passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

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Todo
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passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Todo »

Hallo Zusammen, ich bin seit mehr als einem Jahr in tiefenpsychologisch fundierter Therapie.
Nachdem das Krankengeld beendet war, wurde ich nun vom Arbeitsamt aufgefordert eine Reha zu beantragen. Ich habe erfahren habe, dass ich drei Einrichtungen benennen kann, wo ich gern hin möchte. Ich habe allerdings keine ernstzunehmende Idee, wie ich bei der Auswahl vorgehen kann, woher ich die Informationen bekomme und was überhaupt zu beachten ist. Ich habe nun erstmal bei der Rentenversicherung "pro Forma" den Antrag angeschoben, damit das Arbeitsamt mir die Bezüge nicht streicht und muss nun zeitnah die Unterlagen für den den Antrag und meine Wünsche nachreichen. Habt Ihr irgendwelche Tipps oder Hinweise wo man dazu Informationen findet?

Soviel erstmal zu meiner akuten Frage...

Ansonsten ist es bei mir wie ich auch schon von vielen anderen hier gelesen habe. Sich um die Aufgaben im Alltag, Behörden, Termine usw. zu kümmern kostet unheimlich viel Kraft. Mal geht's besser und an anderen Tagen bringen mich Kleinigkeiten total aus dem Gleichgewicht, sodass nichts mehr geht und ich erstmal wieder zu mir kommen muss. Vor einigen Jahren hatte ich bereits eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Zu diesem Zeitpunkt allerdings eher mit dem Primär-Ziel zeitnah wieder zu funktionieren. Dieses Mal habe ich nicht erst gewartet, bis gar nichts mehr geht und mich (nach einigen Startschwierigkeiten mit einem nicht passenden Therapeuten) in Therapie begeben, mit dem Vorsatz die alten Probleme grundlegend aufzuarbeiten. Diese Auseinandersetzung mit den unterdrückten Problemen hat mich dann erstmal ein ganzes Stück weiter nach unten gezogen und so geht es mir nach 1,5 Jahren schlechter als zu Beginn der Therapie. Immerhin gewinne ich in letzter Zeit aber öfter den Eindruck, dass ich "ganz nach unten" muss, um dann wieder vorwärts gehen zu können. Es bleibt am Ende die Hoffnung, dass ich lerne meine Probleme besser zu verstehen und im besten Falle den knappen Rest meiner zweiten Lebenshälfte zufriedener und glücklich mit mir und meiner Umwelt zu verbringen.
Suchende2
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Todo,

als ich in derselben Lage war, habe ich folgendes gemacht:
1. Meine Therapeutin gefragt, ob sie von ihren Patienten Erfahrungen hat.
2. Im persönlichen Umfeld gefragt. Ich wußte daß 2 schon mal auf einer psychosomatischen Reha gewesen sind und fragte, ob sie die Klinik weiterempfehlen würden, was gut war und was ihnen nicht gut getan hat.


Zu Deinem 2. Absatz. Hast Du schon mal nachgedacht in eine psychosomatische Klinik zu gehen? Da habe ich sehr viel intensiver an meiner Vergangenheit arbeiten können. Dort hast Du einen geschützten Raum. Dort hat mich eine Therapeutin auch in mein Trauma begleitet und wieder heraus. Das ging, da sie mehr Zeit als 50 Minuten hatte und klar war, daß ich danach nicht nach Hause muß, sondern nur mein Zimmer finden muß und evtl. notwendige Unterstützung hätte.
So etwas war bei uns auf der Reha nicht möglich. Da wurde, im Gegensatz zur stationären Akutklinik und Tagesklinik, nur "an der Oberfläche gekratzt".

Alles Gute,
Suchende
Nachtmensch
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo Todo,

die für sich richtige Rehaklinik zu finden, ist leider nicht einfach. Ich habe bezüglich meiner Reha‘s nie eine konkrete Wunschklinik angegeben. Es gibt Portale im Netz, die Du nutzen könntest. Allerdings ist es eben dann auch erforderlich, sich mal mit der entsprechenden Klinik in Verbindung zu setzen und zu erfragen, wann ein Aufenthalt möglich wäre. Das könnte also einen zusätzlichen Aufwand bedeuten, zu dem ich persönlich nie bereit war, ihn zu tätigen.

Denn wenn Du ja schon aufgefordert wirst einen Reha Antrag zu stellen, will der Kostenträger, der jetzt für Dich zuständig ist, im Grunde zunächst mal bewirken, nicht mehr für Dich zuständig sein zu müssen. Letztlich entscheidet der Befund am Ende der Reha, wie es dann weitergeht. Ob eine Wunschklinik einen Befund, wie man ihn sich vielleicht wünscht, dann hergibt, ist kaum vorhersehbar. Eine tatsächliche Genesung, die ohne Nachsorge gewährleistet ist, würde ich nicht erwarten.

Ob die Befundung deines Leistungsvermögens im Anschluss zutreffend ist, gäbe es dann zu klären, je nach dem, wie es beruflich oder finanziell weitergehen könnte.

Auch ist ja nicht sichergestellt, dass die DRV Deinen Rehaantrag direkt bewilligt. Dann wären gegebenenfalls Widerspruch, Termine bei Gutachtern, bis hin zu einer Klage möglich.

Wenn Du allerdings bezüglich Deiner Genesung intensiver behandelt werden möchtest, wäre tatsächlich eine (Akut)Klinik eher das Mittel der Wahl. Für einen Aufenthalt braucht es auch keinen Antrag, sondern lediglich eine Einweisung deines behandelnden Arztes oder Psychiaters. Für einen solchen Aufenthalt lohnt sich auch, sich eine Klinik nach wunsch zu suchen. Dennoch, mit Wartezeiten ist natürlich zu rechnen.
CJ43
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von CJ43 »

Hallo Todo,
ich komme frisch aus der Reha und kann die Klinik nur empfehlen. Es ist das Carolabad (Celenusklinik) in Rabenstein / Chemnitz.
Für mich war es die 3. Reha, weil ich schon sehr lange mit Depressionen zu tun habe.
Diesmal habe ich zum ersten Mal einen Wunsch angegeben und der ist berücksichtigt worden. Bei der Suche nach einer geeigneten Klinik habe ich auf Portalen gesucht. Mir war wichtig, dass es eine ruhige Umgebung ist, eher nicht tiefenpsychologisch gearbeitet wird und es viel Bewegung/Sport/ Entspannung gibt.

Mit diesen Wünschen war ich genau richtig. Vor allem war die Atmosphäre sehr freundlich, Änderungswünsche im Plan wurden berücksichtigt, und
die Psychologinnen arbeiten sehr zugewandt und lösungsorientiert.
So eine wohlmeinende Haltung habe ich vorher noch nicht erlebt.

Allerdings wusste ich aus Erfahrung, dass 5 Wochen viel zu kurz sind, um tiefenpsychologisch einzusteigen. Andere Patientinnen hätten sich das gewünscht und sind dann enttäuscht gewesen. Ging mir bei meiner ersten Reha auch so, ich hatte viel zu hohe Erwartungen.
Diesmal war es für mich voll ok, ich wollte keine alten Probleme aufwühlen und mit mehr Sorgen nach Hause fahren, als ich gekommen bin. Überhaupt glaube ich nicht daran, dass man erst eine Tiefpunkt erreichen oder allen Seelenmüll auf den Tisch kippen muss, um Heilung zu erfahren.

In der Reha gab es auch viele Leute, die von der Rentenversicherung geschickt wurden, das ist dann nochmal etwas anderes, glaube ich. Man sucht sich den Zeitpunkt nicht aus und es steht immer im Raum, ob man arbeitsfähig ist oder nicht. Zumindest fühlt es sich so an. Ich habe aber nicht erlebt, dass bei jemandem plötzlich eine Gesundung festgestellt wurde, also um dem Kostenträger gefällig zu sein. Wer arbeitsunfähig angereist ist, ist auch so abgereist, also zumindest bei den Leuten, mit denen ich Kontakt hatte.

Der rein technische Weg war: Antrag an die Rentenversicherung schicken, Klinik im Anschreiben vorschlagen. Dann kam die Bewilligung, dann hat sich die Klinik gemeldet und einen Vorschlag zur Anreise gemacht, das war mit Wartezeit verbunden. So 3-4 Monate, glaube ich.
Das Carolabad nimmt übrigens auch Patienten mit Hunden auf, das fand ich zusätzlich sehr sympathisch, obwohl ich keine Hund habe. ;)

So, das ist erst einmal alles. Viel Glück bei der Suche!
Viele Grüße,
Constanze :hello:
Ctref
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Ctref »

Hi Todo,

Ich hatte Ende 2020 für 7 Wochen einen Reha Aufenthalt im Sauerland. Ich wusste damals das ich Wunsch Reha Aufenthalte angeben konnte, hatte mir aber gedacht man wird mir wohl was passendes Vorschlagen. Im Endeffekt hatte mir der Aufenthalt auch sehr gut geholfen.
Wenn ich aber nochmal eine Reha machen sollte würde ich nach Reha Kliniken suchen und mich im vorher informieren und dementsprechend Vorschläge angeben. Es gibt Webseiten wo man Rezensionen über die meisten Kliniken lesen kann.

Da bei meinem Aufenthalt gerade Corona Zeit war, lief vieles schief. Das Personal war überfordert und unterbesetzt und oft zu gestresst was sich auch etwas auf die Patienten abgefärbt hatte. Viele Angebote sind ausgefallen wie sauna, schwimmen, massage usw. Das kann ich der Klinik aber auch nicht vorhalten.

Was mich wohl gestört hatte war das ich primär wegen PTSD/Burnout/Depression den Reha Aufenthalt angefragt hatte. Die Reha aber nur Gruppen angeboten hatte die nicht wirklich zu meiner Diagnose passten. Das hätte ich mit Wunschvorschlägen und Recherche besser machen können.

Als 2ten wichtigen Punkt wäre für mich die Umgebung der Klink wichtig. Hier hatte ich Glück, das Sauerland ist sehr schön und ich konnte viel in den Wäldern wandern was bestimmt zu 50% meiner Genesung beigeholfen hatte.
Martin62
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Martin62 »

Als ich zusammen mit meiner Hausärztin den Rehaantrag ausfüllte, fragte sie mich, wo ich gerne hin möchte: Meer oder Berge? Ich nannte einen Ort in den Bergen, den sie dann notierte. Ich war wohl ein wenig ungeduldig, weil ich zumindest wissen wollte, ob die Reha genehmigt wird und schrieb die Rentenversicherung zweimal an, sodass ich zwar schließlich nach 4 Monaten eine Bewilligung bekam, aber nicht für meinen Wunschort. Einer meiner besten Freunde sagte mir nach der Reha, dass an meinem Wunschort immer die Stewardessen ihre Kur machten und deshalb nur Männer in Toppositionen dort hingeschickt werden. Sein Chef sei dort auch öfter gewesen, wegen der Stewardessen.

Die Qualität und Güte einer Rehaeinrichtung ändert sich immer wieder einmal, weil das von der jeweiligen Führung und dem Personal abhängig ist.

Das Entscheidende für die Klienten wäre immer der konkrete Therapeut, den man bekommt und da gibt es in jeder Klinik solche und solche.

Deshalb sollte man eher danach gehen, ob einem die Gegend gefällt.
Todo
Beiträge: 9
Registriert: 9. Nov 2023, 15:24

Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Todo »

Hallo Zusammen, vielen Dank für Eure Beiträge! Ich hatte inzwischen wenig Zeit das Thema weiter zu verfolgen. Eines meiner Probleme... :oops:

Jetzt müsste ich kurzfristig mein Wunschziel angeben und stehe kurz davor nur "Ostsee" anzugeben, obwohl ich eigentlich das Beste i.S. der Therapie erreichen wollte. Vielleicht macht es auch Sinn anzugeben, was man nicht möchte. Wenn Ihre also eine Reha hattet und eher schlechtere Erfahrungen gemacht habt, dann nennt mir gern hier die Negativbeispiele!
Suchende2 hat geschrieben: 18. Nov 2023, 10:36 ...Hast Du schon mal nachgedacht in eine psychosomatische Klinik zu gehen?
Danke für den Tipp! Ja, habe ich. Eine Bekannte hat das auch gemacht. Allerdings bin ich über das nachdenken nicht hinaus gekommen... Das Gehört eben auch zu meinen Problemen...
Suchende2 hat geschrieben: 18. Nov 2023, 10:36...So etwas war bei uns auf der Reha nicht möglich. Da wurde, im Gegensatz zur stationären Akutklinik und Tagesklinik, nur "an der Oberfläche gekratzt"...
Da hier ja auch schon geschrieben wurde, dass die "Erst-Rehabilitanten" mit viel zu hohen Erwartungen anreisen, wie muss ich mir die Reha vorstellen?
Ctref hat geschrieben: 22. Nov 2023, 23:03 Was mich wohl gestört hatte war das ich primär wegen PTSD/Burnout/Depression den Reha Aufenthalt angefragt hatte. Die Reha aber nur Gruppen angeboten hatte die nicht wirklich zu meiner Diagnose passten. Das hätte ich mit Wunschvorschlägen und Recherche besser machen können.
:shock: Wie...? Wonach richtet sich die RV denn, wenn man keine Angaben macht? Ich dachte die schauen zumindest nach einer passenden Klinik für die jeweilige Diagnose?!
CJ43 hat geschrieben: 19. Nov 2023, 11:29 Allerdings wusste ich aus Erfahrung, dass 5 Wochen viel zu kurz sind, um tiefenpsychologisch einzusteigen.
Was ist denn die Alternative bei einer Reha? (Abgesehen von einem alternativen Klinikaufenthalt...) Meine Therapie läuft nun schon seit etwa 21 Monaten. Es ist die zweite tiefenpsychologische Therapie. Die erste ist gut zehn Jahre her.
CJ43 hat geschrieben: 19. Nov 2023, 11:29Andere Patientinnen hätten sich das gewünscht und sind dann enttäuscht gewesen. Ging mir bei meiner ersten Reha auch so, ich hatte viel zu hohe Erwartungen.
Mit welchen Erwartungen sollte man denn zu einer solchen Reha fahren?
CJ43 hat geschrieben: 19. Nov 2023, 11:29Diesmal war es für mich voll ok, ich wollte keine alten Probleme aufwühlen und mit mehr Sorgen nach Hause fahren, als ich gekommen bin. Überhaupt glaube ich nicht daran, dass man erst eine Tiefpunkt erreichen oder allen Seelenmüll auf den Tisch kippen muss, um Heilung zu erfahren.
Mein Therapeut sagte mir dazu, dass es normal ist, wenn man sich mit den Ursachen auseinandersetzt ist das natürlich meist erstmal eine bittere Erkenntnis... Im nächsten Schritt kann man dann aber vielleicht daran arbeiten und es verarbeiten oder zumindest die eigenen Reaktionen verstehen und dann besser gegensteuern... - So zumindest meine langfristige Hoffnung.
CJ43 hat geschrieben: 19. Nov 2023, 11:29In der Reha gab es auch viele Leute, die von der Rentenversicherung geschickt wurden, das ist dann nochmal etwas anderes, glaube ich. Man sucht sich den Zeitpunkt nicht aus und es steht immer im Raum, ob man arbeitsfähig ist oder nicht. Zumindest fühlt es sich so an.
Das ist doch aber meist so, oder was meinest Du damit, dass die Leute von der RV geschickt wurden? Voraussetzung, dass es positiv läuft, ist natürlich, dass nicht gegen seinen Willen zu einer Reha geschickt wurde.
CJ43 hat geschrieben: 19. Nov 2023, 11:29Ich habe aber nicht erlebt, dass bei jemandem plötzlich eine Gesundung festgestellt wurde, also um dem Kostenträger gefällig zu sein. Wer arbeitsunfähig angereist ist, ist auch so abgereist, also zumindest bei den Leuten, mit denen ich Kontakt hatte.
OK... und was folgt daraus? Ich bin jetzt im ALG1 im Nahtlosigkeitsbezug. Wenn ich nach der Reha nicht gesund zurückkehre, dann verliere ich den Anspruch auf ALG1 und falle ins Bürgergeld. Eine gewisse positive Prognose sollte doch irgendwie das Ziel sein - oder? Was meinst Du mit "...um dem Kostenträger gefällig zu sein"?
Todo
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Todo »

@Martin62
Danke für Deinen Hinweis! Klar ist es immer auch von einzelnen Personen abhängig. Wenn das grundlegende Konzept, die Ausrichtung und das Arbeitsklima passen, dann ist das aber schon viel Wert und kann eine gute Grundlage für die Empfehlung sein?

Welche Klinik / Einrichtung war es, für die Du die Empfehlung erhalten hast? Wann waren die betreffenden Personen dort?
Todo
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Todo »

Welche Portale habt Ihr für die Recherche genutzt?
Gibt es hier evtl. eine Empfehlung für eine Einrichtung, die auch mit Hypnose arbeitet?
Todo
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Todo »

Eine Bekannte war in Saalfeld. Sie war ziemlich zufrieden. Allerdings kann ich überhaupt nicht einschätzen auf welchem Niveau sie sich mit ihren psychischen Problemen bisher auseinandergesetzt hat. Die Bewertungen der Klinik sind allerdings unter www.klinikbewertungen.de sind allerdings durchweg schlecht.
Nachtmensch
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Nachtmensch »

@Todo,

Du hattest ja im November geschrieben, dass die Aufforderung der AfA kam, einen Reha Antrag zu stellen. Wieviel Zeit hat man Dir denn dafür eingeräumt? Hast Du bislang denn noch keinen Antrag gestellt? Oder möchtest Du nun Wunschkliniken nachreichen?

Wie ich bereits geschrieben hatte, sollten Erwartungen bezüglich einer möglichen Genesung der Erkrankung nicht allzu hoch angesetzt sein. Es geht primär darum, eine Erwerbsfähigkeit festzustellen und entsprechend zu bewerten. Da kann alles Mögliche bezüglich bestimmter Einschränkungen festgestellt werden, bis hin zu einer EMR, die vorgeschlagen wird. Aber wie nachher die DRV das verwendet, bleibt letztlich nur ihr überlassen. Die AfA wird sich an dem Entlassbefund orientieren, welche berufliche Tätigkeit bei den eventuell festgestellten Einschränkungen in Frage kommen könnten und idealerweise nur Vermittlungsvorschläge unterbreiten, die angemessen sind. Idealerweise heißt aber auch, dass es nicht unbedingt so sein muss. Denn das hängt dann wieder von der Kompetenz der Sachbearbeiter der AfA ab.
Todo
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Todo »

Ja, es geht aktuell darum Wunschkliniken nachzureichen. Eigentlich hatte ich eine Frist bis zum 02.03. erbeten, habe nun aber um Fristverlängerung gebeten.

Tut mir leid, dass ich so lange nichts von mir hören lassen habe. Die Vielzahl der behördlichen Angelegenheiten, die ich abseits meiner Gesundheitsangelegenheiten am Hals habe, passt eben nicht zu meinem Arbeitspensum aufgrund der psychischen Erkrankung. Das hat dann natürlich auch gegenseitige Wechselwirkungen und so kann ich immer nur Schritt für Schritt in kleinen Teilschritten abarbeiten.
Nachtmensch
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Nachtmensch »

Fristen sollte man besser nicht verstreichen lassen, aber klar, es ist nicht leicht sich mit dem Ganzen auseinanderzusetzen. Was Klinikbewertungen angeht, würde ich da auch nicht allzu viel drauf geben. Der subjektive Eindruck Anderer, muss ich schließlich nicht mit Deinem decken. Die Angebote der entsprechenden Kliniken sind ohnehin eher weniger unterschiedlich, da es klare Kriterien gibt, was sein muss und die unterschiede sich nur in eher kleinem Rahmen bewegen. Da gibts vielleicht Bogenschießen hier und nen Minigolfplatz da und woanders wird eben was anderes zusätzlich angeboten. Einzelzimmer hat man immer und im Prinzip könnte man vielleicht eine Gegend präferieren, die einem eher zusagt, wie Meer oder Berge, oder was auch immer. Und mit dem Personal hat man entweder Glück oder Pech.
Todo
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Todo »

Nachtmensch hat geschrieben: 6. Mär 2024, 09:13 ...Da gibts vielleicht Bogenschießen hier und nen Minigolfplatz da und woanders wird eben was anderes zusätzlich angeboten...
Das ist mir nicht wichtig. Mein Fokus liegt da eindeutig auf einem möglichen Therapieerfolg und was man eben bei der Reha dahingehend "rausholen" kann.
Nachtmensch hat geschrieben: 6. Mär 2024, 09:13Und mit dem Personal hat man entweder Glück oder Pech.
Das es natürlich auch in solchen Kliniken "menschelt", oder mit anderen Worten nicht jeder Therapeut zu jedem Patienten passt und umgekehrt ist klar.

Wenn es schlecht läuft würde ich mich ärgern, wenn ich nicht zumindest versucht hätte die richtige Klinik zu finden... Insofern hatte ich gehofft hier ein paar Anregungen zu finden was wichtig ist und worauf man vielleicht achten kann (oder sollte). Bisher erscheint mir aber tatsächlich eher die Location (Meer, Berge) eine greifbare Größe zu sein als qualitative / inhaltliche Fragen.
Nachtmensch
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Nachtmensch »

Ob die Klinik die „richtige“ war, lässt sich ja erst hinterher beurteilen. Also kann man eben nur nach offensichtlichen Kriterien eine Wahl treffen und hoffen dass sie auch zutreffend sind. Da die Qualität der eigentlichen Behandlung ohnehin subjektiv empfunden wird, ist es kaum möglich sich auf diesbezügliche Bewertungen zu verlassen, die jemand anderes abgibt. Das Kliniken sich immer als toll und kompetent präsentieren, ist ja klar. Das kann man also erstmal nur glauben, oder eben nicht. Hinterher ist man dann schlauer. Sich hinterher zu ärgern, weil man nicht nach der richtigen Klinik gesucht hat, wäre genauso sinnvoll, wie sich zu ärgern das man gesucht hat, wenn der Aufenthalt schei.e war.
Todo
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Todo »

Mal ein ganz praktischer Hinweis, falls hier jemand mitliest, den das interessiert: Auf der Seite der DRV gibt es die Möglichkeit nach Kliniken zu suchen. Da fehlen allerdings etliche. Von vier konkret gesuchten Kliniken, die definitiv auch Vertragspartner der RV sind, war nur eine gelistet. Die sind auch nicht neu eröffnet, dass man annehmen könnte das wäre der Grund.

Die Klinik in Göhren an der Ostsee habe ich telefonisch trotz tagelangen Versuchen garnicht erreicht. Erst als ich eine Mail geschrieben habe, habe ich einige Tage später einen Rückruf erhalten. Diese Klinik ist total überbucht und sie haben Wartezeiten zwischen 8 und 18 Monaten. Die Zusage der RV für die Reha ist allerdings immer nur 6 Monate gültig...
Maxegon
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Maxegon »

Nachtmensch hat geschrieben: 14. Mär 2024, 00:01 Ob die Klinik die „richtige“ war, lässt sich ja erst hinterher beurteilen.
... Hinterher ist man dann schlauer. Sich hinterher zu ärgern, weil man nicht nach der richtigen Klinik gesucht hat, wäre genauso sinnvoll, wie sich zu ärgern das man gesucht hat, wenn der Aufenthalt schei.e war.
Sehr tolle Aussage, @Nachtmensch, es ist ähnlich der Partnersuche, schließlich ist so eine Klinik auch für eine gewisse Zeit mein Partner.

Erst wenn ich es probiere, bekomme ich es heraus.

Ich war Mal in einer Klinik = tolle Bewertungen, viele Empfehlungen, ich fand es fürchterlich!

Mein letzter Lebensabschittsbegleiter - alle fanden ihn schrecklich, für mich war es (fast :lol: ) die schönste Zeit meines Lebens.
Nachtmensch
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Nachtmensch »

Maxegon hat geschrieben: 17. Mär 2024, 14:32
Sehr tolle Aussage, @Nachtmensch, es ist ähnlich der Partnersuche, schließlich ist so eine Klinik auch für eine gewisse Zeit mein Partner.

Erst wenn ich es probiere, bekomme ich es heraus.

Ich war Mal in einer Klinik = tolle Bewertungen, viele Empfehlungen, ich fand es fürchterlich!

Mein letzter Lebensabschittsbegleiter - alle fanden ihn schrecklich, für mich war es (fast :lol: ) die schönste Zeit meines Lebens.
So ist es, es liegt immer am subjektiven Empfinden. Es liegt auch vieles am eigenen Geschmack, was einem gefällt müssen andere nicht so sehen. Bestenfalls können Rahmenbedingungen, die einem wichtig sind, einen Vorgeschmack bilden, der aber auch unter Umständen durch ganz andere Dinge dann doch getrübt werden kann. So mag es sein, wenn die Location einen „reizt“ aber das Personal sich dann als unterirdisch herausstellt und / oder umgekehrt. Am Ende bleibt dann nur das Fazit, das jemand für sich selbst ziehen wird. Und die eigenen Ansprüche unterscheiden sich ja oft auch, von denen der Anderen.
Todo
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Todo »

Alles richtig soweit. Ich hatte nur gedacht, das hier die Community wie in anderen Foren vielleicht auch einige übereinstimmende Ergebnisse liefert und man insofern "Wahrscheinlichkeiten" abschätzen kann. Bewertungsportale werden ja leider häufiger von unzufriedenen Menschen aufgesucht, deshalb hatte ich es hier versucht.
Ergo
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Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von Ergo »

Hallo Todo & All,
Kliniken wie Rehakliniken haben gute Therapeuten und weniger gute, gut geführte Abteilungen und weniger gut geführte. Manchmal sind die Therapeuten gut gelaunt, manchmal schleppen sie private Krisen mit zu ihrem Arbeitsplatz. Insofern ist mit der Entscheidung für eine bestimmte Klinik nicht zwingend eine Qualitätsentscheidung verbunden. Auch die Bewertungen von Bekannten würde ich mit Vorsicht genießen. Es ist immer ein gerüttelt Maß an Glück dabei. Bei mir wechselte nach zwei Wochen der Therapeut, weil der bisherige Urlaub hatte und der alte kam kurz vor Ende meiner Reha wieder. Das erinnerte mich an mein letztes Rezept für Physio, wo ich bei 6 Terminen 5 unterschiedliche Therapeuten und entsprechend viele Konzepte hatte. Aus der Physio ging ich deshalb mit Beschwerden heraus, die ich vorher nicht hatte und aus der Reha auch. Ich würde mir heute die Online Klinikbewertungen ansehen, weil da immer auch die konkreten, kritischen Dinge angesprochen werden.
Ergo
CJ43
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Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: passende Rehaeinrichtung auswählen - Tipps?

Beitrag von CJ43 »

Hallo Todo,
du hattest mir einige Fragen gestellt und leider habe ich es erst jetzt gesehen, tut mir leid...

Arbeitsfähigkeit: in meiner Reha waren Mitpatientinnen, die einen Antrag auf Rente gestellt hatte und von der Rentenversicherung quasi zur Reha "geschickt" wurden, um die Arbeitsfähigkeit zu überprüfen. Das kann natürlich viel Druck auslösen. Der Rententräger bezahlt die Reha, ist also indirekt ein Finanzierer der Klinik. Manche hatten Bedenken, das könnte die Klinik veranlassen den Status "arbeitsfähig" festzustellen. (Damit eben keine Rente gezahlt werden muss).
Ich bin arbeitsfähig gekommen und abgereist, war daher unbelastet von solchen Sorgen.

Tiefenpsychologische Orientierung: ich habe in meinem Leben mehrfach Therapie gemacht, auch tiefenpsychologisch. Meine Depressionen sind nicht verschwunden. Ich komme aber gut mit dem Ansatz "Akzeptanz und Commitment" klar, kurz: ACT genannt. Der wurde in meiner Klinik unter anderem auch vermittelt, in festen Gruppen 2x wöchentlich. Das gehört in den Rahmen der Verhaltenstherapie.

Meine Erwartungen bei der ersten Reha waren: Gesundung und ein klarer Plan wie es weiter gehen soll. Dafür war die Zeit definitiv zu kurz. Viele Eindrücke dort haben aber lange nachgewirkt und mir doch später was gebracht.

Bewertungsportale: dort schreiben auch begeisterte Menschen. ;) Für "meine" Klinik gab es viel Zustimmung und die geschilderten Eindrücke haben im großen und ganzen der Realität entsprochen.

Ich wünsche dir, dass du eine gute Einrichtung für dich findest! Ein bisschen Glück ist sowieso dabei.
Viele Grüße,
Constanze
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