Wie Arbeitskollegin bitten aufzuhören Druck zu machen?

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Überdosis
Beiträge: 251
Registriert: 25. Nov 2021, 23:01

Wie Arbeitskollegin bitten aufzuhören Druck zu machen?

Beitrag von Überdosis »

Hallo ihr Lieben,

ich war längere Zeit nicht mehr hier.

Ich war fast 3 Monate in der Tagesklinik, danach begann ich mit Wiedereingliederung zu arbeiten, die ich nach nichtmal 2 Wochen wegen Panik Attacken abbrechen musste.
Nachden ich daraufhin über ein Monat krank geschrieben war, begann ich vor 3 Wochen erneut mit der Wiedereingliederung.

Eigentlich läuft es recht gut, zurzeit arbeite ich 3 Stunden.

Ich hab nur eine Arbeitskollegin, die seit Beginn der Wiedereingliederung und auch beim ersten Versuch schon, mich unter Druck setzt.

Sie erzählt mir pausenlos, welch Rücken und Armschmerzen sie hat, dass sie seit Wochen nahezu ohne Stopp die schwerst Arbeit auf der arbeit macht...
Gestern war dann ein Kollege mal drüben die schwere Arbeit am machen und er war dann zum Glück früh fertig und kam (zu recht) nicht auch noch rüber zu uns um uns zu helfen.
Das hat die eine Kollegin nicht gepasst, erzählte mir, dass sie ja immer auch dann rüber kommt, wenn sie dort drüben eher fertig ist und sie vermute, dass er nur kein bock hat.
Der Knaller war dann noch, dass sie zu ihm hin ist und ihn fragte, ob er drüben fertig sei, als der Kollege dann nur fragte "warum?", beschwerte sie sich daraufhin bei mir, was so eine doofe Antwort denn solle.
Ich hab ihr daraufhin versucht zu erklären, dass ihre Frage nach "Bist du drüben fertig?" Enormen Druck macht und gleichzeitig aussagt, dass er rüber kommen soll, um uns noch zu helfen, obwohl man drüben echt knochenarbeit leistet.
Daraufhin nur wieder "Ich komm ja auch immer rüber und viel hatte der gar nicht heute"... Die Regale waren bei uns aber pappen voll, der hatte definitiv viel. Verstand sie nicht.

Heute wieder, ihr täte alles weh, sie war beim Facharzt, der wollte sie krank schreiben, aber nee... sie muss ja arbeiten, is ja keiner da.
Der besagte Kollege von gestern hatte sich heute krank gemeldet, sie konnte ja nicht rüber, also ist von uns die Leitung rüber gegangen.
Dieser war dann wohl sauer, weil ich nicht fragte, ob ich an seiner Stelle für 3 Stunden rüber gehen solle.
Zum einen hat mich die Klinik aber für die Zeit der Wiedereingliederung aber von der Schwerstarbeit befreit und zum anderen hatte ich auch ehrlich irgendwie nicht den Gedanken, zu fragen, ob ich rüber gehen soll.

Ich hab echt lange versucht sie zu überhören und das nicht an mich ran zu lassen, aber so langsam merke ich, dass ich einerseits immer mehr das Gefühl bekomme, dass meine Schwierigkeit mit der Depression irgendwie bei ihr 0 ist zum Vergleich zu ihr Leid mit den Schmerzen.
Denn sie macht ja immer weiter, kommt selbst, obwohl der Arzt sie krank schreiben wollte...

Sie ist total stressend und setzt ja selbst den anderen Kollegen total unter Druck und unterstellt dem noch, er habe nur kein bock, dabei geht der echt oft rüber und macht vorbildlich und sehr gewissenhaft den Job dort.
Ich finde es unverschämt von ihr, wie arg sie mich/andere unter Druck setzt und sie ständig ihr Leid bei mir ablädt.

Ich sag ihr doch schließlich auch nicht jeden Tag, dass mir das Leben keine Freude macht, ich mich zu Hobbys zwingen muss, mich normales überfordert oder welch Gedanken so in meinem Kopf tagein und tagaus sind.

Nur wie es ihr sagen?

Ich hab es einmal bei einem ehemaligen Kollegen gemacht, dass ich ihn drum bat sich nicht immer bei mir zu beschweren, wo er doch nur allein an seinen unzufriedenheiten etwas ändern kann und nicht ich.
Das Ergebniss war, dass er mich über Monate nicht mal gegrüßt hatte.

Ich weiß aber wiederum ganz genau, sollte ich irgendwann mal wieder zu der Schwerstarbeit eingeteilt werden und käme man mir am Ende mit "Bist du da fertig", dass ich meinen Kopf gegen die Wand hauen werde, um es mal übertrieben zu schildern, weil das nur wieder die Depression befeuert von wegen, hab schon alles gegeben, bin k.o. bis zum geht nicht mehr, aber trotzdem ist es nicht gut genug und es muss mehr sein.

Weiß nicht, was ich machen soll, es stresst mich ja jetzt schon, weil ich den Eindruck bekomme, dass sie meine Depression und Panik Attacken scheinbar für pillepalle hält, wo sie sich ja mit starken Schmerzen quält. :|


Liebe Grüße
Susan
Senif
Beiträge: 1237
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Wie Arbeitskollegin bitten aufzuhören Druck zu machen?

Beitrag von Senif »

Hallo Susan,

hm, schwierig - weil wir können die anderen nicht ändern und so wie du es beschreibst, habe ich die Befürchtung, dass sich da auch nichts ändern wird und sie sich dann auch eher angegriffen fühlen wird.
Auf der anderen Seite wäre es für mich wichtig, auch zu sagen, dass ich das nicht mehr hören kann (alles bisschen harmloser formuliert) - ich würde mir da Gedanken machen, wie ich das so diplomatisch wie möglich sage, damit sie sich so wenig wie möglich verletzt fühlt. Vielleicht mit vorher auf ihre Schmerzen eingehen etc .... das ist zwar auch ein bisschen manipulativ, aber das geschähe dann auch aus Selbstschutz.

Ansonsten würde ich versuchen ihren Mist einfach zu überhören und das Problem bei ihr zu lassen. Und versuchen mir zu sagen, dass ich ok so bin wie ich bin und dass sie das Problem hat und nicht ich. Das ist aber zugegeben ein schwerer Weg. Aber mir hat dieser bisher am meisten geholfen um mich selbst nicht mehr so schlecht zu fühlen.

LG Senif :hello:
Suchende2
Beiträge: 1216
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Wie Arbeitskollegin bitten aufzuhören Druck zu machen?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Susan,

das ist eine echt blöde Situation.

Als ich nach einer OP (und ein paar Wochen Ausfall) auf die Arbeit zurückkam, erzählten mir die Kollegen (es waren nur wesentlich jüngere), wie schwer die Zeit doch für sie gewesen sei. Nachdem ich circa 10 Minuten mitfühlend zugehört hatte und es immer noch kein Ende nehmen wollte, sagte ich nur, ich habe auch keine schöne Zeit gehabt.

Mir fallen folgende Möglichkeiten ein:
Eine klare Grenze ziehen.
Der Kollegin freundlich sagen, daß Du Deine Konzentration für die Arbeit benötigst und deshalb in der Arbeitszeit leider nicht für ihre Probleme zur Verfügung stehst. (Das Du außerhalb der Arbeitszeit dafür auch nicht zur Verfügung stehst, brauchst Du nicht zu sagen).
Der Kollegin sagen, wenn sie so krank sei, daß sie eigentlich krankgeschrieben gehört, dann sei es unverantwortlich von ihr, wie sie mit ihrer eigenen Gesundheit umgehe. Dabei sehr besorgt für sie sein.
Einfach "ein Ohr rein - über das andere raus" funktioniert bei Dir zur Zeit nicht.
Auf das gequatsche der Kollegin einfach nur mit mmh, ja reagieren, irgendwann wird es für sie dann hoffentlich zu langweilig, wenn sie keine vernünftige Reaktion erhält.
Wenn sie anfangen möchte zu reden, fängst Du einfach an und erzählst irgendetwas (ohne Punkt und Komma!). Vielleicht erzählst Du auch, wie schlecht es Dir geht, so schlecht, daß Du über Monate krankgeschrieben warst und jetzt nur ein Start in Etappen möglich ist (auf gar keinen Fall irgendwelche Details erzählen!). Du verstehst es, wenn jeder Tag krankheitsbedingt sehr anstrengend ist, ...

Was ist schlimmer für Dich:
Wenn die Kollegin Dich weiterhin mit ihren Erzählungen unter Druck setzt oder wenn sie nicht mehr mit Dir redet (Dich nicht mehr grüßt)?

Ich wünsche Dir, daß Du Deinen Weg schnell findest und ich hoffe, daß noch brauchbarere Ideen hier für Dich kommen.

Alles Gute,
Suchende
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