Ich hasse Wochenenden

[Topo]

Hey,

kennt noch jemand das Gefühl? Es ist Samstag oder vor allem Sonntag, auf den Strassen sind keine Menschen, man selbst muss nicht zur Arbeit, es kehrt Ruhe in der Gesellschaft ein. Und ich ertrage das einfach nicht. Diese Leere. Zum Teil liegt das sicherlich daran, dass ich zu wenig soziale Kontakte habe und meinen Hobbies zu unregelmässig nachgehe. Aber auch wenn ich mich an einem Sonntag mit Freunden zum essen treffe und danach vl. noch Sport mache oder andere Hobbys - danach habe ich dennoch den Rest des Tages ein totales Unbehagen durch diese Wochentage in mir. Zum Teil mache ich dann sowas wie im Bahnhofssupermarkt einkaufen, um mehr Trubel um mich zu haben. Oder ich arbeite im Homeoffice. Oder so schädliche Sachen wie ewiges Internetsurfen oder zu viel Essen, um mich abzulenken. Interessant finde ich, dass ich Sonntage schon immer gehasst habe, auch in der Jugend, als ich nicht depressiv war. Weiß gar nicht, was ich mit diesem Thread jetzt bezwecke. Bin glaube ich nur so erleichtert, dass gestern die Woche wieder losgegangen ist und frage mich, ob dieses Wochend-Fremdeln ein verbreitetes Phänomen ist...

LG

[tom171]

Hallo Topo,

ja dieses Gefühl ist "recht gewöhnlich" denke ich. Ein ähnliches Beispiel ist z.B. Weihnachten, Sylvester wenn man sich tief im Inneren etwas wünscht, es in solchen Momenten aber ganz spürbar nicht hat. Im Grunde sind wir Menschen ja soziale Wesen, etwas in uns ist bestrebt mit Anderen zusammen zu sein. Vielleicht ist das Gefühl der Einsamkeit bei dir stärker im Vordergrund, wenn alles "leer" ist. Aber ganz so einfach ist es hin und wieder nicht. Man kann sich auch einsam fühlen während man eben gerade bei jemanden ist. Dein Unbehagen könnte vielleicht heißen, dass du nach etwas strebst was du im Moment nicht hast. Eine Tätigkeit die dich absolut erfüllt oder ein/e Partner/in. Ein unerfüllter Kinderwunsch, oder vielleicht auch nur viel mehr soziale Kontakte, mehr Feiern, mehr Feste, weil es vielleicht das ist was dich erfüllt. Bestätigung durch Andere. Vielleicht möchtest du von deinen Mitmenschen so richtig geschätzt und geliebt werden. Und das Gefühl fehlt im Moment. Es kann alles mögliche sein. Bevor ich wieder ein halbes Buch schreibe warte ich erstmal auf Reaktionen

Gruß Thomas

[DieNeue]

Hallo Topo,

mir geht es auch so. Samstag ist noch okay, aber Sonntag habe ich auch oft einen Tiefpunkt und bin froh, wenn die Woche wieder losgeht. Ich glaube, ich brauche auch am WE so meinen Alltagstrott. Ich erledige auch gerne Dinge draußen, das ist am Sonntag natürlich nicht möglich.
Sonntag ist/war für mich immer ein Tag, der zum "Ausruhen" bzw. Nichts machen da ist, gefühlt "darf" ich da nichts machen. Irgendwie hemmt das, glaub ich.
Manchmal frage ich mich, ob ich vielleicht nur mit produktiven Sachen was anfangen kann, wo man etwas "leistet" und weniger mit Nichts tun. Aber theoretisch könnte ich am WE auch viele produktive Sachen machen, mach ich aber auch oft nicht wirklich.
Dass draußen totale Stille herrscht macht die Stimmung nicht besser.

Liebe Grüße,
DieNeue

[Maxegon]

ja dieses Gefühl ist "recht gewöhnlich" denke ich.

Diese Beschreibung trifft es sehr gut.

Auch ich bin immer wieder erstaunt, dass es vielen Menschen so geht ... Gewohnheit wird zur Normalität.

Ist man etwas nicht gewohnt, fehlt eine gewisse Struktur, Stetigkeit, fühlen sich viele unwohl bis überfordert und umgekehrt, wohl bis geborgen.

Da ich auch oft an Wochenenden, Feiertagen arbeiten durfte oder an Wochentagen frei hatte, fehlt mir bestimmt dieses Gefühl.
Das ist sicherlich auch der Grund meines Erstaunens, wie unflexibel viele Menschen sind.

Als Jugendlicher fragte ich schon oft, warum muss man unbedingt Bescherung am 24.12. machen oder warum beglückwünschen alle Menschen einen, wenn man Geburtstag hat, selbst die, die einen sonst selten beachten?

Kann man an anderen Tagen nicht auch Sachen schenken, einfach so? Nicht auch aufmerksam sein?

... 'ne Ente oder Gans brutzeln im Oktober oder März, weil sie einfach schmeckt und lecker Pfefferkuchen im Juli knuspern?

Oder mochte ich diese "Feste" nicht, weil ich als Kind schon bemerkte, dass vieles gestellt und inszeniert war ... Show, Friede, Freude, Eierkuchen?

Wochenenden oder besser freie Tage, fand ich immer toll, man konnte machen, was man will, nichts musste man tun, lange im Bett bleiben oder früh aufstehen, erst zu Mittag frühstücken oder nachts etwas kochen, wenn man Lust dazu hatte. Menschen besuchen, die auch frei hatten, ohne Zeitlimit. Mal 1...2 Tage verreisen, einfach ungezwungen sein.

Wenn man natürlich die ganze Woche, den ganzen Monat immer "nur" frei hat und schlimmstenfalls nichts zu tun und ganz allein, kann das schon zu Last werden.

[Deheteleef]

Nach alledem frage ich mich:
Warum wünschen sich die Menschen immer gegenseitig:"Ein schönes Wochenende?"
Sarkasmus?"
Hm.
Ich mag die Wochenenden übrigens auch nicht.

[lt.cable]

Ahoi an alle!

Mal etwas Gegenrede. Sonntag, nix los, keine Post, wohl auch keine Anrufe, Geschäfte zu, draußen weniger Menschen und Autos unterwegs, der ganze Tag zur freien Verfügung. Für mich einfach nur traumhaft, himmlisch, unvergleichlich. Mich quält dann eher die Angst vor dem Wiederbeginn der unliebsamen Arbeitswoche, vor allem in Vollzeit. Weitgehend aufgezwungener Tagesablauf, über Stunden an Orten, wo ich nicht sein möchte, festsitzen, unvermeidlich Kontakt zu anderen Menschen. Das finde ich äußerst unangenehm!

Es grüßt

lt.cable

[Winterkind04]

Dass, Wochenende ist auch für mich immer eine Herausforderung. Rutsche da gerne mehr in eine depressive Phase. Stehe da irgendwie nie richtig auf…

Aber mache inzwischen mehr Aktivitäten. Kino gehen, Vorträge - immer bissle raus unter Leute

[Winterkind04]

Mir fehlt aber wahrscheinlich die Struktur. Und, Zuviel Zeit habe ist auch manchmal einfach auch nichts

[niri76]

Ahoi an alle!

Mal etwas Gegenrede. Sonntag, nix los, keine Post, wohl auch keine Anrufe, Geschäfte zu, draußen weniger Menschen und Autos unterwegs, der ganze Tag zur freien Verfügung. Für mich einfach nur traumhaft, himmlisch, unvergleichlich. Mich quält dann eher die Angst vor dem Wiederbeginn der unliebsamen Arbeitswoche, vor allem in Vollzeit. Weitgehend aufgezwungener Tagesablauf, über Stunden an Orten, wo ich nicht sein möchte, festsitzen, unvermeidlich Kontakt zu anderen Menschen. Das finde ich äußerst unangenehm!

Es grüßt

lt.cable

Hallo!

Mir geht es auch so wie Dir. Ich liebe die Wochenenden und finde den Sonntag manchmal schon schwierig, da ich weiß, morgen geht es wieder los.

Grüße
niri76

[Suchende2]

Hallo,

ich gehöre auch zu denen, die die Wochenenden mögen.
Am Wochenende kann ich endlich meine Sachen in Ruhe erledigen. Ich habe keinen Zeitstreß.
Am Wochenende kann ich aufwendiger kochen, da ich die Zeit habe.
Am Wochenende kann ich mich mit Freunden treffen.
Am Wochenende kann ich meinen Interessen nachgehen (hat mit einer Vollzeitstelle bei mir unter der Woche nicht geklappt).
Am Wochenende kann ich endlich in meinem Tempo leben.

Struktur verlieren war für mich zum Glück nie ein Problem (außer auf der Reha, da waren sie extrem unstrukturiert).

Ich wünsche allen Wochenendhassern, daß sie Ihren Weg finden, um die Wochenenden mindestens genauso genießen zu können, wie ich.

Alles Gute,
Suchende

[Deheteleef]

Am 7.Tag sollst du ruh(e)n.

https://www.youtube.com/watch?v=VOLT-1Gzdu8

[Topo]

Danke für die vielen Beiträge. Es scheint ja schion ein Thema zu sein. Interessant, dass aber auch einige das Wochenende toll finden. Ich werde nochmal alles geben, mich mit der freien Zeit anzufreunden LG

[f33]

Also ich reflektiere an den Wochenenden immer richtig, wie tief die Generation Schmattfon in ihren digitalen Echokammern fest steckt.
Da haben die Lobbyisten und/oder Transformer unserer Gesellschaft ganze Arbeit geleistet.
Deshalb treffen wir uns am Wochenende immer persönlich und in der Familie sind Handys bei einem Event sogar verpönt.

Grundsätzlich wüsste ich gar nicht, wie ich mich ohne die Wochenenden organisieren sollte, weil in der Woche eine Menge an Todo's aufläuft.
Freunde und Familie haben zudem in der Woche gar keine Zeit für persönliche Zusammenkünfte, weswegen das WE einen hohen Stellenwert bei uns hat.

[Ephemera]

Ich mag auch keine Wochenenden.. und keinen Urlaub.

Wenn das zur Arbeit müssen mich nicht in einen strukturierten Tagesablauf zwingt ist alles so unendlich schwer… und fühlt sich sinnlos an. Ich kann die Zeit nicht für mich nutzen… und „bediene“ darum nur die Pflichten die anfallen (Wäsche und so was) und die Bedürfnisse der anderen Familienmitglieder.

[f33]

Ich mag auch keine Wochenenden.. und keinen Urlaub.

Ooooch, gerade das mit dem Urlaub finde ich sehr traurig.

[Tess_123]

Hallo,

ich musste schmunzeln als ich die Überschrift zu diesem Thread gelesen habe. Dachte tatsächlich ich wäre die Einzige der es mit den Wochenenden so geht.

Bei mir startet es schon Freitagnachmittag. Dann werde ich genervt und bekomme schlechte Laune weil ich weiß, dass ich nur wieder zu Hause auf der Couch rum liegen und nichts tun werde. Dann sitze ich zu Hause und denke:,,Ich bin nicht nur zum Aufräumen und sauber machen der Wohnung auf der Welt."

In der Woche geht es mir gut. Ich arbeite Vollzeit und nach Feierabend freuen sich zwei Hunde auf mich wenn ich nach Hause komme. Die beiden sitte ich in der Woche. Am Wochenende sind sie dann 1,5 h entfernt zu Hause bei der Hundemutti und ich merke, wie ich ins Loch falle. Habe schon probiert fürs Wochenende ne Fellnase zu finden zum spazieren gehen, im Tierheim habe ich auch angefragt. Ohne Erfolg.

Vor der Depression war ich in einer Hilfsorganisation. Bin dort aber weg weil es mir keinen Spaß mehr gemacht hat.

Einen richtigen Freundeskreis hatte ich nie.

Seit längerer Zeit weiß ich auch nicht wirklich, was ich möchte.

Kontakt zu Menschen? Menschen sind anstrengend.
Ein sinnvolles Hobby? Ich bin nicht zuverlässig für feste Termine da ich vieles schnell als sinnlos betrachte

Während mein Umfeld ab montags angestrengt auf den Freitag hin arbeitet, genieße ich die Arbeit. Ich würde auch Samstag und Sonntag arbeiten gehen. Da mache ich etwas sinnvolles.

Gott sei Dank geht's ab dem 02.01.24 wieder los.

LG

[Popcornesser]

Ich kenne das auch, gerade an Sonntagen.

Mir hilft es, wenn ich eine besonders lange Sporteinheit auf den Sonntag lege und danach in der Sauna entspanne.

Damit geht es mir sonntags auch dann gut, wenn meine Frau arbeiten muss.

[Winterkind04]

Huhu,

ja, Urlaub finde ich auch schwierig.

Da, muss ich genau planen was ich machen möchte.
Wegfahren geht ja leider wegen Geld auch nicht immer.
Aber es liegt dann auch an den fehlenden Aufgaben.

Ja, dass denke ich auch. Bin doch am Wochenende nicht nur da zum putzen und aufräumen.
Arbeite mit Menschen und mehr Kontakte am Wochenende sind mir inzwischen auch Zuviel.

Bin da, oft auch ratlos. Gehe aber viel raus wandern und im Sommer so gerne ins Freibad.

Also gibt schon einiges was ich mache…