Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

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Judith_1955
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Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Judith_1955 »

Hallo zusammen, bin 68 Jahre alt, leide seit Jahrzehnten unter einer generalisierten Angststörung, die ich bis vor Corona jahrelang gut im Griff hatte. Aber ich musste das "Rausgehen" immer trainieren. Dann kam Corona .... im März 23 erkrankte ich dann auch daran (3× geimpft)und dann ging es nur noch bergab. Die Panikattaken kamen, wann sie wollten, morgens mittags abends nachts - ohne ersichtlichen Grund. Nachdem körperlich alles gecheckt war, bekam ich Citalopram, was mir vor Jahren einmal sehr gut geholfen hatte. Diesmal nicht. Ich konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, Panikattaken ohne Ende. Nach 18 Tagen schlich ich wieder aus, da hatte ich 15 kg abgenommen und war nur noch ein Wrack. Das war Anfang Oktober. Ich wechselte den Arzt und dieser diagnostiziert eine mittelschwere Depression und verschrieb mir Mirtazipin. Ich nehme jeden Abend seit nunmehr 4 Wochen 15 mg ( keine Erhöhung lt. Doc) kann sehr gut schlafen und auch wieder besser essen, aber diese dunkle Traurigkeit in mir, die Antriebslosigkeit und immer wieder Weinen sind geblieben. Panikattaken habe ich durch viel Meditation in den Griff bekommen. Am 27.12. habe ich einen Termin zwecks Rücksprache.


Meine Frage: Lt Beipackzettel soll nach 2 bis 4 Wochen eine "Aufhellung" der Stimmung kommen, bin ich zu ungeduldig oder kann das auch länger dauern? Es muss doch mal eine Besserung spürbar sein! Ich bin ja dankbar dafür, daß ich wieder schlafen kann und keine Nebenwirkungen habe, aber die Depression lähmt mein Leben und das meines Mannes natürlich auch.

Sorry für den langen Text.
tom171
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von tom171 »

Hallo Judith,

möglicherweise ist die "Aufhellung" schon da, denn du kannst gut schlafen. Also hilft da schon was gegen den Gedankenkreisel im Kopf vorm Einschlafen. Du bekommst also schon etwas Unterstützung. Dass sich überhaupt was tut ist doch schonmal gut, oder? :)

Zur Traurigkeit: Nach meiner Erfahrung dauert das alles leider seine Zeit, versuche dir nicht unnötigen Druck zu machen. Und nicht nur auf Wirkung des Medikamentes lauern, sondern versuchen das auszublenden. Wichtig ist auch, dass du versuchst dir selbst etwas Gutes zu tun. Dir machen wahrscheinlich im Moment Dinge keinen Spaß, die dir früher Freude bereitet haben. Mach die trotzdem mal. Erst mal ganz einfache Sachen, lange Spaziergänge mit Mann z.B. und nicht gleich die Flinte ins Korn schmeißen wenn es sich dann nach 3 Tagen nicht bessert. Einfach weitermachen. Hab Geduld und versuche wo es geht "liebevoll" mit dir zu sein. Mit der Zeit kann sich dann der Knoten lösen.

Hast du eine Idee warum genau du so traurig bist? Gibt es was, das du immerwieder bedauerst? Machst du dir Vorwürfe? Vieles bildet man sich in einer Depression ja "einfach nur ein". Aber es gibt ja auch Umstände, die einen permanent belasten. Und die könnten auch der Grund sein, warum es dir nicht gut geht.

Ich wünsche dir, dass es bald besser wird!

Viele Grüße
Thomas
Judith_1955
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Judith_1955 »

Hallo Thomas, danke für Deine netten Worte. Schlafen konnte ich nach der 2. Einnahme sofort. Diese Leere, tiefe Traurigkeit und Antriebslosigkeit sind in den letzten 4 Wochen eher stärker geworden. Diese Weinattaken kommen wohl deshalb, weil es einfach nicht besser wird und ich mich in meinem eigene Körper so fremd fühle.

Ich habe ja wieder angefangen, zu handarbeiten, war früher mein Lieblingshobby. Aber es strengt mich sehr an. Führe jeden Tag mein Tagebuch, aber seit Tagen schreibe ich immer das Gleiche rein.

Du hast bestimmt recht, das es viel mehr Zeit braucht, aus so einer Depression raus zu kommen. Nur stecke ich seit August schon in diesem Tief und Citalopram hat mich dann den Rest gegeben.

Nochmals danke für Deine lieben Worte.

LG
Judith
tom171
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von tom171 »

bitte, kein Problem. :) ja in meinem Fall haben es die Medikamente eher schlimmer als besser gemacht... denn niemand weiß wirklich was sie in einem bestimmten Körper wirklich bewirken... die 15 mg sind nicht sehr viel, also kann das sogar gut für deinen Verlauf sein

man unterschätzt im "Tunnel" wo man sich befindet, wie wichtig das ist was du über den Tag tust. Es ist erstmal ok, wenn nicht viel geht. Dann versuche es langsamer angehen zu lassen. Und wenn gar nichts klappt, dann ist es eben so. Was aber man aber festhalten muss ist, dass jede Depression ihr Ende hat. Es kommt irgendwann auf jeden Fall. Auch ohne Medikamente. Nur hat man selten die Geduld darauf zu warten... Weil man weiß nicht, braucht das Wochen? Monate? ...

Seit August ist eine quälend lange Zeit, das ist nicht einfach durchzustehen... Weil wie du weißt ist jeder Tag fast eine Zumutung... alles fällt schwer...
Aber denk daran, es geht vorbei. Die Depression ist nur eine vorübergehende Sache. Es ist vielleicht nicht immer so greifbar, aber meist haben die
Depressionen einen Grund. Zum Beispiel monatelange Einsamkeit, oder Jobverlust. Plötzlich ist der Alltag nicht mehr so wie vorher oder wie man es sich von Herzen wünscht. Und bleibt das so nagt das sehr an einem, manchmal bis die Depression an der Tür klopft...

Das ist gut wenn du dich zu den Handarbeiten "zwingst", denn erstmal geht es nicht anders. Dass es Freude macht, kann man im Moment leider nicht erwarten. Aber trotzdem bringt es dich ein bisschen nach vorn. Alltag ist das Stichwort, versuche deinen Tag durchzuplanen und dich so gut es geht abzulenken. Das hilft. Wie gesagt nicht sofort, aber wie eine Tablette hilft das mit der Zeit immer mehr.

Denk daran deine Seele will eben glücklich sein. Sie ist manchmal ein bisschen vergesslich. Zeig ihr die Dinge, die dir sonst Spaß gemacht haben. Lenk dich ab, lenk dich bestmöglich von diesen Gedanken ab, die sich eh nur im Kreis drehen. :) Und wenn du Glück hast hören die Gedanken bald auf.

LG Thomas
Judith_1955
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Judith_1955 »

Guten Morgen, Thomas..... vielen Dank für Deine Antwort, jetzt kommen schon wieder Tränen. Ich werde mir Deine Worte zu Herzen nehmen.

LG Judith
tom171
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von tom171 »

Alles gut, Tränen können auch ein kleines bisschen tröstend sein. Und das ist normal, wenn man in so einer Phase so nah am Wasser gebaut ist. Ist quasi ein Symptom. Wenn es dir wieder gut geht, hat sich das alles wieder normalisiert. Ich drücke dir die Daumen. Versuche trotz Antriebslosigkeit etwas zu machen, schlimmer kanns ja nicht werden, stimmts? Also kann es nur bergauf gehen. Habe weiter Geduld und geb auf dich Acht. So wie du vorher warst, das wird alles wieder kommen. Du hast nichts verlernt. Es ist nur im Moment blockiert, es geht Vielen so. :)
Meridian
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Meridian »

Hallo Judith,

ich habe auch Mirtazapin genommen und ich kann mich erinnern, dass der Psychiater gesagt hat, dass es in der Dosierung bis 15 mg zwar beruhigend und schlaffördernd wirkt, aber erst in höherer Dosierung wirklich antidepressiv.
So wie du die Wirkung beschreibst, könnte das bei dir zutreffen,

LG, Meridian
Judith_1955
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Judith_1955 »

Hallo Meridian, danke für Deinen Beitrag.... Ja, daran habe ich auch schon gedacht, das die Dosis vielleicht zu niedrig ist. Am 27.12. habe ich ja meinen Termin, da werde ich den Arzt drauf ansprechen. LG Judith
Judith_1955
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Judith_1955 »

Heute ist ein ganz schwieriger Tag für mich, draußen dieses schreckliche Wetter, es wird überhaupt nicht hell. Dann die Weihnachtszeit, die ich immer so geliebt habe, aber dieses Jahr belastet es mich zusätzlich. Ich kann mir garnicht vorstellen, je wieder "normal" zu fühlen, dieser ständige innere Druck und das Weinen machen mich fix und fertig. Ohne meinen Mann und unsere Pfotenkinder (eine Hündin und 2 Kater) hätte ich überhaupt keinen Halt. Alle Freunde und auch die Familie haben sich zurück gezogen, keiner fragt mal nach , wie es mir geht. Es ist, als wenn man die Pest hätte.

Sorry für das Ausko........
Maxegon
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Maxegon »

Judith_1955 hat geschrieben: 21. Dez 2023, 14:10 Alle Freunde und auch die Familie haben sich zurück gezogen, keiner fragt mal nach , wie es mir geht. Es ist, als wenn man die Pest hätte.
Hallo Judith,

warum fragst du nicht mal nach, wie es den Anderen geht und lässt sie einfach Mal erzählen und hörst zu?

Als meine Mutter noch lebte und ihre Krebserkrankung immer heftiger wurde, konnte ich es auch irgendwann nicht mehr ertragen, ihre Leidensgeschichte zu hören.

Das zog mich zusehens 'runter, betrübte mich, versaute mir den ganzen Tag, die ganze Woche.
Klar, die Mama war einsam und schmerzgeplagt, doch was konnte ich dafür bzw. was konnte ich dagegen tun?

Mein Verhalten war purer Selbstschutz! Ich wollte nicht mit ihr leiden, ihr Leid zu meinem machen. Also zog ich mich zurück, weil mich das alles zu sehr bedrückte.

Jetzt gehöre ich auch zu den alten Leuten und bemerke, dass die Nichtleidenden, sich ebenfalls zurückziehen, wenn ich ihnen zu viele Negativinformationen liefere.

Meine Nachbarin (80+) sagte mir Mal sehr forsch: "Ich solle endlich mal aufhören zu jammern, das könne sich ja keiner anhören".

Erst war ich beleidigt, doch Recht hatte sie.
Senif
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Senif »

"Ich solle endlich mal aufhören zu jammern, das könne sich ja keiner anhören"
Ich habe auch immer viel gejammert, zu viel und ich verstehe alle, die sich von mir zurückgezogen haben. Und ich hab manchmal auch nachgeholfen, weil immer dachte, ich bin eine Zumutung für andere Menschen.
Ich befand mich latent immer in einer Opferrolle - ich war Opfer der Depression (es fühlt sich wirklich so an, weil ich das Gefühl hatte, es überrollte mich und ich kann nichts dagegen tun - was natürlich eine Fehleinschätzung war), ich war Opfer der Gesellschaft (diese doofe Leistungsgesellschaft, diese Kühle etc - auch das war an sich eine Fehlbewertung: die Gesellschaft sind wir und ich sehe viele Menschen jetzt mit anderen Augen), Opfer des Staates, weil ich in die Armutsfalle gelaufen war, Opfer der Umstände ("mir passiert nur Unglück") usw....
Es war sehr schwer aus dieser Rolle rauszukommen und ich habe sehr lange gebraucht.
Und dazu gehörte auch, dass ich mir selbst gegenüber wohlwollender war. Ich verurteile mich nicht mehr für diese Gedanken, es ist ok - es war eine schlimme Zeit und ich bin irgendwo falsch abgebogen. Ich entwickelte Selbstmitgefühl - denn das war eigentlich das Wundheilungsmittel .... diese Anerkennung und Zuwendung von außen waren nur Pflaster, die die Wunde bedeckten, aber sie nicht heilten.

Meine Depression fühlte sich sehr sehr schrecklich an. Körperlich. Ich dachte, mein Leben ist vorbei - ich hatte keine Hoffnung mehr auf ein gesundes Leben. Das war sehr gefährlich. Wer will sich schon so elend fühlen. Aber es gibt einen Weg da raus ... wichtig für mich war, dass ich nach vielem probieren das richtige Antidepressivum bekam, was mich überhaupt erstmal therapiefähig machte. Aber das war auch ein längeres probieren. Mirtazapin hatte mir auch nicht geholfen, dafür dann Stangyl.
Es lohnt sich auf alle Fälle dran zu bleiben - bei ADs sagt man schon so 6 Wochen schauen und dann vielleicht eins aus einer anderen Wirkstoffgruppe.
Ich würde da auf jeden Fall nochmal beim Psychiater nachhaken.

LG Senif :hello:
tom171
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von tom171 »

Judith_1955 hat geschrieben: 21. Dez 2023, 14:10 Heute ist ein ganz schwieriger Tag für mich, draußen dieses schreckliche Wetter, es wird überhaupt nicht hell. Dann die Weihnachtszeit, die ich immer so geliebt habe, aber dieses Jahr belastet es mich zusätzlich. Ich kann mir garnicht vorstellen, je wieder "normal" zu fühlen, dieser ständige innere Druck und das Weinen machen mich fix und fertig. Ohne meinen Mann und unsere Pfotenkinder (eine Hündin und 2 Kater) hätte ich überhaupt keinen Halt. Alle Freunde und auch die Familie haben sich zurück gezogen, keiner fragt mal nach , wie es mir geht. Es ist, als wenn man die Pest hätte.

Sorry für das Ausko........
Alles gut, dafür ist das Forum ja da. Du kannst dirs im Moment nicht vorstellen, und das ist wiederrum "normal" für ne Depression. Der Punkt ist aber, das normal kommt wieder. Versprochen. Du bist gerade sehr sensibel, nimmst viel wahr und manchmal interpretierst du vielleicht etwas zu viel hinein. Deine Familie mag dich sicher noch genauso wie vorher, es ist aber vielleicht ein bisschen überfordernd, weil sie nicht wissen wie sie dir helfen können.

Meiner Meinung nach besitzt man selbst die stärksten Heilungskräfte. Das Problem ist, wenn man depressiv ist, glaubt man gerade daran überhaupt nicht. Man redet sich schlecht und glaubt an keine Besserung. Deine Seele ist wie eingemauert. Versuche diese Mauern zu lösen indem du dich wie gesagt ablenkst, irgendwas tust was nicht zu anstrengend ist, versuchen wenn möglich einfach unter Menschen zu sein. z.B. Ess was leckeres, etwas das dir immer geschmeckt hat. Manchmal meidet man solche Sachen, weil eh alles sinnlos scheint.

Mehr vom Mirtazapin kann helfen deinen Antrieb zu steigern. Ich habe mal in nem Gesundheits-Podcast gehört, dass es eigentlich egal ist welches Antidepressivum man nimmt. Sie sollen alle sehr ähnlich funktionieren. Unterschiede sind bei den Nebenwirkungen, also je nachdem wie gut ein Mensch ein AD verträgt wird ihm eher dieses verschrieben. Es ist schwer festzustellen, ob eine Besserung wirklich vom Medikament kommt, weil da unheimlich viel reinspielt. Alles was dem Menschen rund um die Uhr umgibt ist wichtig. Die soziale Situation, die Tagesstruktur, das Erfüllen von Bedürfnissen, Stressfaktoren, ob man gut schläft, ob man genug trinkt, die Ernährung allgemein und und und. Manchmal genügt ein positives Erlebnis und schwupps legt sich der Schalter um.

Schlaf ist sehr wichtig, deswegen ist es gut wenn du aktuell die 15mg Mirtazapin hast und es schlaffördernd wirkt. Es wirkt ja nicht nur schlaffördernd, sondern wirkt sich auch bereits auf deine Depression aus. Versuche wie gesagt einen Alltag aufrecht zu erhalten, auch wenn es schwer fällt. Das kann wie ein zweites Medikament positv wirken :)
Judith_1955
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Judith_1955 »

Hallo und danke für Eure Beiträge..... ich werde es mir zu Herzen nehmen, arbeite bereits an meinem Selbstwertgefühl, was nie sehr hoch war. Ich habe immer viel für andere getan, damit "man mich lieb hat" so doof, wie si h das anhört. Aber genauso war es. Und ich jammer nicht bei den Anderen, wie auch, meldet sich ja keiner. Aber Ihr habt recht, viele fühlen sich bestimmt überfordert damit.

Sogar unsere Hündin schaute mich letztens total verständnislos an, als ich in ihr Fell weinte. Obwohl ich weinte, musste ich auch lachen, der Blick war zu schön. Als wenn sie sagte wollte, was heulste hier rum, davon wird es auch nicht besser.

Ich leide ja zusätzlich unter einer generalisierten Angststörung und habe mir den Kursus von Peter Beer gekauft, der mir wirklich sehr geholfen hat. Ich meditiere seitdem sehr viel, um die Attaken besser händeln zu können. Und es hilft.

Und ich beschäftige mich mit "meinem inneren Kind". Bei mir liegt die Ursache ganz sicher in meiner Kindheit und ich muss endlich loslassen.

Unter der GAS leide ich seit ca. 1986. Warum jetzt nach Corona ich so schrittweise in eine Depression gerutscht bin? Es geht mir eigentlich gut (finanziell und Partnerschaft)und habe keinen Grund dafür. Aber irgend etwas muss es ja sein. Ich würde sehr gern eine Gesprächstherapie machen, um mich besser zu verstehen. Werde meinen Doc nächste Woche mal fragen.

In diesem Sinne einen schönen hören Tag im Rahmen unserer Möglichkeiten. :hello:
Senif
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Senif »

Hallo Judith,

ich komme bei mir tatsächlich auch immer wieder auf den Selbstwert zurück. Das scheint mir immer so ein bisschen der Dreh- und Angelpunkt zu sein. Sich selbst mehr wert zu sprechen und damit auch eine innere Sicherheit erlangen. Das gelingt mir auch nicht immer - aber ich arbeite daran und merke, je sicherer ich innerlich bin, desto weniger tangiert mich das außen herum.

Selbstmitgefühl hab ich gelernt durch die innere Kindarbeit mit meiner Therapeutin.

Dir auch einen schönen Tag. LG Senif :hello:
Suchende2
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Judith,

ich hatte Glück und der Kontakt mit den meisten meiner Freunden ist trotz Depression geblieben.
Zum einen habe ich offen kommuniziert, daß ich zur Zeit den Kontakt nicht halten kann und deren Hilfe dabei benötige, zum anderen habe ich versucht, Interesse an deren Leben zu zeigen, auch wenn mir das in der schlimmen Phase SEHR schwer fiel.
Bei einer Person fand ich es sehr schade, daß von ihm nichts mehr kam.
Da habe ich dann, als es mir besser ging angerufen.
Bei ihm war in der Zwischenzeit sehr viel passiert. Der Partner hatte einen schweren Arbeitsunfall mit einer bleibenden Behinderung und wahrscheinlich lebenslange Schmerzen, die Schwiegermutter hatte eine tödliche Diagnose erhalten (und es war klar, das es relativ schnell gehen wird) und noch mehr.

Was ich damit sagen möchte, es lohnt sich manchmal einfach noch mal einen Schritt auf die anderen zuzugehen und dann zu schauen, wie es sich weiterentwickelt.

Alles Gute,
Suchende
Judith_1955
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Judith_1955 »

Hallo zusammen,

am 27.12. hatte ich meinen Arzttermin. Ich nehme das Mirtazapin seit dem 18.11.2023 und er hat mich gefragt, wie es mir geht. Ich habe berichtet, dass ich wieder schlafen kann, mein Appetit immer noch nicht gut ist, ich esse deshalb zu wenig. Das ich mir eine Tagesstruktur angelegt habe und versuche, jeden Tag etwas mehr zu machen, was aber noch nicht klappt.

Ich habe ihm erzählt, daß ich wieder ab und zu handarbeite. Aber ich habe ihm auch von meinen "Einbrüchen" erzählt, d.h. von meinen Weinattaken, die ich jeden Tag habe.

Dann musste ich den Test machen, denn ich am 17.11. gemacht habe, der nach seinen Aussagen deutlich positiver ausgefallen ist. Er war sehr zufrieden mit meinem Bericht und meinte, das das - bei so einer schweren Depression, wie ich sie habe, - nach 5 Wochen ein gutes Ergebnis sei.

Ich solle die Tabletten weiter nehmen, im Januar bei meiner Hausärztin ein EKG und eine Blutabnahme machen und habe jetzt einen neuen Termin am 12.03.2024.

Warum fühle ich diesen Fortschritt nicht, den der Doktor sieht? Ich habe immer noch innerlich diesen Druck in mir, und dann muss ich weinen, was mich völlig erschöpft.

Ich meditiere, um entspannter zu werden, aber mit mäßigen Erfolg. Gestern bekam ich von jetzt auf gleich eine Panikattake mit Puls zwischen 130 und 150 schwankend über fast 1 1/2 Std., so lange hatte ich noch nie Herzrasen. Erst nahm ich 0,5 mg Tavor, aber es wirkte nicht. Erst, nachdem ich nochmal 0,5 mg Tavor genommen hatte, wurde es gaaaaaaaanz langsam besser, bis ich dann wieder einen normalen Puls hatte. (24Std. EKG hatte ich im Oktober, darauf bekam ich einen Betablocker verschrieben, weil der Puls immer so hoch ging).

Wieso ist so eine große Differenz zwischen dem, was der Arzt sieht und meinem Empfinden? Bin ich zu ungeduldig?
tom171
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Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von tom171 »

Judith_1955 hat geschrieben: 29. Dez 2023, 10:58 Wieso ist so eine große Differenz zwischen dem, was der Arzt sieht und meinem Empfinden? Bin ich zu ungeduldig?
Hallo Judith_1955,

ich denke auch, dass du Fortschritte machst, über die man sich freuen möchte :) Wenn man es hinbekommt eine Tagesstruktur durchzuziehen und auch dabei Dinge tut, die ein bisschen ablenken, hat man doch wirklich schon was erreicht!

Du bist leider immer noch sehr von depressiven Symptomen geplagt, deswegen wirst du auch nicht sehr zufrieden mit deiner Situation sein. Das ist auch voll in Ordnung. Jeder der das durchlebt hat, kann nachempfinden wie unerträglich schlimm sich das anfühlt. Gerade auch Panikattacken mit hohen Puls ... damit fühlt man sich alles andere als wohl...

... aber bitte bleib stark und sei dir bewusst, dass dieser Zustand nicht für immer ist. Es wird sich bessern, du bist auf einem guten Weg! Es ist ein schwerer Kampf der sich lohnt. Manchmal merkt man durch die Symptome lange nicht dass es eigentlich wieder besser wird. Leider hören die Symptome oft sehr spät erst auf...

Im Bild gesprochen hast du das Talsohle vielleicht sogar schon überwunden, aber auf dem Weg den Hang hinauf tut es leider immer noch weh... erst ziemlich weit oben fühlt sichs wieder gut an... Ich wünsche dir das das sehr bald ist :) Pessimismus gehört zur Depri dazu, versuche den mal links liegen zu lassen.

Grüße Thomas
Judith_1955
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Registriert: 12. Dez 2023, 10:48

Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Judith_1955 »

Lieber Thomas vielen Dank für Deine Worte.....Rate mal .... ich heule schon wieder!

Nach dem Arztbesuch fühlte ich mich richtig gut..... das hielt den ganzen restlichen Tag an....

Am nächsten Tag war ich wieder im Loch und das hat mich so umgehauen. Und heute ist es genauso 😥😥😥
onluxtex
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Wohnort: bei Bremen

Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von onluxtex »

Hallo Judith,
ich kann dich voll verstehen. Ich selbst sehe bei mir auch keine Fortschritte, aber mein Umfeld, Frau, Tochter und Schwiegersohn bestätigen mir immer wieder, dass es besser wird. Man glaubt es halt nicht.
Alles Gute und lG
Onluxtex
Judith_1955
Beiträge: 47
Registriert: 12. Dez 2023, 10:48

Re: Mirtazapin 15 mg - nach 4 Wochen keine"Aufhellung"?!

Beitrag von Judith_1955 »

Vielen Dank für Deinen Kommentar, Onluxtex! Ich hoffe auf die Zeit, irgendwann muss das Tal doch mal durchschritten sein..... das ganzeJahr 2023 war einfach nur gesundheitlich schlimm für mich😥

Ebenfalls alles Gute !
Judith
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