Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

LoneWolf2100
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Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von LoneWolf2100 »

4 Jahre bin ich nun schon in dieser Beziehung und ich frage mich fast jeden Tag, wie lange mache ich das noch mit?
Wie lange will ich das so noch erdulden und über mich ergehen lassen?

Achtung, das ist leider ein sehr langer Text...

Vorgeschichte:
Wir lernten uns damals über eine online Plattform sehr schnell kennen.
Es war totales Neuland für mich, denn trotz meines Alters von fast 50 hatte ich noch nie eine richtige Beziehung. Alles andere waren nur Freundschaften oder Schwärmerei aus meiner Richtung, die vom Gegenüber nie beachtet wurden, man nicht interessant genug war oder irgendwann in der Friend-Zone landete und das war es.
Deshalb habe ich diese Beziehung auch am Anfang nicht als solche gesehen, weil ich schon in der Annahme lag, dass ich sowieso wieder nur als “Bester Freund” da lande.
Vom äußerlichen Erscheinen war sie nicht die Person, die ich gesucht habe - Das kann ich mir selbst heute noch als Vorwurf anhören, da ich dies einmal in mein Tagebuch geschrieben habe, als ich noch sowas gelegentlich schrieb, aber schon lange nach diesem Vorfall, als sie das gelesen hatte, aufgegeben habe.
Vielleicht war das damals schon ein großer Fehler, dass sie mich nicht rausgeschmissen hat oder ich von mir aus einfach gegangen bin.
Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb es sexuell bei uns nie wirklich gut lief. Am Anfang schon, aber es wurde mit den Jahren immer schlechter und ohne Tabletten funktioniert es gar nicht. Ich mache dafür aber auch meine jahrelange Depression + die vielen unterschiedlichen Medikamente dafür verantwortlich, die 2013 durch den Tod meiner Mutter schleichend zunahm, bis sie 2016 ihren Höhepunkt erreichte. Und sehr viele Jahre Pornosucht, die meine Vorstellung und Fantasie vielleicht zu stark verzerrt haben.
Dennoch habe ich Gefühle für sie, finde sie trotz ihres Übergewichts hübsch, auch wenn sie sich mir gegenüber nie wirklich nackt zeigen konnte. Aber die superheiße Liebe hat sich zwischen uns nie aufgetan oder ich habe es nie gespürt. Sex findet nur in absoluter Dunkelheit statt. Ich hätte gerne wenigstens Dämmerlicht. Und dennoch bin ich bei ihr geblieben.
Ist das nicht doch Liebe, oder nur eine Illusion, eine Abhängigkeitsbeziehung und nur die Angst vor der Einsamkeit?

Meine Freundin hat zu Beginn auch eine Menge Baustellen mit in die Beziehung gebracht.
Sie findet sich nie gut genug. Die anderen Frauen sind alle besser als sie. Sie leidet unter extremer Minderwertigkeit und hat null Selbstwertgefühl. Sie ist krankhaft eifersüchtig und versucht dadurch immer alles zu kontrollieren, bohrt und fragt, hat mein Handy kontrolliert und vermutet hinter allem gleich das Schlimmste, weshalb es schon nach drei Monaten zu einem handfesten Gemenge kam, wo ich ganz schön einstecken musste. Sie hat sehr große Angst verlassen zu werden, bedingt durch ihre Kindheit, klammert sich dadurch fest und sie kann und will mir einfach nicht vertrauen.

Ich - Mittel bis schwer depressiv - mit der Diagnose ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung, die bis ins Paranoide gehen kann, kann deshalb nicht mehr arbeiten und lebe von EM-Rente. Neige dazu, zum Überdramatisieren (liegt vielleicht auch an dieser Persönlichkeitsstörung…), habe Minderwertigkeitskomplexe, kaum Selbstwertgefühl und kann mit Kritik oder abwertender Haltung nur schlecht umgehen.

Mit meinem Bruder, der fünf Jahre älter ist als ich, ewiger Single und ein riesengroßes narzisstisches A****loch ist, teile ich das Haus unserer verstorbenen Eltern.

Die meiste Zeit verbringe ich im Haus meiner Freundin, oder besser, Lebensgefährtin. Alle zwei, drei Wochen, momentan nur noch einmal im Monat, fahre ich zu meinem Bruder, in meine Wohnung zurück. Bleibe dort einen bis drei Tage, schaue, dass alles in Ordnung ist, spreche mit ihm, was es neues gibt. Belangloses Zeug, denn über meine Probleme in der Beziehung kann ich mit ihm sowieso nicht reden, denn er ist sowieso dagegen. Und dann fahre ich wieder zurück.
Mein bisheriger Therapeut meinte zu mir, ich müsste mich langsam mal entscheiden, wo ich in Zukunft dauerhaft leben will. Im Haus meiner Freundin oder über meinem Bruder in meiner Wohnung. Die Frage konnte ich ihm leider nicht beantworten. Nun habe ich eine neue Therapeutin und fange wieder bei null an und weiß nicht, wo und wie. Ein Wunder, dass meine Freundin mich noch nicht ihretwegen ausgefragt hat, aber das wird sicher noch kommen, weil ich jetzt schon weiß, dass sie das auch wieder auf die Palme bringen wird.

Die Auslöser dieser Streitereien liegen immer in ihrer Eifersucht.
Sie arbeitet sehr viel. Oft bin ich mit ihrer 17-jährigen Tochter alleine, die leider gar nichts macht, außer dass sie mich beim Kochen unterstützt, das liegt mir nicht besonders, wenn ich sie darum bitte. Ich helfe ihr im Haushalt so gut ich kann, mache die Küche nach dem Kochen sauber, sauge das Haus, kümmere mich um die Wäsche, bügle, mache den Einkauf, wenn ich mich dazu in der Lage fühle, repariere Sachen, wenn was kaputtgeht und schaue, dass in ihrem Haus so weit alles funktioniert.
Oft fühle ich mich mit allem überfordert, denn ich habe kein gutes Zeitmanagement und sehe dann nur noch einen unübersehbaren Berg an Arbeit vor mir, denn ich finde immer irgendwas, was mich stört. Oder mir fehlt die Kraft. Und ich möchte mich auch gerne mal wieder an meinen Computer setzen und einfach basteln.
Ja, das dauert dann auch mal gerne mehrere Stunden. Klar, es ist auch manchmal vielleicht quatsch, sich mit verschiedenen Betriebssysteme herumzuschlagen oder auszuprobieren. Sie hat für das alles kein Verständnis. Für sie muss das einfach nur laufen, egal ob zugemüllt oder nicht.
Ordnung ist nicht ihr Ding. Aber ich kann ihr auch nicht den ganzen Tag ihr hinterher räumen. Dokumente und wichtige Papiere lässt sie überall liegen, ich soll es abheften und einsortieren, aber ich blicke bei vielen ihrer Unterlagen einfach nicht durch. Ihre Tochter ist nicht besser. Ihr Schlafzimmer oder ihr Arbeitszimmer gleichen einem Müllplatz. Das macht mich wütend. Dort räume ich auch nicht auf. Sie verlangt das auch nicht. Da drum kümmert sich dann ihre Mutter, wenn sie mal wieder zu Besuch ist. Aber ansonsten bleibt doch alles an mir hängen. Das anzusprechen hab ich schon oft genug versucht, aber es ist sinnlos. Ich würde nur übertreiben, ihre Tochter hätte es nicht anders gelernt und das wird auch immer so bleiben, oder endet wieder im Streit.
Sie will immer raus, was erleben, Reisen, Restaurants, Hotels, was sehen. Abschalten von der Arbeit, vom Haus, von allem. - So kann man auch vor seinen Problemen flüchten, aber es ändert nichts! Und das stört mich, dass ich einfach alles so hinnehmen muss wie es ist, chaotisch.
Ich brauche diese Reisen nicht. Für mich ist das nur Stress und Belastung ohne Ende. Und zum Schluss bin ich froh, wenn wir wieder zurück sind. Ich kenne es auch von meinen Eltern nicht anders. Ein Ausflug am Wochenende, mehr war nicht drin. Ich war noch nie im Ausland und bin auch noch nie geflogen. Ich komme vom Dorf, ich vermisse es nicht, sie schon.
Früher haben wir oft Museen besucht. Malerei und Kunst ist so ziemlich das einzige, was uns miteinander verbindet. Und gutes Essen. - Problem: Ich kann mich vollstopfen und nehme nicht zu. Sie braucht es nur anzusehen und das war es schon. Ich würde so gerne mal wieder mit ihr wandern oder einfach nur durch den Wald spazieren gehen. Aber da sie in den vergangenen vier Jahren über 20 kg zugenommen hat und sie Probleme mit den Gelenken hat, klappt das auch nicht mehr.
Sie schiebt das alles immer auf mich. Wir würden zu spät aufstehen, wir essen abends zu spät und gehen zu spät ins Bett, weshalb sie immer mehr zunehmen würde.
Leider bin ich ein Nachtmensch und es fällt mir auch schwer um 22Uhr schon ins Bett zu gehen. Und schlafen kann ich da auch noch nicht.

Es nervt mich, dass das alles von mir abhängig gemacht wird. Ich soll schauen, dass sie bei Zeit ins Bett geht. Ich muss sie morgens wecken, wenn sie zur Arbeit muss. Ich musste ihrer Tochter zur Schule wecken. Durchschlafen oder ausschlafen ist nur selten möglich. Und ohne Ohrstöpsel kann ich gar nicht schlafen, weil sie schnarcht.
Wer weckt mich, wenn ich meinen kleinen Job machen will, den ich nur mache, damit sie finanziell wenigstens ein bisschen Unterstützung von mir hat? Das muss ich selbst.

Dann ihre Katzen, die sie am Anfang der Beziehung noch nicht hatte. - Erst war es ein Kater. Der war Freigänger und das war auch so ok. Der brauchte aber noch einen Freund. Mit dem hat er sich nicht vertragen und ist dann irgendwann abgehauen. Der Kater-Freund war noch da. Aber auch der brauchte einen Freund. Also kam noch eine Maine-Coon hinzu. Aber der Kater ist Freigänger und die Katze oft alleine. Also kam noch eine zweite Maine-Coon hinzu, ohne mal zu fragen, ob ich überhaupt damit einverstanden bin. Und das in sehr kurzer Zeit.
Die zweite Maine-Coon hat dann auch noch ein Defizit. Sie musste ja unbedingt weis, mit blauen Augen sein. Und die können oft nichts sehen oder hören. Und unsere kann nichts hören. Aber darüber hat sie sich überhaupt nicht informiert.
Dann noch jung (ca. ein Jahr alt), die Maine-Coons werden riesengroß und sind jetzt schon riesige Monster. Und die weiße baut nur Mist. Schmeißt alles runter, muss überall drauf. Und ich hasse es, wenn sie erst im Katzenklo war und dann mit schmutzigen Pfoten quer über meinen Schreibtisch läuft, über Computer, Tastatur und mein Keyboard, mit dem ich manchmal (eher sehr selten) spiele, wenn mir alles zu viel wird. Es scheint fast so, als wenn dieses blöde Ding es mit Absicht macht. Deshalb bleibt jetzt über Nacht die Wohnzimmertür zu. Und das Schlafzimmer ist inzwischen auch tabu.
Alles ist voll mit Katzenhaaren. Mich nervt es, dass nichts unverschont bleibt. Kein Esstisch, keine Anrichte in der Küche, nichts.
Aber sie will sie auch nicht mehr abgeben. Es wäre ihre Schuld, aber sie könnte es jetzt nicht mehr ändern. Nur, ich muss es den ganzen Tag aushalten. Sie ist ja die meiste Zeit auf der Arbeit.
Das Katzenklo sauberzumachen wechselt sie sich jetzt wenigstens endlich mit mir ab, aber besonders gründlich ist sie da nicht. Und den größten Dreck kann ich dann am Folgetag wieder wegmachen.
Riesige Haufen Scheiße wegmachen, Eimerweise füttern und sich den Tag über damit ärgern. Sie hat sie gekauft ohne Rücksprache mit mir und ich darf es nun auf die Jahre hin ausbaden.
Lustig nur, wenn ich mal wieder bei mir zu Hause bin, dann sagt sie mir, dass sie von den Katzen genervt ist. Schön, dass es ihr mal genauso geht.

Den Job, den sie mir verschafft hat, an dem zweifle ich fast jeden Tag, ob ich ihn nicht kündigen soll.
Es ist nur einmal die Woche für maximal drei Stunden im Drogeriemarkt Regale einräumen. Es wäre durchaus ausbaufähig, aber ich will und kann gar nicht mehr.
Sie habe den mir besorgt. Ja, die Stellenanzeige, aber die Bewerbung und zum Vorstellungsgespräch musste ich schon noch selbst.
Nach jedem Dienst, muss ich zusehen, dass ich kurz danach wieder bei ihr zu Hause bin oder ihr mitteilen, wenn ich doch mal eine Stunde dranhängen muss.
Und dann geht ihre Fragerei los. Welcher Chef war da? Chef oder Chefin? Wie sieht die aus? Ist die hübsch? Mit wem habe ich zusammengearbeitet? Mit welcher Kollegin? Wie alt? Wie sieht die aus? Ist die hübsch?
So ging es am Anfang. Inzwischen wurde es ein kleines bisschen besser, aber es nervt mich trotzdem so sehr, dass ich am liebsten alles hinschmeißen würde.
Ja, ich habe dort eine Menge weiblicher Kollegen, viele sind hübsch, viele sind sehr jung, und viele sind blond und schlank…
Und dann kommen dann wieder ihre zynischen Bemerkungen… Dann hätte ich ja wenigstens was zum Glotzen, denn sie würde dem ja nicht entsprechen, was ich jahrelang in Pornos so konsumiert hätte, und sie wäre ja sowieso nicht meine Traumfrau. Das hätte ich ja damit bestätigt, weil ich das damals in mein Tagebuch schrieb. - Was nicht ist, hätte aber vielleicht noch werden können. Sie hätte es ja auch gar nicht lesen brauchen, denn es geht sie ja auch gar nichts an. Aber sie muss ja unbedingt alles wissen.

Früher war es noch viel schlimmer. Da war nur ein gemeinsamer Einkauf mit ihr schon ein Problem. Nur ein schweifender Blick von mir reichte schon aus und sie machte mir im Geschäft schon eine Riesenszene.
Ok, ich habe früher die falschen Frauen in den Kneipen umschwärmt oder hatte die falschen Frauen kennengelernt, die mich ausgenutzt und abserviert haben. Das weiß sie alles. Aber sie braucht mir das nicht in jedem Streit immer und immer wieder unter die Nase zu reiben.
Ich kann verstehen, dass sie unter Verlustangst leidet. Aber ich stehe zu ihr und diese hübschen Frauen können mich ihr trotzdem nicht wegschnappen und wieder verarschen. Aber sie kann nicht anders. Sie hasst Blondinen und alle, die was dafür tun, um sich etwas attraktiver zu machen.
Aber sie dreht es ja beim Streiten seit längerer Zeit jetzt anders. Ich solle mir eine andere Frau suchen. Eine, die ruhiger ist, eine Wohnung hätte, finanziell gesichert, am besten auch eine, die in Rente ist, am besten eine aus der Ukraine, denn die würden alles mit sich machen lassen und wären nicht so dominant wie sie. Sie, mit ihrem über hundert Jahre alten Haus, was noch nicht abbezahlt ist, was immer kalt ist und eine Menge Baustellen hat, mit ihren Katzen, die ich nicht ausstehen kann und ihrer Tochter, die sich gehen lässt, die Schule geschmissen hat und nichts mehr macht.
Klar, mich macht das sehr wütend. Ich fühle mich dadurch sehr verletzt, gekränkt, abwertend behandelt und klein gemacht. Und dann soll ich noch Mitgefühl für sie haben und sie gleichzeitig noch in den Arm nehmen und sagen, ist doch alles nicht so schlimm? Ich blocke dann ab und mache dann zu. Oft streiten wir abends, wenn wir schon im Bett sind. Drehe ich mich dann von ihr weg und will nur noch meine Ruhe haben, dann dreht sie richtig auf und wir streiten die halbe Nacht. Dann ist es auch egal für sie, wenn ich sie morgens um 6 Uhr wieder wecken muss.
Wehe wir streiten und ich lege eine Nacht mal nicht den Arm um sie, dann kann ich damit rechnen, dass es am nächsten Tag noch weitergeht, sie mich am Handy mit Nachrichten bombardiert und mir meine Vergangenheit wieder erneut um die Ohren haut.

Sexuell läuft bei uns schon seit zwei Monaten nichts mehr. Sie gibt mir die Schuld, ich würde nie die Initiative ergreifen und sie hätte keine Lust mehr, immer darum zu betteln. Dabei würde sie sich nach Sex sehnen und sich noch einen Liebhaber anschaffen.

Mein Selbstwertgefühl war am Anfang der Beziehung schon nicht besonders groß. Es wurde ja auch durch meinen Bruder immer wieder gerne zerstört. Und wehe es geht mir mal ganz leicht etwas besser, dann wird von ihr auch gleich wieder draufgehauen. Damit ich bloß nicht auf krumme Gedanken komme. - Ich könnte mich ja sonst nach einer anderen Frau umsehen. So ein Quatsch.
Mir kommt es inzwischen so vor, als wäre es mir verboten, mich über was zu freuen oder generell Freude zu empfinden. Das Lachen ist mir schon lange vergangen.
Auf der einen Seite wünscht sie sich, dass es mir besser geht, auf der anderen wird es von ihr aber auch gleich wieder zerstört.
Sehr viel Wut, Zorn, Traurigkeit und Enttäuschung bestimmen nur noch mein Leben.
Und es fällt mir immer schwerer, mich in ihrem Haus weiter einzubringen oder was für sie zu machen. Weil ich immer wieder sehe, dass doch irgendwann der Tag kommen wird, wo ich alles hinschmeiße, meine Sachen packe und gehe.
Nur wann? Und wie?
Schon drei Mal hatte ich meinen Kram ins Auto gepackt und wollte gehen. Dreimal hat sie ein Riesendrama daraus gemacht, ist mir hinterhergefahren und halt mich nicht gehen lassen.
Sie sagt immer, dass es ihr dieses Mal egal wäre, wenn ich gehen würde. Beim nächsten Mal würde sie mir nicht mehr hinterherlaufen.
Wenn ich gehe, dann muss ich es sowieso dann machen, wenn sie auf der Arbeit ist. Sonst eskaliert es wieder. Und gewalttätig ist sie damals ja auch schon geworden.

Sie weiß, dass sie krank ist. Sie weiß, dass ihre Eifersucht nicht normal ist. Sie war auch schon in Therapie, hat sie aber abgebrochen, weil sie der Meinung ist, es würde bei ihr nichts bringen. Sie sei nicht heilbar. Man könnte sie nur erschießen. Ok, sie ist Ärztin, hat viel mit so kaputten Typen wie mir zu tun, sie weiß es ja besser als ich.

Die Weihnachten waren nicht schön. Immer wieder kann ich mir anhören, dass sie sich noch einen anderen Mann sucht, der sie mal richtig durchnimmt. Ok, dann mach doch. Aber ob sie oder ich danach mit den Konsequenzen leben kann, ich weiß es nicht.
Ja, ich habe anfangs in der Beziehung noch Pornos konsumiert. Zwar selten, aber für sie war es Betrug und fremdgehen. Erotik verboten, Masturbieren verboten. Nur sie darf das.
Kein Wunder, dass ich sexuell immer mehr abstumpfe. Ihr Exmann, mit dem sie 12-13 Jahre verheiratet war, den hat Sex überhaupt nicht interessiert. Der war regelrecht asexuell.
Bei mir dachte sie, da ich noch nie eine Beziehung hatte, ich wäre sowas wie ein unschuldiger Jesus. Na ja, so ganz unschuldig bin ich dann wohl leider doch nicht.

Sie ist nun mit ihrer Tochter und ihrer Mutter, die mal wieder zu Besuch hier ist, über Silvester über 500 km zu einer Bekannten gefahren. Ich sitze hier nun ganz alleine und passe auf die Katzen auf.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Sie sagt, wir führen keine Beziehung zwischen Mann und Frau, sondern eher wie Bruder und Schwester und es wäre nur noch eine Wohngemeinschaft. Ja, so kommt es mir auch vor.
Sie wollte einen starken Mann an ihrer Seite, der sie unterstützt. Das kann ich leider alles nicht. Und ich bin eher zu einem unterwürfigen Lappen geschrumpft, zu einem kleinen Jungen, der sich hilflos vorkommt. Und sie hat bisher auf ihre Art auch alles dafür getan, dass es so wurde wie es ist. Ich will eigentlich eine Partnerschaft mit ihr auf Augenhöhe, aber nicht so ungleich und dominierend wie es jetzt ist. Ich bin leider sehr sensibel und besitze nicht das dicke Fell, was ein Mann wohl benötigt, den sie bräuchte.
Das einzigste was uns noch zusammenhält ist, dass sie sehr gut kochen kann. Oder wenn wir gemeinsam kochen. Das Essen hält uns zusammen, weil sie weiß, wenn ich wieder alleine wohnen würde, dass es mir dann nämlich wieder egal wäre, was ich esse. Dann wäre Essen für mich nur eine notwendige Grundlage, um zu überleben. Mehr nicht. So ist meine Sicht und so war es auch all die Jahre vor ihr.
Sie ist der Meinung, dass ich aus dieser Beziehung soviel mitnehmen könnte und sogar kochen gelernt hätte, dass ich dann endlich die richtige Frau suchen könnte.
Ich weiß nur eines, sollte das hier irgendwann oder bald ein Ende haben, habe ich vorerst ziemlich die Schnauze voll und ich werde versuchen erst mal wieder zu mir selbst zu finden und meine Wunden heilen, die sie hinterlassen hat.

Ich denke manchmal darüber nach und frage mich, wo ich anfangen würde?
Freunde habe ich keine mehr. Oder die, die noch da waren, waren nur Schauspieler und haben nie wirklich meine Probleme interessiert. Sollte ich wirklich wieder zu denen zurückkehren? Ich weiß nicht. Ich habe diese Leute aufgegeben, für sie!
Die Selbsthilfegruppe und die Reha-Sport-Gruppe habe ich auch aufgegeben. Zu weit der Fahrtweg und das Problem mit ihrer Eifersucht. Sie würde mich dort nicht in Ruhe lassen und mich auf dem Handy niedermachen.

Und dann stelle ich mir die Frage, was könnte ich noch tun, um die Beziehung wieder in die richtige Bahn zu bekommen?
Paar-Therapie, nach vier Jahren schon? Ich glaube kaum, dass sie sich darauf einlassen würde. Mein damaliger Therapeut wollte schon, dass sie mal mit dabei ist. Einmal hatte sie das auch geschafft. Aber das war zu wenig. Er hätte ihr gerne geholfen, auch wenn er kein Paartherapeut war. Aber sie ist fest davon überzeugt, dass man ihr nicht helfen kann.

Ich bin so verzweifelt, dass ich glaube, dass es besser wäre, den Job zu kündigen, da es sich nicht lohnt, von meinem Wohnort 30 km zu fahren, um dort drei Stunden zu arbeiten. Denn ohne diesen Job lege ich finanziell nur drauf und kann das von meinem bisschen Rente nicht weiter unterhalten. Dann brauche ich hier bei ihr nicht weiter zu bleiben. Obwohl ich gerne bleiben würde und sie genau weiß, dass mir dieser Job auch guttut. So habe ich wenigstens ein bisschen Abwechslung.

Ich bin hin- und hergerissen und fühle mich echt wie ein Geschwür, was weder hier bei ihr oder noch bei mir zu Hause, bei meinem Bruder erwünscht ist. Dort die Koffer zu packen und auszuziehen, das schaffe ich nicht. Meinen Anteil vom Haus würde mein Bruder so ohne weiteres mir nie ausbezahlen und ich könnte mich mit einem Anwalt mit ihm streiten. Vor gut zwei Jahren hätte ich wohl zustimmen sollen, als er zu mir meinte, er hätte jetzt genug gespart, er könnte mich auszahlen. Aber da wollte ich das noch nicht. Als ich später nochmal fragte, ob das Angebot noch steht, da kam nur rüber, dann müsste er das Haus verkaufen! Und für eine Person wäre es sowieso zu groß!
Als ich ihn vor kurzem fragte, ob er damit einverstanden wäre, wenn meine Lebensgefährtin in meine Wohnung mit einzieht, das passte ihm auch nicht. Für zwei Parteien wäre das Haus nicht groß genug! Hey, wir haben dort früher mal mit fünf Personen gelebt und jetzt ist nicht mal für drei dort Platz? Ihre Tochter müsste ja nicht mitkommen. Es war nur unsere Überlegung, das alte Haus meiner Freundin doch zu verkaufen, denn mein Elternhaus ist doch wesentlich neuer und es ist abbezahlt.
Aber er entscheidet so, als würde ihm das ganze Haus gehören! Dieses Verhalten von meinem Bruder kotzt mich echt an! Er würde dort nie ausziehen und sich was anderes suchen. Dafür ist er nämlich viel zu bequem! Mich kann er schön klein halten, da weiß es ja wie es geht! Würde er wo in einer Mietwohnung sitzen, dann müsste er ja auch den Lärm oder die Geräusche seiner Nachbarn ertragen. Das kann er nämlich nicht. Die würden ihm was husten!

Ich weiß echt nicht, wie es weiter gehen soll. Hier bleiben oder doch zurück zu meinem Bruder und von meiner Wohnung einfach hinter mir die Tür schließen und F*** YOU! denken?

Ich sitze wieder hier und zerbreche mir den Kopf darüber, ob ich dieses Buch über Beziehungsprobleme lesen soll oder wieder eine Positiv-Negativ-Liste erstellen soll oder nicht.
Das Problem mit der Liste ist, dass alles immer auf 50:50 hinausläuft. Bricht dann mal wieder ein Streit los, dann würde ich am liebsten alles hinschmeißen, meine Sachen packen und einfach abhauen.
Und in der Nacht, bevor sie zu ihrer Bekannten gefahren ist, durfte ich mir noch anhören, wenn ich wieder rückfällig werden würde, und sie davon was mitbekommt, dann würde sie meinen PC kaputt machen. Vielen Dank für die Drohung. Ich werde es mir merken.

Ich sitze hier noch weiterhin, bin oft am Weinen, aber ich weiß nicht, was ich machen soll. Hoffen und warten, dass das alles noch mal besser wird oder ist hier doch so langsam Endstation?
Ich würde gerne weiter machen, aber ich weiß nicht wie oder hat das alles keinen Sinn mehr?
Muschelsammlerin
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Registriert: 18. Dez 2016, 18:34

Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von Muschelsammlerin »

Vorweg: Ich muss gestehen, dass ich nicht alles genau gelesen habe, aber das, was ich las lässt mich folgendes denken:

Auch ein Mensch, der selbst riesige Probleme hat, die zum großen Teil dadurch entstehen, dass er in einer schlechten Situation verharrt, weil er Angst hat, alleine zu sein und weil er befürchtet, dass es bei einer Veränderung nur noch schlechter wird.
Ich schreibe "auch", weil ich nämlich ähnlich ängstlich war und teils noch bin und ich inzwischen glaube, ich hätte besser einen anderen Lebensweg gewählt.
Jetzt bin ich alt und für Veränderungen ist es zu spät.

Du hast im Prinzip nur Negatives über Deine Beziehung geschrieben, hältst aber dennoch an ihr fest. Warum?
Ich denke, Du bist, -wie viele depressive Menschen-, entscheidungsünfähig und verharrrst einfach wie ein geprügelter Hund, weil es so gerade am einfachsten ist und man dann nicht mit Konsequenzen aus dem eigenen Handeln rechnen muss....Du lässt immer andere handeln und fügst Dich in Dein Schicksal. Dass Dich das noch depressiver macht, ist wohl verständlich.
Ich wünsche Dir Mut, etwas zu verändern. Lebe Dein eigenes Leben und lass Dich nicht manipulieren.
Vielleicht wäre es ein Anfang, erstmal eine räumliche Trennung herbeizuführen und in Deine eigene Wohnung zu ziehen und dort auch zu bleiben.

Arbeit ist immer eine gute Sache, wenn man einigermaßen zufrieden mit ihr ist und man vielleicht auch Interesse an ihr hat. Daher vielleicht etwas anderes suchen...im Mini-Job-Markt gibt es doch recht viele Angebote. Überlege doch mal, was Dir evtl. gefallen könnte.
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Liebe Grüße von der Muschelsammlerin
DieNeue
Beiträge: 5338
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von DieNeue »

Hallo LoneWolf2100,

ich hab mir mal deinen langen Text durchgelesen und war am Ende überrascht, als ich gelesen habe, dass du weitermachen möchtest. Der ganze Text las sich für mich irgendwie so, als wüsstest du eigentlich schon längst, dass du das nicht mehr willst und dich nur nicht traust, Ernst zu machen.
Bei diesen Pro-und-Contra-Listen kommt oft 50:50 raus. Manchmal liegt das daran, weil man alles gleich stark bewertet. Es gibt aber Punkte, die schwerer ins Gewicht fallen oder wichtiger sind, auch wenn sie auf den ersten Blick unwichtig erscheinen.
Ich frage mich auch, warum du noch bei ihr bleibst (außer wegen dem Essen ;)). Wie stellst du dir deine Beziehung vor und inwieweit ist deine reale Beziehung so? Vielleicht könntest du das auch mal gegenüberstellen. Du bist es wert, dass man mit dir liebevoll umgeht, auch wenn du dich gerade nicht so fühlst.

Ich denke, wenn sie nicht bereit ist, etwas an sich zu ändern, wird sich nichts ändern. Und wenn du nichts änderst, dann auch nicht. Therapie kann schon viel ändern, wenn man sich drauf einlässt und auch bereit ist, auch mal über den Tellerrand zu schauen.
Dass sie weiß, dass sie eigentlich nicht der Typ Frau ist, den du gesucht hast, kann eine Beziehung und ein Selbstwertgefühl schon anknacksen. Ich wäre da auch erstmal verunsichert und es wäre nicht mein Traum. Aber so wie sie sich verhält, ist das echt nicht gesund. Für mich wäre es das mindeste, dass sie mal mit zu einer (Paar)therapie gehen würde. Wenn sie nicht bereit ist, etwas mit dir zusammen zu ändern, dann musst du alleine was ändern. So einen lieblosen Umgang würde ich mir ehrlich gesagt nicht antun wollen.

Ich denke, die praktischen Probleme würden sich schon irgendwie lösen lassen. Wenn sie dich am Handy nerven sollte, kannst du dir eine neue Nummer zulegen. Du könntest wieder in die Selbsthilfegruppe gehen. Vielleicht sind da ja mittlerweile auch neue Leute. Wenn sie dich da aufsuchen und nerven sollte, kann der Leiter sie rauswerfen.
Das mit dem Essen kann ich gut verstehen, ich kann Kochen auch nicht ausstehen und kümmere mich da auch nicht so gut drum. Aber das könnte man auch irgendwie schaffen, vielleicht mit einem Kochkurs, Essensplan, u.ä. Es muss ja nicht perfekt sein und scheinbar hast du ja ein bisschen was gelernt. Ist euer Haus gar nicht für zwei Parteien ausgelegt? Sonst könntest du deinen Teil vielleicht auch vermieten?

Mein Gedanke war auch, erstmal räumlich Abstand zu bekommen. Mich würde das mit den Katzen und der Unordnung auch nerven, und auch, dass du für alles zuständig bist. Ich finde, sie ist da schon ziemlich egoistisch.
Es ist doch eigentlich gut, dass du deine eigene Wohnung noch hast, auch wenn dein Bruder da noch mit wohnt. Es ist dein eigener Rückzugsort, wo du machen kannst, was DU willst und wo deine eigene Ordnung herrscht. Würde deine Partnerin mit in deiner Wohnung wohnen, hättest du ein viel größeres Problem, nämlich die gleichen Probleme in deinem eigenen Haus und im Notfall wirst du sie gar nicht mehr los, weil du sie dann nämlich rauswerfen müsstest. Von daher sehe ich es nicht als Lösung an, dass ihr in dein Haus zieht. Das würde eure Beziehung auch nicht retten.

Hast du tatsächlich Angst, dass alles noch schlimmer kommen könnte, wenn du gehst? Ich war auch mal beruflich in einer Situation, wo ich jahrelang überlegt habe, gehen oder bleiben. Meine Angst war, dass es woanders mindestens genauso schlimm ist. Dass eine Veränderung auch was Positives bringen könnte, auf die Idee kam ich schon gar nicht mehr. Erst der Gedanke, dass mich auch Positives erwarten könnte, hat mir den Mut gegeben, etwas zu ändern. Und ein Plan für den ersten Schritt da raus. Ich wusste, was ich im Groben wollte und den ersten Schritt, sonst nichts. Ich bin ins kalte Wasser gesprungen und dann den Weg Schritt für Schritt weitergegangen. Im Nachhinein war ich sehr froh, dass ich das gewagt habe.
Manchmal hilft es auch, sich seine Zukunft bewusst schön zu gestalten. Also wenn du z.B. in deine alte Wohnung zurückziehen möchtest, nicht einfach in die alte Wohnung einziehen und alles bleibt wie es ist, sondern auch irgendwas in der Wohnung schön gestalten, ein neues Möbelstück, neue Bilder, neue Farbe o.ä. Damit klar ist, dass es kein Rückschritt in das alte Leben ist, sondern ein Neuanfang, der auch schön werden kann.

Liebe Grüße,
DieNeue
LoneWolf2100
Beiträge: 19
Registriert: 15. Jun 2017, 23:48

Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von LoneWolf2100 »

Hallo und danke erstmal, dass man mir überhaupt zuhört.
Manchmal denke ich, bilde ich mir das alles nur ein? Tue ich so überdramatisieren? Oder versuche ich mir die Beziehung auf der anderen Seite nur noch schönzureden, obwohl da schon gar nichts mehr ist?

Ja, ich habe nur Negatives über sie geschrieben. Wahrscheinlich, weil ich zurzeit nichts Positives mehr sehe. Hoffe ich auf was Positives, dann wird es gleich wieder erstickt.
Früher, da sind wir oft spazieren gegangen. Quer durch den Wald, durch die entlegensten Stellen. Und es war immer ein kleines Abenteuer, wenn wir irgendwo querfeldein sind. Oft haben wir uns dann noch verlaufen, aber gerade das war auch die Action dabei. Aber das ist ja nun leider nicht mehr möglich.
Dann haben wir früher noch zusammen gemalt. Die Malerei hatte ich damals in der Tagesklinik für mich wieder neu entdeckt. Ich war in der Schule schon sehr gut. Aber meine Partnerin überkommt dann dabei immer ihren Perfektionismus und ihren Kampfgeist. Sie möchte besser sein als ich, scheitert dann aber kläglich. Machen wir ein Projekt zusammen, dann muss das alles aus ihrer Sicht immer so und so gut sein. Alles andere ist nichts. Es muss akribisch genau sein. Mit kleinen Fehlern, die vielleicht gerade das abstrakte ausmachen, damit gibt sie sich nicht zufrieden. Und da bin ich dann sehr schnell von genervt und lasse es dann sein. Das Gleiche gilt für die Ordnung und Sauberkeit vom Arbeitsmaterial beim Malen. Bei ihr fliegt dann alles kreuz und quer herum. Die Pinsel trocknen ein, die Farben werden total verschwenderisch aufgebraucht, sodass man später die Hälfte davon wegwerfen kann.
Klar, meine autistische Genauigkeit kann auch nicht jeder vertragen. Aber wenn so eine Unordnung auf dem Tisch herrscht und kein Platz mehr zum Malen ist, dann vergeht mir auch schnell die Lust daran.
Dann haben wir uns noch eine Dartscheibe gekauft, auf der wir damals gespielt haben. Einfach aus Spaß. Das einfache Teil hätte gereicht, hat aber wohl irgendwann nicht mehr richtig funktioniert, ich weiß es nicht mehr. Daraufhin musste dann ein Profigerät angeschafft werden. Aber das machte sie dadurch nicht automatisch besser. Sie hat immer versucht mich zu schlagen, aber ich hab früher mal im Verein Turniere gespielt und sie kann mich kaum schlagen. Ich habe ihr zwar schon Hilfe und Tipps gegeben, wie sie sich stellen oder werfen soll, aber sie müsste dafür üben ohne Ende. Das frustriert sie dann so sehr, dass ich dann absichtlich schlecht werfen muss und das macht mir dann auch irgendwo kein Spaß mehr. Sie merkt das dann auch schnell, da sie weiß, dass ich das besser kann. Das ist über die Zeit leider auch so eingeschlafen. Liegt vielleicht aber auch daran, weil mich so eine dunkle Geschichte aus dem Verein, was inzwischen 20 Jahre her ist, bis zum Beginn unserer Beziehung verfolgt hat. Aber darauf möchte ich jetzt hier nicht eingehen.
Früher sind wir auch oft Ausflüge nach Frankfurt ins Museum gemacht. Haben uns die Bilder angeschaut und darüber philosophiert, wie dies und das gemacht worden sein könnte. War auch schön und manches hat auch fasziniert. Wir hatten unseren Spaß dabei. Und jetzt?
Sie arbeitet die ganze Woche, macht am Wochenende noch 24-Stundendienste, ihre Tochter muss dann auch noch unterhalten werden und wenn wir dann Zeit hätten, dann hängt jeder nur noch vor seinem Handy und macht irgendwas. Sie und ihre Tochter bekomme ich von diesen Dingern ja gar nicht mehr weg.
Egal ob beim Essen, Kochen, Fernsehen oder Filmschauen, immer muss das Handy in der Hand sein. Mich stört das sehr, gerade beim Filmschauen, sie bekommt da ja fast gar nichts mehr mit, aber für sie wäre es entspannend und sie muss dann gerade was recherchieren oder mit wem chatten.
Ich chatte mit niemandem mehr. Whatsapp hab ich gelöscht. Weil sie es nicht abkonnte, welche Leute ich darin habe, ob da auch Frauen dabei sind und so. Deshalb hatte sie ja damals mein Handy mir aus der Hand gerissen und alles durchsucht, ob ich vor ihr was verheimliche.
Das ist auch was, was mich manchmal stört. Sie darf alles, mir ist auch egal, mit wem sie da schreibt. Aber ich darf das nicht.
Ich darf auch keinen Kontakt zu Frauen haben, denn eine Freundschaft ohne sexueller Gedanken oder Absichten gibt es aus ihrer Sicht nicht.
Sorry, dass ich gerade da wieder ins Negative abdrifte, aber ich weiß ja wie sie tickt.
Das ist wie mit meiner Selbsthilfegruppe. Sie meint, sie hätte es mir nicht verboten, dort hinzugehen. Aber sie möchte unbedingt wissen, wann dort eine neue weibliche Person auftaucht, wie alt, wie groß, wie die Nase ist, ob schlank oder sonst was, alles will sie dann wissen. Am besten noch über was geredet wurde. Hallo, das ist eigentlich ein geschlossener Bereich, in dem nichts weitergegeben wird... aber das interessiert sie nicht.
Ich habe auch schon zu ihr gesagt, fahr dort doch hin und schau dir die Leute an, die dort sind, wenn du so danach brennst, aber das will sie dann nicht. Ich soll ja berichten, ob es was "zum Glotzen" gab. Das Gleiche gilt für den Reha-Sport. Da dasselbe Problem. Mir hat dort aber auch das Team an sich nicht gefallen und ich fühlte mich dort immer wie ein Außenseiter.
wenn sie nicht bereit ist, etwas an sich zu ändern, wird sich nichts ändern. Und wenn du nichts änderst, dann auch nicht
Sie sagte schon mehrfach zu mir, sie gäbe es nur mit Paranoia (ihre Eifersucht). Entweder müsste ich damit klarkommen oder gehen.
Vier Jahre versuche ich damit schon klarzukommen. Sie hat sich zwar gebessert, aber ich musste auch auf manches verzichten. Und jedes Mal, wenn sie ihren Rappel kriegt, dann bohrt und fragt sie so lange, bombardiert mich mit Vorwürfen und Unterstellungen, bis wir uns nur noch gegenseitig anschreien und nur noch ein Funke fehlt bis einem die Hand ausrutscht. Dann bekomme ich dann wieder alle Fehler, jedes noch so kleine Detail aus meiner Vergangenheit wieder um die Ohren gehauen. Welchen Weibern ich hinterhergelaufen bin und so. Sie kann das einfach nicht lassen. Sie muss immer alles wissen. Keine Privatsphäre, nichts, und das stört mich.
Ich habe schon Angst, dass sie was davon erfährt, dass ich hier das alles schreibe. Aber das wird ja wohl noch mein gutes Recht sein.
Ich habe in der Vergangenheit eine Menge Fehler gemacht, aber die braucht man mir bei jedem Streit nicht wieder erneut unter die Nase zu reiben. Und das bekommt sie nicht hin. Ich versuche danach zwar immer wieder darüber hinwegzusehen, ein Auge oder eher alle Augen zuzudrücken, aber schön ist das nicht.
Und mir ein dickeres Fell zulegen, damit ich ihr Spiel einfach ganz gelassen mitspiele und super cool bleibe, das kann ich leider nicht.
Wenn sie dich am Handy nerven sollte, kannst du dir eine neue Nummer zulegen.

Und wehe, wenn sie herausbekommen würde, dass ich noch eine weitere Handynummer hätte. Ich würde ihr ja dann was verheimlichen. Du glaubst nicht was dann los wäre. Sie kann mir keinen Meter vertrauen. Als wenn ich hier der größte Abschleppdienst in der ganzen Gegend wäre und mir die Frauen nur so um den Hals fallen würden. Dabei ist eher das Gegenteil der Fall. Ich falle in der Öffentlichkeit überhaupt nicht auf. Will ich auch gar nicht.
Mich würde das mit den Katzen und der Unordnung auch nerven, und auch, dass du für alles zuständig bist.
Sie sagt immer, sie hätte mir diese Aufgabe nicht gegeben, ich müsste nichts saubermachen oder mich um die Wäsche kümmern oder bügeln.
Ja soll ich dann hier im Dreck untergehen und herumlaufen wie der letzte Lappen? Ein Mann braucht für sie ja nicht gut auszusehen, so war mal ihre Antwort. Sie braucht einen Mann, der sie begehrt und zum F***en. So auch ihre Antwort. Und beides funktioniert ja mit mir leider nicht.
Genau betrachtet, frage ich mich gerade selbst, warum bin ich eigentlich überhaupt noch hier?
Ich glaube, ich sollte im Moment nicht so sehr über das, was sie vor langer Zeit mal gesagt hatte, darüber nachdenken. Sonst bin ich gleich bei 1:99 und nicht mehr bei 50:50

So,
sie hat mich vorhin angeschrieben und wir hatten mal wieder eine sehr lange Diskussion.
Alles Scheiße wie immer. Nur gegenseitige Beschuldigungen.
Sie schreibt was von, es gibt eine Gemeinschaft im Zusammenleben und es gibt eine Liebesbeziehung. Und sie findet, dass die Konflikte in der Liebesbeziehung auf die Gemeinschaft übertragen werden. Sie würde keine Liebe sehen, sondern nur Zorn und Wut. Und ich würde sie am nächsten Tag dann auch so behandeln als, wenn ich sie nicht mag.
Wie soll ich mich auch fühlen, wenn man mir in der Nacht vor ihrer Reise noch droht?
Sie meinte, egal wie viel und wie lange sie es mir erklären würde, sie bräuchte in diesem Moment Unterstützung.
Ja, ich soll sie in den Arm nehmen, wenn sie mich niedermacht. Das kann ich aber leider nicht, weil es mich nun mal sehr kränkt. Und ich kann auch am nächsten Tag nicht einfach vergessen, was in der vergangenen Nacht wieder passiert ist. Ich habe nicht so ein dickes Fell, dass ich das einfach so wegstecken kann. Aber sie beruht sich wieder auf ihre Schwäche und Verletzlichkeit. Sie hätte ihre Psychosen und Neurosen. Damit meint sie eigentlich ihre extremen Eifersuchtsanfälle.
Ich hätte sie dann am nächsten Tag behandelt wie das letzte Miststück und das vor ihrer Mutter und ihrer Tochter.
Ja, das stimmt. Ich war von der Nacht noch sauer, aber das will sie nicht verstehen.
Sie meinte, es würde nur darum gehen, dass ich mich verletzt fühle, dass ich nur sehen würde, wie es mir geht, aber nicht ihr.
Ja, in dem Moment schon, wenn sie am Rad dreht.
Ich meinte zu ihr, wie würde sie sich fühlen, wenn ich sie so angehen und bedrohen würde? Dann wäre sie ja schließlich auch beleidigt.
Sie meinte darauf, dass sie sich freuen würde, weil ich Gefühle hätte. Nicht so reif, aber Gefühle.
Ich kann das nicht verstehen. Wie soll man sich freuen, wenn man derart niedergemacht wird und gedroht wurde, wenn ich wieder rückfällig werde, dann würde sie meinen PC kaputt machen?
Ich sagte zu ihr, ich mache sie bestimmt nicht so nieder, aus Anstand und Respekt. Und sie kommentierte das mit "Schade".
Für sie wäre es keine Erniedrigung. Für sie wäre es ein Zeichen für Angst sie zu verlieren.
Ich meinte zu ihr, dass kein Mensch sowas mit sich machen lässt.
Sie schrieb, dass wir uns nicht verstehen würden. Wenn ich sowas mit ihr abgezogen hätte, dann wäre es für sie ein Zeichen, dass ich an ihren Gefühlen zweiflen würde. Sie hätte zuerst geschaut, ob sie mich tatsächlich vernachlässigen würde oder mir tatsächlich einen Grund für meine Eifersucht gegeben hätte. Sie hätte sich überlegt, was sie machen könnte, damit ich mich sicherer fühlen würde. Eifersucht wäre ein Symptom. Ein Symptom von ihr. Sie habe keine Kraft, sich zu pflegen, sich zu lieben und sich selbst zu verwöhnen. Aber ich würde das nur auf mich beziehen. Und egal wie oft wir das besprochen hätten, meine Reaktion würde sich nicht ändern.
Ich verstehe nur noch Bahnhof.
Ich soll auf sie Grundlos Eifersüchtig sein, und das würde sie dann noch gut finden? Ich komme da nicht ganz mit.
Jedenfalls ging das dann eine Weile wieder hin und her. Und endete wieder an dem Punkt, wo sie schrieb, dass sie keine Perspektive mehr sehe.
Da brachte ich jetzt zum ersten Mal das Thema Paartherapie mit ins Spiel.
Ihre Antwort war, wer soll das bezahlen, das ist teuer...
Ich sage ja nix. Ich weiß auch nicht was sowas überhaupt kosten würde. Darüber werde ich mich echt noch informieren müssen. Aber die Psychotherapie für ihre Tochter, die zahlt sie ...*ohne Worte*
Sie meinte dazu, mit einer Paartherapie würden wir uns schneller trennen, weil jedem bewusst wird, wie scheiße es läuft.
Ich schrieb ihr, ich will eine Lösung finden, wie wir gemeinsam glücklich werden und nicht jeder wieder alleine sitzt. Sie sieht immer nur das negative in den Therapieen. Ich möchte eine klare Lösung finden, die kann uns aber nur ein Dritter liefern, einer der unparteiisch ist und die Sache neutral sieht und sieht, wo es hakt.

Ok, habe mich gerade kurz belesen was sowas kostet. Bei uns wahrscheinlich ein Vermögen. Und dann habe ich noch einen Satz gesehen:
"Wenn sich einer der Partner bereits innerlich von der Beziehung verabschiedet hat, wenn eine Außenbeziehung besteht, die nicht beendet wird, oder wenn die Bereitschaft eines Partners fehlt, dann macht eine Paartherapie wenig Sinn"

Da von ihr diese Bereitschaft fehlt, kann ich das so oder so vergessen. Also muss ich einen anderen Weg finden... irgendwie...
Ich gebe noch nicht auf. Bin darin leider, zu meinem Leid unglaublich stur. Auch wenn mir die ganze Beziehung im Moment eher mehr schadet als nützlich ist.
Vielleicht liegt es auch daran, dass meine Depri-Phase im Moment wieder sehr stark ist. Ich hoffe, das gibt sich wieder.
bvs
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von bvs »

Ich wünsche dir viel Kraft für deinen Weg.
Was ich lese ist, dass du unglaublich kontrolliert wirst und gleichzeitig ständig übergangen.
Das ist keine Beziehung auf Augenhöhe, und das wird sich auch nicht ändern.
Du siehst in meinen Augen klar hinschauen, auf das was gerade ist, und nicht was vielleicht sein könnte.
Wenn es tendenzen gibt, dass es dahin geht, wo du hin möchtest, ist es evtl lohnend, dran zu bleiben.
Nur lese ich das in deinem Text nirgends.

Schau dich ehrlich an. Und dann komm ins Handeln.
LoneWolf2100
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von LoneWolf2100 »

Ja, das stimmt. Und aus Angst vor Konsequenzen oder Dinge, die dann wieder passieren können und auch eintreffen werden, komme ich auch gar nicht mehr auf die Idee, aus meinem "goldenen Käfig" hier auszubrechen.

Auf der einen Seite ist es schön mit ihr zusammen. Auf der anderen Seite werde ich so an der kurzen Leine gehalten, damit ich bloß nicht auf dumme Gedanken komme.
Ich laufe eigentlich nur noch mit Scheuklappen durch die Gegend. Beim Einkaufen bloß keine andere Frau anschauen, auch nicht, wenn sie gar nicht dabei ist. Es könnte ja sein, dass sie doch im Laden ist und irgendwo hinter einem Regal steht und mich beobachtet.
So weit ist es schon. Dieses Gefühl ist immer da. Nur habe ich es schon so gut unterdrückt, dass ich es kaum noch merke. Und dennoch sitzt es mir immer im Nacken.
Ist wie mit dem RepairCafe, wo ich ehrenamtlich Dinge repariere.
Ich wollte auch dort schon das Handtuch werfen. Aber da gibt es noch mehr Gründe, nicht nur sie. Sie sagte, sie hätte mir das nicht verboten. Ich würde mir das nur einreden.
Aber ich weiß wie es durch mich hindurch geht, wenn dort eine Frau auf mich zukommt und was repariert haben will, die vielleicht auch noch attraktiv ist. Ich hab dann jedes Mal einen Kloß im Hals.
Früher habe ich manche PC Baustellen auch gerne mal bei den Leuten privat repariert. Das mache ich auch nicht mehr. Weil, wäre die Kontaktperson männlich, dann wäre es ok. Wäre sie weiblich und noch alleinstehend, dann ist es mir verboten dort was zu machen.

Ich bin gerade noch dabei meine Gefühle und Gedanken zu sortieren.
Einerseits hoffe ich noch immer darauf, dass es noch mal besser wird. Auf der anderen weiß ich aber schon, dass es immer so bleiben wird.
Entweder in Angst und Furcht leben, vor ihreren Anfällen durch ihre Eifersucht leben - da reicht es auch schon, gemeinsam einen Film zu schauen in dem eine heiße Szene drin vorkommt. Oder meine Sachen packen und gehen.
Oder sich ein dickes Fell zulegen, so dass mir die Vorwürfe egal sind. Wenn ich das nur könnte. Nur glaube ich, dass selbst wenn ich das hätte, bei ihr jeder irgendwann mit seiner Geduld genauso am Ende ist wie ich.

Und so stehe ich wieder da und frage mich, gehen oder bleiben?
Ich glaube langsam echt, dass ich einfach zu faul bin oder zu kraftlos, meine Sachen zu packen und das durch zu ziehen. Immerhin ist auch mein halber Hausrat in ihrem ganzen Haus verteilt. Und ich hab schon oft überlegt, wo ich denn anfangen muss, wenn es so weit ist. Denn alles auf einmal kann ich nicht mitnehmen.
Es ist alles so kompliziert...
Muschelsammlerin
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von Muschelsammlerin »

Das ist ein vorgeschobener Hinderungsgrund.
Was brauchst Du denn wirklich?
Packe einen Koffer mit dem nötigsten und gehe.
Alles andere lässt sich dann mit etwas Abstand noch klären.
Das einzige, was Dir fehlt ist Mut.
**************************************************************************
Liebe Grüße von der Muschelsammlerin
LoneWolf2100
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von LoneWolf2100 »

Hallo, heute habe ich es durchgezogen.
Eigentlich hatten wir gestern Abend noch besprochen, was ich heute alles hätte einkaufen sollen. Eigentlich wollte ich es auch machen und ich fühlte mich später auch nicht gut. Aber ich konnte nicht mehr.
Heute Morgen habe ich schon ewig gebraucht, um aufzustehen. - Ich wollte einfach nicht. Das Bett war warm und die Kälte den ganzen Tag in ihrem Haus macht mir zu schaffen. Es ist im Winter in ihrem Haus immer unerträglich. Raumtemperatur im Wohnzimmer von gerade mal 15 Grad. Aber da kann sie nichts für. Das Haus ist leider so gut wie gar nicht isoliert und man heizt ins Nichts. Und die Heizung im Keller läuft trotzdem fast andauernd.
Als ich mich dann irgendwann um 11 Uhr die Treppe herunterschleppte, und die Katzen sah, vor allem, dass das eine Biest wieder mitten auf dem Esstisch hockte, da hatte ich den Kanal endgültig voll.
Ich habe noch was gegessen, einen Kaffee getrunken und hatte ihr geschrieben, dass ich nicht mehr kann und nach Hause will.

Ich stehe auf, Katzen. Ich gehe schlafen, Katzen. - Ich will das nicht mehr und ich kann es nicht mehr.
Es nervt mich mit den Katzen inzwischen so sehr, dass es mich mit meiner Arbeitsstelle von früher triggert. Da bekam ich auch einen Kollegen vor die Nase gesetzt, welcher nichts taugte und der erst ein paar Monate später aus der Firma flog, nach dem ich nach der Kündigung verlangt hatte. - Und hier geht es mir genauso.
Und dann wieder das Gemecker von ihr. Ich würde immer nur von mir reden. Ich müsste immer im Zentrum stehen. Alles müsste mir passen, nichts drücken und alles glatt sein.

Ich meinte zu ihr nur, dass es nicht sein kann, dass nur noch die Katzen im Mittelpunkt stehen und ich nur noch am Rande. Ich wollte keine drei Katzen. Aber sie sagt nur, sie könne sie nicht abgeben, weil sie nicht wüsste, ob sie in gute Hände kommen. Und, wenn ich die Hälfte der Miete bezahlt hätte, dann hätte sie mich gefragt.
Ich frage mich, welche Miete? Den Abtrag für das Haus meinte sie sicher... Und dann die hälfte... Das entspricht meiner ganzen Rente... Was eine Frechheit! Wovon soll ich dann noch leben?
Die größte Unverschämtheit von ihr war dann noch zu sagen, dass ich mich im Haus doch wie ein Besucher fühlen würde. Ständig beim Abhauen, ständig beim Zweifeln.

Ja, ich zweifle oft, ob das alles so überhaupt noch einen Sinn macht. Aber ich bin nicht einfach abgehauen. Dass ich auch mal zu mir nach Hause fahren muss, um dort mal wieder nach dem Rechten zu sehen, das versteht sie nicht.
Ich fragte sie noch, ob sie wirklich denkt, dass es den Katzen ohne mich besser geht und wer sich denn sonst um sie kümmert? Sie meinte, mir würde es ohne sie besser gehen. Niemand würde mich dann noch nerven. Sie wäre mir als Frau in letzter Zeit egal gewesen. Ich hätte nur Katzen gesehen. Ich würde nichts Gutes sehen. Es hätte ihr richtig wehgetan, als ich geschrieben hatte, dass ich heute nach Hause fahre. Sie könnte sich nicht auf mich verlassen. Sie vertrage meine Launen nicht mehr, wie ich mich hergebe und dann käme ein großer Knall raus.
Dann fragte sie noch, ob ich alles nur gespielt hätte, um eine Beziehung zu haben.
Was ein Quatsch. Ich hatte gar nichts gespielt.

Ja, ich hatte gestern schon einen Wutanfall und sie bat mich, dass ich doch lieber nach Hause fahren soll. Ok, ich hab nicht durchgehalten und so habe ich es Heute durchgezogen.
Sie meinte noch, ich solle nicht zurückkommen. Schaukeln findet sie nicht gut. Sie kann es nicht mehr mitmachen.
Ich auch nicht.
Hab noch ein paar Lebensmittel eingekauft. Mal schauen, wie ich die nächsten Tage über die Runden komme.

Mir graut es davor, morgen früh meinen Chef von dem Minijob anzurufen und ihm zu sagen, dass ich kündige.
Es tut mir so leid. - Man musste zwar Gas geben bei der Arbeit. Aber es war einfach, die Regale einzuräumen und es war sehr gut bezahlt, meiner Meinung. Aber es macht keinen Sinn, ohne die Beziehung noch fast 30 km weit zu fahren für 3 Stunden Arbeiten.

Ich bin so traurig, ständig muss ich heulen. Sind schon richtige Anfälle, dann entlädt sich dieser innere Krampf wenigstens wieder ein bisschen.
Ich weiß nicht, was ich die nächsten Tage mache. Bei ihr hätte ich noch ein paar Dinge zu reparieren und erledigen. Ihre Dinge. Aber das kann mir nun wohl egal sein. Ich fühle mich trotzdem scheiße, dass ich nicht alles zu Ende bringen konnte. Ich habe Schuldgefühle. Aber nervlich schaffe ich es nicht und ich sollte jetzt vielleicht wirklich mal versuchen irgendwie innerlich wieder zur Ruhe zu kommen.
Denke ich darüber nach, dann vermisse ich sie. Ich würde ihr gerne schreiben, dass ich sie vermisse und ich wünschte, ich könnte zurück. Einfach nochmal von vorne anfangen. Wie schon so oft ich es versucht habe. Aber ich weiß genau, ich würde schon nach wenigen Tagen wieder scheitern, weil mir alles zu viel wird. Besonders das leidige Thema mit den Katzen.

Entschuldigt mich, dass ich hier schon wieder so lange schreibe, aber ich habe sonst keine Möglichkeit. Mit wem sollte ich mich noch darüber unterhalten? Es ist ja keiner mehr da.
Und die ein, zwei Leute aus der Selbsthilfegruppe anrufen, die nicht mal in der Lage sind, mich anzurufen und zu fragen, wie es mir geht? Die haben sich bei mir nur dann gemeldet, wenn sie was kaputt hatten und genau wussten, dass ich es reparieren kann. Von sich aus warte ich bestimmt schon ein halbes Jahr und es kam nix.
Vielleicht gehe ich auch wieder dorthin zurück. Aber jetzt noch nicht.
Mir schießt im Moment einfach alles durch den Kopf: Wo bin ich? Wie geht es weiter? Kann ich noch mal zurück? Was soll ich tun?
Ich muss schauen, wie ich mir wieder selbst helfen kann. Nur sehe ich momentan nichts.
DieNeue
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von DieNeue »

Hallo,

ich finde es gut, dass du das jetzt durchgezogen hast. Vielleicht musst du deinen Job ja noch gar nicht aufgeben. Du könntest ihn vorerst weitermachen und dir währenddessen etwas neues suchen. So wärst du erstmal trotzdem beschäftigt, hast aber die Perspektive auf etwas Neues.

Liebe Grüße,
DieNeue
LoneWolf2100
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von LoneWolf2100 »

Ich habe gerade nachgeschaut. Die Route ist 26 km für eine Strecke. Für 3 Stunden Arbeit, manchmal konnte ich auch schon nach 2 Stunden gehen, das macht wirklich keinen Sinn.
Die Kündigung habe ich schon geschrieben und ich werde den Marktleiter morgen früh anrufen und informieren.
bvs
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von bvs »

Das wird jetzt sicher eine schwere Phase werden.
Aber das wird besser werden, und dann wirst du fühlen, wie du aufblühen kannst, weil dich keiner mehr kleinhält. Du wirst all die Energie zurück bekommen, die bisher in deinem Kampf gegen Windmühlen verpufft ist.
Es wird dauern, aber sich lohnen.

Es gibt keinen Grund, Schuldgefühle zu geben, dass du Ihre Baustellen nicht abgeschlossen hast. Es sind ihre, nicht deine, und jede Hilfe, die du geleistet hast, war ein Geschenk an sie.
LoneWolf2100
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von LoneWolf2100 »

Also, kurze Rückmeldung von mir:
Ich habe heute Morgen den Marktleiter angerufen und darüber informiert, was Sache ist.

Meine Freundin ist zwar von ihm nicht so begeistert, weiß der Geier, weshalb und warum. Und ich würde zu schnell vertrauen und wäre viel zu naiv... Ich weiß es nicht, ob es richtig ist oder falsch. Er konnte mir schon beim Unterzeichnen des Arbeitsvertrags aus dem Gesicht lesen, dass ich depressiv bin. Und das weiß er auch von mir. Wenn man es mir schon so deutlich ansieht, wieso soll ich dann noch ein Geheimnis draus machen?
Er fand es schon da gut, dass wir so offen darüber reden konnten. Und er sagte auch da schon, dass, wenn was ist und ich nicht arbeiten kann, dass ich ihm frühzeitig Bescheidsagen soll.

Ich habe ihm die ganze Geschichte erzählt, dass ich nervlich fix und fertig bin und einfach alles.
Er hat echt eine halbe Stunde mit mir geredet, obwohl er viel um die Ohren hat. Und er ist der Meinung, dass es jetzt besser wäre, wenn ich erst mal den Job weiter behalte, und gerade weil ich sonst nichts mehr habe, rät er mir dazu weiterzumachen, denn sonst würde ich abstürzen und in ein Loch fallen. Besonders gerade, wenn ich aus einer solchen toxischen Beziehung komme. Das stimmt.

Und ob es sich für mich finanziell noch lohnt, das müsste ich dann mal sehen. Immerhin ist die Arbeit ja auch nur einmal in der Woche. Und ich nehme mal an, dass er es da berücksichtigen wird, dass er mich nicht nach zwei Stunden wieder heimschickt, wenn ich schon so weit fahren muss.
Ich hänge auch echt sehr daran. Ich weiß noch, wie ich am Anfang die Arbeit nicht ohne Schmerzmittel durchgestanden habe, aber das hat sich inzwischen komplett geändert. Und ich bin froh, dass ich da durch auch körperlich wieder fitter wurde. Denn das hätte ich sonst alles nicht mehr und ich würde wirklich wieder abstürzen und den halben Tag in der Kiste liegen, was meinem Bandscheibenvorfall ja auch nicht gerade guttut.
DieNeue
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von DieNeue »

Hey,

das hört sich richtig gut an mit deinem Arbeitgeber. Da würde ich den Job auch erstmal behalten. Vielleicht kannst du die Arbeit ja auch noch mit was anderem in den anderen Ort verbinden und noch was schönes dort machen oder so. Damit sich die weite Anfahrt lohnt.
Freut mich jedenfalls, dass es Arbeitgeber gibt, die ein offenes Ohr und Verständnis für die Probleme ihrer Mitarbeiter haben.

Liebe Grüße,
DieNeue
LoneWolf2100
Beiträge: 19
Registriert: 15. Jun 2017, 23:48

Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von LoneWolf2100 »

Danke für die lobenden Worte.
@bvs, als ich deinen Beitrag gelesen habe, musste ich wieder weinen. So sehr haben mich die Worte berührt.

Als ich heute Nachmittag einkaufen fuhr, das war schon ein komisches Gefühl. Der Einkauf war nicht gerade günstig, da ich hier an Lebensmitteln und Zubehör (Gewürze, usw.) echt alles gebraucht habe und irgendwie wieder bei null anfange. Ist ja nichts mehr hier gewesen, außer uraltes Zeug.
Ungewohnt, hier in der Gegend wieder einzukaufen. Auf dem Land, wohlgemerkt. Und dieser Region hier, habe ich die letzten vier Jahre, bis auf immer wieder kurze Besuche bei mir zu Hause, komplett den Rücken zugedreht. Bei ihr in der Stadt war es leicht. Alles war zu Fuß erreichbar. Jeden Stein, jeden Winkel hatte ich dort gekannt. Das vermisse ich. Hier fühlt sich alles fremd an, obwohl es meine Heimat ist.

Meinen Einkauf kann ich aber in Zukunft prima mit meiner Arbeit verbinden. Weil das genau dort alles auf einem Platz ist. Dort kann ich meinen kompletten Wocheneinkauf machen. Hier ist das leider mit viel Fahrerei verbunden. Egal ob Einkauf, Post, Arzt oder was auch immer. Ohne Auto geht hier nichts. Und mein Ort ist so klein, da gibt es nichts mehr.

Ich muss nur schauen, wie und was ich mir jetzt zum Essen zubereite. Weil das konnte sie wirklich sehr gut.
Ich weiß noch, wie sie sagte, ich könnte dann ja wieder auf Dosenfutter umsteigen. Ich würde mich sicher schnell wieder daran gewöhnen. - Genau das will ich nicht mehr.

Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht wirklich wieder der "notwendigen Nahrungsaufnahme" verfalle und wieder nur Mist esse. Alleine zu essen, das ist halt nicht schön. Das Familiäre mit ihr und ihrer Tochter fehlt mir.
Gemeinsam essen war allerdings auch nicht so berauschend. Sie war immer viel früher fertig als ich. Sie hat ihr eigenes Essen nie genossen, sondern immer schnell, schnell. Als wenn sie jemand treibt. Vielleicht auch mit ein Grund, warum sie ständig zugenommen hat. Und bevor man selbst fertig war, waren die Handys wieder auf dem Tisch. Ihre Tochter konnte ja gar nicht mehr ohne das Ding.
Das hat mich immer gestört und auch traurig gemacht. Weil jeder war da nur noch mit sich selbst beschäftigt und die Glotze lief vor sich hin. Kein Wunder, dass wir kaum was Gemeinsames hatten.
Sie hat immer mir die Schuld gegeben, dass ich seit sehr langer Zeit nicht mehr mit ihr zusammen gemalt habe oder wir was zusammen gespielt oder gebastelt haben. - Ich hatte auch die Motivation dazu verloren. Es ist alles so zäh und monoton geworden, hab abends immer nur ihren Frust von ihrer Arbeit gehört. Dabei haben wir gegessen und anschließend noch ein Krimi geschaut.
Vielleicht hätte ich sie irgendwie herausziehen müssen, aber ich habe es leider nicht geschafft. Wir waren schon zu sehr in diesem Sumpf drin.

Irgendwie war das heute Nachmittag etwas erleichternd für mich. Irgendwie frei aber auch unsicher zugleich, kann es nicht beschreiben. Als wenn mir ein riesiger Brocken Ballast von den Schultern genommen wurde.
Ok, die Bilanz ist auf der anderen Seite leider, dass ich gestern und heute insgesamt 160 Euro für den Einkauf an Lebensmitteln verbraten habe. Ich hoffe, ich kann mir damit was Vernünftiges zubereiten.

Es fühlt sich komisch an, wieder hier in meiner alten Wohnung zu sitzen. Etwas fremd irgendwie.
Die "Guten Morgen" und "Gute Nacht"-Nachrichten auf meinem Handy fehlen mir. Ihre Wärme fehlt mir. Besonders, sie mal in den Arm nehmen zu können. - Aber da muss ich wohl durch. Das ist leider die traurige Seite, wieder alleine zu sein.
bvs
Beiträge: 112
Registriert: 3. Jul 2023, 15:44

Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von bvs »

Nur Mut!
Du kannst jetzt für dich selbst sorgen.
Und wenn du möchtest, dann lerne kochen. Es ist nicht schwer, und du wirst sehen, dass du nach ein paar Wochen schon ein gutes Gefühl für gewürze und Gerichte bekommst und es zunehmend leichter wird, weil du nicht mehr alles nachschauen musst.
Das wird dann irgendwann so sein, dass du deine „standards“ auswendig kannst, und andere Sachen auch improvisieren kannst.
Das kann richtig Spaß machen!

All den Rest von früher, den du so schreibst, kannst du nun loslassen. Das ist schwer, aber wenn solche Gedanken kommen, hol dir ins Bewusstsein, dass es Vergangenheit ist und diese Fesseln nicht mehr an dir zerren.


Dass die Nachrichten fehlen und die umarmungen, ist klar.
Aber du wirst sehen, wenn du das verarbeitet hast, wirst du freiheit und Leichtigkeit ausstrahlen, und das kommt dann auch in Form neuer Menschen in dein Leben zurück, wenn du das magst.
Und künftig kannst du aufgrund deiner gemachten Erfahrungen schneller toxische Menschen erkennen und sie aus deinem Leben halten.

Alles gute!
LoneWolf2100
Beiträge: 19
Registriert: 15. Jun 2017, 23:48

Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von LoneWolf2100 »

Sorry, heute ist ein Tag, da ist es besonders schlimm.

Das Wetter da draußen zieht mich runter. Alles zieht mich runter. Vor 12 Uhr bin ich nicht aus dem Bett gekommen. Und in jeder Kleinigkeit, die ich hier finde oder sehe, sehe ich sie.
Bilder, Gedanken, Erinnerungen.

Nicht die Schlechten. Ich erinnere mich an die guten Dinge. Kleinigkeiten, die sie für mich gemacht hat, damit es mir etwas besser geht, die ich aber nicht gespürt, gesehen oder überhaupt wahrgenommen habe, weil ich in meiner Problemwelt so sehr festgesteckt habe, dass ich diese kleinen Gesten von ihr einfach nicht mehr gesehen habe.

Dinge wie, dass sie mir gerade jetzt im Winter immer Orangen geschält hat und einen Teil davon gab, damit ich wenigstens ein bisschen Vitamine bekomme. - Sowas habe ich überhaupt nicht hier.
Oder die Häppchen, die sie mir zum Frühstück gebaut hat oder währen dem Kochen in den Mund gesteckt hat. - Auch dafür hätte ich gar keine Idee, mir sowas zu machen.
Oder wie wir im Sommer draußen auf der Hollywoodschaukel saßen und entspannt haben.
Kleinigkeiten halt.

Bei jedem dieser Gedanken breche ich jedes Mal erneut in Tränen aus und bin so verzweifelt.

Aber auch an Dinge, wo ich sauer und genervt war. Als ich ihr morgens in einer Blitzaktion die Reifen gewechselt habe, weil es alles zugeschneit war und sie sonst nicht zur Arbeit kam. Termin für Reifenwechsel hat sie verpennt, ich aber mich auch nicht mehr weiter drum gekümmert. Im Anschluss war ich aber auch froh gewesen, dass sie so wenigstens wieder sicher unterwegs war, denn ich hab mir ja schließlich auch Sorgen gemacht, dass sie heil ankommt.

Ja, ich habe einen Haufen Zeug gekauft. Habe den Kühlschrank nun wieder voll, aber ich habe keine Kraft oder Idee, was ich damit machen soll. Es lähmt mich innerlich. Ich fühle mich so leer.
Ich fühle mich als habe ich mein Herz herausgerissen und bei ihr gelassen und bin einfach gegangen.
Nun sitze ich hier, versuche mir das hier irgendwie schönzureden.
Hänge wieder viel zu viel vor dem Computer. Ok - das ist zwar mein Hobby, aber ich sehe es auch langsam fast irgendwie als meine Sucht an. Eine Sucht, wegen der ich sie vernachlässigt habe. Ich wollte mich um mein Hobby kümmern und nicht um sie, oder mit ihr was gemeinsam machen. So, dass auch sie mal wieder Abwechslung hat und es ihr auch mal wieder guttut. - Und das habe ich nun davon.
Nun sitze ich hier wieder in meiner Welt. Trocken, warm, einsam und alleine. So wie es vor ihr war. Noch langweiliger und monotoner als unsere Beziehung in den letzten Monaten war.

Ich sehe nur, dass ich weggelaufen bin. Einfach so, ohne ein Gespräch, ohne noch mal zu versuchen eine Lösung zu finden. Ich bin ein Feigling!
Und ich sehe diese große Lücke, die sie hinterlässt. Die kann auch niemand schließen oder ersetzen. So schnell sowieso nicht. Ich würde eh wieder ewig brauchen, neue Leute kennenzulernen. Das liegt mir einfach nicht. Und das macht mir auch keinen Spaß, sondern verursacht bei mir nur Stress und Angst vor Ablehnung. Weil ich mich selbst nicht wertschätze und mich komisch, ausgeschlossen und anders finde.

Ok, es ist heute erst der 3. Tag. Nach drei oder vier Tagen habe ich sie sonst auch vermisst. Aber wenn ich nur daran denke, dass das jetzt so bleiben soll und für die Zukunft so ist. Nie mehr wir, sondern nur noch wieder alleine. Ich weiß nicht ob ich das durchstehe.
Ich vermisse sie einfach. Ihre nähe, ihre Stimme, nichts ist mehr da. Nur noch Erinnerungen und ich heule schon wieder.
Ich zweifle an mir, ob ich von ihr abhängig bin oder doch noch so sehr liebe.
Das kann doch so nicht alles gewesen sein?
Ich wünschte, ich könnte wieder zurück. Aber sie schrieb ja, ich soll nicht mehr schaukeln... Aber ich vermisse sie so sehr.
bvs
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Registriert: 3. Jul 2023, 15:44

Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von bvs »

Weißt du, ich hab vor kurzem ein Video gesehen, da wurde beschrieben, wie diese Art Toxik süchtig macht. Das liegt an ausgeschütteten Dopamin, dass du jetzt nicht mehr bekommst.

Ob du abhängig bist, weißt du am besten selber, wenn du ehrlich hinschaust. Vielleicht liest du nochmal, was du uns oben geschrieben hast?
LoneWolf2100
Beiträge: 19
Registriert: 15. Jun 2017, 23:48

Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von LoneWolf2100 »

Ich glaube nicht, dass ich abhängig bin. Ich wünsche mir, und hoffe noch immer darauf, dass alles noch mal so wird, wie es mal war. Und das wird vielleicht doch wieder zusammen kommen und nur mal eine etwas größere Auszeit nehmen als wir bisher hatten.
Denn das war ja bisher nie länger als maximal eine Woche. Und da standen wir auch noch täglich und den ganzen Tag in Kontakt.
Heute habe ich von ihr gar keine Nachricht bekommen.
Ich habe den ganzen Abend gewartet. Gestern hatte sie mich noch gefragt, ob wir heute miteinander telefonieren können. Ok, ich war bei meinem Bruder und hab mit dem den ganzen Abend gequatscht. Das hab ich echt mal wieder gebraucht.
Schade, dass sie sich nicht gemeldet hat. Vielleicht hofft sie darauf, dass ich mich wieder melde.
Und da stellt sich bei mir auch wieder die Frage, wie ist es richtig? Oder mache ich doch wieder alles falsch?
Ich werde morgen mal versuchen sie anzutexten mal schauen was rüberkommt.
LoneWolf2100
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von LoneWolf2100 »

So, ich hatte sie heute Abend noch mal angeschrieben und wir haben lange diskutiert wegen meiner Depressionen, weil ich wegen allem sofort genervt und gereizt bin und dass die Katzen der finale Auslöser waren, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe.
Dann kamen wieder ihre Fragen, warum das so ist. Und dann soll ich das immer bis ins kleinste Detail erklären. Als wenn ich das so einfach könnte. Aber ich kann mich ja so super selbst reflektieren. Ja, aber ich kann damit nichts anfangen.
Als ich zu ihr sagte, dass ich wieder unter schweren Depressionen leide und in meinem Job nur noch arbeite wie ein Roboter, da sagte sie nur, dass ich mir dann Hilfe suchen sollte. Ich sollte wieder in Therapie gehen und mit helfen lassen, sie könnte es nicht.

Zum Schluss haben wir wieder mal nur noch gestritten und ich habe mich nicht mehr mit ihr, sondern nur noch mit ihrer Eifersucht auseinandergesetzt.
Es ging wieder um meinen Job im Drogeriemarkt, meine Kolleginnen, die ja alle immer besser aussehen und alle so viel besser sind als sie. Sie hasst alle Frauen auf der Welt. Und sie hasst auch alle Männer, denn sie schauen ja nur den hübschen Frauen hinterher. Und ich glotze allen hinterher und geile mich an diesen Frauen auf. Die ganze Beziehung ist nur eine Lüge und ich wäre ein Lügner, weil ich ihr nie die Wahrheit erzählen würde, dass das so ist.
Da ist es aus mir raus und ich habe ihr gesagt, ja, ich habe hübsche und nette Kolleginnen, und wo ist das Problem? Ich bin mit ihr zusammen, aber das geht in ihren Kopf einfach nicht rein. Ich kann zu ihr sagen, was ich will, es ist als spreche ich gegen eine Wand.
Sie kann nicht mit Frauen, wenn sie attraktiv sind, schon ganz und gar nicht. Und sie kann auch nicht mit Männern. Denn sie sind ja alle Schwanzgesteuert und schauen diesen Frauen hinterher. - Tja, so ist leider nun mal die Evolution, die Fernsehwerbung und alles ausgelegt. Aber für sie ist das ein Riesenproblem, was sie schon seit ihrer Kindheit mit sich herumträgt und alles um sich herum als feindlich, verlogen, schlampig, nuttig und böse darstellt. Aber das zu behandeln und ihr Selbstwertgefühl aufbauen, das kriegt sie nicht hin. Lieber hasst man alles, was sich auf der Welt bewegt.

Ich glaube langsam echt, wenn ich weiter mit ihr zusammen sein will, dann hänge ich mir eine Burka über, wenn ich mit ihr unterwegs bin. Damit jeder sieht, was für eine Flasche, was für einen geknechteten Lappen sie sich aus mir gemacht hat. Aber ich bin ja der Lügner, ich würde ja meine Arbeitskolleginnen und alles Weibliche anhimmeln, was da draußen überhaupt so herumläuft.
Der nächste Mann, den sie sich angelt, ist entweder blind und taub oder sowas von absolut asexuell, dass ihn nichts, aber auch gar nichts nur im Geringsten reizt oder interessiert.
Ich sagte noch zu ihr, dass sie sich endlich Hilfe suchen soll und selbst in eine Therapie gehen soll, wegen ihrer verdammten, krankhaften Eifersucht, aber das würde sie ja nie mehr tun, denn ihr ist ja nicht mehr zu helfen. Sie lehnt das ja alles ab.
Wenn sie einen Patienten hat, und es ist ein hübscher Mann, da interessiert es mich nicht, ob sie den geil findet. Denn sie ist ja schließlich mit mir zusammen. Aber das reicht für sie nicht aus. Wenn es nach ihr ginge, dass müsste ich sie vermöbeln und eifersüchtig sein, wie Gott weiß was, bin ich aber leider nicht. Und ich würde auch nicht so ein Drama daraus machen, wie sie es jedes Mal macht. Und das ist ihr Problem. Weil nur das für sie richtig ist.
Wie soll diese Beziehung noch weiter funktionieren? Es ist gegenseitige Selbstzerstörung, mehr nicht.
Und gegen ihren Wahnsinn komme ich nicht an. Das versuche ich jetzt schon 4 Jahre und habe sowas von die Schnauze von voll.
Ich schrieb ihr noch, dass ich genug habe, dass ich noch meine Sachen bei ihr abhole und das war es dann.
4 Jahre mache ich diese Tortur schon mit und es hat sie nie was daran geändert. Nur, dass ich immer zum Schluss der verlogene Idiot bin.

Das Ende vom Lied war dann nur noch, dass ich ein Feigling mit doppeltem Boden wäre, bei ihr wohnen und bekocht und auf der Arbeit würde ich mich an meinen Kolleginnen aufgeilen. Und jetzt müsste ich viele Kilometer fahren, um mich einmal im Monat aufgeilen zu können. Und sie hätte schon mehr als drei Kilo abgenommen und sie dankt mir, dass ich abgehauen bin. Und dank mir hätte sie ihre Kochkunst verbessert, der nächste Mann wird mir dankbar sein.
Ich bedaure die arme Wurst, die sich genauso die Zähne an ihr ausbeißt und versucht, mit ihr eine normale Partnerschaft zu führen wie ich. Was mit ihr so aber unmöglich ist.

Ich glaube, es ist wirklich die einzig beste Lösung zu gehen, mein Selbstwertgefühl, mein Ego, meine Depression und alles wieder langsam in den Griff zu bekommen, was sie in der langen Zeit mehr und mehr immer weiter zerstört hat, damit ich sie anhimmele, mit Scheuklappen umherlaufe und sie über mir steht. Das ist keine Beziehung auf Augenhöhe.
Auch wenn es auseinandergeht, ich hätte mir danach wenigstens noch eine Freundschaft zwischen uns gewünscht, damit der Kontakt zu ihr nicht komplett abreißt. Aber ich weiß schon jetzt, wie diese Freundschaft aussehen würde. Ein Verhör wie beim KGB würde es werden. Und es würde nur darum gehen, an welchen Frauen ich mich dann aufgeilen würde. Damit ihre Eifersucht immer weiter gefüttert wird. Und sowas brauche ich nicht.

Oft habe ich heute wieder um sie geweint. Aber diese Diskussion heute Abend hat mir wieder gezeigt, was es mir noch bringt, wenn ich weiter an ihr festhalte.
Sie kann mich jetzt wieder die ganze Nacht mit Nachrichten bombardieren, wie scheiße und verlogen ich bin. Aber das zeigt mir nur noch mehr, dass ich mich im Moment doch auf dem richtigen Weg befinde. Und nicht weiter daran zweifeln sollte, ob er richtig ist oder nicht.

So traurig das ganze.
bvs
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Registriert: 3. Jul 2023, 15:44

Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von bvs »

Das ist sehr traurig, das stimmt.
Aber wenn du durchliest, was du da schreibst, musst du anerkennen, dass dir das gerade und auch schon länger ziemlich das Leben verhagelt. Ohne Aussicht auf Besserung.

Und selbst jetzt, wo es offenkundig zu Ende ist, kämpft sie nicht um dich, sondern geht in die Attacke.
Auch das ist eigentlich eine klare Nachricht an dich.

Ich finde es gut und richtig, dass du für dich die Reißleine ziehst, und deinen Selbstschutz und Selbstachtung endlich wieder korrekt gewichtest.
Du hast auch richtig erkannt, dass du keine Freunschaft mit ihr führen können wirst. Ihre Beziehung zu dir basiert auf absoluter Kontrolle und einem Machtgefälle zu dir.
LoneWolf2100
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von LoneWolf2100 »

Heute habe ich es durchgezogen.
Erst hatte ich mich mit ihr darauf geeinigt, dass das alles eigentlich morgen passieren sollte, aber ihr ging es auf einmal ja dann wieder mal nicht schnell genug und ich sollte dann auch noch Geräte und Gegenstände mitnehmen, für die ich in meiner Wohnung zum einen keinen Platz habe und auch keine Verwendung. Was soll ich jetzt hier alleine mit einem kaputten Kaffeevollautomaten, den ich eigentlich bei ihr reparieren wollte? Die Riesenkiste hätte ich zusammen mit meinem ganzen Kram auch gar nicht ins Auto bekommen. Und mehrfach noch hin und her fahren (eine Strecke = halbe Stunde) und das dann noch heute wo gestreikt wird, nein. Ich schrieb ihr, wenn ihr das nicht passt, dann soll sie den Kram wegschmeißen.

Und dann kamen am Abend von ihr wieder so blöde Vorwürfe wie:
Wenn ich nur bei allen anderen die Schuld sehen würde, dann hätte ich keine Möglichkeit was bei mir zu ändern.
Ja klar, sie trifft ja auch gar keine Schuld. Denn ich bin es ja. Ich bin ja sowas von abgrundtief böse.
Ich habe genug von ihren Beschuldigungen und Erniedrigungen.
Mir geht es im Moment so unglaublich schlecht.
Ich will nicht mehr mit ihr schreiben. Die sinnlosen und endlosen Diskussionen haben mir das Hirn so zermartert. Ich will einfach nur noch Ruhe. Ruhe, vielleicht vor der Glotze sitzen, einen Film schauen oder an mir vorbeiziehen lassen, und einfach nur Heulen, denn ich bin so durch. Ich habe keine Kraft mehr. Die habe ich heute komplett hineingesteckt, mein ganzes Hab und Gut bei ihr aus dem Haus zu holen.
Ich kann kaum noch einen klaren Gedanken fassen oder mich auf was Bestimmtes konzentrieren.
Zwei Mails musste ich gerade noch schreiben und die haben mich schon eine Menge Energie gekostet, und ich laufe gerade echt auf dem äußersten Limit.

Ich schrieb ihr noch: Ich habe mich vier Jahre von ihr klein machen lassen. Wegen ihrer Probleme hab ich Rücksicht genommen, immer zurückgesteckt. Selbsthilfegruppe, Rehasport und fast auch noch das RepairCafe habe ich alles ihretwegen aufgegeben. Nur damit sie nicht ausflippt oder sich wieder die unmöglichsten Dinge in ihrem Kopf ausdenkt, aber es hat alles nichts geholfen. Dafür habe ich mich wie eine Maus im Loch verkrümelt. Nur damit es ihr gut geht. Aber alles hat nichts gebracht.
Ihr Problem hat sie auf mich übertragen. Ich bin nun am Ende und sie haut immer noch drauf herum. Ich schieb’ ihr noch, sie würde anscheinend erst dann Ruhe geben, wenn ich mich umbringe. Für ihre Kranke Welt!
Und als Antwort kam zurück: Ich wäre immer im Loch. - Mehr nicht...

Aber die Frechheit, die davor kam, war der Hammer:
Wenn ich ihr schon was vorwerfe, dann soll ich das begründen. So einfach Draufschlagen geht nicht. - Sie braucht immer die Gründe, obwohl sie die Gründe selbst kennt. Sie tut echt so, als macht sie was und weiß gar nicht, was sie da macht und wundert sich, dass ich dann so reagiere. Und dann will sie immer von mir Gründe hören. Ich muss ihr erklären, wie Scheiße sie sich mir verhält? Gehts noch?
Und dann, es wäre ihr letztendlich egal, dass ich den Job weiter machen würde. Dann könnte ich mich ja endlich dort integrieren. Nur als 3-Stunden-Kraft bräuchte ich auf keine Integration zu hoffen. Ich wäre zu kurz unter Weibern. Deshalb würde sie mir empfehlen, dort länger zu arbeiten, um Chance zu erhöhen auf eine vollwertige Integration.
Sie wünscht mir viel Spaß und ich solle keinen Burnout bekommen beim Integrieren.

Ich weiß, ihr passt es nicht, dass ich dort nicht gekündigt habe. Wenn es nach ihrem Zorn und ihrer Wut geht, dann dürfte ich gar nichts haben. Nur Scheiße. Sie wurde früher Scheiße behandelt und nun muss ich das alles abbekommen?
Nein, nicht mehr.
Ich muss jetzt erst meine Wunden lecken und wieder irgendwie zu Kraft kommen.
Mein Akku ist so leer und ich fühle mich gerade so ausgebrannt. Nur heulen. Heulen wegen dieser ganzen Scheiße, das geht noch...
bvs
Beiträge: 112
Registriert: 3. Jul 2023, 15:44

Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von bvs »

Ich muss jetzt erst meine Wunden lecken und wieder irgendwie zu Kraft kommen.
Mein Akku ist so leer und ich fühle mich gerade so ausgebrannt. Nur heulen. Heulen wegen dieser ganzen Scheiße, das geht noch...
Das wird dauern. Vermutlich ist dein System im Notfallmodus und sehr angespannt. Das muss sich jetzt erstmal beruhigen, und das wird es auch. Es braucht Zeit und Abstand. Die Achterbahn war enorm belastend und anstrengend, kein Wunder, dass du dich ausgebrannt fühlst! Es wird jetzt aber ruhiger (wenn du das konsequent durchziehst!), und es wird vielleicht auch zeitweise sich komisch anfühlen, so ganz ohne das Drama, denn das bist du total gewöhnt. Das "Normal" kann sich "langweilig" und "leer" anfühlen, aber es ist in Wahrheit einfach nur "Ruhe", und da kannst du dann Kraft draus schöpfen.
DieNeue
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von DieNeue »

Hallo,

es ist total verständlich, dass du dich so fühlst. Aber es war eine gute Entscheidung, die du getroffen hast.
Du darfst auch jetzt erstmal k.o. sein. Das war ja auch ein Kraftakt, die letzten Jahre und jetzt der Auszug.
Wenn dir nach Filmschauen und Sofa ist, dann mach das. Du brauchst jetzt kein schlechtes Gewissen mehr haben. Du kannst und darfst jetzt machen, was du willst.
Wenn du nichts mehr mit ihr zu klären hast, würde ich sie auf dem Handy blockieren, damit du besser zur Ruhe kommen kannst.

Ich wünsche dir alles Gute. Du schaffst das und kommst bestimmt wieder auf die Beine.

Liebe Grüße,
DieNeue
LoneWolf2100
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Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von LoneWolf2100 »

Es fühlt sich an wie ein Traum, egal ob es ein guter oder ein Alptraum war, aus dem ich aufgewacht bin. An den ich mich gerade noch erinnern kann. Den ich gerne weiter geträumt hätte, der aber immer mehr verschwindet, je mehr ich versuche, mich daran zu erinnern.

Ich kann zwar ganz gut schlafen, fühle mich aber den ganzen Tag müde und ausgebrannt, und mir fällt es sehr schwer, etwas zu machen. Meine zurückgebrachten Sachen auseinander zu sortieren, kostet mich so viel Kraft, dass ich am Tag gerade mal eine Kiste oder einen Korb schaffe.

Meine Gedanken sind wie aufgelöst. Ich erinnere mich daran, wie es zum Schluss war, wie es jetzt ist und denke, wie es wohl sein könnte, wenn wir noch zusammen wären. - Wie schön es hätte sein können.
Seit Montag habe ich nichts mehr von ihr gehört.
Ich habe ihr noch eine Nachricht geschrieben, wegen der Telekom bei ihr, dass sie ein Paket auf der Post dringend abholen muss, aber sie wird nicht gelesen oder kommt nicht mehr an.
Ich wollte ihr helfen. Helfen, dass das mit den Glasfaser Anschluss am 15. Klappt. Aber ich glaube, ich kann nicht mehr helfen. Ich sollte vielleicht auch gar nicht mehr weiter darüber nachdenken.

Sie ist wohl sicher sauer auf mich und traurig, dass ich einfach abgehauen bin. Ich sehe nur, dass ich wieder an allem schuld bin. Nur will ich die Schuld diesmal nicht mehr auf mir sitzen lassen.
Ich bin gegangen, weil ich nicht mehr konnte. Ich stand eh schon ganz kurz vor dem Zusammenbruch. Ich konnte nur noch schreien und weinen zugleich.

Immer wieder, wenn ich mich an Kleinigkeiten oder Dinge erinnere, kommen mir die Tränen. Ich weine noch oft, jeden Tag.
Es fühlt sich alles so verloren an. Ich habe sie verloren. Aber ich habe auch keinen anderen Ausweg gesehen.

Ich frage mich, was sie die Tage nun wohl macht. Ist sie sauer? Ist sie traurig, dass ich gegangen bin? Warum meldet sie sich nicht?
Warum fragt sie nicht, wie es mir geht? Sie denkt wohl, dass sie mir egal war. Ich war ihr wohl auch irgendwie egal. Sonst würde sie doch wenigstens nach mir fragen.

Anscheinend ist sie wohl sauer auf mich. Sonst hätte sie mich nicht schon aus Netflix und anderen Sachen rausgeschmissen.

Ich habe noch Essen von ihr. Heute esse ich die letzte Dose. Es fühlt sich für mich an, als wäre es die letzte Henkersmahlzeit. Auf der einen Seite bin ich froh, dass ich das Essen von ihr nun bald aufgebraucht habe. Auf der anderen Seite werde ich ihr Essen sehr vermissen, da ich nicht so kochen kann, mir die Ideen fehlen und mir auch nichts daran liegt, mir was schönes zuzubereiten. Irgendwo bin ich sogar froh, jetzt wieder meinen Kram zu essen, der zwar nur notdürftig zusammengesetzt ist, aber es macht mich wenigstens satt. Alles andere spielt für mich gerade auch keine Rolle mehr.

Ich werde ihr die Tage noch ein paar wichtige Daten per Mail schicken wie Passwörter, Daten von der Heizung oder die Belegung vom Sicherungskasten, die ich mühselig selbst herausgefunden habe.
Und dann werde ich mich wohl damit abfinden, dass das hier wohl die Endstation ist.

Es ist alles so leer. Die Zeit am Tag vergeht so schnell, ohne dass ich was gemacht habe.
Ich würde hier am liebsten die ganze Wohnung, alles umgestalten, neu streichen, die Möbel anders stellen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen sollte.
In meinem Kopf ist nur noch ein Chaos aus Ideen, aber mir fehlt die Kraft, das umzusetzen. Und ich muss auch aufpassen, dass ich mich jetzt nicht finanziell da übernehme.
Ich sollte vielleicht einfach mal damit anfangen, eine weiteren Korb mit meinen Sachen hier wieder einzuräumen.
bvs
Beiträge: 112
Registriert: 3. Jul 2023, 15:44

Re: Die Abwärtsspirale - Ist diese Beziehung noch zu retten?

Beitrag von bvs »

Ich kann zwar ganz gut schlafen, fühle mich aber den ganzen Tag müde und ausgebrannt, und mir fällt es sehr schwer, etwas zu machen. Meine zurückgebrachten Sachen auseinander zu sortieren, kostet mich so viel Kraft, dass ich am Tag gerade mal eine Kiste oder einen Korb schaffe.
Nimm dir die Zeit, die du brauchst.
Meine Gedanken sind wie aufgelöst. Ich erinnere mich daran, wie es zum Schluss war, wie es jetzt ist und denke, wie es wohl sein könnte, wenn wir noch zusammen wären. - Wie schön es hätte sein können.
Wie es sein hätte können - lag nicht in deiner Hand und ist eine Phantasie. "Nothing beats the fantasy". Es war nicht real, sonst wärst du nicht real in der Situation gewesen, die du oben beschrieben hast, sondern die Phantasie wäre Realität gewesen. War sie aber nicht. Du hast versucht, es zu erreichen, ging aber nicht.
Es ist schwer, aber du solltest nicht eine fiktive Realität als Vergleichsmaßtab ansetzen. Das ist unfair dir selber gegenüber.
Ich wollte ihr helfen. Helfen, dass das mit den Glasfaser Anschluss am 15. Klappt. Aber ich glaube, ich kann nicht mehr helfen. Ich sollte vielleicht auch gar nicht mehr weiter darüber nachdenken.
Solltest du nicht. Sie ist erwachsen, es ist ihre Baustelle, und sie wird das hinbekommen, wenn sie es wirklich möchte.
Sie ist wohl sicher sauer auf mich und traurig, dass ich einfach abgehauen bin. Ich sehe nur, dass ich wieder an allem schuld bin. Nur will ich die Schuld diesmal nicht mehr auf mir sitzen lassen.
Ich bin gegangen, weil ich nicht mehr konnte. Ich stand eh schon ganz kurz vor dem Zusammenbruch. Ich konnte nur noch schreien und weinen zugleich.
Du bist nicht "einfach abgehauen", sondern nach vielen vergeblichen Diskussionen und Ansprachen. Das war Selbstfürsorge, und dafür brauchst du dich nicht schuldig fühlen.
Immer wieder, wenn ich mich an Kleinigkeiten oder Dinge erinnere, kommen mir die Tränen. Ich weine noch oft, jeden Tag.
Es fühlt sich alles so verloren an. Ich habe sie verloren. Aber ich habe auch keinen anderen Ausweg gesehen.
Das ist normaler Trennungsschmerz, und das wird auch noch eine Weile so gehen. Das wird aber besser.
Du solltest auf jeden Fall vermeiden, dich in diesen Gedanken und Gefühlen zu verlieren.
Anscheinend ist sie wohl sauer auf mich. Sonst hätte sie mich nicht schon aus Netflix und anderen Sachen rausgeschmissen. Ich frage mich, was sie die Tage nun wohl macht. Ist sie sauer? Ist sie traurig, dass ich gegangen bin? Warum meldet sie sich nicht?
Warum fragt sie nicht, wie es mir geht? Sie denkt wohl, dass sie mir egal war. Ich war ihr wohl auch irgendwie egal. Sonst würde sie doch wenigstens nach mir fragen.
Sie macht das, was zur Bewältigung einer Trennung hilfreich ist: Nullkontakt (und zur Sicherheit blocken).
Sicher ist sie Sauer: ihr ist ein wichtiger Ansprechpartner für ihre Dynamik abhanden gekommen. Nur: Ob sie sauer auf dich ist oder nicht, spielt keine Rolle für dich. Du darfst dich davon frei machen.
Ich denke nicht, dass du ihr egal bist, und sie wir auch ganz sicher viel an dich denken. Sie weiß aber vermutlich selbst, dass das, was da passiert ist, sehr verletzend war, und weiterer Kontakt weiteren Schmerz bedeutet (für euch beide). Sei ihr dankbar, dass sie es nicht schwerer macht, indem sie dich stalkt und dauernd versucht, in die Dynamik zurückzuziehen.
Ich habe noch Essen von ihr. Heute esse ich die letzte Dose. Es fühlt sich für mich an, als wäre es die letzte Henkersmahlzeit. Auf der einen Seite bin ich froh, dass ich das Essen von ihr nun bald aufgebraucht habe. Auf der anderen Seite werde ich ihr Essen sehr vermissen, da ich nicht so kochen kann, mir die Ideen fehlen und mir auch nichts daran liegt, mir was schönes zuzubereiten. Irgendwo bin ich sogar froh, jetzt wieder meinen Kram zu essen, der zwar nur notdürftig zusammengesetzt ist, aber es macht mich wenigstens satt. Alles andere spielt für mich gerade auch keine Rolle mehr.
Wenn dir besseres Essen wichtig ist, dann beschäftige dich damit, wenn du Zeit hast (nicht jetzt, aber in ein paar Wochen) - du hast an der Stelle vermutlich eine Möglichkeit gefunden, dir selber ein schöneres Leben zu gestalten, mit relativ wenig Aufwand. Sei es dir selber wert!
Es ist alles so leer. Die Zeit am Tag vergeht so schnell, ohne dass ich was gemacht habe.
Es passiert gerade ganz viel in deinem Inneren (und viel davon unbewusst). Es kostet viel Kraft und auch Zeit, das zu verdauen, was du erlebt hast. Und auch, wie du es beendet hast.
Sie das nicht als "Leere", sondern als "Seelenarbeitszeit".
Ich würde hier am liebsten die ganze Wohnung, alles umgestalten, neu streichen, die Möbel anders stellen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen sollte.
In meinem Kopf ist nur noch ein Chaos aus Ideen, aber mir fehlt die Kraft, das umzusetzen. Und ich muss auch aufpassen, dass ich mich jetzt nicht finanziell da übernehme.
Ich sollte vielleicht einfach mal damit anfangen, eine weiteren Korb mit meinen Sachen hier wieder einzuräumen.
Damit die Ideen nicht verfliegen: Nimm einen Zettel und schreib sie auf. Damit schätzt du sie Wert. Und dann kannst du demnächst bewerten, was und wann du davon angehen kannst und möchtest. Ganz in deinem Tempo.
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