Partner hat Probleme mit meinem sozialen Leben

[Flow2023]

Hallo ins Forum! Im Schnitt bin ich einmal pro Woche sozial aktiv. Entweder mit Freundinnen oder meinem Hobby. Im Freundeskreis war z.B. ein runder Geburtstag, den wir Freundinnen vorbereitet haben. Ein Wochenende in diesem Monat verbrachten wir Mädels zusammen (machen wir jedes Jahr). Mein Mann hat Probleme damit, dass ich ein soziales Leben führe. Er hatte lange in seinem Leben keinen Freundeskreis oder kein mit anderen verbindendes Hobby. Dann hatte er einige Jahre einen Freundeskreis. In diesem fühlte er sich dann ausgenutzt, weil er stets etwas Nettes für seine Herrenrunde organisiert hätte und die anderen dann nicht. Je stärker die Depression vorarbeitete, umso mehr verdarb er es sich mit diesen Menschen. Zu seinen Gunsten muss man sagen, dass 2 dieser Freunde wirklich mehr die Ego-Typen sind. Doch nicht alle sind so. Er war so fröhlich als es mit dieser Gruppe gut lief. So fröhlich, dass er sich mit mir fast gar nicht mehr absprach, sehr viel mit ihnen unterwegs war. Ich habe es ihm gegönnt. Mit der Zeit kam er dann von fast jedem dieser Treffen betrunken zurück. Als der Freundeskreis dann bröckelte, war er sehr unglücklich. Das verstehe ich und habe viel mit ihm darüber gesprochen. Dann kam er irgendwann so richtig in der Depression an. In den letzten 2 Jahren habe ich ihn immer wieder ermutigt, sich Hilfe zu holen. Nun steigert er sich in das Thema meines sozialen Lebens hinein. Erst war er lange vorwürfig und behauptete, dass nur meine Freundinnen mich interessieren. Dann meinte er wieder, er käme nun damit klar. Doch tatsächlich ist es mittlerweile so, dass er sobald er merkt, dass ich verabredet bin, irgendwie sabotiert. Neulich z.B. gab es eine Band, die bei einem Treffen mit einer Freundin zufällig nebenan spielte und diese würde am nächsten Tag, was ich nicht wusste nochmals auftreten. Da diese gut war, dachte ich, ich spreche meinen Mann an und schlage ihm vor, dies gemeinsam anzuhören. Er fand nur Gründe dagegen und dass ihm das zu spontan wäre. Ein einfaches Nein oder Ja hätte mir genügt. Danach erfuhr ich dann, dass er seine Pläne für seinen Geburtstag auf Eis gelegt hätte. Er wollte in ein bestimmtes Restaurant und danach noch zu einer kulturellen Veranstaltung gehen. Und außerdem würde er jetzt im November an einem Kreativkurs teilnehmen (genau um die Zeit herum, in der ein Geburtstag einer Freundin gefeiert wird) und dann würde er zu einer Comedyshow im Dezember gehen (genau um die Zeit des Tages herum, an dem es ein vorweihnachtliches Treffen mit Freundinnen gibt, das so jedes Jahr stattfindet). Wenn ich das hier lese,sieht es aus, als ob ich permanent auf Tour wäre. Im November ist es ein wenig mehr in diesem Jahr. Es sind 6 soziale Ereignisse, die ich habe. Davon geht eines einen ganzen Tag und das andere einen halben. Die anderen dauern jeweils ca. 2 Stunden abends.Wann immer ich meinem Mann etwas an Aktivitäten vorschlage, kommt ein Nein. Das war auch schon früher so. Er war am glücklichsten, wenn er Radtouren planen konnte und sagen konnte, wohin es geht. Ich ging damit locker um, Hauptsache, er war happy. Seitdem wir einen Kalender für unsere privaten Termine hängen haben (ist erst ein paar Wochen so), wurde es schlimmer. Er sah dadurch, wie wenig Sozialleben er hat. Dass das schmerzt, verstehe ich gut. Aber der Kalender, den er unbedingt wollte, fordert ihn wohl heraus. Am Abend als ich die bewusste Band sah, hing er dann unsere Küchenuhr ab. Die würde ohnehin nicht in die Küche passen. Fand ich zwar nicht. Es ist seine Uhr, die hatte er er von einem Elternteil. na gut, ist ja nur eine Uhr. Ich bat ihn, sie wieder zurückzuhängen. Gestern kam die Friseurin zu uns und davor hatte mein Mann mal wieder eine subtil vorwürfige Diskussion begonnen. Entsprechend war ich recht einsilbig und traurig. Erst kam er dran. Er und unsere Friseurin redeten locker über gute Scheren. Dann kam ich dran. Sie musste ein wenig vorbereiten und legte dann los. Ich war einfach fertig und sprach wenig. Mein Mann ging dann irgendwann los. Den ganzen Tag hörte ich nichts von ihm. Abends gegen 22 Uhr kam dann eine SMS, dass er eine neue Küchenuhr besorgen würde, ob ich eine mit Funk wolle. Ich schrieb zurück, dass wir das morgen besprechen. Immer wenn er spät schreibt, ist er betrunken. Ohne auf mich einzugehen kam dann abrupt und hämisch, ich müsse mich beeilen, eine neue Uhr zu bekommen, beim Tedi (ein Billigladen) gäbe es nur wenige. Äh, also ich habe keine Tedi Accessoires hier bei uns (nix gegen Menschen, die dies haben) bzw. wenig Deko. Und dann sofort, was ich zur Friseurin gesagt hätte, die hätte kaum mit ihm geredet. Ich hatte ihr gar nichts gesagt, er unterhielt sich mit ihr lebhaft und ich war einfach etwas ruhig. Danach blockierte er mich sofort. Das ist ja richtig paranoid. Irgendwann nachts kam er heim und schläft nun seinen Rausch aus. Erfühlt sich von der Welt ignoriert und ausgegrenzt. Vorschläge für Gemeinsamkeiten lehnt er ab. Nur, was ihm gefällt, wird getan. Ständig Schwankungen, kein Wille, dies zu klären oder eine Strategie zu entwickeln. Aus Mücken werden Elefanten. Was kann ich da tun? Wie kann ich mir einen Schutz zulegen? Ich finde, dass ein soziales Leben wichtig und hilfreich ist, besonders in solchen Zeiten und er veruscht mir ständig deswegen ein schlechtes Gewissen zu machen.

[bvs]

Erfühlt sich von der Welt ignoriert und ausgegrenzt. Vorschläge für Gemeinsamkeiten lehnt er ab.

Ich habe das ähnlich erlebt. Rückzug meiner Partnerin, Angebote ablehnen und dann der Vorwurf, ich würde mich nicht mehr interessieren.
Verstand (und verstehe!) nicht, wie das sein kann und fand das sehr unfair. Das ist eine Art Schuldumkehr und vielleicht auch Gaslighting, aber das kannst du nun ja erkennen. Es wird dir helfen, dich abzugrenzen. Etwas anderes half bei mir auch nicht, da keine Einsicht in die eigenen Handlungsweisen vorhanden war (ich konnte das sogar ganz klar aufzeigen und trotzdem wurde das Muster nicht verlassen).

Ich finde, dass ein soziales Leben wichtig und hilfreich ist, besonders in solchen Zeiten und er veruscht mir ständig deswegen ein schlechtes Gewissen zu machen.

Du hast selbstredend ein Recht darauf, deine Freundinnen zu sehen und ein eigenes Sozialleben zu haben.
Das tut dir als Angehörige gut und lädt deinen Akku wieder auf. Du darfst hier meiner Meinung nach liebevoll klare Grenzen setzen.

[DieNeue]

Erfühlt sich von der Welt ignoriert und ausgegrenzt. Vorschläge für Gemeinsamkeiten lehnt er ab.

Ganz unlogisch finde ich das nicht. Durch sein Verhalten hält er seine Überzeugung, dass ihn keiner will, aufrecht.