Antwort auf die Frage, wie es einem geht

DieNeue
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Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von DieNeue »

Hallo ihr,

ich wollte mal fragen, was ihr so antwortet, wenn euch jemand fragt, wie es euch geht, den ihr so halbgut kennt und dem ihr grade eigentlich nichts erzählen wollt.

Bei Leuten, die mich nicht kennen, ist mir das egal. Da sage ich einfach "gut" oder "passt schon" und bei Leuten, die mich gut kennen, kann ich auch mal erzählen, wenn es mir nicht so gut geht. Aber z.B. so Leute, die ich eher über meine Eltern oder Geschwister kenne und die wissen, dass ich krank bin, die mir aber nicht so nahe stehen, dass ich ihnen groß was erzählen will, finde ich das schwierig. Manchmal wissen die z.B. dann von meinen Eltern, dass es bei mir grade nicht so gut läuft (wovon ich aber nichts weiß) und wenn ich dann sage "gut", kommt das etwas blöd an. Mehr erzählen will ich aber nicht. Und ich weiß auch im Voraus nicht, was sie über mich aktuell wissen. Oder ich gehe davon aus, dass sie von meiner Krankheit wissen, was aber nicht so ist, und sie verstehen dann nur Bahnhof.

Was würdet ihr in so einer Situation sagen? Am besten wäre irgendeine unverfängliche Antwort, wo keiner mehr groß nachbohrt.

Liebe Grüße,
DieNeue
Katerle
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Katerle »

Hallo DieNeue,

Leuten, denen ich vertraue erzähle ich schon mal, wie es mir geht. Aber wenn ich jetzt weiß, dem anderen geht es auch nicht so gut, dann erzähle ich nicht viel. Manchmal sage ich auch einfach nur, dass ich das Beste aus allem mache.
Anderen, bei denen ich unsicher bin, sage ich halt: Ich mache das Beste draus, wie immer." Und das ist ja auch nicht mal gelogen. Da wird auch nicht weiter nachgebohrt.

Liebe Grüße
Katerle
Luna1959
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Luna1959 »

Hallo DieNeue,
also ich sage meistens "es passt schon". Sollte wer nachfragen und ich mag nicht darüber reden, dann sage ich das auch.
Die Antwort von Katerle finde ich auch sehr gut.

Liebe Grüße Luna
Die Vernunft empfiehlt immer das, was andere gerne möchten.
Deheteleef
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Deheteleef »

Gehts mir schlecht:

Wie gehts?
"Beschissen ist noch gestrunzt."

Gehts mir gut:
Wie gehts?
"Läuft!"

Gehts mir mittel:
Wie gehts?
"Gar nicht mal sooo schlecht."
Vier fünfmal vervierfacht macht mehr als fünf viermal verfünffacht. :shock:
Angelika 1964
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Angelika 1964 »

Ich antworte immer " ich komme zurecht" . Wenn gute Freunde mich fragen kommt es immer auf die Situation an, manchmal frage ich " willst Du die Wahrheit wissen?"
Liebe Grüße
So viele Jahre in der Schule und niemand hat uns beigebracht uns selbst zu lieben und warum das so wichtig ist
DieNeue
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von DieNeue »

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Antworten! Die werde ich mir mal merken.
@ Luna: Und wie reagieren die Leute dann, wenn du sagst, du möchtest nicht drüber reden?

Liebe Grüße,
DieNeue
Philosophin
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Philosophin »

Wenn es mir nicht gut geht, antworte ich gegenüber entfernten Bekannten/Verwandten meistens mit: "Läuft ganz gut in der Ausbildung." Meistens fragt der andere dann irgendwas zur Ausbildung und ich muss nicht wirklich sagen, wie es mir geht. Ohne Job ist es natürlich schwierig so auszuweichen. Dann würde ich vielleicht sagen: "Läuft ganz gut in der Therapie- ich mache Fortschritte/habe meinen Alltag im Griff". Ein Beruf/Ehrenamt schützt ganz gut vor solchen Fragen und Begegnungen. Vielleicht ist das ja langfristig dein Ziel, dort wieder hinzukommen. Wenn mir jemand ständig mit: "Mir geht´s gut" antworten würde, sich aber dauerhaft nicht am gesellschaftlichen Leben beteiligt, würde ich mich wundern... Letztendlich ist es aber ziemlich egal, was andere Leute denken.

LG Philosophin
Sunshine5678
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Sunshine5678 »

Oft wird auf die Frage wie geht's doch gar keine Antwort erwartet, eine höfliche Floskel und es wird erwartet danke, gut. Also zumindest bei Leuten die ich nur so halbwegs kenne. Da ist mancher mit einer echten Antwort überfordert.

Wenn ich welche näher kenne, sage ich denen dass meine Schmerzen nicht besser werden, über meine Depressionen erzähle ich nur ganz nahen Menschen.

LG Claudia
:hello:
Luna1959
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Luna1959 »

:hello: DieNeue,
mein Umfeld weiß um meine Depression und auch, dass ich nicht mehr gern darüber rede (gehört für mich in die Therapiestunde) und akzeptieren das.
Einfach "danke, gut" zu sagen, obwohl's nicht stimmt, mag ich nicht. Darum das "passt schon".
Außerdem glaube ich wie Claudia, dass die meisten überfordert wären.
LG Luna
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Allegretto
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Allegretto »

Diese Frage beschäftigt mich auch immer wieder mal.
Mit mehr oder weniger Offenheit mein tatsächliches Befinden betreffend habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht, so dass ich inzwischen sehr differenziere, wer mich gerade fragt.
Gänzlich "draußen" halten aus meinen sehr wenigen mir wichtigen Beziehungen und Kontakten möchte ich "meine Depressionen" und mein seelisches Befinden nicht. Denn das hat bei mir Auswirkungen, in wie weit ich am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann beziehungsweise nicht mehr teilnehmen kann. Die Depressionen (u.a.) gehören zu mir und meinem Leben dazu. Klar, dass ich die ganze persönliche Thematik und deren Bearbeitung nicht ausbreite, das gehört sicher in eine Therapie. Aber: Mich persönlich werden Depressionen und die Auswirkungen und Einschränkungen mein restliches Leben begleiten. Dadurch stehe ich bereits ein Stück weit abseits.
"Irgendwo" muss ich doch auch mit meinen Depressionen etc. (in dieser Gedellschaft) Platz haben, mich zeigen dürfen. Und lebenslang Therapie machen ist ja nicht realistisch.
Ich persönlich leide sehr darunter, "hier in dieser Welt" keinen Platz zu finden, zu haben.
Allegretto
Senif
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Senif »

Ich antworte auch, je nachdem wer mich fragt und wie gerade die Beziehung ist. Wenn meine Bekanntschaft mich fragt, und egal was ich schreibe oder sage, nur ein ok kommt, dann spar ich mir das lieber. Dann kommt eben nur ein kurzes, es geht so ... oder passt schon.
Bei mir geht es im Grunde darum, wie ehrlich bin ich zu mir selbst und nicht zu anderen. Wie sehr akzeptiere ich mich selbst und nicht die anderen. Wie sehr gestehe ich mir den Platz in der Gesellschaft zu, wie bewerte ich meinen Platz.
Früher hab ich auch immer gedacht, ich hab keinen Platz - aber ich hab mir einen gesucht, eine Nische, die ich jetzt ein wenig ausweite. Ich weiß, ich habe auch einen Platz, wenn ich nicht arbeite. Ich habe einen Platz in unserem Verein, ich habe einen Platz bei meinen Kleinen (Haustiere) und es ist schön. Alles, was mir nicht gut tut, cancel ich, sofern das möglich ist. Da gehören auch Beziehungen dazu. Das hat zur Folge, dass die Sachen, die mir nicht gut getan haben, abnehmen.
Aber was entscheidend ist, ist meine eigene innere Bewertung der Dinge. Ich bin sehr viel gelassener geworden. Und ich merke, dass ich selbstwirksam bin und die Dinge in der Hand hab.

LG Senif
Allegretto
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Allegretto »

Naja, mit der Selbstwirksamkeit ist das so eine Sache... wenn ich monatelang keinen bezahlbaren, kleinen Wohnraum finde und bekomme, wenn ich monatelang keinen passenden ambulanten Therapieplatz finde, wenn ich als Zugezogene in keiner Fach/Arztpraxis als Neupatient aufgenommen werde, wenn ich monatelang in der Ungewissheit über die Höhe des Wohngeldes verharren muss....
Ja, das sind alles Dinge, die nur bedingt bzw. gar nicht in meiner Hand liegen, die aber mit Sicherheit nicht zu einem notwendigen Sicherheitsgefühl beitragen und an den sowieso geringen Widerstandskräften zehren. Da kann ich mich noch "so schön auf meinem Platz am Rande der Gesellschaft" ohne soziales Netz einrichten. Zur inneren Stabilität tragen solche Umstände nicht bei... Solches fällt schon fast unter die "hohe Kunst des Überlebens"
Senif
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Senif »

Ich gebe zu, dass die Umstände besser sein könnten. Aber was nützt es. Wir werden diese Umstände nicht ändern, aber wir können unsere innere Einstellung zu den Dingen ändern. Das akzeptieren, was wir nicht ändern können und das ändern, was wir ändern können. Wenn wir nicht änderbar Dinge nicht akzeptieren, dann sind wir bis ans Lebensende frustriert. Der Schlüssel liegt in uns selbst.
Allegretto
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Allegretto »

Senif, Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass das der Weg ist: zu akzeptieren, dass ich in einer Wohnung wohnen bleibe, die ich nicht bezahlen kann (quasi bis ich auf der Straße sitze), dass ich es akzeptieren soll, keinen Hausarzt und erst recht keinen Facharzt zu haben, dass ich es 'nur' akzeptieren muss und an meiner Einstellung arbeiten muss, keine dringend benötigte ambulante Psychotherapie zu erhalten und dergleichen mehr, dann geht es leichter, ist das Befinden ein besseres? Ganz klar NEIN! Das alles sind ernstzunehmende Faktoren, die schon gesunde Menschen sehr belasten, aber psychisch Kranke werden dadurch nochmal mehr destabilisiert.
Senif
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Senif »

Ich will dir erzählen, dass die innere Einstellung einen erheblichen Einfluss auf Depressionen haben. Und dass es mein Weg war in die Genesung. Nämlich als ich aufhörte, die Umstände verantwortlich zu machen, und bei mir selbst angesetzt habe. Du musst das nicht so machen, ich sage nur, dass die Umstände nicht änderbar sind (die du genannt hast), und wie du die Dinge betrachtest einen Einfluss auf Dein Befinden haben.
Allegretto
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Allegretto »

Da stimme ich Dir grundsätzlich zu, nur greift diese Sicht meines Erachtens viel zu kurz. Ich wünsche Dir aber, dass Du in diesem Sinne für Dich gut weitergehen kannst.
Und es war/ist hier auch nicht die Frage, wie ich meine Depressionen heilen könnte.
(Wenn es um die "nackte" Existenz geht, ist die Frage, wie meine Einstellung dazu ist, nicht hilfreich. Dem Ertrinkenden reiche ich auch nicht den Satz: "Arbeite an Deiner Einstellung".)
Senif
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Senif »

Du hast geschrieben, du hast keinen Platz in der Gesellschaft. Und ich hab dir meine Lösung dazu präsentiert. Was du damit machst, ist Deine Entscheidung. Der Hinweis auf die Einstellung ist zumindest mal ein Stock, den ich dem Ertrinkenden hinhalte. Nun kann es sicher eine Weile dauern, bis er greift, oder vielleicht gar nicht. Das ist aber was, was ich nicht ändern kann. Ich habe in meinem Rahmen und mit meiner Erfahrung geantwortet. Wie jeder hier.
Allegretto
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Allegretto »

Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich die Umstände und meine Lebensrealität für meine Depressionen verantwortlich mache.
Ich wollte lediglich aufzeigen, dass ich Depressionen als eine Reaktion auf das Maß und Zusammenwirken innerer und äußerer Belastungen verstehe. Und dass Depressionen meiner Meinung nach nicht losgelöst von den Lebensgegebenheiten und Realitäten eines von Depressionen betroffenen Menschen betrachtet werden können.
Mein Anliegen an dieser Stelle war nicht, eine Antwort zu erhalten für mein Empfinden, keinen Platz zu in dieser Welt zu haben. Das ist in der Tat etwas, was im weiten Sinn in meine ambulante Therspie gehört
Senif
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Senif »

Mir war es ein Bedürfnis zu schreiben, wie ich das gemacht hab und was dazu geführt hat, dass ich persönlich vorwärts gekommen bin. Du musst das nicht so machen. Ich finde es nur immer schade, wenn Menschen keinen Ansatz sehen, irgendetwas zu verändern.
DieNeue
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von DieNeue »

Hallo zusammen,

@ Luna: Ja, es kann sich auch im Laufe der Zeit ändern, wie gern man über die Depression spricht. Ich habe da mittlerweile auch nicht mehr so das Bedürfnis danach, sondern würde auch einfach gerne so Zeit mit Leuten verbringen.

@ Sunshine:
Sunshine5678 hat geschrieben: 26. Nov 2023, 16:43 Oft wird auf die Frage wie geht's doch gar keine Antwort erwartet, eine höfliche Floskel und es wird erwartet danke, gut. Also zumindest bei Leuten die ich nur so halbwegs kenne. Da ist mancher mit einer echten Antwort überfordert.
Ja, manchmal wird da gar nichts erwartet. Bei Freunden von meinen Eltern oder Geschwistern habe ich allerdings schon öfters den Eindruck, dass es sie interessiert, wie es mir geht. Das ist ja an sich schön. Aber ich habe zu denen keine so enge Beziehung, dass ich denen groß was über mich erzählen möchte. Die "kennen" mich teilweise seit ich klein bin, aber ich kenne sie halt nicht wirklich. Ich bin jetzt erwachsen und muss da jetzt selber entscheiden, welche Art von Kontakt ich möchte.
Das geht mir manchmal auch bei anderen Themen so. In meinem Umfeld sind die meisten tatsächlich interessiert an anderen und an sich nett. Manchmal merken sie dann aber nicht, dass sie ihre Nasen in Dinge stecken, die sie eigentlich nichts angehen oder dass es grade ein total unpassender Moment ist. Grade wenn Leute eigentlich nett sind und es gut meinen, finde ich es schwierig, sie etwas in ihre Schranken zu verweisen ohne sie vor den Kopf zu stoßen, denn damit können sie dann, glaube ich, auch nicht wirklich umgehen (oder ich mit ihrer Reaktion, vielleicht ist das eher der Knackpunkt). Zumindest ist das meine Befürchtung. Andererseits stoßen sie mich ja auch vor den Kopf. Ich glaube, sie checken manchmal gar nicht, was sie für heikle Themen ansprechen.

@ Allegretto: Schön mal wieder von dir zu lesen :) Ich halte meine Depressionen auch nicht komplett aus meinen Beziehungen raus, denn eine Maske aufzusetzen und zu tun als ob, mag ich nicht. Und ich sehe es auch so wie du. Irgendwo muss man auch mit Depressionen einen Platz haben und die Leute müssen auch sehen, dass es sowas gibt.
Deshalb war ich da immer recht offen, manchmal vielleicht zu offen. Darum versuche ich da jetzt mehr zu differenzieren,  aber das finde ich nicht so einfach. Ich brauche mittlerweile einfach mehr Privatsphäre und will nicht mehr jedem Rede und Antwort stehen. Deine Situation liest sich echt nicht einfach und ich finde es verständlich, dass du dich wie im Abseits fühlst. Hast du denn irgendwie Unterstützung? Durch den Sozialpsychiatrischen Dienst, Betreuung o.ä.?

Liebe Grüße,
DieNeue
Allegretto
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Allegretto »

Senif,
woraus schließt Du, dass ich nicht vorwärts komme und schon sehr vorwärts gekommen bin?
Woraus schließt Du, dass ich keinen Ansatz sehe, etwas zu verändern?
Wovon meinst Du ableiten zu können, dass ich passiv in meiner Sutuation verharre?
Solches habe ich nirgendwo geschrieben.
Aber: Es ist sicher herauszulesen, wie schwer es ist - in schwierigen und ungünstigen Lebensumständen - aktiv zu bleiben und nach einem gangbaren, persönlich stimmigen Weg zu suchen, und nicht aufzugeben. Erst recht wenn man (ich) schwer depressiv ist, alleine lebt und als Zugezogene in einem anderen Bundesland kein soziales oder sonstwie Netz hat.
Allegretto
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Allegretto »

.
Zuletzt geändert von Allegretto am 25. Feb 2024, 18:10, insgesamt 1-mal geändert.
Maxegon
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Maxegon »

Allegretto hat geschrieben: 26. Nov 2023, 21:32 Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich die Umstände und meine Lebensrealität für meine Depressionen verantwortlich mache.
Ich wollte lediglich aufzeigen, dass ich Depressionen als eine Reaktion auf das Maß und Zusammenwirken innerer und äußerer Belastungen verstehe. Und dass Depressionen meiner Meinung nach nicht losgelöst von den Lebensgegebenheiten und Realitäten eines von Depressionen betroffenen Menschen betrachtet werden können.
Was treibt jeden Einzelnen in eine Depression, die glücklichen Lebensumstände, die Zufriedenheit, seine Unbeschwertheit?
Viele äußere Umstände kann man ändern, sogar seine Einstellung kann man ändern, manches kann man nicht ändern, dann kann man es akzeptieren, weiter hadern oder gleichgültig werden.
Das ist wohl bei jedem anders.

Wie geht es mir? Gut.
Warum sollte ich anderen Menschen erzählen, dass mir die Zähne ausfallen, mein Haus langsam unbewohnbar wird, ich in meinem Alter keinen Job mehr bekomme und mein Geld langsam zur Neige geht?

Warum sollte das jemanden interessieren? Was erwarte ich = nichts!
Mitgefühl, jemand der mir sagt, wie einzigartig und wertvoll ich bin🤣 und alles gut wird?

Wenn einer etwas ändern kann, dann bin ich es.
Wenn ich nichts ändern kann ... tja, dann ist das auch die Wahrheit, da brauche ich auch keine gut gemeinten, fruchtlosen Hinweise, Mitleid schon gar nicht.

Viele Mensche blühen auf, wenn ihnen Mitgefühl entgegengebracht wird, ich scheine immun dagegen zu sein. Egal. Es ändert nichts.

Wenn ich gefragt werde, wie es mir geht, ist GUT eine gute Antwort, wenn man nicht weiter belästigt werden möchte.
Das darf jeder selbst entscheiden.
DieNeue
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von DieNeue »

Hallo Allegretto,

klar erinnere ich mich an dich :) Natürlich nicht mehr an alles, aber ich hab dich immer gern gelesen.
Du kannst mir gern schreiben, wenn du magst.
Bei der warmen Mahlzeit musste ich schmunzeln. Das hätte ich auch gern, schaffe ich grade oft nicht und war tatsächlich grad am Überlegen, ob ich mich demnächst mal wieder bei meiner Mutter zum Essen einlade^^ Es ist einfach schön, wenn mal wer anders für einen kocht.

Liebe Grüße,
DieNeue
Suchende2
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Re: Antwort auf die Frage, wie es einem geht

Beitrag von Suchende2 »

Hallo DieNeue,

ich habe in meiner sehr schlechten Zeit, wenn ich nicht wusste, wieviel der andere Wissen wollte, geantwortet, es gibt gute und schlechte Tage.
Wenn jemand dann interesse hatte, konnte er frage, was für ein Tag den gerade sei (eigentlich hatte ich zu der Zeit nur schlechte Tage :-) ).


@Allegretto, schön, wieder von Dir zu lesen.
In der Tagesklinik hatten wir einen Therapeuten, der uns sagte, eine Depression könne nicht besser werden, wenn die Existenz bedroht ist.
Nicht wenn sie gefühlt bedroht ist, sondern wenn sie tatsächlich bedroht ist.
Als Beispiel nannte er Wohnungsverlust ohne Perspektive. Man müsse in so einem Fall die Wohnungssicherung in den Vordergrund stellen und erst dann könne die Behandlung erfolgreich sein.
Gibt es bei Dir einen sozialpsychiatrischen Dienst, der Dir eventuell sagen kann, wo Du Hilfe bekommen kannst?

Alles Gute,
Suchende
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