Ich bin Neu brauche Rat

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Tomate4711
Beiträge: 2
Registriert: 4. Jan 2024, 18:49

Ich bin Neu brauche Rat

Beitrag von Tomate4711 »

Ich bin Mutter eines 26 jährigen Sohnes. Bei ihm ist eine. Depression festgestellt worden. Rückblickend würde ich sagen, er leidet schon seit Jahren darunter… aber am Ende ist man ja immer schlauer… Konfrontiert wurden mein Mann und ich damit, als er vor ca. 5 Wochen bei uns in der Tür stand.Hat uns einen langen Brief geschrieben, dass sein Leben in den letzten Jahren eine große Lüge war. (Wir haben nichts gemerkt- oder vielleicht auch nicht gewollt??) Auf jeden Fall, Strom abgeschaltet, nicht mehr geschlafen und nicht mehr gegessen. Wir haben ihn aufgepäppelt, gemeinsam Rechnungen beglichen, Formalia geregelt, gemeinsam seine völlig vermüllte Wohnung aufgeräumt. Jetzt ist er wieder in seiner Wohnung und wir fragen uns, wieviel Kontrolle muss/soll/darf sein? Ein Erstgespräch mit einem Therapeuten ist erst Ende Januar.
Ist das in Ordnung, wenn wir sagen, in einem gewissen Turnus muss er Finanzen und Wohnung offen legen? Oder ist das eher kontraproduktiv, er ist ja auch erwachsen? Wo bekommen wir am besten Unterstützung in der Begleitung? Wir wollen nichts falsch machen. Danke schon einmal für Antworten!!
Freiwasser
Beiträge: 39
Registriert: 16. Jan 2024, 12:26

Re: Ich bin Neu brauche Rat

Beitrag von Freiwasser »

Hallo Tomate4711,
Es tut mir leid, dass noch keiner geantwortet hat. Deine Situation ist bestimmt schlimm. Du machst Dir große Sorgen um Deinen Sohn. Was ich mir dazu denke:
a) Dein Sohn hat sich schon einmal darauf eingelassen, zusammen aufzuräumen etc. Wenn er dem zustimmt, einmal im Monat mit Dir Wohnung und Finanzen zu sichten, dann ist das seine erwachsene Entscheidung, also warum nicht? Solange das für Dich nicht zu stressig ist.
b) Es kann aber sehr belastend sein, dauerhaft in der Verantwortung für ein erwachsenes Kind zu stehen. Ich kann es extrem gut verstehen, dass man sein Kind, egal wie alt, immer unterstützt, aber manche Eltern kommen an einen Punkt, wo sie sich abgrenzen müssen, um sich selbst zu schützen. Du könntest eine eigene Therapie für Dich machen, um das für Dich herauszufinden und gegebenenfalls durchzuführen. Es kann auch sein, dass Dein Sohn davon profitiert, wenn Du Dich abgrenzt, aber das weiß ich nicht genau, bin keine Psychologin.
🤗 Alles Gute,
Freiwasser
DieNeue
Beiträge: 5336
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Ich bin Neu brauche Rat

Beitrag von DieNeue »

Hallo Tomate,

gut, dass der Thread wieder hochgeholt wurde. Ich wollte dir auch noch schreiben, hatte es aber leider vergessen.
Dein Sohn könnte sich praktische Hilfe holen durch Ambulant betreutes Wohnen. Darüber könnt ihr euch beim Sozialpsychiatrischen Dienst in eurem Ort erkundigen bzw. das beantragen. Das ist keine rechtliche Betreuung in dem Sinne, dass jemand anders alles unterschreiben darf u.ä., sondern praktische Unterstützung im Alltag. Das könnte auch die Finanzen umfassen.
Ich habe das auch und es hilft mir sehr. Auch für meine Eltern ist es gut, weil sie nicht alles mitbekommen, aber wissen es ist jemand da, der sich kümmert.

Liebe Grüße,
DieNeue
Tomate4711
Beiträge: 2
Registriert: 4. Jan 2024, 18:49

Re: Ich bin Neu brauche Rat

Beitrag von Tomate4711 »

Hallo ihr beiden, vielen Dank für eure Antworten. Es tut gut zu erfahren, dass man mit diesem Problem nicht alleine ist. Im Moment scheint sich die Situation zu entspannen. Die Wohnung ist sauber und aufgeräumt und er ist zugänglich.Bald steht der Termin des Erstgesprächs an. Bis dann der Therapieplatz da ist, … man liest ja von Monaten… Was ich im Moment nicht einschätzen kann, ist, wieviel von dem was wir sehen ist Fassade und was ist echt. In mir bleibt immer ein nagender Zweifel. Liebe Grüße
Maxegon
Beiträge: 2421
Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Ich bin Neu brauche Rat

Beitrag von Maxegon »

Tomate4711 hat geschrieben: 21. Jan 2024, 19:19 Die Wohnung ist sauber und aufgeräumt und er ist zugänglich.Bald steht der Termin des Erstgesprächs an.

In mir bleibt immer ein nagender Zweifel.
Das sind doch schon mal motivierende Voraussetzungen für dein Kind.

Hallo Tomate,

wenn es nicht gelingt, deinen Sohn davon zu überzeugen, dass er allein es in der Hand hat, seinen gegenwärtigen Zustand zu verändern, dass er durch sein Handeln bestimmt, wie es weiter geht, wird sich recht wenig ändern.
Wenn Eltern helfen wollen und alles gut gemeint ist, entscheidet letztendlich das Kind, ob es die Hilfe als Hilfe anerkennt - ohne Scham, oder es als Bevormundung abtut.
Der Grat ist da oft schmal.

Nun hängt es natürlich auch davon ab, ob dein Sohn "nur" ein großes Tief hat oder wirkliche Probleme mit der Wahrnehmung und der Realität.
Wie eure Mutter/Eltern-Kind-Beziehung (Prophet im einenen Haus?) ist und was ihn sonst noch "umgehauen" hat (Arbeit, Partner etc.pp.).

Das wichtigste ist, dass der Betroffene es selbst entscheidet, zumindest den Eindruck hat, es zu tun.

Kinder oder überhaupt Menschen, egal ob alt oder jung, wollen ernst genommen werden, wollen selbst entscheiden, wollen akzeptiert werden.
Sie wollen nicht bevormundet, überredet (offensichtlich) oder gezwungen werden.

Bei meinen Kindern benutzte ich auch Notlügen, wenn auch nur kleine oder so ... dass sie es durchschauen (absichtlich) konnten, sie es entweder gar nicht bemerkten oder sich (scheinbar) frei entscheiden konnten.

Was bei deinem Sohn funktioniert oder ob überhaupt ... ???

Auch bei meiner ehrenamtlichen Arbeit mit geistigförderbedürftigen Jugendlichen half diese Art der "Manipulation" oft.
:hello:
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