Plötzliche Trennung

DJ990
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Plötzliche Trennung

Beitrag von DJ990 »

Hallo zusammen,

Mein Partner und ich sind seit 3 Jahren zusammen. Er wohnt in den Niederlanden, ich arbeite von zuhause und war wochenweise immer bei ihm. Wir sind beide 30.

Ich habe bereits am Anfang schnell gemerkt, daß er sehr mit sich zu kämpfen hat. Das hat sich darin geäußert, dass er viel getrunken hat. Das wurde dann teilweise so extrem, daß er zwei Flaschen Wein abends getrunken hat. Er hat mir dann gesagt das er früher mal in Therapie war und depressiv ist. Seine Mutter ist ebenfalls depressiv.

Er hat versucht sich mit Sport zu helfen, was eine Zeit lang etwas geholfen hat. Die letzten 6 Monate hat er nur noch mit starken Schlaftabletten einigermaßen schlafen können, ich habe gesehen wie er leidet und ihm den Rat gegeben, zur Therapie zu gehen. Das hat er vor einer Woche zum ersten Mal gemacht und ich habe schon gemerkt, daß er sich nicht mehr so oft meldet, trotzdem haben wir geschrieben und telefoniert, er hat gesagt das es ihm momentan so schlecht geht mit sich selbst und er sich selbst endlich wieder finden will und mir am Sonntag dann gesagt, das er mich liebt aber nicht genug für eine Beziehung. Ihn hat in letzter Zeit alles so erdrückt (ich hatte auch Probleme auf der Arbeit).

Ich habe ihm dann gesagt das ich verstehe das er Zeit und Abstand braucht aber nicht verstehen kann das man die Beziehung gleich beenden muss. Es war geplant das ich Mitte Oktober wieder zu ihm fahre und ich meinte dann wir lassen das und er soll sich erst mal auf sich konzentrieren. Von da an hat er nicht mehr geweint und gemeint das können wir probieren, er weiß aber natürlich nicht ob es hilft aber er will es auf jeden Fall versuchen. Er hat dann von sich aus gesagt das wir uns ja vielleicht dann das nächste Mal für ein langes Wochenende treffen könnten oder im Dezember gemeinsam wegfahren.

Am gleichen Abend war er dann wieder total überfordert und zu viel Druck die Beziehung weiterzuführen. Ich habe ihm dann gesagt das er sich Zeit geben soll und ich keinerlei Erwartungen an ihn habe.

Ich will mich nicht so extrem daran klammern weil mir das so weh tut aber ich will die Beziehung auch nicht aufgeben. Ich weiß wie schwer es sein kann mit einer Depression aber ich hoffe so sehr das er mich wieder findet sobald er sich gefunden hat.

Ich weiß nicht wie ich mich jetzt am besten verhalten soll.
Er hat Abends von sich aus geschrieben, mit weniger Emotionen als sonst aber gefragt wie mein Tag war etc.

Gibt es jemanden mit einem depressiven Partner der Ähnliches durchgemacht hat?


Lieben Gruß und vielen Dank für eure Ratschläge
hopstobs
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von hopstobs »

Es wird ein langer und vielleicht auch aussichtsloser Weg sein, wenn du an der Beziehung festhältst. Auch wenn es jetzt erst einmal weh tut, so kann ein neuer Weg, ein insgesamt gesehen besserer Weg werden. Er hat sich getrennt, das gilt es auch zu akzeptieren und zu respektieren, ob das nun rational ist oder nicht, ob das der Depression geschuldet ist oder nicht. Es ist viel Alkohol im Spiel, eine geografische Distanz in der Beziehung und auch sonst Probleme vorhanden, die eine Beziehung erschweren oder behindern. Warum würdest du an einer ungesunden Beziehung festhalten?
DJ990
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DJ990 »

Vielen Dank für deine Rückmeldung.
Tut mir leid falls ich es etwas falsch erklärt habe, ich versuche das mal zu beantworten:

Er trinkt schon lange icht mehr zu viel, das war eine Phase vor ca 2 Jahren.
So wie er jetzt nur noch mit starken Schlaftabletten schlafen kann.

Ich weiß das jeder immer sagt wir hatten keine Probleme aber so ist es tatsächlich. Über die Beziehung gab es keinen Streit sondern nur Schwierigkeiten wenn er wieder in ein Loch gefallen ist. Das ist oft völlig aus dem Nichts passiert, er konnte dann nicht einmal mehr etwas essen. Unsere Beziehung war tatsächlich sehr liebevoll und harmonisch.

Er wollte sich trennen, hat nach unserem Gespräch aber daran festgehalten das er nicht aufgeben will aber erst einmal Zeit für sich braucht, ich habe versucht ihm eben diesen Druck zu nehmen das er sich nur auf sich konzentrieren kann.

Das einzig ungesunde an der Beziehung ist die Tatsache das er krank ist, er hat Depression. Dafür kann er nichts und deshalb würde ich daran natürlich festhalten, niemand kann etwas für seine Krankheit.

Hast du Erfahrungen mit Depressionen? Ich hoffe es ist ok das ich das so Frage aber ich habe das Gefühl hier fehlt jegliches Verständnis für die Situation/Krankheit.
hopstobs
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von hopstobs »

Tut mir leid, dass ich den Eindruck vermittle, kein Verständnis für die Krankheit zu haben. Das habe ich sehr viel, so denke ich, meine Partnerin leidet selbst seit über einem Jahr an einer depressiven Episode. Was ich sehe ist, dass du viel bei ihm bist und seiner Depression und damit nicht bei dir, was dir aber auf Dauer nicht gut tut. Tatsächlich kann man nicht so viel helfen wie man gerne möchte und ist als Angehörige sehr oft mit der eigenen Hilflosigkeit konfrontiert. Eine Therapie und einen Willen sowie Einsicht muss der Betroffene haben, anders wird es keine Hoffnung auf einen Erfolg geben. Alkohol halte ich dabei für sehr kontraproduktiv und da bin ich hellhörig. Selbst dann wenn der Erkrankte sich helfen lassen will, wird der Weg aber ein langer, erste Erfolge werden dauern. Als Partner kann man nichts beim anderen verändern, nur an sich selbst und dem eigenen Verhalten.
Wenn plötzlich immer wieder Löcher in der Beziehung auftauchen, wo ist da die Konstanz und Sicherheit? Ich finde, dass eine Depression sehr viele Probleme in eine Beziehung bringt und ich möchte dazu anregen auf der eigenen Seite zu sehen was man tun kann. Es gibt zudem durchaus Verhaltensweisen als gesunder Partner, mit denen man den Rückzug und die Probleme verstärkt. Eine Trennung ist eine Entscheidung die ein Partner fällt, diese nicht zu respektieren weil man sich sonst seinem eigenen Schmerz oder vielleicht auch Einsamkeit ausgesetzt sieht ist auch nicht fair jedoch habe ich viel Verständnis dafür. Ich weiß, dass das hart ist. Der Weg raus aus der Depression kostet viel Kraft und das wichtigste ist, sich selbst nicht zu viel zuzumuten und für etwas zu kämpfen, so richtet man sich am Ende selbst zugrunde und damit ist auch dem depressiven Partner nicht geholfen.
DJ990
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DJ990 »

Nochmal danke für deine Schilderungen, ich weiß das wirklich zu schätzen!

Du hast Recht, ich war immer viel bei ihm und natürlich seiner Depression, die ist ja wie sein Schatten sein ständiger Begleiter. Ich bin aber jetzt, und war auch in den 3 Jahren alle paar Wochen, zuhause bei mir in Deutschland.

Die Therapie hat er angefangen, da ich nicht bei ihm bin weiß ich aber nicht ob er es durchzieht. Macht es Sinn einmal danach zu fragen bzw anzubieten das ich da bin wenn er darüber reden möchte? Oder ist es besser die Kommunikation "banal" zu halten?

Da hast du selbstverständlich auch recht aber ich denke halt, dadurch das die Löcher nur durch die Depression entstehen, ich Unterstützung anbieten soll. Einer Beziehung mit jemandem depressiven kann es immer wieder an Konstanz und Sicherheit fehlen, es zu versuchen hat aber vor allem der kranke Partner verdient finde ich, er kann für seine Krankheit ja nichts.

Mit welchen Verhaltensweisen denkst du verstärkt man den Rückzug?

Natürlich muss und werde ich seine Entscheidung zur endgültigen Trennung akzeptieren sollte er sie aussprechen. Ich habe nun aber schon so oft gelesen das Depressive keinen Zugang zu ihren Gefühlen haben und ihm nur versucht verstehen zu geben, daß ich dafür Verständnis habe.

Ich versuche mich aktuell so gut es geht auch um mich zu kümmern, habe selbst bereits einen Termin zur Gesprächstherapie vereinbart.
hopstobs
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von hopstobs »

Ich finde, dass die Depression dazu führt dass eine Vielzahl an Bedürfnissen zunehmend in der Beziehung brach liegen, zuerst ist da einmal der Wunsch nach Kontakt, Austausch aber auch Intimität und Sexualität leiden und schlafen vielleicht sogar ganz ein. Das führt zu Konflikten, denn wie geht man damit um? Durch Verzicht schadet man sich selbst, durch vehementes Einfordern erzeugt man Druck und verstärkt den Rückzug. Die Aufgabe als Angehöriger hier seinen eigenen Weg zu finden und zufrieden zu sein ist kein leichter. Es ist ein schleichender Prozess der auch dazu führt, dass Schuldgefühle und Selbstzweifel aufkommen und wachsen, hat man etwas falsch gemacht, genügt man nicht mehr, wie kann man noch Feedback geben ohne dass es als Kritik gesehen wird? Alles Fragen, mit denen man plötzlich konfrontiert ist. So nah und doch so fern heisst ein Buch dass in diesem Forum mal empfohlen wurde und es passt einfach verdammt gut auf die Partnerschaft mit Depression.
Ich denke am besten ist es Angebote zu machen, aber eben auch erst dann zu helfen, wenn das Angebot angenommen wird. Das ist besonders schwer, da man ja sieht wie schlimm die Situation oft ist. Soll heißen:
darf ich dir bei der Suche nach einem Therapieplatz helfen?
Wünschst du dir Unterstützung?
Ich bin ein Wochenende allein unterwegs, aber gerne für dich erreichbar wenn du mich brauchst.
DJ990
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DJ990 »

Genau so war er bei uns auch, nach einer Weile konnte er gar keine intime Nähe mehr zulassen. Wenn ich ihn danach gefragt habe tat es ihm leid aber er konnte sich gerade mal zur Arbeit aufraffen, sonst ging zum Teil nicht mal mehr essen.

Aktuell weiß ich gar nicht wie ich sein Verhalten einschätzen soll, er schreibt mir von sich aus jeden Tag. Fast als wäre nichts gewesen.
Er verbringt seine Tage nur mit Arbeit und ist abends alleine zuhause, es schien ihm gestern als wir geschrieben hatten schon wieder besser zu gehen. Ich habe ihm ja gesagt das ich für ihn da bin, überfordere ich ihn wenn ich nachfrage wie seine Therapie war?
Es ist so schwierig einzuschätzen wie viel ihm gut tut.
hopstobs
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von hopstobs »

Ja, es ist schwierig und ich fühle mit dir und wünsche, dass es dir gelingt den richtigen Weg zwischen seinem Wunsch nach Rückzug und deinen Bedürfnissen zu finden und das akzeptieren zu können. Folgende Beispiele habe ich für dich und ich hoffe sie bringen dir etwas mehr Klarheit:

"Wie war deine Therapie?"
Unter normalen Umständen, wird man hier sicherlich ins Gespräch kommen, da man davon ausgeht, dass das gegenüber sich gerne mit einem austauscht. Man setzt damit aber voraus, dass der Partner darüber spricht und dass du die Erwartung hast, dass er davon erzählt. Das kann meiner Erfahrung nach in solchen Situationen schon Druck bedeuten. Ein nein kann man selbst dann auch schnell als Ablehnung und Rückzug verstehen und man fühlt sich selbst auch schlecht.

"Wenn du möchtest, kannst du von deiner Therapie erzählen, ich höre dir zu, wenn du nicht darüber sprechen möchtest, ist es auch okay. Ich bin da."
So lässt man die Wahl, bietet aber an da zu sein und zuzuhören. Ein nein kann man selbst hier auch leichter akzeptieren, wenn man leer ausgeht, bleibt aber der Wunsch und das Bedürfnis nach Austausch auch unbefriedigt.

"Ich mache mir als deine Partnerin Sorgen, weil du mir wichtig bist, ich bin unsicher wie es dir geht und habe daher das Bedürfnis nach Austausch, ein Gespräch über deinen Therapiefortschritt würde mir Sicherheit und Klarheit geben und helfen, ich möchte dich daher bitten, mit mir darüber zu sprechen"
Das wäre der Ansatz mit der gewaltfreien Kommunikation. ich übe mich selbst noch damit, es ist für mich ein langer Prozess da reinzufinden, falls ich das nicht richtig mache, bitte ich andere Forumsteilnehmer mich gerne zu korrigieren. Dieser Ansatz zeigt dich selbst auch sehr offen und es ist sehr klar, worum es dir geht in dem Wusch zu sprechen, was bei den anderen Beispielen nicht ersichtlich und verdeckt ist.
DieNeue
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DieNeue »

hopstobs hat geschrieben: 13. Okt 2023, 10:02 "Ich mache mir als deine Partnerin Sorgen, weil du mir wichtig bist, ich bin unsicher wie es dir geht und habe daher das Bedürfnis nach Austausch, ein Gespräch über deinen Therapiefortschritt würde mir Sicherheit und Klarheit geben und helfen, ich möchte dich daher bitten, mit mir darüber zu sprechen"
Also als Betroffene muss ich sagen, dass das für mich gar nicht ginge, wenn es mir akut schlecht geht. Wie soll man denn, wenn einem selber das Wasser bis zum Hals steht, noch jemand anderem helfen? Wie soll man, wenn man selber verwirrt und überfordert ist, auch noch jemand anderem Klarheit und Sicherheit geben?
Das ist, als würde man als Gesunder jemanden, der an Krücken läuft, bitten, ihn beim Laufen zu stützen.
Für mich wären das nur Forderungen und hört sich an, als müsste ich Rechenschaft ablegen. Einen Anspruch darauf, zu erfahren, was man in der Therapie bespricht, hat man als Angehöriger nicht und geht einen auch nichts an. Wie der "Therapiefortschritt" ist, weiß man oft selbst nicht.
Wenn man da dann Klarheit verlangt, kann dann eben genau das rauskommen, dass an dem einen Tag es so ist und am nächsten wieder anders. Was meint ihr, warum sich Betroffene so schwer tun? Bestimmt nicht, weil ständig Klarheit herrscht.
Ganz allgemein ist ein Gespräch über die Therapie nicht wie ein Gespräch z.B. über das letzte Wochenende.
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DJ990 »

Ich möchte dir nochmal ein großes Dankeschön aussprechen für deinen Rat und das du deine Erfahrungen mit mir teilst!
Das hilft wirklich ungemein, vielen vielen Dank!

Ich habe mich bereits viel eingelesen um zu versuchen etwas besser zu verstehen, was in einem vorgeht wenn man depressiv ist. So wie du es an den Beispielen erklärst macht es Sinn und deckt sich mit dem, was ich bisher gelesen habe. Man zeigt das man da ist, man blockt nicht ab wenn auf einen zugegangen wird. Und trotzdem versucht nichts zu verlangen bzw erzwingen.

Was ich noch gar nicht verstehe ist, wie kann ich es Werten das er mir jeden Tag schreibt? Ich weiß ja das Depressive kaum oder wenig Zugang zu den eigentlichen Gefühlen haben. Wie passt es zusammen das er sich erst trennen möchte, dann eher Richtung Pause und mir dann fast so schreibt als wäre nichts gewesen?

Darf ich fragen, wie lange du mit einem depressiven Partner zusammenlebst?
hopstobs
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von hopstobs »

DieNeue hat geschrieben: 13. Okt 2023, 11:19 Das ist, als würde man als Gesunder jemanden, der an Krücken läuft, bitten, ihn beim Laufen zu stützen.
Als Angehörige/r läuft man ebenso nach einiger Zeit am Krückstock. Das ist also nur die andere Seite der Problematik. Es sieht für mich wie ein Kampf darum aus, wer denn nun auf welcher Seite mehr leidet, ich denke, das hilft hier jedoch nicht weiter? Das Leid als Angehörige/r ist ebenso vorhanden und man hat ein Recht darauf seine Bedürfnisse zu äußern und diese klar zu benennen. Sei still, ich kann jetzt nicht, friss und stirb und mir geht es schlechter als dir, davon werden nur weitere Vorwürfe erwachsen und weiteres Leid durch Ohnmacht entstehen. Ich habe gelesen, dass von therapeutischer Seite durchaus Interesse daran besteht auch den Partner zu kennen und ggf. mit einzubeziehen. Gerade bei einer begleitenden Paartherapie sind somit beide im Boot.
DJ990
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DJ990 »

Hallo DieNeue,

Ich danke auch dir für deine Einsicht dazu, es ist unheimlich hilfreich auch Eindrücke sozusagen von der anderen Seite zu erfahren!

Für mich ist es kein Problem die Gespräche mit meinem Partner erst mal oberflächlich zu halten, ich habe vollstes Verständnis das er mit sich selbst klar kommen muss.
Ich möchte ihm nur zu verstehen geben, das ich da bin sollte er reden wollen.
Du hast natürlich Recht, Anspruch darauf zu wissen wie es in der Therapie läuft habe ich nicht und würde ich auch nie einfordern.

So eine Extremsituation hatten wir noch nie deswegen tue ich mich so schwer seine Handlungen zu verstehen und möchte einfach alles so gut es geht richtig machen, damit ich ihm helfen und unserer Beziehung eine zweite Chance geben kann.

Was denkst du, was hilft Betroffenen tatsächlich?
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von hopstobs »

DJ990 hat geschrieben: 13. Okt 2023, 11:32 Was ich noch gar nicht verstehe ist, wie kann ich es Werten das er mir jeden Tag schreibt? Ich weiß ja das Depressive kaum oder wenig Zugang zu den eigentlichen Gefühlen haben. Wie passt es zusammen das er sich erst trennen möchte, dann eher Richtung Pause und mir dann fast so schreibt als wäre nichts gewesen?

Darf ich fragen, wie lange du mit einem depressiven Partner zusammenlebst?
Das Verhalten kann daraus resultieren, dass durch die Trennung eine Last und Verantwortung wegfällt und so wieder die Möglichkeit entsteht dass er wieder auf dich zugeht, er ist quasi befreit und jetzt wieder freier im Umgang mit dir? In dem Fall kann ich nur vermuten, ich hab den Punkt nicht erreicht/erlebt, an dem sich die depressive Partnerin plötzlich trennt und bin dankbar dafür. Ich habe das Glück, dass meine Partnerin in ihrer Situation zumindest Verständnis ausdrücken kann, auch meine Seite erkennt, in Therapie ist und das auch als notwendig erachtet, sie hat den eigenen Willen da heraus zu kommen und ich denke, dass das sehr wertvoll in dieser Situation ist. Es gibt gute und schlechte Tage, Tage der Hoffnung und Tage der Resignation, trotz der wie ich finde guten Entwicklung, ich kann mir kaum vorstellen wie groß das Leid ist, wenn die Karten schlechter stehen.
Richtig zum Vorschein gekommen und zum Zusammenbruch kam es vor über einem Jahr, aber dass etwas nicht stimmt, hatte ich schon deutlich früher wahrgenommen und das auch immer mal thematisiert. Bis August war meine Partnerin dann in der Tagesklinik zur akuten Behandlung, anschließend ging es in Verhaltenstherapie die auch noch andauert, seit 1,5 Monaten sind wir zusätzlich gemeinsam auch noch in Paartherapie, in der Hoffnung, dass wir die Beziehungsqualität wieder verbessern können.
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DieNeue »

Hallo Hopstobs,
hopstobs hat geschrieben: 13. Okt 2023, 11:38 Als Angehörige/r läuft man ebenso nach einiger Zeit am Krückstock. Das ist also nur die andere Seite der Problematik. Es sieht für mich wie ein Kampf darum aus, wer denn nun auf welcher Seite mehr leidet, ich denke, das hilft hier jedoch nicht weiter? Das Leid als Angehörige/r ist ebenso vorhanden und man hat ein Recht darauf seine Bedürfnisse zu äußern und diese klar zu benennen.
So meinte ich das gar nicht. Es geht nicht darum, wer mehr leidet. Ich wollte damit nur sagen, dass man nicht erwarten kann, dass einem der Betroffene groß Sicherheit und Klarheit geben kann, wenn er selber keine hat.
Natürlich darf man auch seine Bedürfnisse äußern. Es ist halt nur die Frage, inwieweit der andere da überhaupt drauf eingehen kann und auch wie man das Bedürfnis äußert, so dass es für den anderen okay ist. Ich hatte von deinen drei Beispielen das zitierte rausgesucht, weil ich das so nicht machen würde. Ich würde nicht sagen "Bitte sprich mit mir über deine Therapie, weil ..."
Für mich wäre das eine Forderung und es fühlt sich für mich an, als würde der andere wie eine Klette an mir hängen, weil er mich unbedingt braucht, obwohl ich selber nicht mal Kraft für mich habe.
Wenn, dann würde ich fragen, ob es möglich wäre, dass er mit mir über die Therapie spricht. Dann ist das keine Aufforderung à la "Ich will, dass du das unbedingt machst."
Verstehst du, wie ich es meine? Mir persönlich würde das weniger Druck machen.
hopstobs hat geschrieben: 13. Okt 2023, 11:38 Ich habe gelesen, dass von therapeutischer Seite durchaus Interesse daran besteht auch den Partner zu kennen und ggf. mit einzubeziehen. Gerade bei einer begleitenden Paartherapie sind somit beide im Boot.
Das habe ich auch schon oft gelesen. Genauso wie auch Psychiater angeblich an dem interessiert sind, was man in der Therapie macht und umgekehrt. Aber meiner Erfahrung nach ist das leider nicht immer so und inwieweit man Angehörige mit einbezieht, entscheidet letzten Endes der Patient.

Liebe Grüße,
DieNeue
DJ990
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DJ990 »

Hallo zusammen, 

ich wollte euch nochmal berichten, wie die Lage aktuell ist. 

Er hatte gestern seine zweite Therapiesitzung, Gott sei Dank vertraut er sich mir nach wie vor an und hat mir berichtet, daß es sehr anstrengend für ihn war. Beginn der Depression war wohl ungefähr so ab 16, seitdem geht es auf und ab. 

Es geht ihm sehr schlecht, er meinte gestern auch das er das Gefühl hat es war der schlimmste Tag seines Lebens. 
Er hat nun erst wieder am 20. November die nächste Therapiesitzung, ich hoffe so sehr das er es schafft.
Er bräuchte wohl stationären Aufenthalt aber das ist auch nicht so einfach zu bekommen.

Ich habe ihm auch gesagt das ich für ihn da bin wenn er mich braucht und ich mir natürlich wünschen würde das er mich auch vor Ort helfen lassen würde aber ihm versucht keinen Druck zu machen. 

Er hat sich die letzten beiden Wochen fast täglich immer von sich aus gemeldet. Ich versuche dann für ihn da zu sein, zuzuhören und ihn abzulenken mit anderen Themen wenn ich das Gefühl habe es hilft aber ich melde mich nicht bei ihm, ich versuche mich auf mich zu konzentrieren und will ihn nicht bedrängen. 
Er fragt dann auch wie es mir geht, was ich so mache etc.
 
Ich versuche mich auf mich zu konzentrieren, treffe mich mit Freunden und fahre zum Pferd, in der aktuellen Situation wäre eine Beziehung wohl sowieso nicht möglich.

Es ist so schwer zu sehen wie schlecht es ihm geht ...
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von hopstobs »

DJ990 hat geschrieben: 24. Okt 2023, 11:49 Er bräuchte wohl stationären Aufenthalt aber das ist auch nicht so einfach zu bekommen.
Woher hast du die Info? Stationärer Aufenthalt ist eigentlich deutlich schneller zu bekommen (ca. 1- 2 Monate) als eine tagesklinische Behandlung (ca. 6 Monate), in akuten Situationen geht das auch sofort. Habt ihr schon angefragt und konkrete Wartezeiten genannt bekommen? Die Therapie ist aber schon mal gut zur Überbrückung der Zeit bis dahin!
DJ990
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DJ990 »

Mir wurde es so erklärt, ich kann aber nicht prüfen ob das so stimmt, er lebt ja in den Niederlanden. Ich bin mir auch nicht sicher ob er den Schritt zur stationären Therapie machen würde weil er dann erst mal von seiner Arbeit weg wäre. Und das, sagt er, wäre das schlimmste.
Gleichzeitig sagt er das ihn die Arbeit fertig macht da er sich aufgrund der Schlafprobleme oft kaum konzentrieren kann ...

Ja das sehe ich auch so, allerdings hat er erst am 20. November wieder Therapie. Und auch wenn ich gemerkt habe das ihn die bisherigen zwei Sitzungen gestresst haben denke ich das es trotzdem der einzige Weg ist.
Aber jetzt heißt es warten ...
DJ990
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DJ990 »

Hallo zusammen,

jetzt ist es ja doch schon wieder eine Weile her deswegen wollte ich mich hier nochmal melden, es würde mich sehr freuen wenn ich von euch wieder ein bisschen eine Einschätzung aus euren Erfahrungen haben könnte. Vielen Dank auch nochmal für alle bisherigen Beiträge dazu!

Grundsätzlich ist der Status unverändert, er meldet sich jeden Tag, mittlerweile ruft er wieder mehr an als das er schreibt. Fast so wie es früher war wenn ich auf "Heimatbesuch" war. Er nennt mich immer noch und ständig bei meinen Kosenamen und wir haben ausgemacht, das er mich vom 15. bis 17. Dezember bei mir zuhause besucht. Ich hoffe sehr das klappt, er tut sich ja leider sehr schwer Dinge durchzuziehen und ich habe Angst das er doch nicht kommt ... Er hat heute seinen ersten online Termin beim Psychologen und zwei weitere im Dezember.

Das ist grundsätzlich alles recht positiv würde ich sagen aber ich merke das es mir zurzeit schlecht geht, trotz so viel Ablenkung wie möglich merke ich wie sehr er und mein altes Leben mir fehlt und ich manchmal einfach Angst habe dass das alles nichts bringt und wir doch irgendwie scheitern :( Ich habe jede zweite Woche ebenfalls ein Gespräch mit einem Sozialpädagogen, der meinte zuletzt noch das er schon denkt das ich meinem (Ex)freund sehr wichtig bin da er sich ja oft meldet. Er meinte aber auch es wäre gut für mich wenn ich mich ein bisschen abgrenze und mehr auf mich konzentriere (ich merke schon das i jeden Tag hoffe und mich freue wenn er anruft) aber ich weiß nicht wie? In so einem Fall macht es doch keinen Sinn sich künstlich rar zu machen, oder?

Momentan ist das alles schwer zu ertragen, die ersten paar Wochen war es noch fast wie eine Befreiung weil ich ja auch seit Jahren schon immer für ihn da war und jetzt wieder mehr für mich sein konnte aber aktuell fühle ich mich einsam und vermisse ihn. Als ich ihm das so zuletzt gesagt hatte meinte er eben er würde mich besuchen kommen, ich hoffe wirklich das noch Hoffnung besteht ..
hopstobs
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von hopstobs »

Zwei Dinge fallen mir ins Auge, du sagst, du könntest dich rar machen, wenn das damit verbunden ist, dass man sich daraus eine Veränderung erhofft, dann versuchst du dennoch den anderen zu ändern. das wird nicht klappen, weil das auf der anderen Seite ankommt. Es ist ein Spiel und damit ausserhalb meiner Vorstellung von Wertschätzung füreinander. Etwas später schreibst du, dass du dich einsam fühlst. Vielleicht liegt auch hier die Schwierigkeit, etwas nur für dich zu tun, weil du auf eine Reaktion/Anruf von deinem Partner wartest? Damit gibst du das Heft über einen guten Teil deiner Zeit aus der Hand? Wie sieht es um deinen Freundeskreis, Arbeit, Hobbies oder ggf. Vereinstätigkeiten aus? Kannst du Zeit für dich nehmen und dich da gut und zufriedenstellend für dich beschäftigen? Das viele an den anderen denken ist womöglich der Wunsch etwas zu verbessern/verändern, was man nicht in der Hand hat. Wenn dein Leben so voll ist, dass du von dir aus sagst: Du, lass uns erst wieder in 3 tagen telefonieren, die nächsten Tage habe ich sehr viel vor, dann machst du dich auf eine Weise rar, die dir gut tut und in der du nichts beim anderen erreichen willst.
DJ990
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DJ990 »

Vielen Dank für deine Einschätzung!

Das mit dem rar machen wurde mir ursprünglich von einem Freund empfohlen, ich finde das eben auch nicht gut und halte davon nichts ... Noch dazu weil mein Partner ja krank ist und ich für ihn da dein möchte wenn er mich braucht.

Du liegst zu 100% richtig, ich warte in gewisser Weise darauf das er sich meldet, er fehlt mir einfach so. Und es ist genau wie du sagst, ich denke ständig an ihn und möchte unsere Situation so schnell wie möglich wieder verbessern, weiß aber das ich das eigentlich überhaupt nicht kann und das macht mich traurig.

Ich bin gut ausgelastet, bin unter der Woche regelmäßig mit der Arbeit unterwegs auch mit Dienstreisen und kann, wenn ich nicht gerade beim Pferd oder Freunden bin immer zu meinen Eltern.
Das hatte ich so oder so ähnlich schon überlegt aber mir vorzustellen 3 Tage nichts von ihm zu hören finde ich ganz furchtbar :(
PD1987
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von PD1987 »

Hallo DJ 1990,

ich kann dich voll und ganz verstehen, da meine Situation ein wenig ähnlich ist. hopstobs hat aber Recht, auch wenn das wehtut.
Irgendwo musst du auch ein bisschen an dich selber denken. Du verbesserst dadurch nicht die Situation sondern verschlechterst sie wahrscheinlich für euch beide.
Vor drei Jahren hatte ich schonmal eine Frau mit Depressionen kennengelernt. Da war das ein ständiger Wechsel von Nähe und Distanz schon in der Kennenlernphase und sie war in Behandlung. Ich hab es damals aufgegeben. Sie war wirklich ein herzensguter Mensch, aber man muss sich manchmal auch ehrlich eingestehen ob man sowas auf Dauer will. Selber wird man nicht glücklich und der Partner auch nicht.
Wenn eine Behandlung was bringt für euch beide würde ich es genauso wie du machen, wenn sich nichts an eurer Situation ändert würde ich mir gründlich überlegen ob man diesen Weg gehen will. Du machst dich selber fertig und er fühlt sich auch ständig unter Druck dir gerecht werden zu müssen und fühlt sich noch schlechter.
hopstobs
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von hopstobs »

Das was du beschreibst sind eifentlich richtig gute Voraussetzungen um auch in der Zeit ohne Partner ein erfülltes glückliches Leben zu haben? Mit einem Pferd verbinde ich viel Freiheit und ich finde auch dass Tiere gut Trost spenden können, zudem ist das eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Dienstreisen sind eine so schöne Möglichkeit fremde Städte zu erkunden, rauszukommen, den Fokus zu wechseln, mal nur für sich zu sein? Auch Freunde sind da und so kann man sich auch mit anderen Menschen austauschen oder etwas unternehmen, Gäste zuhause empfangen. Ich selbst wohne eine Woche mit meinen Kindern und bin dann die andere Woche jeweils bei meiner Freundin. Ich bin dankbar diesen Rückzugsort zu haben, da ich so auch Zeiten ohne Depression habe, ohne diesen Rückzug hätte ich das denke ich nicht auf Dauer getragen.
Du sagst, dein Partner fehlt dir so. Kannst du es genauer benennen was dir dabei fehlt, also welches Bedürfnis er in dir womöglich stillt und bei dem du auf ihn angewiesen bist? Ich denke hier könntest du Antworten und andere Wege finden um glücklich zu sein?
DJ990
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DJ990 »

PD1987 hat geschrieben: 4. Dez 2023, 20:51 Hallo DJ 1990,

ich kann dich voll und ganz verstehen, da meine Situation ein wenig ähnlich ist. hopstobs hat aber Recht, auch wenn das wehtut.
Irgendwo musst du auch ein bisschen an dich selber denken. Du verbesserst dadurch nicht die Situation sondern verschlechterst sie wahrscheinlich für euch beide.
Vor drei Jahren hatte ich schonmal eine Frau mit Depressionen kennengelernt. Da war das ein ständiger Wechsel von Nähe und Distanz schon in der Kennenlernphase und sie war in Behandlung. Ich hab es damals aufgegeben. Sie war wirklich ein herzensguter Mensch, aber man muss sich manchmal auch ehrlich eingestehen ob man sowas auf Dauer will. Selber wird man nicht glücklich und der Partner auch nicht.
Wenn eine Behandlung was bringt für euch beide würde ich es genauso wie du machen, wenn sich nichts an eurer Situation ändert würde ich mir gründlich überlegen ob man diesen Weg gehen will. Du machst dich selber fertig und er fühlt sich auch ständig unter Druck dir gerecht werden zu müssen und fühlt sich noch schlechter.
Vielen Dank dir PD1987!

Für mich ist es manchmal schwer nachzuvollziehen ob und in wie fern er sich schlecht fühlt was unsere gemeinsame Situation angeht, schließlich hat er ja ein bisschen mehr die Fäden in der Hand zu bestimmen wie viel er an Kontakt geben kann/will... Dann sehe ich aber schon wieder das er sich ja bemüht und fühle mich dann schlecht wenn ich so denke aber ich verstehe einfach nicht das er mich nicht so furchtbar vermisse wie ich ihn und er mich nicht einfach wieder bei sich haben möchte...

Wie lange ging das denn damals bei dir mit der depressiven Frau? War/ist sie in Behandlung?
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von DJ990 »

hopstobs hat geschrieben: 4. Dez 2023, 21:35 Das was du beschreibst sind eifentlich richtig gute Voraussetzungen um auch in der Zeit ohne Partner ein erfülltes glückliches Leben zu haben? Mit einem Pferd verbinde ich viel Freiheit und ich finde auch dass Tiere gut Trost spenden können, zudem ist das eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Dienstreisen sind eine so schöne Möglichkeit fremde Städte zu erkunden, rauszukommen, den Fokus zu wechseln, mal nur für sich zu sein? Auch Freunde sind da und so kann man sich auch mit anderen Menschen austauschen oder etwas unternehmen, Gäste zuhause empfangen. Ich selbst wohne eine Woche mit meinen Kindern und bin dann die andere Woche jeweils bei meiner Freundin. Ich bin dankbar diesen Rückzugsort zu haben, da ich so auch Zeiten ohne Depression habe, ohne diesen Rückzug hätte ich das denke ich nicht auf Dauer getragen.
Du sagst, dein Partner fehlt dir so. Kannst du es genauer benennen was dir dabei fehlt, also welches Bedürfnis er in dir womöglich stillt und bei dem du auf ihn angewiesen bist? Ich denke hier könntest du Antworten und andere Wege finden um glücklich zu sein?
Hallo hobtops, vielen Dank dir!

Ich gebe dir in allen Punkten Recht, die ersten paar Wochen haben eben diese Dinge mir so viel gegeben und das hat mir so gutgetan aber momentan überwiegt das Gefühl ihn zu vermissen ... ich weiß das ich es nicht ändern kann und tue deshalb mein Bestes mich weiterhin so abzulenken aber so gut wie am Anfang klappt das aktuell nicht.

Das was du beschreibst hatte ich fast genau so, ein paar Wochen bei ihm in Holland und dann wieder ein paar Wochenenden zuhause, ohne Depression. Aber zu wissen ich kann momentan nicht zu ihm und meinem Leben in Holland zurück tut weh.

Mir fehlt vor allem die Zweisamkeit, gemeinsam Dinge zu unternehmen oder einfach nur auf der Couch liegen, kuscheln. Er war immer sehr lieb zu mir und das jetzt bei anderen zu sehen bricht mir das Herz. Weil ich weiß wie gern er das gehabt hat verstehe ich auch nicht wie er auf einmal darauf verzichten kann. Ich hoffe das macht Sinn ...
PD1987
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Re: Plötzliche Trennung

Beitrag von PD1987 »

DJ990 hat geschrieben: 4. Dez 2023, 21:57
PD1987 hat geschrieben: 4. Dez 2023, 20:51 Hallo DJ 1990,

ich kann dich voll und ganz verstehen, da meine Situation ein wenig ähnlich ist. hopstobs hat aber Recht, auch wenn das wehtut.
Irgendwo musst du auch ein bisschen an dich selber denken. Du verbesserst dadurch nicht die Situation sondern verschlechterst sie wahrscheinlich für euch beide.
Vor drei Jahren hatte ich schonmal eine Frau mit Depressionen kennengelernt. Da war das ein ständiger Wechsel von Nähe und Distanz schon in der Kennenlernphase und sie war in Behandlung. Ich hab es damals aufgegeben. Sie war wirklich ein herzensguter Mensch, aber man muss sich manchmal auch ehrlich eingestehen ob man sowas auf Dauer will. Selber wird man nicht glücklich und der Partner auch nicht.
Wenn eine Behandlung was bringt für euch beide würde ich es genauso wie du machen, wenn sich nichts an eurer Situation ändert würde ich mir gründlich überlegen ob man diesen Weg gehen will. Du machst dich selber fertig und er fühlt sich auch ständig unter Druck dir gerecht werden zu müssen und fühlt sich noch schlechter.
Vielen Dank dir PD1987!

Für mich ist es manchmal schwer nachzuvollziehen ob und in wie fern er sich schlecht fühlt was unsere gemeinsame Situation angeht, schließlich hat er ja ein bisschen mehr die Fäden in der Hand zu bestimmen wie viel er an Kontakt geben kann/will... Dann sehe ich aber schon wieder das er sich ja bemüht und fühle mich dann schlecht wenn ich so denke aber ich verstehe einfach nicht das er mich nicht so furchtbar vermisse wie ich ihn und er mich nicht einfach wieder bei sich haben möchte...

Wie lange ging das denn damals bei dir mit der depressiven Frau? War/ist sie in Behandlung?
Das ging ca 3 Monate. Wie lange sie in Behandlung war kann ich dir nicht mehr genau sagen, aber ein bis zwei Jahre schon. Sie hatte auf alle Fälle gesagt, dass sie schon länger in Behandlung war und evtl irgendwann die Medikamente auch absetzen konnte. Am Anfang war sie in stationärer Behandlung. Sie war damals nach so einer Distanzphase wieder auf Kontakt aus. Ich bin da dann aber nicht mehr so darauf eingegangen weil ich den Eindruck hatte, das führt zu nichts.
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