Trennung, wenn es dem Partner schlecht geht

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Freiwasser
Beiträge: 39
Registriert: 16. Jan 2024, 12:26

Trennung, wenn es dem Partner schlecht geht

Beitrag von Freiwasser »

Hallo Community,
Ich möchte mich von meinem depressiven Partner trennen. Mir fehlt jede Hoffnung für die Beziehung und Paartherapie lehnt er ab. Er möchte die Trennung auf keinen Fall und deutet an, dass er vielleicht einen Suizid machen würde. Auf jeden Fall geht es ihm schlecht, und er würde mit einiger Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht alleine zurechtkommen.
Das Umfeld und die Profis sagen aber auch, dass er nur gesund werden kann, wenn diese Pattsituation beendet wird und er sein Leben selbst gestalten muss.
Wer hat Erfahrung mit Trennung in so einer Situation? Gab es Suizid, Verelendung/dauerhaft schlechten Zustand, oder war es so, wie die Anderen glauben, dass der Depressive von der Trennung profitiert hat?
Ich habe mich bislang ganz gut gehalten, aber mir geht es auch nicht mehr gut und ich muss hier raus. Bald.
LG Freiwasser
Suchende2
Beiträge: 1207
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Trennung, wenn es dem Partner schlecht geht

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Freiwasser,

was Dein Partner mit Dir macht ist Erpressung.
Ziehe eine klare Grenze und sage ihm, daß die Verantwortung für sein Leben bei ihm liegt und nicht bei Dir. Und das solltest Du auch fühlen.

Hole Dir HIlfe und sorge gut für Dich.

Alles Gute,
Suchende
Freiwasser
Beiträge: 39
Registriert: 16. Jan 2024, 12:26

Re: Trennung, wenn es dem Partner schlecht geht

Beitrag von Freiwasser »

Danke, Suchende. Es ist so schwer. Er droht, sich oder dem Hund die Kehle aufzuschneiden, wenn ich nur etwas in Richtung Trennung sage. Dass ich schuld bin, wenn die Kinder seinen Tod erleben müssen, und ich es in der Hand habe, es zu verhindern. Dass er mich stalkt, wenn ich gehe, dass meine Freundinnen, mit denen ich rede, ihm nicht im Dunkeln begegnen sollten und wenn ich einen Freund haben sollte, wäre der auch seines Lebens nicht sicher. Ich müsste ihn mit Polizei aus dem Haus schaffen vor den Kindern. Er lehnt ab, noch einmal in eine Klinik zu gehen. Für Paartherapie oder temporäre Distanzierung will er vorher die Zusage, dass ich fest mit ihm zusammen bin.
Ephemera
Beiträge: 78
Registriert: 10. Jan 2022, 19:31

Re: Trennung, wenn es dem Partner schlecht geht

Beitrag von Ephemera »

Das ist hart.
Es tut mir sehr leid für Dich, dass Du in so einer Situation steckst.

Dieses Verhalten ist absolut untragbar - dafür gibt es keine Entschuldigung und mein erster Gedanke war „was für ein unglaubliches Arschloch“….

Vielleicht kannst Du Dich von der Polizei beraten lassen oder von Organisationen, die sich mit Gewalt in Familien befassen und Erfahrung haben, wie die Trennung von derartig manipulativen, drohenden Partnern in der Realität oft läuft.
Vielleicht könnte er wegen der Suiziddrohungen zwangseingewiesen werden?
Vielleicht könntest Du ihn wegen der Drohungen gegen Dich, zukünftige Partner etc. anzeigen und ein Annäherungsverbot erwirken?
Vielleicht könntet Ihr nach der Trennung erstmal in einem weiter entfernten Frauenhaus „untertauchen“…. Oder die Trennung erst von „sicherem Boden“ aus aussprechen.

Furchtbare Sache das.

Dass die Kinder sehen, wie die Polizei ihn „rausschleppt“ wäre mir in so einer Situation die Sache wert. Man kann ihnen ja erklären, dass der Papa ein paar sehr böse Dinge gesagt hat und es deswegen leider sein muss - dass sie ihn aber natürlich trotzdem mögen/lieben dürfen und er immer ihr Papa bleibt.
Wie alt sind sie?
Freiwasser
Beiträge: 39
Registriert: 16. Jan 2024, 12:26

Re: Trennung, wenn es dem Partner schlecht geht

Beitrag von Freiwasser »

Zwei sind volljährig und eines ist 12. Ich vermute, dass die Volljährigen nicht mitkommen würden, wenn ich mit dem Kind für eine Weile verschwinde, habe aber trotz Volljährigkeit Bedenken, sie mit ihrem Vater zurückzulassen. Meine Mutter war suizidgefährdet und ich weiß, wie sehr das auch erwachsene Kinder belastet.
Ja, ich habe auch überlegt, ob diese Eskalationsstufe schon Polizei rechtfertigt. Für mich sind es gefühlt rein verbale Eskalationen, er ist noch nie gegen Menschen außer sich selbst physisch gewalttätig geworden. Hatte auch bei der Drohung gegen den Hund kein Messer in die Hand genommen. Das mit der Suiziddrohung nehme ich anders ernst, da ich glaube, das bringen auch Menschen fertig, die gegen Andere nicht physisch gewalttätig werden.
Die verbalen Eskalationen sind natürlich nur „aus Verzweiflung“ und weil ich „provoziert“ habe.
Ephemera
Beiträge: 78
Registriert: 10. Jan 2022, 19:31

Re: Trennung, wenn es dem Partner schlecht geht

Beitrag von Ephemera »

Die beiden großen könntest Du vorab informieren… vielleicht können sie für eine Weile bei Freunden unterkommen wenn Du dann sagt: so, jetzt ist es so weit?!

Und 12 ist zwar jung, aber alt genug um vieles zu verstehen…
Suchende2
Beiträge: 1207
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Trennung, wenn es dem Partner schlecht geht

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Freiwasser,

ich schließe mich Ephemera an,
Lasse Dich beraten! Hole Dir alle Hilfe, die Du bekommen kannst!
Wie sollst Du denn in einer solchen Beziehung gesund bleiben?

Alles Gute,
Suchende
mandy24
Beiträge: 8
Registriert: 5. Jan 2024, 09:53

Re: Trennung, wenn es dem Partner schlecht geht

Beitrag von mandy24 »

Hallo liebe Freiwasser,
da denkt man immer man sitzt selber sehr Tief in der Patsche und dann liest man deine Geschichte und sieht das es immer noch schlimmer geht.
Was du schreibst ging mir sehr nah und ich verstehe jetzt gut das du den Absprung nicht schaffst.
Ist der Hund mehr deiner, dass er dich damit besonders verletzen wollte? Ich glaube auch es sind Hilferufe,dein
Partner wird ja mal anders gewesen sein, sonst hättest du nicht 3 Kinder mit ihm, aber wir Partner können den Therapeuten nicht ersetzen.
Ich konnte heute mal ein längeres relativ ruhiges Gespräch mit meinem Mann führen.Er hat jetzt offen mit mir über das Antidepressiva geredet und auch nicht abgestritten das es Depressionen sind.Jedoch hatte er so starke Nebenwirkungen das die Ärztin die Dosis von Mirtazapin auf 3,75 mg herabgesetzt hat und es dadurch eigentlich nur noch schlafförderlich ist.Was anderes darf er wegen seiner chron.COPD leider nicht nehmen.Paartherapie lehnt er weiterhin ab, wir wüssten auch so wo die Probleme liegen, jedoch ist seine Wahrnehmung das es an meiner Ignoranz liegt.Und mit den Kindern wär doch mit ihm alles gut, komisch das die Kinder das auch anders sehen.Aber die Welt von Depressiven sieht halt anders aus.
Ich schau jetzt wie es weiter geht, werde eine Reha beantragen, da ich auch Bandscheibenvorfälle habe und suche nach einer Klinik die auch auf Psychosomatik behandelt in der Hoffnung mal wieder meine innere Mitte zu finden.Vielleicht würde dir eine Reha gut tun? Dann wärst du auch ohne Trennung mal mindestens 3 Wochen von ihm weg.
Ich wünsch dir viel Kraft und mehr als die schon gut gemeinten Ratschläge der anderen User kann man dir leider nicht geben.
Liebe Grüsse
Mandy
Freiwasser
Beiträge: 39
Registriert: 16. Jan 2024, 12:26

Re: Trennung, wenn es dem Partner schlecht geht

Beitrag von Freiwasser »

Liebe Mandy,
Schlimmer geht es immer. Ich verstehe allmählich, wie starke Frauen dennoch in Situationen häuslicher Gewalt verstrickt werden. Deshalb bin ich als Außenstehende in diesem Forum immer für frühzeitige klare Kante. Ich hätte in den vergangenen Jahren wahrscheinlich Ausstiegschancen gehabt, aber da habe ich für unsere Liebe und Ehe gekämpft. Ich habe an sie so sehr geglaubt und war so fest gebunden, dass ich 1.000mal meine Grenzen mit Füßen habe treten lassen. Es gab immer Hoffnung. Wenn er sich für mich entscheidet. Wenn er durch den Tod meines Elternteil merkt, was Familie ist und wo sein Platz ist. Wenn er den Kontakt zu seiner Affäre abbricht. Wenn wir 20. Hochzeitstag haben. Wenn er zur Therapie geht. Wenn er in eine Klinik geht. Wenn er Medikamente bekommt. Wenn die Medikamente wirken. Wenn dieser akute Zustand vorbei ist. Wenn der oder der mit ihm redet. Wenn wir zur Paartherapie gehen.
Immer durchhalten, Angebote machen, reden, immer alles für die Ehe tun. Dabei war es seit Jahren deutlich, dass er sich nicht für Heilung und Stabilität entscheidet. Das wird er auch nicht, wenn ich es schaffe, mich zu trennen. Er wird verwahrlosen oder sich umbringen. Damit, und was das mit den Kindern macht, muss ich klarkommen. Und das ist schwer, so wahr es auch ist, dass es nicht meine Verantwortung ist.
Zum Thema Reha. Ich wälze auch Fluchtpläne und könnte von meinen beruflichen Bedingungen her eigentlich einfach wegfahren, aber ich will das schulpflichtige Kind nicht zurücklassen. Mit ihm zu einer Freundin oder Verwandten in der Stadt fliehen würde so eine Dramatik vermitteln und wäre auch eine Einbuße an Lebensqualität, Eine Wohnung mieten wäre sehr teuer, und ich würde mein Zuhause aufgeben. Letztlich komme ich doch dazu, dass ich ihn irgendwie rauskriegen muss.
LG und Danke und alles Gute!
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