Rezidivierende Depression

Maria 1966
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Maria 1966 »

Ich bin auch bis zum Jahresende krank geschrieben. Gut, dass ich den Anforderungen der Arbeit dadurch entkomme. Ich bin rühiger geworden. Aber wirklich besser ist es nicht. Dieser ständige Regen tut wohl auch nicht gut. Bei mir ist es so, dass ich jetzt viel Zeit habe und mir mehr Kontakte wünsche.
Nalina89
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Nalina89 »

Hallo ihr Lieben,

Ich bin neu in dem Forum. Seit 1- Wochen spendet ihr alle mir Trost. Das lesen der Beiträge.
Ich habe mich über diesen Thread gefreut. Ich bin 34 und seit meinem 14 Lebensjahr habe ich rezidivierende Depressionen. Alle paar Jahre. Ich war 5 Jahre verschont und bin ist sie wieder da 👾 Neulich hatte ich den Gedanken, dass
die Depression wie eine Geburt ist im positiven wie im negativen. Ich habe oft von Frauen die ein Kind zur Welt gebracht haben gehört, man vergesse den Schmerz der Geburt. Bei jeder depressiven Phase bin ich erstaunt wie sehr es weh tut. Ich hatte es vergessen. Zum Glück! Nach jeder depressiven Phase gab es eine Wendung in meinem Leben, eine Erkenntnis, ob sie nun kleiner oder größer war, etwas Neues wurde geschaffen irgendwie bündelte ich meine Kraft vielleicht in der depressiven Episode zum Glücklich sein, intensiv leben und sich wirklich lebendig zu fühlen. Vielleicht ist etwas aus dem Gleichgewicht gekommen und die Depression möchte uns wieder ausrichten authentisch zu sein mit uns selbst und dem Leben.

Was ist es was aus dem Gleichgewicht gekommen ist? Wie möchtet ihr leben und euch fühlen?

Manchmal habe ich in Zeitem in denen ich gesund bin das Gefühl mehr und intensiver zu empfinden im Vergleich zu anderen mehr ausgerichtet zu sein mit mir selbst, meinen Bedürfnissen und Träumen.

Damit möchte ich sagen, dass sich diese Erkenntnis nach den vielen Episoden bei mir aufgetan hat. Ich beobachte dass Menschen die verschont bleiben von tiefen Depressionen vielleicht das extreme Leid erspart bleibt aber eben vielleicht auch die Geburt von etwas völlig neuem unerwarteten und einer neuen Schaffenskraft.
Ich beobachte wie viele " gesunde" ihr leben lang Themen mit sich herumschleppen und die laufen einfach immer neben her.
Ich möchte nicht pauschalisieren und die "Gesunden" sagen eigentlich.

Was ich will ist die Kraft dieser Krankheit auch sehen zu können sogar jetzt wo ich mitten drin bin in der tiefsten Scheisse die man sich vorstellen kann und nicht mehr viel Kraft habe.

Ich habe das Gefühl ich habe diese Phasen, weil ich keine Schieflage in meinem Leben dulden kann . Mein Leben muss zu mir passen und sich stimmig und schön anfühlen.

Vielleicht geht es euch ähnlich oder ihr erkennt euch in dem einen oder anderen Gedanken wieder?

💗
Muschelsammlerin
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Muschelsammlerin »

Bei mir ist es so, dass ich inzwischen eine sog. "Dysthymie" diagnostiziert bekommen habe. Ich hatte schon vor zwanzig Jahren depressive Episoden, immer mal wieder, oft ausgelöst durch familiäre Probleme und Ehekrisen. Damals war mir aber nicht bewusst, dass es Depressionen sind.
Ich dachte, ich sei nicht widerstandsfähig gegen Stress und Niederlagen....hielt mich für zu sensibel und schwach (bin ich auch tatsächlich, aber eben krankheitsbedingt)
Eein durchsetzungsfähiger Mensch war ich nie, bis heute. Ich habe sehr viel herunterschlucken müssen,- gewehrt habe ich mich selten und wenn, dann zog mich das auch runter.
Inzwischen ist es so, dass es mir zeitweise so "la la" geht,- meist nur wenige Wochen im Sommer -, die meiste Zeit geht es mir schlecht und im Winter,- meist bis Ende Jnuar-, ganz schlecht....so wie gerade.
Es liegt sicherlich auch am fehlenden Licht und meiner winterlichen Trägheit, aber nicht nur.
Das geht so seit 2011.Die Phasen des halbwegs gut-gehens werden immer kürzer und ich bin gerade sehr hoffnungslos.
Medikamente brachten etwas Erleichterung, aber meist nicht andauernd. Inzwischen habe ich Doxepin,Duloxetin,Mirtazapin und Escitalopram "durch".
Seit drei Wochen nun Sertralin mit leider ziemlich belastenden Nebenwirkungen.
In den letzten Wochen hatte ich zwei Panikattacken, danach ging es ganz tief nach unten.
Meine Psychiaterin hat mir nun eine Einweisung in eine Tagesklinik gegeben....das ist jetzt der "letzte Strohhalm" nach dem ich greife.
Ich bin inzwischen 66 und die Aussicht, meine letzten Jahre in solch einem Zustand verbringen zu müssen, versetzt mich in Panik und abgrundtiefe Angst. Ich würde beten, wenn ich an einen Gott glauben könnte....ich bin verzweifelt.
**************************************************************************
Liebe Grüße von der Muschelsammlerin
Sonne29
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Registriert: 27. Sep 2023, 18:40

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne29 »

Der 4. Monat läuft...
Die Tiefs sind nicht mehr ganz so schlimm.
Dennoch kommen geht es noch auf und ab. Aber insgesamt geht es aufwärts, nur langsam.
Kommt es euch bekannt vor?
Wer ist in einer ähnlichen Phase oder berichtet von seinem jetzigen Stand einer depressiven Phase?
Nalina89
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Nalina89 »

Bei mir läuft auch der 4. Monat. Aber leider ist keine Besserung in Sicht, eher wird es schlechter. Also das auf und ab kenne ich auch, allerdings schlägt es nicht wirklich weit in die positive Richtung aus. Eher so dass ich mal max 2 Tage schaffe nicht nur im Bett zu sein, aber diese Tage sind schon sehr wertvoll für mich und erholsam. Schön zu lesen, dass es bei dir langsam bergauf geht Sonne 29, ich freue mich schon sehr darauf wenn es bei mir so weit ist . Ich finde es sehr schwer die sehr dunklen Tage zu ertragen, aber dennoch bin ich froh, dass es vereinzelt die besseren gibt.
Mayana
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Mayana »

Hallo Nalina,

Bei mir sieht es so aus wie bei dir! Seit ich das AD gewechselt habe, habe ich wieder etwas Antrieb, heißt ich komme irgendwann aus dem Bett raus, aber die Gefühle wabern irgendwo zwischen nicht vorhanden und grottig hin und her. Auch ich finde es schwierig zu ertragen. Eigentlich sollten Depressionen doch episodenhaft auftreten, aber wie lang kann so eine Episode sein?
Nalina89
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Nalina89 »

Es tut mir total leid dass es dir so schlecht geht Mayana, aber ich finde es irgendwie beruhigend, dass da jemand ist der ähnlich fühlt .. manchmal habe ich das Gefühl im Forum sind alle fitter bzw. achaffen es zumindest aufzustehen🙃 wahrscheinlich auch weil sie müssen, es ist ja auch ein Privileg dass ich grade einfach versauern kann und nicht arbeiten oder studieren muss. ich glaube Depressionen sind bei jeder Person von der Dauer her unterschiedlich. Bei manchen treten sie häufiger auf aber nicht so lange, bei mir ist es alle 2 - 5 Jahre so weit, das heißt ich habe ein wenig Lebenszeit zwischendrin aber dafür haut es mich immer komplett um, sodass kaum mehr was geht. Ich habe das halt schon sehr oft gehabt deshalb weiß ich es geht vorbei, aber es braucht sehr viel Geduld. Ja meine Gefühle sind entweder aus Verzweiflung weinen oder einfach total matt sein. Irgendwie als hätte ich ganz viel Nebel im Kopf. Es ist schön dass die AD bei dir wirken und du ein wenig Antrieb hast, wenn der Antrieb bei mir ein wenig kommt nutze ich ihn um positive Erfahrungen zu machen. Also Kleinigkeiten, Spaziergang oder puzzlen , lesen oder eine Online Yoga Session. Das sind meine Highlights im Moment. (:
Sonne29
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne29 »

Es ist wirklich so...manches ist ähnlich und Dinge wie z.B. das Aufstehen sehr unterschiedlich.
@Nalina: Mir geht es auch so, dass ich morgens nicht wirklich hoch komme von mir aus. Außer ich habe einen Arzttermin o.ä.
Aber so von mir aus, schaffe ich es noch nicht. Irgendwie habe ich dann dass schlechte gEwissen, andrerseits weiß ich, dass das bei meinen anderen Episoden auch immer erst gegen Ende wieder ging.
Wie geht es Euch noch? Ich freue mich, dass die Sonne mehr scheint, auch wenn es kalt ist. Das tut gut. Ansonsten übe ich mich in Geduld und versuche das Beste daraus zu machen.
Clumsy
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Clumsy »

Hallo zusammen,
ich bin neu hier,bin 29 Jahre alt und habe seit April 2019 eine Angst-und Panikstörung und habe 6 Monate später meine erste mittelgradige depressive Episode bekommen, war ca 6 Monate krankgeschrieben. Seitdem habe ich jedes Jahr Probleme damit, vor allem in den Herbst-und Wintermonaten. Es kann sein,dass ich es schon seit meiner Kindheit habe und es nur nicht weiß.
Als ich das erste Mal depressiv war,habe ich gelernt auf mein Körper und Signale zu achten. Die ersten Signale,die ich vor einer Episode merke,sind immer die gleichen: schneller müde und erschöpft sein als sonst und ich habe Schwierigkeiten mir Dinge zu merken.also schlafe ich mehr und habe einen Kalender. Zudem nehme ich mir dann immer nur 2-3 Dinge am Tag vor z.b. arbeiten gehen,einkaufen,lesen...oder wenn ich frei habe: abwaschen,Frühstück holen,spazieren gehen...um mich nicht selbst zu überfordern. Für mich ist auch eine Routine sehr wichtig in dieser zeit.denn ohne Routine rutsche ich schnell wieder in die Depression.
Sonne29
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne29 »

Hallo zusammen.
Geht es euch auch so, dass das Wetter ein bisschen mit dazu beiträgt, wie es euch besser geht?
Auch wenn ich keine Winterdepression habe, so merke ich doch, dass die Sonne mir schon Kraft gibt und die Motivation eher steigt als wenn der Himmel nur grau ist.
Wie geht es euch, wenn ihr länger krank geschrieben seid? Fehlt euch dann auch die Geduld mit euch selbst, die man zur Gesundung braucht? Bei mir ist das so, manchmal ruhe ich wirklich in mir, weil ich auch die kleinen Schritte sehe. Und an anderen Tagen bin ich innerlich unruhig und denke, wie soll das werden?!?
Mayana
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Mayana »

Hallo, auch bei mir hat das Wetter einen Einfluss- allerdings umgekehrt. Durch eine Erkrankung der Haut kann ich nicht wirklich in die Sonne. So ist gerade im Sommer, wenn alle Welt sich draußen trifft, für mich die ständige Suche nach „Unterschlupf“ oder gar nicht erst hingehen an der Tagesordnung.
Sonne29
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne29 »

Ich bin noch krank geschrieben, denke aber, dass ich mit jeder Rückkehr immer kritischer beäugt werde von Kollegen...
Wie ging es euch dabei bzw. geht es euch dabei?
...
Und ich denke auch, ich habe immer dazu gelernt und trotzdem würde ich sagen, ich könnte den letzten Rückschlag nicht verhindern.
Könnt ihr immer einen größeren Auslöser benennen? Ich kann es nämlich dieses Mal nicht.
Mayana
Beiträge: 268
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Mayana »

Hallo Sonne,
Ich konnte noch nie einen Auslöser benennen. Ich weiß nicht, wie gut oder schlecht das nun ist besonders im Hinblick auf Rückfallprophylaxe, kann es aber erstmal so nicht ändern.
Hansi77
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Registriert: 6. Dez 2023, 17:08

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Hansi77 »

Sonne29 hat geschrieben: 4. Jan 2024, 00:22 Der 4. Monat läuft...
Die Tiefs sind nicht mehr ganz so schlimm.
Dennoch kommen geht es noch auf und ab. Aber insgesamt geht es aufwärts, nur langsam.
Kommt es euch bekannt vor?
Wer ist in einer ähnlichen Phase oder berichtet von seinem jetzigen Stand einer depressiven Phase?
Hallo sonne29,

Also ich bin schon ein Stückchen weiter als du würde ich sagen. Bei mir überwiegen mittlerweile die guten Tage gegenüber den schlechten. Bin jetzt im neunten Monat der Episode. Es geht wirklich ganz ganz langsam. Da braucht man echt Geduld. Wie geht es dir zurzeit?

Lg
Sonne29
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne29 »

Hansi77 hat geschrieben: 31. Jan 2024, 18:21
Sonne29 hat geschrieben: 4. Jan 2024, 00:22 Der 4. Monat läuft...
Die Tiefs sind nicht mehr ganz so schlimm.
Dennoch kommen geht es noch auf und ab. Aber insgesamt geht es aufwärts, nur langsam.
Kommt es euch bekannt vor?
Wer ist in einer ähnlichen Phase oder berichtet von seinem jetzigen Stand einer depressiven Phase?
Hallo sonne29,

Also ich bin schon ein Stückchen weiter als du würde ich sagen. Bei mir überwiegen mittlerweile die guten Tage gegenüber den schlechten. Bin jetzt im neunten Monat der Episode. Es geht wirklich ganz ganz langsam. Da braucht man echt Geduld. Wie geht es dir zurzeit?

Lg
Hallo Hansi,
das heißt du gehst wieder arbeiten? Oder musstest du gar nicht pausieren? Hättest du es morgens auch schwer?

Mir geht es insgesamt von Woche zu Woche besser. Mir gelingt einiges mehr, ich grübel weniger, verzweifelt nicht mehr so oft, aber ich komme morgens noch nicht gut in die Gänge und kann mich nicht zu allem überwinden. Kommt euch das bekannt vor?

Liebe Grüße
Sonne29
Hansi77
Beiträge: 22
Registriert: 6. Dez 2023, 17:08

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Hansi77 »

Sonne29 hat geschrieben: 1. Feb 2024, 19:34
Hansi77 hat geschrieben: 31. Jan 2024, 18:21
Sonne29 hat geschrieben: 4. Jan 2024, 00:22 Der 4. Monat läuft...
Die Tiefs sind nicht mehr ganz so schlimm.
Dennoch kommen geht es noch auf und ab. Aber insgesamt geht es aufwärts, nur langsam.
Kommt es euch bekannt vor?
Wer ist in einer ähnlichen Phase oder berichtet von seinem jetzigen Stand einer depressiven Phase?
Hallo sonne29,

Also ich bin schon ein Stückchen weiter als du würde ich sagen. Bei mir überwiegen mittlerweile die guten Tage gegenüber den schlechten. Bin jetzt im neunten Monat der Episode. Es geht wirklich ganz ganz langsam. Da braucht man echt Geduld. Wie geht es dir zurzeit?

Lg
Hallo Hansi,
das heißt du gehst wieder arbeiten? Oder musstest du gar nicht pausieren? Hättest du es morgens auch schwer?

Mir geht es insgesamt von Woche zu Woche besser. Mir gelingt einiges mehr, ich grübel weniger, verzweifelt nicht mehr so oft, aber ich komme morgens noch nicht gut in die Gänge und kann mich nicht zu allem überwinden. Kommt euch das bekannt vor?

Liebe Grüße
Sonne29
Hallo Sonne29,

Ja ich bin schon seit November arbeiten. War insgesamt 4 Monate zu Hause. Ich habe indem Fall aber auch ein Vorteil da ich selbstständig bin. Das heisst wenn die " schlechten tage" kommen kann ich auch mal 2 tage zu hause bleiben. So wie diese woche wo wieder nach vier wochen sich 2 schlechte tage gezeigt haben. Ja hatte ich das ist das sogenannte morgentief. Dafür sollte es dir dann abends gut gehen. Oder?
Das sollte ganz langsam immer besser werden aber die Schritte sind ganz klein. Ich führe dazu ein Tagebuch als App. Da kannst du dann schön die Monate vergleichen und da sieht man dann das es besser wird.

LG Hans
Sonne29
Beiträge: 36
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne29 »

Gibt es jemanden unter euch, der vielleicht wie ich alle 2 Jahre eine Episode hatte und danach vielleicht eine längere Phase ohne Depression?!?
Mir fällt es manchmal schwer, dass zu glauben. Aber mein Therapeut sagt, dass es das geben kann. Keiner könne das wissen...
Was könnt ihr aus eigener Erfahrung sagen?!?
Maxegon
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Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Maxegon »

Hallo Sonne29,

wiederkehrende Depressionen ... ich versuchte immer zu erkunden, was mich betrübte.
Ich, zumindest ich (!), werde doch nicht einfach so trübsinnig, lustlos, traurig.
Das hat doch eine Vorgeschichte.
Wurde mir etwas genommen oder kam zu viel hinzu?
Was mich dann überforderte und ich nicht mehr kompensieren konnte?
Katerle
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Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Katerle »

IvonneSun hat geschrieben: 6. Dez 2023, 14:10 Hi Allen Miteinander. Danke für diesen Thread. Ich habe seit meiner Jugend rezidivierende Depressionen. Es gab schwere traumatische Erfahrungen in Kindheit und Jugend und es gibt eine erbliche Vorbelastung.
Ich habe die depressiven Phasen nicht gezählt. Ich nehme seit mehr als 20 Jahren dauerhaft Medikamente, dennoch kommen diese Phasen wieder. Gerade versuche ich ein neues Medikament. Aktuell bin ich seit März in einer depressiven Phase, seit August arbeitsunfähig. Ich bin selten im Forum, weil es mich sehr anstrengt. Aber Eure Erfahrungen trösten mich auch, habt vielen Dank dafür. Meine Erfahrung im Umgang mit den Phasen ist: Nach Möglichkeit Tagesstruktur, Bewegung, etwas soziale Kontakte und nicht zu viel über die Ursachen der Depri grübeln. Und ansonsten: Ruhe, nicht überfordern. Leider musste ich das in den letzten Jahren schmerzlich lernen. Zu oft kommt noch der innere Sklaventreiber durch : mach dich nützlich…wozu bist du eigentlich gut…Ich habe das Gefühl, die Depression ist eine Krankheit unserer Zeit- wir passen so gar nicht in die Leistungsgesellschaft. Ich habe meine Konflikte früher immer mit Arbeit betäubt, funktionieren hat immer geholfen. Jetzt nimmt mir die Depression das Funktionieren. Oft frage ich mich: Wofür stehe ich noch aus meinem verdammten Grab auf? Gott sei Dank habe ich da bereits einiges gefunden. Ob es jemals wieder besser wird, das frage ich mich auch oft. Aber ich habe festgestellt: der Sinn des Lebens ist Leben. Also lebe ich, nach Möglichkeit so gut es geht. Und sei es, dass ich heute gar nichts mache. Ich habe mich damit versöhnt.
Ich wünsche Allen viel Kraft, Liebe und Mut zur Selbstfürsorge.
Danke auch für diesen Thread,

@ IvonneSun und all ihr Lieben anderen

So war es bei mir auch... War auch als Kind immer sehr weinerlich und die Krankheit war bei mir auch erst sehr viel später diagnostiziert worden, auch weil ich mich immer stark zeigen wollte und alles versuchte zu verdrängen... Dann kam eines Tages der Zusammenbruch..., war in Kliniken, zur Reha und dann in ambulanter psychol. Behandlung und auch bei Fä-rzten.
Wünsche euch auch weiterhin viel Mut, Kraft und Durchhaltevermögen.
War seit ca. 15 Jahren in keiner Klinik mehr und soweit stabil, zwar gab/gibt es immer mal gute und auch schlechte Tage, aber da wird mir dann auch wieder bewusst, was ich tun kann, damit es mir wieder besser geht. (was ich in all den Jahren auch lernte, mit anzuwenden).

Liebe Grüße
Katerle
Katerle
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Katerle »

Vonny_42 hat geschrieben: 20. Dez 2023, 11:47 Hallo, ich bin neu hier.
Ich wünsche mir Menschen, die wissen, wie sich eine Depression anfühlt. Meine Familie gibt mir Sätze mit auf den Weg, wie:“ Du musst immer positiv denken.“
Wenn ich das könnte, wäre ich wohl nicht krank geworden, außerdem gibt es Erlebnisse, die man nicht einfach so abhaken kann. Ja, es ist immer auch die Frage, wie man damit umgeht. Und in die Selbstverantwortung zu kommen und das beste aus schwierigen Erfahrungen zu machen ist ein echtes Ziel. Aber eigentlich sehne ich mich danach, mich selbst in den Arm nehmen zu können.
Mein Freund konnte das sehr gut, aber leider hat er die Beziehung nach allen Seiten hin geöffnet, was mich sehr ins Ungleichgewicht gebracht hat.
Ich bin in einer Trauerphase, weil ich eine offene Beziehung nicht mehr möchte, zumal er das nicht ehrlich besprochen hat, versuche ich abzuschließen. Ich bin schon viele kleine Schritte in diese Richtung gegangen, aber immer nur alleine, selbstständig, alleinerziehend (meine Tochter ist 11) mit unserer Hündin, ist manchmal einfach hart und es reicht die Kraft einfach nicht mehr.
Die Aufgaben türmen sich und bald ist Weihnachten. Ich hab es nicht geschafft es uns schön zu machen.
Ist jemand da, dem es ähnlich geht? Oder jemand der ein Stück des Weges gemeinsam geht? Jemand dem ich sagen kann, dass es gerade nicht gut ist, aber auch nicht hoffnungslos. Ich hoffe, dass ich es irgendwie nich schaffe, es für mich und meine beiden schön zu machen. Ich will nicht in die Klinik gehen müssen, aber irgendwie brauche ich eine Hand.
Ich halte mich an Licht und Liebe fest und gebe mein bestes.
Vielleicht ist jemand da, der versteht, dass es nicht einfach ist und weiter geht, wenn auch nur jeden Tag ein Stückchen.
Liebe Grüße
Hallo Vonny,

hiermit möchte ich dir Hoffnung machen. Und ja, es wird kein einfacher Weg, aber ein Weg der sich lohnt. Es geht immer weiter. War auch gerne wieder aufgestanden, besonders für meine Kinder, auch wenn der Weg steinig war... Und heute freue ich mich auch über meine Enkel, auch wenns mir nicht immer so gut geht und ich mache weiterhin das Beste aus allem. Gestern hatte ich z. B. auch einen guten Tag. Ich war so ca. 70 min. (walken) und dann beim E. angekommen. Dann haben wir zusammen gespielt und ne Kleinigkeit gegessen und ich hatte mich auf den Weg zurück begeben, zu Fuss. Ich hatte es geschafft und war mega stolz auf mich, bis dann die Kopfschmerzen wieder losgingen.
Aber insgesamt war es ein gelungener Tag.

Liebe Grüße
Katerle
Sonne29
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne29 »

Könnt ihr genau beschreiben, ab wann ihr morgens besser aus dem Bett gekommen seid?
Ich schaffe es an einzelnen Tagen, aber noch nicht konsequent jeden Tag. Das schaffe ich irgendwie noch nicht. Ich bleibe ruhig, weil das in jeder Episode der Fall war.
Wie ist es bei euch? Würde mich freuen, von euch zu lesen.
Mayana
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Mayana »

Ich weiß nicht, ob das noch ein Morgentief ist, aber ich komme nach 13 Uhr eher in die Aktivität als vorher. Es ist nicht so, dass ich vorher nicht wach würde, aber ich kann mich beim besten Willen nicht motivieren, irgendetwas zu tun. Einschließlich trinken und Essen, besonders schlecht, weil ich Lithium nehme.
Sonne29
Beiträge: 36
Registriert: 27. Sep 2023, 18:40

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne29 »

Mir geht es langsam besser und ich stimme zu, dass das Morgentief (und die Selbstmotivation) ein Teil der Erkrankung ist.

Wenn es euch auch mehrmals erwischt hat, kennt ihr das auch, dass man dann denkt: "Wie lange wird es jetzt wieder gut gehen?"
Ich finde, da ist schon wieder etwas Negatives in dem Gedanken, aber er ist da. Kein Mensch weiß ja, wann und ob es wieder kommt. Mein Psychologe sagt auch immer, es gibt da keine mathamtischen Gesetze.
Wie geht ihr mit soclhen/ähnlichen Gedanken um?
Schlaflos24
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Registriert: 5. Feb 2024, 21:21

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Schlaflos24 »

Hi, ich befinde mich noch in der Phase, wann wird es endlich besser und welche Schrauben muss ich dafür drehen. Wie war das bei euch? Hat ein Klinikaufenthalt bei euch einen Durchbruch gebracht?
Wie bekomme ich mein Morgentief in den Griff?
Schlaflos24
Beiträge: 71
Registriert: 5. Feb 2024, 21:21

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Schlaflos24 »

Dankeschön Bright Eyes! Puh, konsequentes Handeln - davon bin ich leider weit entfernt.

Liebe Grüße zurück!
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