Völlig überfordert

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Emma1968
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Völlig überfordert

Beitrag von Emma1968 »

Es geht alles schief. Pflegende Angehörige, Angststörungen, rezidivierende Depression, Überforderung, Job läuft nicht, Beziehung quasi auf Eis.

Ich wollte Hilfe. Bin zum Arzt und wurde krank geschrieben. Termin beim Psychater bekommen, auf die Schnelle Medikamente. Es ging mir schlecht bei der Einnahme, Psychater nicht erreichbar. Mail geschrieben, das sei nicht erwünscht.
Jetzt nehme ich eine minimale Dosis.
Die bisher einzige Hilfe bei der Pflege hatte einen schweren Unfall.
Meine Pfleglinge und ich haben Corona. Das einzig positive dabei ist: Zwang zum Nichts Tun.
Mein Hausarzt meint, ich könne Anfang Januar wieder arbeiten.
Den einzigen Termin, ein Erstgespräch Therapie musste ich wegen Corona absagen.

Ich habe niemanden, mit dem ich reden kann. Mein Freund versteht mich nicht und ist damit auch ein Teil der Überforderung.

Alle sagen mir, was ich tun soll und zucken mit der Schulter wenn ich sage, ich habe keine Kraft dazu.
Ich bekomme Panik, wenn ich einen Termin vereinbaren soll. Auch private Verabredungen erzeugen in mir Panik.

Mir würde schon Verständnis genügen, dass ich nicht alleine bin mit solchen Reaktionen.
Alleine komme ich da nicht raus.
Das Leid der Kreatur und das Leid des Menschen gehören zusammen, und der Blick des geängstigten Tieres mahnt uns, Mensch zu werden - in der Menschheit (Reinhold Schneider)
niri76
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von niri76 »

Hallo Emma!

Das ist wirklich sehr viel, was da zur Zeit auf Dich hineinprasselt. Ich glaube auch ohne das man depressiv ist, wäre das schon eine ganz schöne Last zu tragen. Ich habe höchstens Respekt vor Menschen die in der Pflege arbeiten oder aber auch Angehörige haben, die gepflegt werden müssen. Also-....es ist kein Wunder, dass Du Dich überforderst und kraftlos fühlst. Jeder hat seine Grenzen und die sollten auch von anderen Menschen respektiert werden.

Vielleicht ein kleiner Tip:
Vor kurzem gab es auch bei uns die Situation, dass vieles zusammen kam. Da hatte ich auch das Gefühl überfordert zu sein und alles ist negativ.
Als es mir dann wieder besser ging, habe ich bemerkt, dass ich in der Phase der Überforderung garnicht mehr die kleinen und großen positiven Dinge sehen konnte. Die sind nämlich immer da. Nur bemerken wir sie nicht.

Also, was ich damit sagen will, ohne Deine Situatuion irgendwie schön zu reden: Schau nach den kleinen und großen positiven Dinge ausschau. Und Du hast ja schon damit angefangen. Der Zwang zum Nicht Tun. Keinen Druck haben.

Ach und übrigens. Ein Blick auf meinen Kalender mit Terminen die anstehen, können bei mir auch sofort ein Gefühl der Überforderung machen. Aber die Gefühle mache ich mir ja immer selbst. Gedanken machen Gefühle. Und nicht jeder Gedanke entspricht der Wahrheit, nur weil Du ihn denkst. Im Gegenteil....meistens malen wir uns Situationen viel schlimmer aus als sie wirklich sind. Also, wenn Du es schaffst Deine Gedanken mal in Frage zu stellen und vielleicht einen Perspektivwechsel vollziehst hilf das schon. Zumindest mir.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und ganz viele positive Gedanken.
Und eins weiß ich ganz sicher. Du kommst wieder daraus.

Liebe Grüße
niri76
Emma1968
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von Emma1968 »

Niri76, vielen Dank für Deine Zeilen.

Ich kann jetzt erst antworten, da Corona doch sehr intensiv ausgefallen ist.

Es stimmt, die positiven Dinge kann ich nicht mehr sehen. Ich wache auf, denke an die Sorgen und bin wie gelähmt. Die Angst lässt mich fühlen wie im Albtraum. Trotz Antidepressiva, die ich jetzt seit 2 Wochen nehme. Evtl.ist die Dosis zu gering. Ich muss bald wieder arbeiten.
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Mayana
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von Mayana »

Hallo Emma,

Ob die Dosis der AD zu gering ist, würde ich beim nächsten Psychiatertermin ansprechen, auf jeden Fall aber können zwei Wochen auch einfach nicht genug Zeit sein, um zu wirken. Es kann auch gerne mal sechs Wochen dauern, bis eine spürbare Wirkung eintritt, deswegen nicht den Mut verlieren!
Emma1968
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von Emma1968 »

Hallo Mayana,

ich habe gar keinen nächsten Termin. Mir wurden die Medikamente verschrieben, zunächst eine höhere Dosis + Beruhigungsmittel. Mir war furchtbar übel und das Beruhigungsmittel konnte ich nicht nehmen, da ich fahren musste.
Es war so anstrengend, bin beim Psychater telefonisch nicht durch gekommen, habe dann Mail geschrieben. Antwort kam per Post mit der Bitte, ich möge keine Mails schreiben. Hat mir ebenfalls zugesetzt wie ein Schock.

Ich muss in 2 Wochen arbeitsfähig sein. Ständig am Wasser gebaut, ständig Grübeln und kleine Panikattacken, sobald etwas nicht funktioniert.

6 Wochen. Hoffentlich. Vielleicht kann ich auch mal wieder besser schlafen. Bin so müde, aber ständig aufgedreht.
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Reziprok
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von Reziprok »

Hi Emma1968,

gibt es nicht in Deiner (relativen) Nähe eine psychiatrische Klinik mit eventuell darin eine Notfallambulanz für Menschen mit psychischen Beschwerden? Falls ja, versuche dort vorzusprechen. Ich vermute stark, dass Du dort für eine weitere Zeit arbeitsunfähig geschrieben werden würdest.

Nur falls Du immer noch unter Corona-Beschwerden leidest, wäre es sicherlich aktuell nicht die beste Idee, gerade jetzt in einer Klinik/Notfallambulanz zu erscheinen.

Viel Erfolg, gute Besserung und viele Grüße

Reziprok
Lavendel64
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von Lavendel64 »

Hi Emma,

in der Notfallambulanz kannst du anrufen und um Hilfe bitten - natürlich immer mit der Gefahr, freundlich abgewiesen zu werden, aber vielleicht ist es einen Versuch wert. Kann sein, dass sie dich an irgendwen verweisen können. Auch Telefonseelsorge kann hilfreich sein.

Was den Psychiater angeht, würde ich zu einem Wechsel raten. In meinem Fall ist auch der Termin beim Psychiater mit einem mindestens 10-Minuten-Gespräch verbunden. Guten Tag- Rezept - Tschüß - geht gar nicht. Ob du arbeiten kannst, musst du selber beurteilen, der Arzt kann nicht in dich hineinschauen, allerdings überspielt man schnell, wie schlecht es tatsächlich ist.

Deinen Freund kann ich irgendwie auch verstehen. Nein, er kann nicht helfen und fühlt sich dem vermutlich auch ausgeliefert. Da ist ein Stück Hilflosigkeit dabei. Kommuniziere offen, was du von ihm möchtest. "Sei einfach da, das tut mir gut" - in diesem Sinne. Bei mir hilft es, bei Überforderungen, wenn alles auf einmal kommt, innezuhalten, die Sachen zu sortieren und mir zu sagen "eins nach dem anderen". Was nicht geht, geht halt nicht. Manchen Menschen hilft es auch, Tagebuch zu schreiben. Ein Trick ist, abends drei Dinge aufzuschreiben, die Dir am Tag passiert sind. Kleine Sachen, wie ein Sonnenstrahl, der dir aufgefallen ist, ein Eichhörnchen, oder ein Mensch, der dir freundlich begegnet ist. Nichts Großes also. Es verändert die Blickweise, dadurch, dass du weißt, du brauchst drei Dinge, achtest du auch auf Positives.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
niri76
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von niri76 »

Emma1968 hat geschrieben: 18. Dez 2023, 20:07 Niri76, vielen Dank für Deine Zeilen.

Ich kann jetzt erst antworten, da Corona doch sehr intensiv ausgefallen ist.

Es stimmt, die positiven Dinge kann ich nicht mehr sehen. Ich wache auf, denke an die Sorgen und bin wie gelähmt. Die Angst lässt mich fühlen wie im Albtraum. Trotz Antidepressiva, die ich jetzt seit 2 Wochen nehme. Evtl.ist die Dosis zu gering. Ich muss bald wieder arbeiten.
Hallo Emma1968!

Ich denke, die Antidepressiva können ein wenig länger brauchen, damit sie auch wirklich helfen. Welche nimmst Du denn?

Ob Du wieder arbeiten kannst, kannst nur Du allein entscheiden. Manchen hilft es zu arbeiten. Andere müssen mal eine Zeit zuhause bleiben, um vielleicht auch den Druck rauszunehmen.
Bei mir gibt es immer so eine Grenze: Wenn ich merke, dass ich mich absolut nicht mehr konzentrieren kann. Und ständig weinen muss, dann ist der Zeitpunkt gekommen, erstmal zuhause zu bleiben. Kein Job der Welt ist es Wert, dass Du Dich kaputt machst.

Grüße
niri76
Maxegon
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von Maxegon »

Emma1968 hat geschrieben: 18. Dez 2023, 22:34 Ich muss in 2 Wochen arbeitsfähig sein. Ständig am Wasser gebaut, ständig Grübeln und kleine Panikattacken, sobald etwas nicht funktioniert.
Hallo Emma,

was kannst du tun, damit es bei dir, in dir etwas ruhiger wird, damit der Stress aufhört?

Du schrebst von allerlei Belastungen ... Pflege, Arbeit, Freund u.s.w. und jetzt noch Corona.
Bei so viel Stress ist es nicht verwunderlich, dass dein Immunsystem auch aus dem Gleichgewicht gerät.

Du kannst viele Ärzte konsultieren, sie werden bestimmt (?), dir ähnliches raten: entspannen sie sich!
Kommen sie zur Ruhe.

Was kannst du also tun? Was kannst du weglassen und was musst (!) du tun, ausser Essen und Trinken?

Mit Gewalt gesund werden, hat noch nie geklappt und wenn dann nur recht kurzfristig ... bis zum nächsten Zusammenbruch.

Kannst du mal eine Emma-Woche einlegen, ohne Verpflichtungen, ohne etwas tun müssen, für andere?
Oder zwei Wochen?
Die Erde wird sich weiter drehen, auch ohne dich - wem nützt es also, wenn du immer weiter am Limit und daüber hinaus agierst.

Was passiert, wenn du für eine gewisse Zeit nur für dich da bist?
Was würde passieren, wenn du einen Unfall hättest und längere Zeit auf einer Intensivstation weilen "dürftest"?
Emma1968
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von Emma1968 »

Danke🌹

Ich bin seit 3 Wochen krank geschrieben. Gleich in der ersten hatte ich die 116 117 angerufen. Dort bekam ich dem Hinweis auf die Notfall Ambulanz. Dort habe ich angerufen, wurde aber abgewiesen, da ich einen Psychater habe und auch sonst keine freien Kapazitäten bestehen.

Im Augenblick nehme ich Citalopram 10 mg. Ursprünglich sollte ich auf 40 steigern. Die extreme Übelkeit ist jetzt weg. Vielleicht versuche ich die Steigerung auf 20 mg. Die ständigen Ängste machen mich fertig.

Mein Freund wohnt weiter weg und hat mit psychischen Problemen seine Probleme. Im Augenblick bin ich ohne ihn ruhiger, da kommen keine Forderungen.

Die Idee mit dem Tagebuch gefällt mir sehr gut❤️.

Ob ich in 2 Wochen wieder fit bin, im Augenblick zweifle ich daran.
Aber da,sämtliche Ärzte Urlaub haben, werde ich es versuchen.
Corona hat mich leider zusätzlich geschwächt.

Dass jetzt unsere Nachbarschaftshilfe den Unfall hatte und Weihnachten überall Engpässe sind, da muss ich wohl ebenfalls durch. Ich hatte bei der Sozialstation schon gesagt, ich brauche Zeit für mich. Dieser Unfall hat mich sehr aus der Bahn geworfen.
Sie ist mittlerweile eine gute Freundin des Hauses und hat auch mir zugehört. Jetzt ist so gar niemand da.
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Reziprok
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von Reziprok »

Hi Emma1968,

das grundlegendste Problem, das als erstes gelöst werden müsste, ist die Sicherstellung (der Fortsetzung) Deiner Krankschreibung (hier wohl durch Deinen Hausarzt) ab dem 02.01.2024, falls Du dann immer noch nicht wieder arbeitsfähig bist.

Wenn Du am 02.01.2024 immer noch nicht arbeitsfähig bist, dann schreibt Dich Dein Hausarzt doch wieder krank, oder hat er etwa schon gesagt, dass er Dich dann nicht mehr weiter AU schreiben will?

Viele Grüße

Reziprok
Emma1968
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von Emma1968 »

@Reziprok,

er hat sich schon schwer getan bis Jahresende, war selbst auch sehr im Stress.

Anfang des Jahres haben alle meine Ärzte Urlaub.
Der Psychater meinte, ich brauche länger, ist aber auch nicht da.

Es hätte mir sicher gut getan, ein Gespräch zu haben, Corona hat einen dicken Strich durch gezogen.

Ich hatte Anfang September eine plötzliche Panikattacke, ausgelöst durch eine Aussage in der Familie. Seit dem ist nichts mehr wie es war. Ich dachte, das schaffe ich, aber jeder kleinste Rückschlag im Leben hat Angstzustände ausgelöst. Ich war nur noch am Weinen, im Büro (bin auf die Toilette gegangen), zuhause im Homeoffice. Ende November ging nichts mehr. Ich hätte jedes Medikament geschluckt, nur um zur Ruhe zu kommen.
Ich komme sehr schnell in Panik, schon beim Aufwachen am Morgen. Herzklopfen, Schwitzen, Frieren.
Nichts macht mehr Freude, alles strengt an.
Ich will schon gerne meinen Alltag wieder. Die Kollegen. Jetzt habe ich Angst davor, Fehler zu machen.
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SonneundDunkenheit
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Emma,
rein theoretisch könnte deine AU auch vor Weihnachten verlängert werden und prinzipiell können auch 4 Wochen am Stück als Dauer auf dem Krankenschein stehen.
Wenn deine Ärzte am 2.1.2024 nicht verfügbar sind, dann könnte die neue AU auch noch diese Woche ausgestellt werden und könnte bis Mitte Januar gelten.
Such das Gespräch zum Arzt deines Vertrauens.... bestenfalls zum Psychiater, wenn er eh der Meinung ist, dass es länger dauert.
Ich musste in meiner langen AU Zeit auch hin und wieder eine Verlängerung vor Ablauf der aktuellen Krankschreibung vornehmen lassen... schlicht aus dem Grund dass meine Psychiaterin längeren Urlaub hatte, an Corona erkrankte....
Viel Erfolg!
Keandra
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von Keandra »

Hallo Emma,

> Mir würde schon Verständnis genügen, dass ich nicht alleine bin mit solchen Reaktionen.

Mein Verständnis hast Du, denn ich hab's gerade selbst über Jahre erlebt, wie es ist, wenn alles schief läuft und Keiner Verständnis hat.
Und stattdessen einem dann noch die letzten Engeriereserven ausgesogen werden.

> Mein Freund versteht mich nicht und ist damit auch ein Teil der Überforderung.

Das ging mir die letzten 7 Jahre genauso. Seit einem Jahr bin ich ihn los und komme langsam wieder zu Kräften.

> Auch private Verabredungen erzeugen in mir Panik.

Ich bekomme zwar nicht gerade Panik, aber das Vertrauen hat gelitten, daß Menschen auch meinen, was sie sagen und sich an Verabredungen halten. Das Resultat ist, daß ich künftig drauf bestehen werde, daß ich mich auf die Leute verlassen kann. Und bei jenen, wo das nicht klappt, die bin ich ganz schnell wieder los.

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen und zeigen, daß Du nicht die Einzige bist, bei der gerade alles schief läuft und die das Gefühlt hat, daß Keiner sie versteht. Schreiben ist da schon mal ein gutes Mittel.

Hier im Forum bist Du denke ich ganz gut aufgehoben.

LG
Keandra
Emma1968
Beiträge: 44
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von Emma1968 »

@SonneundDunkelheit
Ich habe Angst vor der Ablehnung. So idiotisch das klingen mag.
Vielleicht reagiere ich nur über und bin doch arbeitsfähig

@Keandra❤️
Ich habe auch Verständnis für meinen Freund, der viel zu kurz kommt. Schon immer war mein Verantwortungsbewusstsein sehr stark, leider stärker als das Bewusstsein meiner eigenen Bedürfnisse.
Was mich letztlich aus der Bahn geworfen hat war, dass er im letzten Jahr immer Urlaub mit seiner Ex gemacht hat und ich das anfangs nicht wusste. Da sei gar nichts, was ich sogar glaube.
Aber das Verschweigen und dann abtauchen, das hat mich verletzt. Er sagt immer, ich hätte ihn jederzeit anrufen können. Aber mir fehlte plötzlich das Gefühl des Vertrauens, der Vertrautheit. Ich war unendlich traurig und habe dann um Zeit und Abstand gebeten. Er versteht es nicht.

Es war einfach viel: Existenzängste, Verlustängste und jetzt habe ich das Gefühl, ständig neben mir zu stehen.
Das Leid der Kreatur und das Leid des Menschen gehören zusammen, und der Blick des geängstigten Tieres mahnt uns, Mensch zu werden - in der Menschheit (Reinhold Schneider)
SonneundDunkenheit
Beiträge: 706
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Re: Völlig überfordert

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Emma,
diese Angst kann ich gut verstehen.
Sie ist nicht idiotisch, sondern zutiefst menschlich. Wer möchte schon ein Nein hören. Damit verknüpfen sich ja eine Menge Zuschreibungen.
Letztlich entscheidest du. Du kannst versuchen wieder zu arbeiten und vielleicht klappt es und gibt dir wieder Struktur und Halt, vielleicht war es zu früh....
Horch in dich hinein und dann lauf in die Richtung von der du denkst es könnte die richtige sein. Unterwegs sind ja auch Kurswechsel (z. B. zurück in die AU) möglich.
Arbeit bedeutet Leistung zu erbringen zumindest so viel, dass man seinen Aufgaben gerecht werden kann und keine gravierenden Fehler macht. Wenn du dir das zutraust, dann wage den Start im neuen Jahr. Oft klingen deine Zeilen für mich aber anders.
Mir helfen in solchen Situationen die Fakten aufzuschreiben. Was spräche für was gegen die Wiederaufnahme der Arbeit im Januar.
Liebe Grüße
Emma1968
Beiträge: 44
Registriert: 4. Aug 2019, 18:12

Re: Völlig überfordert

Beitrag von Emma1968 »

@SonneundDunkelheit (ein schöner Nickname übrigens)

Ich habe Angst vor den Ansprüchen der Arbeit, ob ich das schaffe.
Auf die Kollegen freue ich mich. In schwierigen Zeiten hat mir sehr oft die Arbeit geholfen. Zuletzt leider nicht mehr. Ich sorge mich, als Schwächling da zu stehen. Ich war immer schnell und genau, zuletzt bin ich ewig an Texten gesessen und habe sie nicht verstanden.

Ich werde es wohl versuchen müssen. Die Angst ist kein schöner Begleiter und ist neben Corona sehr erschöpfend.
Das Leid der Kreatur und das Leid des Menschen gehören zusammen, und der Blick des geängstigten Tieres mahnt uns, Mensch zu werden - in der Menschheit (Reinhold Schneider)
SonneundDunkenheit
Beiträge: 706
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Völlig überfordert

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Emma,

ich habe mich mal in einer ähnlichen (und doch nicht vergleichbaren) Situation befunden.
Nach sehr langer AU (10 Monate) wollte ich austesten ob ich den Anforderungen der Arbeitswelt wieder gewachsen bin. Meine Psychiaterin hätte mich lieber weiter krankgeschrieben und hatte empfohlen eine Rente zu beantragen.
Ich musste aber für mich selbst erspüren, ob ich leistungsfähig bin oder nicht. Ich mochte meine Kollegen und auch meine Arbeitsinhalte, hatte allerdings auch einen "Ruf" und große Bedenken nicht wieder an meiner Arbeitsqualität ansetzen zu können (ähnlich deiner Befürchtungen).
Ich habe nach knapp drei Monaten Arbeit, die inhaltlich korrekt war, mich aber gesundheitlich wieder sehr gebeutelt hat, den Weg zurück in die AU genommen. Zuvor hatte ich noch 10 Wochen (Urlaub und Überstunden). Die 10 Wochen haben nicht ausgereicht um mich zu erholen. Ich konnte mir Dinge nur sehr schwer merken, hab deutlich mehr Zeit als vor der langen Erkrankung benötigt, Fristen einhalten wurde schwierig...
Mein Vorteil (im Vergleich zu dir) ist ein stabiles Netz aus zugewandten Behandler, was mir Sicherheit gegeben hat.
Im Rückblick war es für mich wichtig Arbeit noch einmal zu probieren....
Angst ist kein schöner Begleiter, frisst Energie, die eigentlich gar nicht da ist. Ich hatte auch Angst, diffuse Angst vor der Zukunft. Kann dich also gut verstehen.
Hast du Angst vor der Arbeit oder vor dir und deinen Leistungsansprüchen?
Liebe Grüße
Emma1968
Beiträge: 44
Registriert: 4. Aug 2019, 18:12

Re: Völlig überfordert

Beitrag von Emma1968 »

Ich habe Angst vor der Zukunft. Nicht mehr leistungsfähig zu sein.
Die Freude an der Arbeit vermisse ich. Ich war immer voller Ideen, alles weg. So oft habe ich umsonst gearbeitet, wurde übersehen. Vielleicht weil ich aufgrund der heimischen Situation nie so flexibel bin wie andere.
Ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll zuhause, wenn unsere Perle lange Zeit ausfallen wird.
Ich weiß nicht, wie das mit meinem Freund weiter gehen soll, der schon wieder meint, ich würde alles normal fühlen.

Bisher habe ich einen GdB von 30 %. Vor über 10 Jahren war ich in Klinik und Reha, rezidivierende Depression. Hatte das ganz gut im Griff bis vor 2 Jahren mein Hund gestorben ist.

Mein Freund fragt mich immer, wieso das so sei, andere Menschen hätten schlimmeres erlebt. Ich weiß es doch nicht.

Woher kommen diese Ängste, die depressiven Episoden? Wegen Kleinigkeiten schon?
Das Leid der Kreatur und das Leid des Menschen gehören zusammen, und der Blick des geängstigten Tieres mahnt uns, Mensch zu werden - in der Menschheit (Reinhold Schneider)
Nalina89
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Registriert: 22. Dez 2023, 13:14

Re: Völlig überfordert

Beitrag von Nalina89 »

Hallo an alle 💮 und @ Emma 🌸:
ich fühle bei deinen Ängsten sehr mit dir. Ich habe das Gefühl, dass ich vielleicht in einem ähnlichen Zustand bin wie du und ähnliche Erwartungen an mich und ähnliche Ängste habe. Ich hatte eben sehr viel über meinen Background und meine letzten Wochen geschrieben und dann ist das System abgestürzt. Deshalb kurz: ich habe das starke Gefühl, dass wir uns erst einmal erlauben dürfen,dass gerade vielleicht einfach absolut gar nichts geht und dass das völlig ok ist. Ich versuche das gerade täglich und alle paar Tage gelingt es mir wieder nicht und ich will einfach schnell wieder die Alte sein. Mir hilft bei meinen Eltern zu sein. Ich muss dadurch wirklich gerade nichts tun. Waschen, kochen, einkaufen.. das alles machen gerade meine Eltern, die beide berentet sind. Ich hatte das alles nicht mehr geschafft und bin zu einer psychatrischen Klinik gefahren bevor ich zu meinen Eltern bin, denn die Klinik hatte mich nach Hause geschickt , keine Betten frei.
Irgendwann in ein paar Wochen gehe ich in eine psychosomatische Klinik. Also habe ich in Aussicht, dass ich spätestens dann an mir arbeite und mich mehr fordere. Momentan werde ich mir mini Aufgaben oder Aktivitäten aufgeben und mir aufschreiben wenn ich etwas davon geschafft habe. Aber es ist auch mal ok wenn ich nichts tue, nur schlafe und im Bett liege 🌻. AH Und ich führe ein Stimmungstagebuch.💮

Ich habe nun Wochen gebraucht um zu dieser Einsicht zu kommen, nichts leisten zu müssen. Die letzten Wochen lag ich auch viel rum aber quälte mich dabei in Gedanken, darüber dass ich zu nichts in der Lage bin. Diese Gedanken werden jetzt weniger.

Ich sende euch viele herzliche Grüße und Wärme🧦
Nalina89
Beiträge: 17
Registriert: 22. Dez 2023, 13:14

Re: Völlig überfordert

Beitrag von Nalina89 »

Und zu deiner Frage @Emma woher die Ängste kommen: könnte es sein, dass gerade einfach sehr viel gleichzeitig in dir vorgeht und du vielleicht NOCH keinen Umgang mit deinen Gefühlen zu bestimmten Themen gefunden hast? Das ist bei mir oft der Punkt an dem diffuse Ängste einsetzen. Eine Art Überlastung des emotionalen, gedanklichen Systems und die Folge sind Ängste und Hilflosigkeit. Weil ich keine Antworten auf Fragen finde.
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