verstand mich ja selbst nicht. Hand halten, in den Arm nehmen usw. kommte ich zulassen und es tat mir gut. Das habe ich auch bekommen. ( daher auch das Unverständnis, dass es eben jetzt nicht umgekehrt geht).
Mir wurde halt von einem Arzt geraten, nicht direkt darauf anzusprechen, dass sie Krank ist, oder sein könnte, weil das zu einer Art " Flucht" führen kann. Ich werde versuchen zuzuhören, aufmerksam zu sein und im richtigen Moment vielleicht einen Wink geben...
Sie ist sehr intelligent, sehr verkopft. Was es nicht wirklich einfach macht.

Ich habe mlr einen Plan für mich gemacht. Auf gesundes Essen achten, trainieren, entspannen etc. Ziehe mich auch mal aus allem raus und bleib für mich. Wenn ich das nicht tun würde, schreibe ich hier womöglich in ein paar Wochen als akut betroffener.

Es ist sehr gut, mal Einblicke zu bekommen. Ein geliebter Mensch kann einem in der Depr. so unheimiich fremd vorkommen. Es macht einem Angst.
Blackrabbit
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Blackrabbit »

Ich finde die Einblicke und Sichtweisen von Angehörigen und anderen Betroffen sehr interessant. Was euch hilft, wie ihr euch fühlt und alles ist für mich wie für andere total unvorstellbar.

Ich achte sehr auf mich und mir geht’s wirklich gut. Er sorgt sich da auch wirklich sehr. Pass auf dich auf, achte auf dich, hast du was gegessen, ich hab dich lieb, ja ich vermisse dich etc.

Gerade das alles macht es für mich bzgl der ich habe keine Ahnung wie weit meine Gefühle reichen so unverständlich. Und ja, auch wenn ich weiß, das es bei Depressionen so kommen kann. Viele fühlen ja gar nichts… da kommt ja etwas .. Es ist für mich total verrückt. 🙁🙁🙁🙁 keine Ahnung wie ich das alles richtig einordnen soll.

Angst macht mir einfach nur die Tatsache, das er auf der Arbeit Vollgas gibt und sich sichtlich übernimmt & aktuell noch nicht bereit ist Hilfe anzunehmen.

Es bedarf sehr viel Zeit und Geduld. Ich achte auf mich und lasse mich überraschen was passiert.
Undjetzt
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Undjetzt »

Zum Thema Arbeit, und der Uneinsicht hat mein Doc das knallhart ausgedrückt. " Fallen lassen. Bis es knallt und sie am Boden angekommen ist. Manchmal hilft nur das, um dem Patienten klar zu machen, das er Hilfe braucht".
Und da wäre wieder so ein Ding, was unmöglich erscheint. Wie soll ich es aushalten einem geliebten Menschen dabei zuzusehen, wie er vollends gegen eine Wand läuft?
Mit dem Gefühl ist es ja in meinem Fall so. Krömer hat es in seinem Buch beschrieben " Ich liebe dich, das löst in meinem Kopf nichts aus, garnichts. Hätte ebenso sagen können," Guck mal, da liegt ein Stück Holz ". "
KittyKatX5
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von KittyKatX5 »

Hallo ihr Lieben,

ich melde mich auch einmal zu Wort. Mir kommen eure Geschichten sehr bekannt vor, nur dass mein Mann sich vor 14 Tagen getrennt hat von heute auf morgen.
Er hat auch seit Jahren mit Depressionen zu kämpfen und möchte keinerlei Hilfe annehmen. Er kann die Krankheit schon benennen und weiß auch, dass er krank ist aber sobald das Thema Hilfe ins Spiel kommt, wird total abgeblockt.

Ich habe wahrscheinlich den Fehler gemacht und die letzten 4 Jahre immer versucht ihm vieles abzunehmen bzw. ihn auch mit Hilfe versucht zu bedrängen. Jetzt kam vor 3 Wochen von einem Tag auf den anderen wieder eine Phase und diesmal ziemlich heftig. Ich habe ihn eine Woche lang seine Ruhe gelassen aber immer mit dem Wink ,,ich bin da".
Einen Tag vorher war noch alles super, er würde mich lieben, freue sich auf unsere Zukunft und ist dankbar dass ich immer da bin.
Tja eine Woche später trennte er such mit den Worten, er will mich nicht mehr verletzen, ich hätte was besseres verdient, er wäre mit sich selbst tot unglücklich.
Ich war natürlich vor den Kopf gestoßen und habe mich erstmal hier angemeldet und etwas gelesen und dadurch bemerkt, dass ich die letzten Jahre schon viel falsch gemacht habe.

Die letzten zwei Wochen waren die Hölle, die ersten Tage bin ich erstmal zu meinen Eltern gezogen für eine Woche. In der Zeit ist er hier völlig untergegangen mit trinken, sich einigeln und Unordnung. Arbeiten war er sonst auch immer in den Phasen, diesmal hat er sich für ein paar Tage krankgemeldet. Ich bin dann irgendwann nach Hause gefahren weil ich ein ungutes Gefühl hatte, er könnte sich was antun. In der Nacht haben wir sehr viel geredet, er war viel am weinen, er liebt mich, ob ich immer noch seine Ehefrau wäre etc.
Am nächsten Tag alles wieder anders, sein Entschluss steht.... jetzt ist er seit ein paar Tagen zu seinen Eltern gezogen und wir haben kaum Kontakt, nur das nötigste. Wenn er aber mal hier ist um was zu holen, nimmt er mich ab und an in den Arm oder streichelt mich.

Einen wirklichen Rat kann ich euch leider nicht geben. Die ersten Tage habe ich natürlich versucht ihn zu halten, war manchmal auch nicht sonderlich nett und habe ihn quasi noch mehr gedrängt und unter Druck gesetzt. Das war definitiv falsch aber man ist halt auch verletzt.
Jetzt wo er bei seinen Eltern wohnt, versuche ich die Zeit für mich zu nutzen. Es ist schwer und manchmal kommen mir einfach die Tränen aus dem Nichts. Ich liebe ihn ja und will für ihn da sein, aber solange sie es selbst nicht wollen, kann man nichts machen.
Ich lasse ihn in Ruhe, schreibe nicht. Wenn er schreibt, antworte ich nett und freundlich aber auch distanziert weil auch ich habe meine Grenzen. Ich treffe mich mit Freunden, ich versuche Zeit alleine auch mal zugenießen und wenn ich weinen will, dann weine ich.

Was ich damit sagen möchte, ihr könnt nicht viel machen außer immer wieder mal aufzeigen, dass ihr da seit aber am wichtigsten ist, dass ihr für euch da seit und was für euch tut, damit ihr selbst nicht krank werdet. Ich habe mir sogar selbst Hilfe geholt, einfach um für mich mit solchen Situationen zu recht zu kommen und nicht daran kaputt zu gehen.
Ihr müsst für euch entscheiden wie viel ihr ertragen könnt und was es euch Wert ist.
Ich möchte meinen Mann auch wieder haben. Er ist für mich perfekt auch wenn er das selbst aktuell nicht sieht und ich schaue von Tag zu Tag, mehr kann ich aktuell nicht machen außer für mich selbst zu sorgen.

Liebe Grüße und schönen Sonntag.
KittyKat
Undjetzt
Beiträge: 229
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Re: Keine Gefühle

Beitrag von Undjetzt »

Hallo.
Stand jetzt sind wir getrennt. Leben aber noch zusammen. Sehen uns durch die Arbeit eh kaum.
Eine Depression würde sie nicht ausschließen, bzw. kann es sich gut vorstellen. Zu einem Arzt möchte sie aber nicht. Sie will im Prinzip abwarten, dass das vorüber geht und kann/will sich nicht aus der Arbeit herausnehmen. Einem "fremden" will sie hier nicht zu Rate zu ziehen.
Da steh ich nun, mit einem geliebten Menschen, der so gut wie nichts mehr fühlt, sich aber nicht helfen lassen möchte, weil ja "alles (noch?) nicht so schlimm" ist, und verstehe die Welt nicht mehr.
Sie tröstete mich. Nahm mich in den Arm. Das dort wirklich "nichts" mehr ist, ist also eher nicht der Fall. Ich glaube, es ist einfach komplett verdeckt, überlagert, blockiert.
KittyKatX5
Beiträge: 10
Registriert: 6. Feb 2024, 12:42

Re: Keine Gefühle

Beitrag von KittyKatX5 »

Hallo lieber Undjetzt,

ich kann es dir so nachempfinden.
Wenn mein Mann nach Hause kommt (aktuell wohnt er ja bei seinen Eltern) kommen auch immer wieder Annäherungsversuche, eine Umarmung, ein Streicheln etc. Schreiben tut er mir auch immer wieder, auch auf Arbeit etc.
Trotz allem steht für ihn die Trennung fest obwohl ich auch denke, dass der Tag wo es ihm besser geht kommen wird und dann das Erwachen kommt, dass es ein Fehler war aber die Garantie gibt es halt nicht.

Mein Mann beschreibt es auch als Leere und das will er mir nicht mehr antun. Hilfe will er sich natürlich auch keine holen.
Da sind definitiv noch Gefühle seinerseits, das hat er so wortwörtlich auch nie anders behauptet aber sie sind so wie du schon sagst, einfach vergraben, verdeckt oder wie auch immer.

Nur rankommen kannst du da leider eher schwierig. Das muss sie selbst machen. Du kannst ihr nur trotz Trennung versuchen beizustehen wenn sie das möchte.
Mein Mann zum Beispiel ist zwar sehr distanziert meistens (auch beim Schreiben) aber trotzdem kommt er von sich aus nach Hause, schreibt von sich aus etc. und ich versuche dann ganz neutral an die Sache zu gehen in dem ich versuche für mich zurecht zu kommen aber trotzdem für ihn da zu sein weil ich merke, dass er mich trotzdem ,,braucht". Aber es ist schwierig und traurig, keine Frage.

Wäre es vielleicht eine Option, dass ihr erstmal ein wenig auf Abstand geht? Eventuell woanders schlafen oder Kontakt meiden außer es ist notwendig?
Also einfach nur, dass du mal etwas zur Ruhe kommen kannst und sie vielleicht auch für sich sein kann um den Druck etwas rauszunehmen?
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