Eine Krankheit erkennen?

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Steapa
Beiträge: 2
Registriert: 28. Jun 2021, 15:28

Eine Krankheit erkennen?

Beitrag von Steapa »

Hallo zusammen,

Ich weiß nicht ob dies hier der richtige Bereich im Forum ist, aber ich versuche es mal:

Wie kann ich herausfinden, ob ich an einer psychischen Krankheit leider, oder "einfach nur" einsam, umglücklich und schlecht drauf bin? Ich denke, die logische Antwort ist natürlich der Arzt, ja. Aber wie genau? Wohin? Der Hausarzt ist für mich keine Option. Ich lebe in einem SEHR ländlichen Bereich und ich habe/hätte das Vertrauen nicht dort frei und ernsthaft zu sprechen. Kann man sich direkt einen Termin bei einem Spezialisten holen? Falls ja, wäre der Termin vermutlich in Monaten?!? Was aber, wenn ich das Gefühl habe, dass es "etwas drängt" ?

Vielen Dank schon einmal für eventuelle Antworten.

mfg
Julie-2020
Beiträge: 4
Registriert: 21. Okt 2023, 21:44

Re: Eine Krankheit erkennen?

Beitrag von Julie-2020 »

hey da kann dir ein Therapeuten mehr zu deiner Krankheit sagen , je nachdem ist eine warte Zeit von 1-6 Monaten oder länger ... da wäre es sinnvoll dort anzurufen LG
MaWe
Beiträge: 174
Registriert: 8. Feb 2020, 10:03

Re: Eine Krankheit erkennen?

Beitrag von MaWe »

Wenn du in die Sprechstunde eines/r Psychotherapeut/in gehst, solltest du keine längere Wartezeit haben, und sie oder er könnte zumindest eine Verdachtsdiagnose stellen, evtl. auch eine umfangreichere Diagnostik durchführen. Psychiater/innen und Hausärzt/innen stellen meistens nur Pi-mal-Daumen-Diagnosen nach dem Motto: was ihnen zuerst in den Sinn kommt. Eine gute Diagnostik braucht aber halt schon einiges an Zeit.

(Zur Erläuterung: Bin selbst Psychologe und -therapeut, aber auch selbst Depressionsbetroffener und deswegen frühberentet.)
Jo88
Beiträge: 64
Registriert: 11. Mai 2017, 13:49

Re: Eine Krankheit erkennen?

Beitrag von Jo88 »

Wenn du dir unsicher bist, gibt es auch genug Tests dazu im Internet, die dir deinen Verdacht erhärten lassen falls es dann zutrifft. Das sollte als erster Kompass ausreichen.
Manchmal hat man Glück, bei Therapeuten die sehr flexibel arbeiten, bekommt man manchmal innerhalb 1-2 Wochen einen Termin wenn dort jemand abspringt bzw sich eine Lücke auftut. Soweit ich das kenne, braucht man aber eine Überweisung (meist dann doch vom Hausarzt) wenn man eine Therapie beginnen möchte. Einige Therapeuten haben aber vielleicht auch so Vorgespräche um abzuklären ob es Sinn macht oder ne offene Sprechstunde. Oder zum Psychiater kommt man auch meist nur durch ne Überweisung. Daher wäre eben weiil du noch nicht genau sicher bist was mit dir ist tatsächlich doch der Hausarzt die erste Wahl, auch für eventuelle weitere Schritte. Aber falls du Sorgen hast das in eurem Dorf über dich geredet wird...erstmal hat der Arzt ne Schweigepflicht und zweitens gibts da nix wofür man sich schämen bräuchte. Ist leider aber in unserer Gesellschaft so ne Sache, ich weiß.
Such lieber den Hausarzt auf, bevor es so sehr drängt das du in eine Klinik musst. Bzw. sobald der Leidensdruck hoch genug ist, wirst du vermutlich eh von selber den Hausarzt aufsuchen, da sind einem solche Sorgen die du dir machst mit Vertrauen und offen sprechen einem irgendwann egal.
Naja und mit Diagnosen ist es eh so ne Sache. Klar ne Depression ist schnell feststellbar oder leicht diagnostiziert. Aber was die eigentlichen Störungen und Ursachen in einem sind...da muss man sich hierzulande oft selbst diagnostizieren und mit den Vermutungen sich dann um sich kümmern. Ein Freund von mir hat auch seine Asperger Autismus Diagnose durch selbst aktiv werden mit Mitte 30 feststellen lassen. Vermutlich werden Kinder heutzutage besser untersucht auf ihre Persönlichkeit, aber früher wurde da noch viel durchgewunken bzw. oft glaube ich das es die Eltern nicht sehen wollten. Das Kind soll doch zu Ruhm und Erfolg kommen, da stehen Diagnosen nur im Weg! echt ätzend sowas.
Mountainbiker
Beiträge: 224
Registriert: 19. Sep 2020, 18:15

Re: Eine Krankheit erkennen?

Beitrag von Mountainbiker »

Wende dich an den Sozialen Dienst deiner Kreisstadt, dort haben sie auch Fachkräfte und man bekommt in kurzer Zeit ein Termin.
Das Leben ist wie Radfahren. Man fällt nicht, solange man in die Pedale tritt.
Steapa
Beiträge: 2
Registriert: 28. Jun 2021, 15:28

Re: Eine Krankheit erkennen?

Beitrag von Steapa »

Hallo,

erst einmal riesen Dank für die Antworten. Diverse Online-tests habe ich gemacht. Die schlagen alle aus, ja. Aber ich habe das Gefühl, dass sie das auch tun würden, wenn es eben keine Krankheit ist, sondern "nur" die schlechte Stimmung/Motivation.

Beim souialen Dienst finde ich nichts auf der Webseite, dass in diese Richtung gehen könnte.
Also werde ich wohl versuchen einen Psychotherapeuten direkt zu kontaktieren.

mfg
MaWe
Beiträge: 174
Registriert: 8. Feb 2020, 10:03

Re: Eine Krankheit erkennen?

Beitrag von MaWe »

Mountainbiker meinte vermutlich den sozialpsychiatrischen Dienst. Schau unter diesem Stichwort nochmal nach.
Müllem063
Beiträge: 43
Registriert: 24. Aug 2023, 11:05

Re: Eine Krankheit erkennen?

Beitrag von Müllem063 »

Huhu,

Ruf am besten die 116 / 117 an und wähle die Option Psychotherapeuten-Suche. Hier können die dir die schnellste Option im Umkreis vermitteln. Betone auf jeden Fall, dass du es nicht mehr aushältst und so: Drama hilft.

Eigentlich brauchst du nämlich einen Dringlichkeits-Code vom Hausarzt. Damit kriegst du dann sicher ein Erstgespräch vermittelt.

Liebe Grüße
Jo88
Beiträge: 64
Registriert: 11. Mai 2017, 13:49

Re: Eine Krankheit erkennen?

Beitrag von Jo88 »

Ja Drama hilft. Wer am lautesten schreit und am Besten jammern kann, der erscheint bedürftiger und bekommt dadurch schneller Hilfe in dieser Gesellschaft, was ich nicht gut finde, weil ich mehr so der Aushaltetyp bin^^ ist mir sogar unangenehm wenn man so ne Szene macht, die gefühlt nicht das widerspiegelt was ich gerade fühle. Vielleicht bin ich da zu ehrlich. Aber einige können das. Also trotz aktueller depressiver Phase und ADs empfindet man ja trotzdem noch was. Bin z.b. trotzdem heute gut wütend geworden. Aber gerade als Mann ist man gerne was Trauer zulassen angeht, leicht von seinen Gefühlen entkoppelt. Hab erst durch ein Buch wieder weinen können, und im aktuellen Zustand würde ich es glaube nicht hinbekommen. Das ist dann wieder unfair, wenn andere weinen können und bedürftiger wirken dadurch. :D wollt ich nur mal loswerden. Alles gut, bin keinem böse.
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