Kontaktabbruch am Ende der Reha

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greenjannnosch
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Kontaktabbruch am Ende der Reha

Beitrag von greenjannnosch »

Hallo, ich versuche es hier noch einmal, in der Hoffnung, jemand kann mir als Betroffener Patient, Antworten geben.
Ich bin in einer verzweifelten Situation, wie so viele hier im Forum. Ich habe nach 10 langen Jahren und einer sehr schweren Scheidung (Gewalt; Psychoterror) im März dieses Jahres einen Mann kennengelernt. Er wurde vor 3 Jahren geschieden und ist seitdem monatlich in Therapie gewesen, was er mir am Anfang verschwiegen hat, obwohl ich offen über meine damalige nach der Scheidung gesprochen habe. nach dem 5. Date brach er den Kontakt ab, da ein Freund sich dasLeben genommen hat. Dennoch hielt ich Kontakt und versuchte für ihn da zu sein. Er meldete sich nicht immer, ich war aber froh, wenn er meine Nachrichten gelesen hatte. Einladungen wies er immer ab. Die Wende kam 2 Monate später als er plötzlich fragte, ob ich eine Kaffee hätte. Ich war sehr überrascht und überglücklich. Wir fanden uns, er wollte mich täglich sehen, kam in meine Familie (habe eine Tochter, die noch zu Hause lebt). Ich bezog ihn ein, da er immer wieder von der Angst sprach, mich zu verlieren. Ich versuchte, ihm diese zu nehmen. War mit allem sehr offen. Wir fuhren über meinen Geburtstag im August in Kurzurlaub ans Meer. Alles schien sehr schön und harmonisch. Dann jedoch wies er mich harsch zurecht, als ich ein Foto von uns beiden bei FB gepostet habe, um allen zu zeigen, wie glücklich ich bin. Ich war verletzt und zog mich zurück an dem Tag, sagte er solle vielleicht doch erst seine Reha machen, damit er seine Ängste verliere und sich sicher mit mir ist. Er war enttäuscht und lief aus dem Zimmer, beteuerte, er würde mich lieben. Wir sprachen uns aus und alles schien ok. Jedoch 2 Tage nach Rückkehr, sagte er, er könne meine Worte nicht vergessen un d er müsse überlegen und habe Zweifel. Für mich brach wieder eine Welt zusammen. Ich suchte mir psychologische Hilfe und hielt weiter Kontakt zu ihm ,wir sprachen viel und alles gab sich wieder. Wir genossen wunderschöne Sommerabende , sprachen von gemeinsamer Zukunft. Ich mache dennoch meine Therapie weiter, da ich sehr unter Eifersucht und Verlustangst leide. Als ich auf Studienfahrt gehen musste, war es für ihn sehr schwer auszuhalten, da auch er sehr eifersüchtig ist. Ich meldete mich mehrmals täglich, schickte liebe Worte. Er war trotzdem sehr unruhig. Das gemeinsame Oktoberfest bei Freunden lies er platzen. Bei jeder Meinungsverschiedenheit wollte er es beenden, doch ich sagte stets, das Reibereien normal seien und man daran gemeinsam wächst.
Bereits zu Anfang des Jahres hatte ich eine gemeinsamen Urlaub mit meiner Tochter gebucht. Er fuhr uns zum Flughafen, wir verabredeten zu facetimen, zu schreiben... Ich flog am Samstag un der trat am Montag seine Reha an. Anfangs schien alles mit dem Schreiben zu klappen, er antwortete, schickte seinen Wochenplan und ich stets liebe Worte und ich, das ich da bin und nicht weglaufe. Seine Reha wurde verlängert, in der letzten Woche riss der Kontakt ab dem 7.12. 23 ab. Er antwortete nicht mehr. Diesen Montag ist er nach Hause gekommen, ich wünschte ihm eine gute Heimfahrt und er solle vorsichtig fahren. Abends fragte ich, ob er gut angekommen ist. Keine Reaktion mehr.
Ich meldete mich darauf nicht mehr, da viele hier auch geschrieben haben, sie bräuchten erstmal Ruhe und Zeit für sich nach solch einer Reha. Er war bei unserer gemeinsamen Freundin am Dienstag beim Friseur und schien sehr wesensverändert. Meine Freundin sagte mir im Nachhinein, als ich fragte, dass sie sich sicher ist, dass er sich von mir trennen möchte, da er glaubt , mir nicht das geben zu können, was ich bräuchte. Ich bin so sehr verzweifelt und verstehe es nicht. Sie sagte ihm , er müsse mit mir reden, worauf er auswich.
Heute hat er Geburtstag, ich traue mich nicht zu gratulieren. Habe Angst, ihn zu verlieren. Alle raten mir ab, mich auf ihn weiter einzulassen und mir Hoffnungen zu machen. Er würde mich nur verletzen, Depressionen seien kein Grund, jemanden wortlos stehen zu lassen, zumal er meine Geschichte und meine Ängste kennt.
Ist das wirklich so? Ich weiß, es ist sehr direkt. Ich bin sehr hilflos und möchte ihm wirklich zur Seite stehen. Ich gebe eigentlich nicht auf. Weiß aber wirklich nicht, was ich tun soll :?:
Emma1968
Beiträge: 44
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Re: Kontaktabbruch am Ende der Reha

Beitrag von Emma1968 »

Ich bin "leider" kein betroffener Patient, aber Deine Verzweiflung rührt mich sehr.
Man müsste wissen, welche Erkrankung bei ihm zugrunde liegt.
Angst? Vor was? Beziehungen vielleicht? Nähe?

Deine eigene Angst ist so stark und mit seinem Verhalten triggert er diese stets neu und macht Dich abhängig.

Du kannst ihm gratulieren, warum nicht. Allerdings, ohne daran Erwartungen zu knüpfen.

Wie weit bist Du mit Deiner Therapie? Hast Du darüber schon gesprochen?

Alles Liebe
Das Leid der Kreatur und das Leid des Menschen gehören zusammen, und der Blick des geängstigten Tieres mahnt uns, Mensch zu werden - in der Menschheit (Reinhold Schneider)
greenjannnosch
Beiträge: 10
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Re: Kontaktabbruch am Ende der Reha

Beitrag von greenjannnosch »

Liebe Emma1968,
danke für deine Antwort. Ich habe gestern nicht mehr gratuliert, aus Angst ein kühles Danke zu bekommen und da mir alle abgeraten haben. Ich solle ihn vergessen. Leider bin ich in meinem Inneren nicht dieser rationale Typ und glaube einfach zu sehr an das Gute.
In meiner Therapie habe ich gelernt, dass ich nach alten Handlungsmustern gehe, die in meiner Kindheit manifestiert wurden. es ist harte Arbeit mich aus diesen zu lösen, aber der Wille ist stark.
Bevor er zur Reha gegangen ist, fragte ich ihn, was er dort für sich erreichen wolle. Er sagte: Selbstwert und Selbstliebe. Das schien mir sehr logisch, da seine Scheidung und seine Trennungsängste genau wie sein unsicheres Verhalten dazu passten. Ich bestärkte ihn, diese Reha anzutreten, in der Hoffnung, wieder Liebe und Vertrauen zulassen zu können. Dass es nun anders gekommen ist, tut sehr weh. Ich hatte für jeden Tag seiner Reha kleine Briefe geschrieben, Socken gestrickt und einen Talisman "Du bist das beste was mir passiert ist" eingepackt. Zum 1. Advent hatte ich ihm Weihnachtsplätzchen geschickt. Die Briefe hat er nicht geöffnet, aus Angst wie er sagte.Wovor er dabei Angst hatte, konnte er nicht sagen.
Tief im Inneren hoffe ich, dass es nur die Angst vor der Rückkehr in den Alltag ist und er erst die Reha verarbeiten muss. Nächste Woche kehrt er wieder in seinen Job als Postbote zurück- sehr stressig zur Weihnachtszeit.
Ich bin hin- und her geworfen und weiß nicht, was ich tun soll. Alle raten mir von ihm ab. Ich bin aber leider nicht der Mensch, der wegläuft, wenn es schwierig wird.
Bitte, bitte- was sagen Patienten dazu?
Euch alles Liebe greenjannnosch
greenjannnosch
Beiträge: 10
Registriert: 1. Dez 2023, 13:58

Re: Kontaktabbruch am Ende der Reha

Beitrag von greenjannnosch »

Nachtrag: Ich habe vorhin nachträglich gratuliert, alles andere wäre nicht ich gewesen. Gleichzeitig schrieb ich , dass ich keine Erwartungen habe, dass alles wie vor der Reha ist, sondern vielmehr die Hoffnung, dass man bewusster und vorsichtig miteinander umgeht und miteinander redet, wenn am bereit dazu ist. Es kam eine Antwort, ein kurzes "vielen Dank".
Ich erwiderte, dass er vielleicht irgendwann den Mut hat, mir zu vertrauen und sich auf mich einlassen kann, ohne das Gefühl zu haben, Erwartungen erfüllen zu müssen, die ich nicht habe. Keine Antwort, aber gelesen.
Mir geht es damit besser, ich musste es schreiben, sonst wäre es wirklich nicht mein Ich.
Viele Betroffene schreiben, dass das Lesen einer Nachricht manchmal alles ist, was sie tun können. Diese Krankheit hat viele sehr im Griff und als "Gesunder" ist es logisch nicht immer nachvollziehbar. Aber sind Gefühle logisch?
Ich möchte nicht ihn nicht bedrängen, sondern werde mich auf meine Baustellen konzentrieren.
Vielen Dank fürs Lesen und weiter hoffend auf hilfreiche Reaktionen von euch.
greenjannnosch
Love-is-all-around
Beiträge: 77
Registriert: 19. Mär 2023, 11:03

Re: Kontaktabbruch am Ende der Reha

Beitrag von Love-is-all-around »

Hey du,

was du schreibst klingt als hättest du alles getan, was dir möglich ist. Ich kann die Verzweiflung und Ohnmacht herauslesen. Du grübelst wahrscheinlich die ganze Zeit darüber nach, was du noch tun könntest.

Ich möchte dir nichts raten, was nicht zu dir passt. Ich kann deinen Partner auch nicht beurteilen. Feedback oder Kritik, berechtigte oder überzogene Erwartungen, Nähe oder Distanz - das muss halt alles in einer Beziehung passen. Hinzu kommt eine offene und ehrliche Kommunikation. Liebe sollte gerade am Anfang einer Beziehung einfach und leicht sein. Wenn sie das nicht ist, dann ist es auch eine Frage der Selbstliebe bzw. des Selbstwertgefühls, ob man sich dieses Chaos wirklich antun möchte.

Die Situation ist eine Aufforderung an dich selbst, um herauszufinden, was dich an der Situation so sehr triggert. Im Grunde könntest du den aktuellen Zustand auch einfach akzeptieren wie er ist. Wenn du dich nur um deine Bedürfnisse kümmerst und abwartest, kannst du die Situation nicht verschlimmern. Wenn dein Partner ein ehrliches Interesse an dir hat, dann wird er sich bei dir früher oder später melden.

Liebe Grüße
Immer wenn du Pläne schmiedest, fällt das Schicksal lachend vom Stuhl.
Nico Niedermeier
Moderator
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Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Kontaktabbruch am Ende der Reha

Beitrag von Nico Niedermeier »

Schließe ich jetzt hier mal, sind ja zwei Threads gleichen Inhaltes...
Beste Grüße
Die Moderation
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