EKT

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Chibi
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EKT

Beitrag von Chibi »

Hallo,

hat jemand schon Mal Erfahrung mit Elektokrampftherapie gemacht?
Ich weiß nicht was ich noch ausprobieren soll um mit mir selbst weiter zu kommen. Meine Stabilität hängt am seidenen Faden und ich werde alles tun um meine Ausbildung zu schaffen. Ich darf einfach nicht nochmal versagen.
Wie hat es gewirkt? Hat es wirklich geholfen?

- Chibi
Philosophin
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Re: EKT

Beitrag von Philosophin »

Hallo Chibi,

ich kann deine Verzweiflung verstehen, aber EKT wäre für mich niemals eine Lösung! Ich habe viele Patienten beobachtet, die durch EKT regelrecht verblödet sind... Es ist nicht nur das Kurzzeitgedächtnis verloren gegangen, sondern zum Teil auch einprägsame Erinnerungen aus der Vergangenheit (Hochzeit, Geburt eines Kindes, Gesichter von langjährigen Arbeitskollegen). Ich kenne jemanden, der über 30 EKTs bekommen hat und jetzt nur noch eingeschränkt arbeitsfähig ist, da einzelne Gedächtnisfunktionen geschädigt worden sind (Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit).

Hast du es mal mit einer Körperpsychotherapie probiert? Ein Thread drüber steht ein Bericht und Link zur Rosen-Methode. Diese Therapie hat mich aus der Depression geholt und wieder arbeitsfähig gemacht.

LG Philosophin
Chibi
Beiträge: 53
Registriert: 18. Jul 2023, 22:40

Re: EKT

Beitrag von Chibi »

Philosophin hat geschrieben: 19. Nov 2023, 11:05 Hallo Chibi,

ich kann deine Verzweiflung verstehen, aber EKT wäre für mich niemals eine Lösung! Ich habe viele Patienten beobachtet, die durch EKT regelrecht verblödet sind... Es ist nicht nur das Kurzzeitgedächtnis verloren gegangen, sondern zum Teil auch einprägsame Erinnerungen aus der Vergangenheit (Hochzeit, Geburt eines Kindes, Gesichter von langjährigen Arbeitskollegen). Ich kenne jemanden, der über 30 EKTs bekommen hat und jetzt nur noch eingeschränkt arbeitsfähig ist, da einzelne Gedächtnisfunktionen geschädigt worden sind (Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit).

Hast du es mal mit einer Körperpsychotherapie probiert? Ein Thread drüber steht ein Bericht und Link zur Rosen-Methode. Diese Therapie hat mich aus der Depression geholt und wieder arbeitsfähig gemacht.

LG Philosophin

Hallo,
Tut mir sehr leid dass ich jetzt erst antworte.
Nein, ich hatte bis jetzt nur Verhaltens und Gesprächstherapie. Zahlt dass die Krankenkasse?
Ich habe so große Sorgen, dass ich meine Ausbildung nicht schaffen werde wenn ich weiterhin in diesem Tempo psychisch abbaue. Mit jeder depressiven Episoden werde ich mehr und mehr unfähig zu arbeiten. Ich habe keine Energie mehr und das mit 23. Ich weiß nicht, wie ich es bis zur Rente schaffe soll. Lieber laufe ich mit einem frittiertem Gehirn durchs Leben das mich total verblödet als das ich nocheinmal versagen. Meine Lehrer und die Arbeit machen mir jetzt schon Stress weil ich je zwei Wochen mit Corona und einer schweren Grippe flach lag und alle paar Wochen zur Therapie muss. Jetzt hatte ich einen Arbeitsunfall und bin eine Woche lang mit Gehirnerschütterung krank geschrieben. Und das alles innerhalb von drei Monaten. Ich darf mir keine Fehler mehr erlauben, keine Pausen vom lernen mach, nicht noch mehr auffallen. Egal was es kostet.

- Chibi
Philosophin
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Registriert: 26. Jan 2015, 12:42

Re: EKT

Beitrag von Philosophin »

Hey Chibi,

leider wird die Rosen-Methode genau wie viele andere körpertherapeutische Verfahren nicht von der Krankenkasse bezahlt. Das wäre schön... Ich bin selbst noch in Ausbildung und weiß, wie schwer das zu finanzieren ist. Trotzdem ist mir diese Therapie jeden Cent wert. Ich verzichte dafür auf einiges, aber ich habe genau wie du den großen Wunsch, meine Ausbildung zu schaffen und es geht mir durch die Behandlung deutlich besser. Manche Therapeuten bieten auch einen Sozialtarif an- am besten du fragst mal nach. Mein Gehirn würde ich unter keinen Umständen frittieren lassen wollen. ;) Damit hast du nichts gewonnen, auch wenn ich deine Verzweiflung gut verstehen kann. Es gibt andere Wege als EKT.

Liebe Grüße
Philosophin
Philosophin
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Re: EKT

Beitrag von Philosophin »

PS: Und denke nicht schon bis zur Rente. Erstmal geht es doch darum, überhaupt die Ausbildung zu schaffen. Schritt für Schritt. Natürlich darfst du auch noch Fehler machen. Dieses "Katastrophen-Denken" ist typisch für die Depression und verschlimmert die Erkrankung und deine Situation. Ich selbst habe auch viele Probleme in der Ausbildung durch Fehlzeiten etc. Trotzdem bedeutet das noch lange nicht das Ende. Versuche dich nur auf den nächsten Tag, die nächste Prüfung zu konzentrieren und immer mal wieder im "Hier und Jetzt" inne zu halten. Das braucht ein bisschen Übung, hilft aber aus dem Katastrophendenken heraus zu kommen. Es ist toll, dass du dich an das Projekt "Ausbildung" gewagt hast und dran bleibst!
Spy
Beiträge: 3
Registriert: 3. Mai 2024, 14:12

Re: EKT

Beitrag von Spy »

Hallo Chibi,

entschuldige die späte Rückmeldung auf Deinen Post. Ich kenne das Forum erst seit wenigen Tagen. Ich hoffe natürlich, dass es Dir mittlerweile wieder besser geht und Du meine Hinweise nicht mehr benötigst. Zunächst mal: Du solltest als Azubi Deine Ausbilder und Berufsschullehrer über Deine Erkrankung in Kenntnis setzen, damit sie Dich nicht als unmotiviert oder als Blaumacher abstempeln. Außerdem können sie Dir sonst nicht helfen. Ich hatte mal eine Schülerin, die Diabetikerin war und niemand im Kollegium wusste davon. Alle meinten sie wäre nur faul und unmotiviert, dabei war sie einfach nur schwer krank und ihre Diabetes konnte nicht eingestellt werden.
Nun zur EKT: bei der EKT wird Dir das Hirn nicht gebrutzelt. Es ist eine sehr erfolgsversprechende Therapie, die in den USA meines Wissens viel früher zum Zug kommt wie bei uns. Nachdem man sie Dir vorgeschlagen hat gehe ich mal davon aus, dass Antidepressiva bei Dir versucht wurden, aber nicht geholfen haben. Das ist keine Seltenheit. Ich kenne die Verzweiflung, die sich in so einem Fall auftut und habe daher die Option einer EKT war genommen. Leider habe ich sie weder gut vertragen noch hat sie bei mir Wirkung gezeigt. Aber das ist nicht die Regel. In ca. 80% (so meine ich mich zu erinnern) der Fälle schlägt die EKT sehr gut an. Manche wählen daher auch die Option einer Erhaltungs-EKT. So 1x im Monat. Statt zu verzweifeln oder Deine Ausbildung zu schmeißen (Was dann?), solltest Du es versuchen. Ja, alternative Methoden wie die Rosen-Methode, TCM oder Anthrosophie können unterstützen, aber haben gegen eine schwere und wie es bei Dir zwischen den Zeilen zu lesen ist, rezidivierende Depression keine Chance. Ich wünsche Dir einen Therapieerfolg und halt die Ohren steif.
P.S. Hat man bei Dir schon eine Augmentation mit Lithium in Erwägung gezogen?
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