Mein Mann führt ein Doppelleben (andere Frau)

[Rinalein]

Hallo liebes Forum,

mein Ehemann hat mit starken Depressionen zu kämpfen und hat mich wahnsinnig enttäuscht bzw. verletzt.

Wahrscheinlicher Auslöser: Er hat mit 14 seine Mutter verloren und musste immer für seine Familie stark sein (auch für den Vater, er ist selbst ab dann psychisch weggebrochen).
Ich habe ihn vor 7 Jahren kennengelernt. Er hatte in der Zeit einmal eine leichte depressive Phase (Corona) und seit Januar eine sehr schwere Phase. Er hat keine Gefühle mehr, ist ständig gereizt und wollte sich sogar das Leben nehmen. Seit Juni geht es langsam bergauf.

Jetzt kommt das für mich Unfassbare: Ich habe ein Telefonat mit einer Frau mitgehört. Sie wohnt nicht in Deutschland und hat 2 Kinder. Sie sprachen von Liebe. Und dass sie sich seit Juni kennen.
Meine Welt ist zusammen gebrochen. Er war immer ein Mann, und deswegen habe ich ihn geheiratet, dem Treue und Ehrlichkeit unfassbar wichtig waren.
Er hat es mir versucht zu erklären. Diese Frau ist eine alte Liebe, die er vor 10 Jahren kennengelernt hatte und seitdem aber auch kein Kontakt mehr da war, da sich damals beide keine Fernbeziehung vorstellen konnten. Per Zufall haben sie sich wieder getroffen (online).

Er spricht davon, dass diese Frau ihm „Nestwärme“ und ein Gefühl von Liebe gibt (durch ihre Art und die Kinder), was ich ihm nicht geben kann (ich bin von außen betrachtet etwas kühl, aber so hat er mich kennen und lieben gelernt). Er wollte nie Kinder, wünscht sich dies aber scheinbar jetzt doch unterbewusst. Ich möchte keine Kinder. Das war immer eine so klare Abmachung von uns beiden.

Auf jeden Fall war er auch dort ein Wochenende zu Besuch. Er hasst fliegen, ist mit mir noch nie geflogen. Aber dorthin schon.

Gleichzeitig will er mich nicht verlieren. Er braucht mich. Bin für ihn „überlebenswichtig“. Unser Hund und ich sind 90% seines Lebens und diese Frau mit den Kindern 10%. Das letzte i-Tüpfelchen, was er braucht um aus der Depression zu kommen.
Er will diese Parallelwelt (so hat er es selbst genannt) nicht aufgeben, er will für sie (als dank) und für die Kinder da sein (es sind definitiv nicht seine Kinder).

Er meinte, um mir die Wahl zu lassen, dass er alles versteht und akzeptiert was ich jetzt tue. Dass er finanziell und menschlich immer für uns da ist und dass diese Parallelwelt nirgendwo in seinem Leben stattfindet. Keiner weiß etwas davon und keiner wird je davon erfahren. Ich weiß es aber und ich bin so perplex und überfahren, dass ich nicht weiß, ob es jemals besser wird.

Er ist die Liebe meines Lebens (dachte ich immer). Wir hatten so viele Pläne. Haben seit einem Jahr erst einen Hund. Ziehen jetzt gemeinsam um, in eine Stadt.

Er weiß, dass ich mich noch lange nicht entschieden habe, ob ich bei ihm bleibe. Ich weiß, stand heute, dass ich mit dieser Parallelwelt nicht leben kann.

Er weiß, dass unsere Ehe in Gefahr ist. Aber er verhält sich so normal, als sei alles in Ordnung. Er lacht und witzelt. Kaum Empathie. Und für mich ist doch eben eine Welt zusammen gebrochen.

Er ist kein böser Mensch, kein Arsch. Er ist krank. Er will aber nicht in die Klinik, weil er dort schonmal war. Er meinte, dass bekämpft zwar die Symptome. Aber nicht die Ursache.

Es schmerzt so unglaublich!

Gibt es Personen mit ähnlichen Erfahrungen? Ich wünsche mir so sehr einen Austausch mit Menschen, die es verstehen und nicht vorverurteilen.

Kann eine Depression so etwas auslösen und wird es jemals besser? Wieso kann nicht einfach alles wieder normal sein?
Wie bringe ich ihn dazu; sich behandeln zu lassen?

Danke fürs lesen.

[Bittermandel]

Hallo Rinalein

Leider hat eine Depression viele Facetten und ist nicht leicht zu verstehen. Allerdings würde ich mir schon überlegen ob ich so leben möchte. Vielleicht wäre eine Eheberatung sinnvoll. Dein Mann müsste in Behandlung und eventuell ein Medikament nehmen. Wenn er die Vergangenheit bearbeiten will geht das nur mit therapeutischer Hilfe. Ich würde ihn bitten in Behandlung zu gehen.

Liebe Grüße Bittermandel

[Rinalein]

Hallo Bittermandel,
danke für deine Nachricht.
Er verlangt da gerade sehr viel von mir. Er sagt zwar; ich soll das machen, was mich glücklich macht und er könne alle Entscheidungen verstehen sowie akzeptieren. Allerdings bin ich nicht glücklich, wenn er nicht mehr bei mir ist. Ich bin aber auch nicht glücklich, wenn er zur anderen Frau fährt. Wenn ich ihn verlasse und er hat einen Rückfall und tut sich was an, wäre das natürlich auch schrecklich.
Es ist so komplex und absurd alles.
Ich glaube ich brauche einfach Zeit. Und ich möchte auch, dass er sich Hilfe holt. Ich persönliche fange eine Therapie an für Angehörige von Depressiven. Da werde ich evtl ein wenig die Krankheit verstehen können. Ich hoffe; dass mein Mann dann ab und an mit mir die Stunde in Anspruch nimmt.
Hinzu kommt gerade, dass ein Umzug bevor steht. Es ist alles unterzeichnet und in Planung. Ich hatte meinen Job gekündigt aufgrund des Jobwechsels. Jetzt in dem Moment alles aufzugeben wäre in vielerlei Hinsicht super schwierig.
Ich komme im Moment sehr gut damit zurecht, dass ich erstmal mit in die neue Wohnung ziehe. In die andere Stadt. Mein Plan ist dann von dort aus einen neuen Job anzufangen, dass ich für mich eine Basis habe.
Und was dann passiert sehe ich dann.
Puh. Alles sehr anstrengend.
Danke

[Bittermandel]

Hallo Rinalein

Ich wünsche dir viel Glück.

Liebe Grüße Bittermandel

[hopstobs]

Ein paar Gedanken von mir dazu:
Dein Mann belügt sich vor allem selbst (und nun auch dich), das muss er aus seiner Sicht womöglich, um sich nicht der Realität und den Tatsachen zu stellen, welche für ihn nicht mit seinem inneren Bild vereinbar sind.
Ich würde mir das nicht gefallen lassen, denn er rechtfertigt sein Verhalten mit deiner angeblichen Unzulänglichkeit, übernimmt also keine Verantwortung für sein Handeln. Du musst ihn nicht in Schutz nehmen. Außerdem würde ich mich nicht emotional erpressen lassen, indem er dich glauben lässt, ohne dich tut er sich etwas an.
Ob es nun der extreme Sport ist, die ständig neue Liebe, all das heilt eine Depression nicht, wirkt aber kurzzeitig und gaukelt vor, dass man alle Probleme hinter sich gelassen hat. Doch schnell holen sie einen wieder ein, wenn man aufhört vor sich selbst davonzulaufen.
Was ich mir auch vorstellen kann ist, dass der anstehende Ortswechsel zum Anlass genommen wird getrennte Wege zu gehen und leichter davon zu kommen, ganz entgegen der eigentlichen Worte.
Haste du Bekannte und Freunde in der neuen Stadt oder bist du dann völlig isoliert?

[DieNeue]

Hallo Rinalein,

was dir passiert, ist echt schlimm. Ich wäre da auch sehr, sehr verletzt.
Ich finde es ein verqueres Denken von deinem Mann, überhaupt davon auszugehen, du könntest das Ganze vielleicht sogar noch mittragen. Ihm muss doch klar sein, dass das im Normalfall keiner mitmacht. Ich finde das sehr egoistisch von ihm, egal ob es ihm gut tut gegen die Depression oder nicht.
Lass dir kein schlechtes Gewissen machen, wenn du dich gegen ihn entscheidest. Dir freizustellen, ob du bleiben oder gehen möchtest, und dir gleichzeitig zu sagen, du wärst überlebenswichtig für ihn und er würde dich unbedingt brauchen ist eine Frechheit und Erpressung.
Wenn er dich sooo unbedingt braucht, warum riskiert er dich dann zu verlieren mit so einer Aktion? Schließlich bist du doch 90%. Wegen 10% Nestwärme alles andere Wichtige verlieren? Logisch ist das nicht.
Mir kommt es vor, als würde er dich wie ein Therapiewerkzeug ansehen. Ein Therapiebaustein "Ehefrau/Versorgt werden/Vertrautes", ein Therapiebaustein "Alte Liebe-neue Flamme", ein Therapiebaustein "Familienleben mit Kindern", usw.
Du bist aber kein Therapiewerkzeug, sondern seine Ehefrau, die Respekt und Exklusivität verdient hat!
Ich würde ihm mal den Spiegel vorhalten und fragen, wie es ihm gehen würde, wenn du das machen würdest.

Ob das eine Depression auslösen kann, weiß ich nicht. Ich würde eher auf die rosarote Brille tippen als Auslöser. Die lässt Menschen ja auch sehr irrational handeln.
Es kann schon sein, dass, wenn man in der Depression kaum etwas spürt und man seine alte Liebe wieder trifft, dann Verliebtheitsgefühle auftauchen und man diese trotz allem wahrnimmt, da die ja sehr stark und etwas besonderes sind. Und durch die rosarote Brille handelt man dann irrational. Aber das ist nur meine (!) Theorie. Und auch nur eine Erklärung, keine Entschuldigung für so ein Verhalten.

"Keiner weiß etwas davon und keiner wird je davon erfahren."
Heißt umgekehrt aber auch, dass er davon ausgeht, dass du es auch nicht rumerzählst. Was würde er machen, wenn du es jemandem oder mehreren anderen Leuten erzählst? Wenn er sich nicht mehr im Geheimen verstecken kann?

Zu deiner Frage wegen einer Behandlung: Wirklich dazu kriegen kann man eigentlich niemanden. Selbst wenn man jemanden zwingen würde, bringt eine Therapie nur etwas, wenn der Patient auch will und sich drauf einlässt.
"Er meinte, dass bekämpft zwar die Symptome. Aber nicht die Ursache"
Wenn er beim letzten Mal gelernt hat, wie man die Symptome bekämpft, kann er ja jetzt an der Ursache arbeiten. Wobei er die Bekämpfung der Symptome ja scheinbar auch nicht ganz hinkriegt, was auch für eine Behandlung sprechen würde.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Weisheit bei deiner Entscheidung und in der kommenden Zeit.

Liebe Grüße und alles Gute,
DieNeue

[Rinalein]

An Hopstobs: Danke für deine ehrliche Meinung . Deine Ansicht hat viel Wahres an sich. Und das sind Punkte die ich ihm beim nächsten Gespräch auf jeden Fall aufzählen werde. Wenn er doch wenigsten eine Therapie machen würde. Was ist daran so schlimm, Tabletten zu nehmen und sich da richtig einstellen zu lassen? Er ist der Meinung, dass das nicht die Wurzel der Depression bekämpft sondern nur die Symptome. Aber das macht er doch jetzt auch. Er bekämpft nur die Symptome mit Ablenkung in einer anderen Welt. Wo er eine andere Fürsorge bekommt als bei mir. Was passiert, wenn die andere Frau plötzlich den Kontakt abbricht, weil sie wen kennenlernt? Das kann für sie so ja auch nicht erfüllend und ihre Zukunft sein.

Wir sind vor drei Jahren aus der Stadt in meine alte Heimat gezogen. Fühlen uns auf dem Land aber nicht wohl und wollen wieder in die Stadt. Ich kenne diese sehr gut und habe dort auch immer noch Anschluss. Von dort aus kann ich mir eine Basis aufbauen (Job) und habe die Möglichkeit schneller zu entscheiden, wenn ich umziehen möchte.

Man muss aber auch noch dazu sagen (ohne ihn jetzt in Schutz nehmen zu wollen -oder evtl doch ein wenig ?-, aber ich möchte dass auch seine Seite etwas erklärt wird), dass er alles für mich tut. Wenn ich das mit der anderen Frau nicht wüsste, würde ich es überhaupt nicht merken. Was ich merke ist seine Depression, das ist klar. Meinem Mann fällt es sehr schwer glaub ich, dich Dingen zu stellen. Er hat gelernt schlechte Dinge zu verdrängen. Er hat nie den Tod seiner Mutter richtig verarbeitet.

Bin sehr dankbar über die Ansichten anderer evtl betroffener Menschen. Dankeschön!

[Rinalein]

An die Neue:

Danke für deine ausführliche Rückmeldung! Verschiedene Ansichten von außen helfen mir sehr.

Das stimmt, ich finde es echt verrückt was er von mir verlangt. Er sagt ganz klar, dass er die andere Frau mit den Kids (noch) nicht aus seinem Leben streichen kann. Er stellt mir frei; ob ich gehen möchte oder nicht. Er versucht mir da die Wahl zu lassen. Aber ich weiss, ihm würde es danach sehr schlecht gehen. Ich verstehe nicht, wieso er die 10% unbedingt braucht. Das ergibt für mich auch nicht so viel Sinn.

Bzgl des Geheimnisses ist so, dass ich mit zwei sehr guten Freundinnen drüber gesprochen habe und er es auch weiß. Er meinte zu mir, dass ich aufpassen soll, wem ich es sage. Dass man das erzählte nicht mehr zurücknehmen kann und dass, je nachdem wie ich mich entscheide, das nicht zu meinem Nachteil werden soll. Klingt geschrieben jetzt wie eine kleine Bedrohung . So war es aber nicht gemeint. Ich denke schon, dass ihm das unangenehm ist. Weil es halt eine geheime Traumwelt ist, die dadurch zu real wird. Ich persönlich muss aber mit anderen drüber sprechen und jeder akzeptiert meine Meinung im Nachgang, egal wie ich mich entscheide.

Wäre das alles einer Freundin passiert, hätte ich direkt gesagt, dass sie ausziehen soll. Ich weiß, dass es von Außen „einfacher“ ist. Allerdings brauche ich meine Zeit das Ganze zu realisieren. Fühlt sich alles so unrealistisch an. So absurd. Er ist so ein kluger, höflicher Mann mit Moral und Prinzipien. Immer gewesen. Seit der Depression hat er sich so geändert im Kern. Oder es ist nur sein wahres Ich hochgekommen? Ich weiß es nicht.

Danke

[DieNeue]

Hallo Rinalein,

ich denke, dass er die 10% braucht, weil die Bedürfnisse, die dahinterstecken, viel größer sind als er denkt. Wenn die Bedürfnisse nicht so groß wären, wäre es nicht so schlimm, sich der Realität zu stellen. Ich denke, dass es sehr schmerzhaft ist, z.B. zu merken, dass man den unterbewussten Kinderwunsch nur weggeschoben hat und
das mit eigenen Kindern nichts mehr wird. Wenn man alles an sich ranlassen würde, würde es einem vielleicht den Boden unter den Füßen wegziehen. Da braucht es dann die (nach außen hin nur) 10%, um sich das selber kleinzureden .

"Weil es halt eine geheime Traumwelt ist, die dadurch zu real wird." Ich denke, dein Mann macht sich da wirklich etwas vor. Wenn es eine Traumwelt wäre, dann würde sich die nur in seinem Kopf abspielen. Es ist aber Realität, dass er sich Bedürfnisse, die er bei dir nicht erfüllt bekommt, von dieser Frau und ihren Kindern erfüllen lässt. Ich fände es in Ordnung, wenn man als Paar Zeit mit einer Familie und deren Kindern genießt oder sich als "Leihgroßeltern" engagiert, weil man sich das Bedürfnis nach Kindern nicht selbst erfüllen kann und man so vom Familienleben der anderen "mitprofitiert", aber so wie er das macht mit seiner alten Flamme finde ich das nicht in Ordnung.

Was sagt denn eigentlich die Frau dazu? Weiß sie von dir?

Ich finde es gut, dass du mit deinen Freundinnen darüber redest. Klar muss man schon aufpassen, wem man was erzählt. Grade auf dem Land wird viel getratscht, da wird viel hinzugedichtet, bis es beim Letzten ankommt. Aber eigentlich müsste er da mehr Angst davor haben.

Ja, nimm dir die Zeit, die du brauchst. Das ist echt nicht einfach auf die Reihe zu kriegen.

Liebe Grüße,
DieNeue

[hopstobs]

Was mir gerade noch einfällt ist, dass dein Mann vielleicht gerade seine Mutter und die Wärme die sie gegeben hat in der Nebenbeziehung sucht, denn hier handelt es sich ja um eine Mutter mit Kindern.
Ich werde nicht so ganz schlau aus den bisherigen Aussagen, da sein sich für mich etwas widersprechen. Wieso möchte dein Mann auch weiterhin für dich da sein, auch wenn du dich trennst? Da ihr keine Kinder habt und es auch sonst keine Verpflichtungen gibt wie ein gemeinsames Haus, kann jeder seine eigenen Wege gehen. Seine Unterstützung ist doch gar nicht notwendig, ich gehe davon aus, dass du eigenständig bist. Ich würde mir bei dem Angebot klein vorkommen und abhängig.
Auch wundert mich, dass dein Mann trotz Depression alles für dich tut. Worin äußert sich dann seine Depression? Meine Erfahrung ist, dass vieles in der Beziehung damit zu kurz kommt.
Wenn alles so weit vorbereitet war für den Standortwechsel, wieso hast du nicht gleich im der neuen Stadt einen Job gesucht? Ich habe schon mehrere Standortwechsel hinter mir und das erste dass ich dabei sichergestellt habe, war ein Job am neuen Ort.

[Rinalein]

Hallo Hopstobs.
Danke für deine Nachrichten.
Es ist alles sehr komplex und nicht so einfach zu erklären. Aber ich finde das alles auch sehr schwer zu verstehen. Ich bin gespannt was meine Therapeutin dazu sagen wird.
Das mit dem Kinderwunsch überrascht mich so sehr bei ihm. Als es ihm gut ging, wollte er nie Kinder. Er hat dafür auch gar keine Zeit. 10-12 Stunden am Tag sind bei ihm keine Seltenheit (Arbeit). Man merkt schon an unserem Hund, dass er damit überfordert ist bzw. gar nicht die Geduld für einen Welpen aufbringt. Er versucht jetzt gerade mehr Zeit mit dem Hund zu verbringen und (so doof das jetzt klingt) sich der Verantwortung zu stellen. Vorher ist er immer weggelaufen.

Die andere Frau weiß scheinbar von mir, so sagt er es. Was sie sich aber erhofft, keine Ahnung. Kann mir das auch nicht vorstellen. Mein Mann kommt 1 mal im Jahr dort vorbei und will Verantwortung für die Kinder übernehmen (auch finanziell) als Dankeschön, dass sie ihn aus der schlimmsten Depri-Phase geholt hat und er noch lebt. Sie sei so ein lieber Mensch und hat was besseres verdient, als das was sie scheinbar gerade durchmacht (keine Ahnung - hab nicht weiter nachgefragt). Aber sobald sie, und das wird mit Sicherheit passieren, wen anderes kennenlernt, bleibt mein Mann ja nicht in ihrem Leben.

Mein Mann möchte alles für mich tun, solange wir zusammen sind. Wenn wir uns trennen, steht mir die Hälfte von allem zu (Geld). Das meinte er. Aber denke nicht, dass er dann weiterhin alles für uns tut. Vom Gefühl her; wird er dann nicht mehr leben wollen. Aber das weiß ich nicht genau. Da gibt er mir keine Antwort mehr drauf, damit ich freier entscheiden kann. Aber nicht darauf zu antworten, ist ja auch eine Aussage. Die Aussage, dass wir Überlebenswichtig sind, war bevor ich das mit der Frau wusste.

Bzgl des Jobs habe ich mich auf meinen Mann verlassen. Er verdient sehr gut. Und meinte, ich soll mir mit dem Jobwechsel Zeit nehmen, damit ich diesesmal das Richtige für mich wähle. Ich habe aber schon mehrere Termine für Vorstellungsgespräche und ich bin da sehr zuversichtlich, dass ich schnell etwas finden kann - wenn es hart auf hart kommt. Am liebsten würde ich aber tatsächlich nochmal was studieren (Dual, damit ich Geld verdiene). Ich bin „erst“ Mitte 30. wenn ich mich allerdings trenne, muss ich schauen was ich machen möchte/muss.
Das mit dem Umzug und dem Job ist eine komplexere Geschichte. Aber klar.. im Nachhinein echt blöd, sich auf wen zu verlassen . Hab ihm halt vertraut.

Danke

[Helgaline]

Hallo Rinalein,

also, ehrlich gesagt, bin ich sprachlos. Ich habe jetzt auch darüber nachdenken müssen, ob ihr dir antworte.

Zum Einen: deine Haltung ihm gegenüber ist wirklich bewundernswert. Weil, ich könnte das nicht.
Meinem Partner habe ich ganz klar kommuniziert, dass der Tag, an dem ich feststelle, dass er sich mit einer anderen Frau trifft, unser letzter gemeinsamer Tag ist.
Ich muss dazu sagen, er hat dies in anderen Beziehungen bereits getan (weil er nicht allein sein kann). Ich wurde in der Vergangenheit (vor ihm) mehrfach betrogen und würde das definitiv nicht nochmal mitmachen.

Abgesehen davon: was soll denn noch alles mit Depressionen entschuldigt werden? Das wäre ja irgendwie ein Freifahrtschein für alles mögliche !?

Für dich wünsche ich mir, dass du da deine Grenzen überdenkst und bitte vor Allem an die selbst.
Erst als ich meinen Fokus wieder auf mich gelenkt habe, ging es mir besser. Und ich kann sagen, ich war kurz davor, selbst zu erkranken.

Pass daher bitte gut auf dich auf.

Liebe Grüße Ellen